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Es war ein warmer Tag im Mai, als Elly wie jeden Tag gegen sieben Uhr ihr warmes und kuschliges Himmelbett verließ. Die alte Frau bewegte sich langsam und leicht nach vorne gebeugt. Ohne ihren Stock hätte sie wahrscheinlich schon lange nicht mehr selber gehen können. Die harte Arbeit auf der Farm ihrer Eltern in jungen Jahren war nicht spurlos an ihr vorbeigegangen. Ihre Gelenke schmerzten bei jeder Bewegung und sie freute sich schon auf ihre all morgentliche Tablette, die in der Küche auf sie wartete.

Glücklicherweise lag Ellys Raum im Erdgeschoss, weshalb sie keinen langen oder beschwerlichen Weg hatte. An dem Tag, an dem sie mit ihrem Ehemann in das Haus, das sich schon seit so langer Zeit im Besitz der La Zouches befand, eingezogen war, hatte sie sich das schöne große Zimmer mit den wunderbaren Fenstern, die den gigantischen Garten des Hauses zeigten, entschieden. Dass dieses auch noch im Erdgeschoss lag, war ein weiterer Pluspunkt gewesen, da sie schon damals große Schmerzen hatte.

Sobald sie in der Küche angekommen war, führte ihr Weg sie wie automatisch zu der Spüle unter dem Fenster. In der kleinen braunen Box, die ihre Mutter Elly zu ihrem 30. Geburtstag geschenkt hatte, verstaute die alte Frau seit jeher ihre Medikamente. Nachdem sie eine der kleinen weißen Tabletten, die gegen die Gelenkschmerzen helfen sollten, aus der mit eingeschnitzten Blumenmustern verzierten Box genommen hatte, griff sie nach einem Glas. Ellys zitternde Hand hielt das Glas unter den Wasserstrahl des Waschbeckens.

Während Elly darauf wartete, dass die Tablette sich in dem kalten Wasser aufgelöst hatte, starrte sie genussvoll aus dem Fenster, das vor einem Jahr ausgetauscht worden war. Das Alter des Hauses hatte eben auch seine Tücken. Trotzdem liebte Elly das schöne Anwesen in Hastings.

Ihr Blick schweifte über die blühenden Kirschbäume und die Rosenbüsche, als sie aus irgendeinem Grund stockte. Sie schaute noch einmal genauer auf die Kirschbäume. Irgendetwas hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis sie den Kopf bemerkte, der neben dem größten und ältesten der schönen Bäume zu erkennen war. Diese schwarze Kappe mit dem blauen Muster würde sie überall erkennen.

Schnell trank Elly das Glas aus, das ihre so wertvolle Medizin beinhaltete, um sich dann in den Garten zu bewegen. Irgendetwas sagte ihr, dass Christopher nicht ohne Grund einen Sonntagmorgen auf dem Boden des Gartens verbringen würde, wo er doch normalerweise so bekannt dafür war, sich erst irgendwann gegen Mittag den anderen Bewohnern des Hauses zu präsentieren.

Elly musste sich daran erinnern, dass sie nicht zu schnell gehen sollte. Ein Fall könnte ihren letzten Tag bedeuten und diesen wollte sie doch erst in ein paar Jahren erleben. Ihr gefiel das Leben mit ihrer Familie in dem großen Haus zu sehr, um jetzt etwas zu riskieren.

Als die alte Frau mit den sympathischen Lachfältchen um den Augen bei den Kirschbäumen angekommen war, blickte ihr Urenkel auf. Er hatte ihre Schritte gehört.

»Guten Morgen«, nuschelte der Junge, bevor er seinen Kopf wieder auf dem Boden bettete.

»Ein wunderschöner Morgen ist das. Ich liebe den Frühling. Er zeigt doch immer wieder, dass nach einer so schrecklich langen Zeit etwas wahnsinnig Schönes kommen kann, findest du nicht?« Elly lächelte verträumt, während ihr Kopf in den Garten hinter den Bäumen starrte. Die Haare der alten Frau wehten im Wind und in diesem Moment fühlte sie sich wie an dem Tag vor so vielen Jahren, an dem sie ihren ersten Morgen auf diesem Grundstück verbracht hatte und auch am Morgen zu den blühenden Kirschbäumen gegangen war.

»Christopher, komm doch mit mir zu der Bank da vorne. Du weißt doch, wenn ich mich einmal hier auf den Boden setze, komme ich wahrscheinlich nie wieder auf meine eigenen Beine und das wollen wir doch lieber vermeiden«, sagte Elly, deren Gesicht immer noch von dem träumerischen Lächeln verziert wurde.

Der 16-jährige Junge erhob sich und hakte sich bei seiner Uroma ein, um ihr den Weg zu der Bank zu erleichtern. Christopher war ein wahnsinnig aufmerksamer Junge. Elly hatte ihn schon immer gerne gehabt. Schon als er noch so klein war, dass er nicht über die Platte des Esstisches gucken konnte, hatte sie gefallen an ihm gefunden. Auch wenn er vielleicht nicht so belesen war wie seine jüngere Schwester Junia, war er ein sehr schlauer Junge gewesen. Er selber hatte das zwar selber nie so empfunden, doch Elly wusste schon immer, dass irgendwann einmal etwas Großes aus dem Jungen mit den dunkel braunen Haaren, der so begeistert den Sand im Sandkasten zu fantastischen Burgen formte, werden würde.

Als die beiden sich nebeneinander auf der Bank niedergelassen hatte, griff Elly nach der Hand ihres Urenkels. Sie wollte ihm zeigen, dass er mit ihr reden könnte, dass sie ihm helfen wollte und dass sie immer für ihn da sein würde. Das alles versuchte sie mit dieser einfachen Geste zu zeigen, doch sie war sich sicher, dass Christopher es verstehen würde.

»Elly, ich... ich wollte nie, dass es so ausartet und... «, er schluckte, »du musst mir versprechen, dass du niemals irgendjemandem etwas von dem erzählst, was ich dir jetzt sagen werde, ja?«

»Natürlich nicht, meine Lippen sind verschlossen. Es sei denn du versuchst deine kleine Schwester zu ermorden, dann werde ich da wohl etwas unternehmen müssen«, versprach sie, wobei die letzten Worte mit einem ironischen Ton versehen waren. Dem Jungen entfloh ein leises Lachen.

»Mach dir keine Sorgen, das war nicht der Plan, wobei... die Idee klingt schon verlockend.« Während er sprach, legte er überlegend eine Hand an sein Kinn, um seine Aussage zu unterstreichen.

»Oh Gott, jetzt habe ich dich auch noch auf die Idee gebracht. Wenn du das umsetzt, erfährt davon aber bitte niemand, sonst werde ich noch beschuldigt irgendjemanden zu bevorzugen.«

Beide verfielen in ein herrliches Lachen, das länger andauerte als man es erwartet hätte. Ihren Sinn für Humor hatten die beiden schon immer geteilt.

Christophers Blick glitt in den Himmel, bevor er mit ernster Stimme anfing zu erklären, warum er dort war. Er wusste, dass Elly nur wegen ihm in dem Garten saß und den Sonnenaufgang genoss. Egal wie schlecht er darin war, die offensichtlichsten Gefühle anderer Menschen zu sehen, er hatte immer gewusst, was seine Uroma fühlte und er hatte immer ihre Beweggründe gekannt. Es war als hätten die beiden eine Art Verbindung, die nur die beiden verstehen konnten.

»Ich war in dem Raum. Damals im Kindergarten.«

Für die meisten Menschen war dieser Satz nichts sagend. Nur die Bewohner des Hauses in der Burgess Road würden die Bedeutung dahinter verstehen.

»Warum hast du das nie erzählt?«, fragte Elly besorgt.

Damals war ein Mann mit einer Pistole in den Kindergarten, in den auch Christopher gegangen war, gelaufen und hatten wie wild um sich geschossen, bevor er sich selber erschossen hatte. Dabei waren drei sehr junge Kinder gestorben und eine der Erzieherinnen, die sich laut Erzählung vor den jungen William Brooke geworfen hatte.

Christopher wurde dabei kein Haar gekrümmt und als Scarlett ihren Sohn besorgt abgeholt hatte, hatte sie ihn gefragt, ob er etwas mitbekommen hatte, doch er hatte beteuert, dass er die ganze Zeit draußen auf dem Klettergerüst gewesen war, wo er mit seinem besten Freund Pirat gespielt hatte.

»Ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht. Mir ist ja nichts passiert und na ja, es hat ja im Endeffekt nicht wirklich etwas verändert, dass ich im gleichen Raum war und alles gesehen habe.«

Elly löste ihre Hand von der ihres Urenkels, um ihren Arm um Christopher zu legen und ihn an sich zu drücken. Sie umarmten sich normalerweise nicht sehr häufig. Mit 16 Jahren waren die meisten Jungen gegen jegliche Form von Körperkontakt, weshalb sie das, was sie hatten, nicht durch eine Umarmung aufs Spiel setzen wollte.

»Wir hätten mit dir zu einem Psychologen gehen können oder uns irgendwie anders darum kümmern können. Du hättest nicht alleine damit fertig werden müssen«, murmelte Elly leise. Nie war ihr aufgefallen, dass Christopher sich anders benommen hatte als andere Kinder. Er war vielleicht fröhlicher gewesen, auch in Situationen, in denen es vielleicht nicht angebracht gewesen war, doch sie war immer der Meinung, dass das etwas Positives war. Häufig hatte sie Junia geraten, sich doch eine Scheibe von ihrem älteren Bruder abzuschneiden, wenn sie mal wieder einen ihrer so bekannten Wutausbrüche hatte, die sie von dem älteren nicht kannten.

»Es war immer ok, Elly. Ich habe mich sehr lange gar nicht daran erinnert. Erst vor ein paar Jahren, als meine Freunde angefangen haben Kriegsspiele zu spielen, kamen... ich hatte so eine Art Flashback, weißt du? Sie kamen zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Momenten, aber sie waren immer da«, versuchte Christopher alles, was ihn schon so lange beschäftigte, in Worte zu fassen, ohne dabei seine so geliebte Uroma zu verletzen oder etwas zu dramatisieren.

»Sind sie immer noch da?«

»Manchmal, ja. Aber es ist alles ok, glaub mir. Ich... ich hatte nie Probleme damit, wirklich. Es ist ok.«

Elly glaubte dem Jungen, der an diesem Morgen in ihren Armen lag, ohne daran zu zweifeln, dass er die Wahrheit sagte.

Sie ließ ihren Blick noch einmal über den wundervollen Garten schweifen, bevor sie ihre Stimme erhob: »Dann komm mal mit rein. Wir essen gemeinsam und du trinkst mal einen Kaffee, den kannst du mit deiner Fahne wirklich vertragen.«

Ohne auf das empörte Lachen ihres Urenkels zu achten, erhob Elly sich und machte sich auf den Weg zurück in das Haus, in das noch immer kein Leben eingekehrt war. Der Geruch des frisch gemähten Grases lag der alten Frau in der Nase, als sie die Treppen auf die Veranda des Hauses erklomm und sie hörte Christopher, der sie nach sehr kurzer Zeit überholt hatte, in der Küche die Kaffeemaschine bedienen.

Wie sehr Elly dieses Leben doch liebte.

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