《 2 》
Der Trampelpfad endet an einer unscheinbaren Holzhütte. Verschiedenste Pflanzen erklimmen die Hauswände und das Gras wuchert vor sich hin. Dass dort jemand wohnt kann man sich schwer vorstellen.
Sie sind im Haus, ich rieche sie, also können sie mich riechen und es kann nicht mehr lange dauern bis sie alle rausgestürmt kommen.
Unser Geruchssinn, wie Gehörsinn, sind ausgeprägter als bei den Menschen.
Die vorletzte Holzdiele knarzte und im selben Moment wird auch schon die Tür der Hütte aufgerissen und drei wütende, männliche Wesen kommen hinaus gestürmt.
"Wo warst du?"
Nathan ist der erste, der bei mir ankommt und meine Schultern packt. Er war und ist der impulsivste von uns. Er besitzt keine Geduld und wenn etwas nicht so läuft wie er es will, ist es meist sofort beendet.
Ich antworte nicht.
Ich weiß nicht warum ich länger draußen war, es ist einfach passiert. Ich kann es ihnen nicht verübeln das sie sich Sorgen machen, aber ich bin kein kleines Kind mehr, welches nicht auf sich selbst achtgeben kann und sich nicht selbst verteidigen könnte. Währenddessen sind auch die anderen beiden bei uns angekommen.
Die Blicke der drei sehen sehr unterschiedlich aus. Bei Alexander ist mehr Sorge zusehen, bei Noah Verständnislosigkeit und bei Nathan überwiegt die Wut.
"Abigail wo hast du dich herum getrieben?"
Die Stimme von Alexander ist so sanft und einfühlsam, dass man sich nicht vorstellen könnte, dass in ihm ein kaltes Monster schlummerte. Zu ihm habe ich die beste Bindung, ob es am 'A' von unseren anfangs Buchstaben, bei unseren Namen, liegt weiß ich nicht es war schon immer so und ist es auch immer noch.
"Ich war in der Stadt."
"Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen."
Wenn Noah nicht das bekam was er wollte wird er auch schnell genervt, was sich hier gut zeigt. Es dauert manchmal länger und mal geht es ganz schnell.
Wir alle haben oft schnell wechselnde Gemütszustände. Liegt anscheint in der Familie.
Glaube ich.
An Mama und Papa kann ich mich schlecht erinnern. Umso mehr Zeit vergeht umso mehr verschwimmen die Erinnerungen.
Ohne weiter auf die drei zu achten, gehe ich Richtung Holzhütte.
"Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?", schreit mir Alexander hinterher.
Ohne mich umzudrehen rufe ich, "Ins Haus!"
Obwohl sie ihn alle mitbekommen sollten, tun sie es nicht. Sein Duft sollte ihnen in der Nase kribbeln, in weniger als einer Sekunde hätten sie bei ihm sein sollen, aber er weiß was er machen muss um seinen Duft zu übertönen. Wie oft er schon an dieser Hütte war. Bald würde er hier nicht mehr hinkommen, da er das was er hier immer sehen möchte, bei sich zu Hause haben wird. Er wollte sie schon damals, aber sie war nicht mehr da.
Der Geruch von Blut und Verwesung, war das was er fand. Er wusste als er die Hütte betrat und die zwei Personen vorfand, dass es ihre Eltern waren.
Sein Freund hätte sich nie die Chance nehmen lassen sich noch mehr Untergebene zu erschaffen. Deswegen konnten es nicht zwei ihrer Geschwister sein.
Sein Weg führt nun weiter in den Wald hinein, weg von der Hütte in welcher die Geschwister zurzeit leben. In ihrer Nähe wohnt ein Rudel. Mit diesem hatten sie bereits Bekanntschaft gemacht.
"Was wollt ihr hier", ertönt eine Stimme, als er die Grenze überschreitet.
Ein Mann tritt aus dem Dickicht. Er ist nackt, was bei seinem Wesen keine Seltenheit ist, da sie normalerweise mit Fell überzogen sind.
"Ich benötige nur einen Biss.", folgt die einfache Antwort.
Sein Gegenüber schaut ihn nicht verstehend an.
"Was für ein Biss?"
"Ich möchte, dass einer von ihnen meine zukünftige Frau beißt. Ich möchte sie noch nicht an mich Binden, aber sie soll schon einer unser gleichen werden."
▪︎□▪︎
Sie sehen ihrer Schwester hinterher, sie selbst bewegen sich nicht, sie wissen das sie jetzt kurz Zeit für sich braucht. Sie wissen, dass sie sich die Schuld gibt, egal wie oft sie ihr das Gegenteil sagen. Egal was passiert ist oder was noch passieren wird, sie bleibt ihre kleine Schwester.
Obwohl die Hütte von außen recht klein wirkt, hat sie doch einige Zimmer in ihrem inneren. Ich habe mein eigenes gemütliches Zimmer, unter dem Dach. Die Dachschrägen verengt es zwar noch mehr, lässt es dadurch aber gemütlicher wirken.
Meine Brüder scheinen sich nun auch endlich zu bewegen. Das Knirschen des Sandes kann ich bis hier hören. Das darauf folgende öffnen und schließen der Tür war ebenso nicht zu überhören.
Die Stufe quietscht und ich nehme den Duft von Alexander wahr. Ich setzte mich aufrecht hin, da er gleich durch die Tür kommen wird.
Das klopfen ertönt und kurz danach schwingt die Tür auf.
"Darf ich?"
"Hmmm."
Er bewegt sich Richtung Bett, auf welchem ich sitze und ich verfolge jeden seiner Schritte.
"Wir machen uns Sorgen, das weiß du bestimmt. Du musst uns aber auch verstehen, wir wollen dich nicht noch einmal verlieren. Das eine mal war einmal zu viel."
Seine Stimmt bringt jeden zum Einknicken, wie mich auch. Die Hand welche auf meinem Knie ruht und dieses leicht streichelt, verbessert die Situation auch nicht sonderlich.
"Wir wissen auch, dass du auf dich selbst aufpassen kannst. Das wollen wir auch gar nicht in Frage stellen, aber es hätte gereicht wenn du was gesagt hättest.", sprach er weiter und sieht in meine Augen.
"Es tut mir weh euch so zu sehen und zu wissen, dass ich daran schuld bin. Wir sollten seit über 400 Jahren unter der Erde liegen. Wir hätten alle eine Familie gründen sollen. Unseren Kindern von ihren Großeltern erzählen sollen. Unsere Erfahrungen mit ihnen teilen sollen und unsere Ekelkinder im Arm halten sollen. Das alles funktioniert dank mir nicht mehr.", meine Stimme ist nur ein leises hauchen welches am Ende kaum noch zu hören ist.
Seine Hand bewegt sich zu meinem Kinn, um einen Kopf anzuheben, welchen ich gesenkt gehalten hatte. Alexanders Augen strahlten vor liebe, es war nicht auszuhalten.
"Du bist an all dem nicht schuld. Allein er ist es. Du konntest es dir nicht aussuchen, genauso wie wir auch nicht. Wir hatten einfach alle Pech. Es war großes Pech. Jetzt kann es nur noch besser werden."
•●•
•●•
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro