Arthurs Plan
PoV Arthur
Die Tage vergingen. Natürlich hatte ich das alles mitbekommen, ich meine wie sollte ich nicht. Max hatte mich gebeten, nach Charles zu sehen und da ich wissen wollte wieso, hatte ich nachgefragt. Doch, was sollte ich tun, wenn ich nicht zu ihm durchkam. Ich konnte nicht mehr zusehen. Wochenlang hatte ich versucht, Charles zu erreichen Anrufe, Nachrichten, sogar Besuche bei ihm, die er ignorierte, indem er einfach nicht die Tür öffnete. Es fühlte sich an, als hätte er die Welt komplett abgeschaltet, und ich konnte das nicht mehr mit ansehen.
„Paul, wir müssen etwas tun," sagte ich entschlossen, während ich in der Küche meiner Wohnung auf und ab ging. Paul saß am Tisch, die Arme verschränkt, seine Stirn gerunzelt. „Du kennst Charles. Wenn er nicht reden will, dann wird er es auch nicht tun," sagte Paul. „Aber ja, wir können nicht einfach nichts tun." Ich seufzte und stützte mich auf den Tisch. „Er zerstört sich selbst, Paul. Ich habe ihn schon früher so gesehen, aber diesmal ist es schlimmer. Es ist, als hätte er komplett aufgegeben." Paul nickte langsam. „Er braucht einen Schubser. Einen großen. Aber was genau willst du machen?" „Ich fahre zu ihm," sagte ich. „Nicht mit einer Einladung. Nicht mit einer Nachricht. Ich werde vor seiner Tür stehen, und ich gehe nicht weg, bis er mit mir spricht." Paul sah mich an, seine Augen prüfend. „Das könnte schiefgehen. Er könnte dich anschreien oder die Tür vor deiner Nase zuschlagen." „Soll er es versuchen," antwortete ich mit einem entschlossenen Lächeln. „Aber ich bin sein Bruder. Und Brüder lassen einander nicht einfach so im Stich."
PoV Charles
Die Tage verschwammen zu einem grauen Nebel. Ich wusste nicht mehr, ob es Montag oder Freitag war, ob es Mittag oder Mitternacht war. Meine Wohnung war still, die Jalousien geschlossen, und das einzige Geräusch war das Summen des Kühlschranks in der Küche. Es war leichter, so zu leben. Niemand wollte etwas von mir, niemand stellte Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Die Welt draußen konnte warten sie hatte schon so lange ohne mich funktioniert, sie würde es weiter tun.
Das Klopfen an der Tür begann leise, doch es wurde schnell energischer. Ich ignorierte es. Wahrscheinlich ein Paketbote oder jemand, der sich im Stockwerk geirrt hatte. Doch das Klopfen hörte nicht auf. „Charles! Ich weiß, dass du da bist! Mach die Tür auf, oder ich komme rein!" Arthur. Natürlich war es Arthur. Wer sollte es sonst sein, wenn nicht Arthur. Seine Stimme drang durch die Stille wie ein Blitz durch den Nebel. Ich schloss die Augen und hoffte, dass er einfach gehen würde. Doch das Klopfen wurde lauter. „Ich meine es ernst, Charles! Du kannst mich ignorieren, aber ich bleibe hier stehen, bis du mich reinlässt!"
Ich stöhnte und schleppte mich zur Tür. Als ich sie einen Spalt öffnete, sah ich Arthurs Gesicht – ernst, aber nicht wütend. Seine Augen musterten mich, und ich wusste, dass er alles sah: die Müdigkeit, die Dunkelheit unter meinen Augen, die Leere, die ich nicht verstecken konnte. „Du siehst schrecklich aus," sagte er, bevor ich etwas erwidern konnte, und drängte sich an mir vorbei in die Wohnung. „Ja, danke für die Begrüßung," murmelte ich und schloss die Tür hinter ihm. Arthur blieb in der Mitte des Raums stehen, sah sich um und verzog das Gesicht. „Was ist das hier? Dein persönlicher Bunker?" „Was willst du, Arthur?" fragte ich, ohne auf seinen Kommentar einzugehen.
Er drehte sich zu mir um, verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich an, als wollte er mich durchbohren. „Ich will wissen, was los ist. Warum du dich hier vergräbst, während alle sich Sorgen machen." „Mir geht es gut." - „Hör auf, mich zu belügen, Charles. Mir geht es nicht um irgendwelche Ausreden oder Masken. Du bist mein Bruder. Ich sehe, dass es dir nicht gut geht." Ich senkte den Blick und starrte auf den Boden. „Es ist nichts, Arthur. Ich brauche nur Zeit." - „Zeit?" Er lachte bitter. „Charles, du versteckst dich vor allem. Vor deinen Freunden, deiner Familie, vor..." - „Sag es nicht," unterbrach ich ihn scharf. „Sag seinen Namen nicht."
Arthur schwieg einen Moment, doch sein Blick blieb fest. „Es geht um Max, oder?" Ich zuckte zusammen, als hätte er mich geschlagen. „Es hat nichts mit ihm zu tun." - „Lüg mich nicht an," sagte Arthur ruhig, aber bestimmt. „Du kannst dich selbst belügen, wenn du willst. Aber ich sehe, was los ist. Und ich sehe, dass du Angst hast." - „Ich habe keine Angst!" rief ich, meine Stimme bebend vor unterdrückter Wut. „Doch, das hast du," entgegnete Arthur, seine Stimme immer noch ruhig. „Und das ist okay, Charlie. Aber du musst aufhören, dich selbst zu bestrafen. Was auch immer du fühlst, du kannst es nicht einfach ignorieren. Es wird dich auffressen." Ich ließ mich auf die Couch fallen und verbarg mein Gesicht in meinen Händen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, Arthur."
Er setzte sich neben mich, legte eine Hand auf meine Schulter. „Du musst nichts sofort lösen. Aber du musst anfangen. Reden. Nach draußen gehen. Irgendwas tun, außer dich hier zu verkriechen." - „Es ist nicht so einfach," murmelte ich. „Ich weiß," sagte er. „Aber du bist nicht allein, Charles. Und du musst es dir nicht allein aufbürden. Du hast mich. Du hast Paul. Und wenn du ehrlich bist... du hast Max." Ich schüttelte den Kopf. „Max verdient das nicht. Kelly verdient das nicht."
„Was Max verdient, oder Kelly, das musst du mit ihnen klären," sagte Arthur. „Aber zuerst musst du dich selbst finden. Und das kannst du nicht, wenn du dich weiterhin in dieser Dunkelheit versteckst." Die Worte hingen schwer in der Luft, und für einen Moment sprach keiner von uns. Doch in Arthurs Präsenz lag etwas Beruhigendes, etwas Unerschütterliches, das ich nicht ignorieren konnte. „Ich gehe nicht, Charles," fügte er hinzu, seine Stimme leise, aber bestimmt. „Nicht, bis ich sicher bin, dass du bereit bist, den ersten Schritt zu machen." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Aber tief in mir spürte ich, dass Arthur recht hatte. Und das machte mir mehr Angst, als ich jemals zugeben würde.
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