ℒ𝒾𝓃𝒶

Es war eine Lüge zu behaupten, das Café Florale würde schöne Erinnerungen beherbergen. Dabei handelte es sich um einen schönen Ort, der traurige Erinnerungen und unerfüllte Wünsche in sich speiste und mich tagtäglich daran erinnerte.

Ich konnte sie nicht länger ertragen - die fröhlichen Gesichter und die lachenden Menschen. Das Einzige, was mir blieb, war der Duft von frisch gemahlenem Kaffee und frisch aufgebrühtem Tee. Der Geschmack von weichen Zimtschnecken auf meiner Zunge und der kurze Anflug von Nostalgie, der mich dabei überkam.

»Ich glaube, ich habe noch nie einen schöneren Ort gesehen«, sagte Max, dessen Lächeln mich bei weitem nicht so sehr störte, wie das meiner bisherigen Besucher. »Es muss eine Heidenarbeit sein, so viele Pflanzen und Vögel zu pflegen.«

»Wir haben auch Katzen«, warf ich unnötigerweise ein. »Na ja, einen dicken Kater zumindest. Und der gehört mir nicht mal.«

»Wem gehört er dann?«

»Niemandem. Ich habe einmal den Fehler gemacht, ihn zu füttern. Jetzt werde ich ihn nicht mehr los.« Ich räusperte mich kurz. »Also, was ist? Möchtest du hier Wurzeln schlagen, oder dich endlich umziehen?«

»Ich würde mich sehr gerne umziehen, doch leider habe ich keine Wechselklamotten dabei.«

»Kein Problem, ich habe da noch etwas im Haus und ...« Mir fiel auf, dass Max trotz der Wärme, die das Gewächshaus speicherte, zu frösteln begann. »Du zitterst ja. Vielleicht solltest du dich vorher ein wenig aufwärmen.«

»Kaffee«, ein seichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, »um deine Frage von vorhin zu beantworten - ich hätte gerne einen Kaffee.«

»Prima, dann bekommst du gleich einen. Ich hoffe nur, dass dir klar ist, dass portugiesischer Kaffee etwas anders ist als italienischer.«

»Wie meinst du das?«

»In den meisten Ländern besteht der Kaffee zu einhundert Prozent aus Arabica-Bohnen. In Portugal und auf Madeira werden Arabica- mit Robusta-Kaffeebohnen gemischt. Das hat einen historischen Hintergrund.«

»Ich verstehe leider nur Bahnhof. Aber vermutlich würde ich gerade alles trinken, das eine Temperatur von zwanzig Grad Celsius übersteigt.«