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Der Anfang vom Ende

»Trittst du überhaupt mit?«

»Na klar!«, behauptete Joules, doch als Kylie einen Blick in den Rückspiegel am Lenker warf, hingen die Beine ihrer Freundin völlig nutzlos am Drahtgestell herunter. Der Schweiß kroch ihr das Rückgrat hinab, während sie der Abwärtsbewegung der ersten Sonne weiter folgten. Eine Sekunde spielte Kylie mit dem Gedanken, Joules hinterrücks zu treten, aber es wäre wohl dumm, deswegen Kraft zu verschwenden. Und dies würde das letzte Mal sein, dass sie zusammen mit dem Luftrad durch den Himmel glitten, deshalb grummelte sie nur etwas in den Kragen ihres Overalls hinein und blinzelte gegen das tiefe Orange am Horizont an.

Von hier oben sah es gar nicht so schlimm aus, aber der Planet Erde war dem Untergang geweiht.

Vor ungefähr einem Jahrhundert hatte sie sich plötzlich in ihrer Galaxis manifestiert; die Schwarze Sonne. Genauer gesagt, ein Schwarzes Loch, welches alles anzog und eines Tages verschlingen würde. Auch diesen Planeten und alles Leben darauf.

Glücklicherweise hatten sich aber ein paar schlaue Köpfe zusammengefunden und eine Lösung erarbeitet, um den Fortbestand der Menschheit zu garantieren. Anfang dieses Jahrzehnts war es einem Forschungsteam dann gelungen, das erste künstliche Wurmloch zu erschaffen; ein Notausgang für einige Auserwählte in ein anderes Sonnensystem, wo in Lichtjahren entfernt die Kolonie Luna gegründet wurde. Doch diese Rettung hatte ihren Preis; denn es gab einen entscheidenden Zeitunterschied. Durch die Nähe der starken Gravitationsquelle der zweiten Schwarzen Sonne, verlief die Zeit in diesem Sonnensystem nämlich stark verlangsamt ab. Während für uns hier auf dem Heimatplaneten die Evakuierung erst seit wenigen Monaten lief, waren auf Luna bereits Jahrzehnte vergangen.

Durch das Wurmloch war es den Fortgegangen zudem möglich, den Zurückgeblieben Nachrichten in Metallkapseln zu übermitteln; Projekt Arche Noah wurde ins Leben gerufen, und morgen würde Joules und ihre Familie auf eins dieser Raumschiffe verfrachtet und im Kälteschlaf durch die Galaxie transportiert.

Es war also der letzte Tag, den Kylie mit ihrer besten Freundin in derselben Zeitlinie verbringen würde und diese hatte ausgerechnet darauf bestanden, wie eine Prinzessin durch den Himmel kutschiert zu werden. Sowas von typisch, selbst in den letzten gemeinsamen Stunden, ließ sie noch schamlos die Diva raushängen. Aus den Augenwinkeln sah Kylie, wie sie mit zurückgeworfenem Kopf hinauf in den Himmel blickte; die langen pastellrosafarbenen Haare flatterten wellenförmig im Fahrtwind.

Um ehrlich zu sein, hasste sie Joules gerade ein bisschen. Klar, sie konnte strenggenommen nichts dafür, dass ihr Vater ein angesehener Forscher auf dem Gebiet der Astrophysik war, aber das änderte nichts daran, dass sie morgen einfach abhauen würde und Kylie auf diesem abtreibenden Planeten zurückließ.

Allein.

»Mist, es fängt an zu pissen«, bemerkte Joules plötzlich und auch Kylie wurde auf die Tropfen aufmerksam, die sich vereinzelt vom Himmel lösten. »Shit, besser wir gehen sofort runter«, murmelte sie und setzte gleichzeitig zum Sinkflug an. Die Pedale an ihren Füßen quietschte laut, nachdem die meisten Straßen und Städte überflutet worden waren, hatten sich einige kreative Tüftler darangemacht, neue Transportmittel zu kreieren. Das Flugrad war eine der ältesten Ideen der Menschheit und erfreute sich anfangs größter Beliebtheit, aber spätestens nach der Einführung des Wavers, vor knapp drei Jahrzehnten, wurde es immer mehr zum alternden Relikt degradiert.

Mit einem sanften Platsch landeten sie auf der Wasseroberfläche und links und rechts ploppten Luftkissen aus den Fahrradspeichen, wie knallorangene Schwimmflügel.

Um sie herum ragten, mit Algen überwucherte, Hochhäuser aus dem Wasser.

»Wir sollten uns irgendwo unterstellen«, meinte Kylie keuchend. Es war viel anstrengender auf dem Wasser zu fahren, als durch die Luft. Durch ihre Kleidung, die ein bisschen an Weltraumanzüge erinnerten und ihr Überleben hier draußen sicherten, gelang zwar weder Flüssigkeit noch Kälte, doch gegen den spürbaren Wasserwiderstand, half er nicht.

»Das dort drüben sieht doch gut aus!«, fand Joules und deutete auf einen der versunkenen Steinkomplexe.

Kylie nickte und strampelte darauf zu. Dort angekommen, klappte sie mit einem Knopfdruck die ächzenden Flügel ein und kettete das, nun viel kompaktere, Fahrrad an der ihr nächstgelegenen Balkonbrüstung fest, damit es in ihrer Abwesenheit nicht abtrieb.

»Komm schon!«, drängte Joules, die bereits ungeduldig über sie hinweg geklettert war und sich über den Balkon Zutritt ins Gebäude verschafft hatte. Seufzend wuchtete sich Kylie ebenfalls über die Brüstung und schritt in gebückter Haltung hinter ihrer Freundin her, die flink wie ein Wiesel die Wohnung durchquerte und erst im Treppenhaus auf sie wartete.

»Was machst du? Wir sollten besser in der Nähe des Flugrads bleiben.«

»Aber die beste Aussicht haben wir oben! Komm schon!«

Joules schnappte sich das Handgelenk ihrer Freundin und zerrte Kylie unbarmherzig mindestens vier Stockwerke empor.

»Das reicht«, fand Kylie und schüttelte sie ab. »Von hier ist die Aussicht gut genug.«

Joules zog einen Schmollmund, gab sich dann aber geschlagen. »Okay, hier rein!«

Sie öffnete eine der wenigen intakten Türen. Staubige Luft drang daraus hervor und ließ die beiden Mädchen husten.

»Wahnsinn!«, meinte Joules begeistert, während Kylie noch gegen den Staub anblinzelte. »Hm?«

Kylie riss die Augen weit auf und sah sich staunend um. Noch nie zuvor hatte sie so einen gut erhaltenen Raum betreten; es war wie ein Tor in eine andere Welt. Da hingen Poster an abblätternder Tapete, verschimmelte Klamotten bedeckten den Fußboden und eine winzige Gitarre hing über dem Kopfteil des Bettes, die Saiten verrostet.

»Kannst du dir vorstellen, dass hier mal jemand gelebt hat?«, murmelte Joules fragend und ließ sich ungeniert auf das fremde Bett sinken, wodurch eine weitere Woge Staub aufgescheucht wurde. »Muss schön gewesen sein, so unwissend zu sein. Nicht ahnend, wie die Welt mal in die Brüche gehen wird.«

»Sie wussten es doch«, widersprach Kylie und spürte, wie die altbekannte Wut in ihr empor kroch. »Sie wussten genau, was sie diesem Planeten antaten und haben trotzdem immer so weitergemacht. Bis es zu spät war.«

Es gab genügend wissenschaftliche Beweise, dass frühere Generationen Schuld an der Entstehung des Schwarzen Lochs hatten. All das hier würde bald nicht mehr existieren. Und das nur, weil ein paar alte Säcke aus dem letzten Jahrhundert geglaubt hatten, der Klimawandel würde kein ernstzunehmendes Problem darstellen.

Danke dafür!

Aber jetzt war es zu spät, der Wandel nicht mehr aufzuhalten. Das Universum hatte sich gewehrt. Jetzt blieb ihnen nichts anderes übrig, als aus ihren Fehlern zu lernen und es auf Luna besser zu machen.

Joules betrachtete sie eine Weile nachdenklich und sah dann aus dem Fenster. Kylie störte sich gewaltig daran, dass ihre Freundin immer so nachsichtig mit den Entscheidungen ihrer Vorfahren war. Für Joules war das Leben der Menschen aus dem 21. Jahrhundert eine schöne Träumerei, um dem tristen Alltag zu entfliehen und sich Geschichten auszudenken, aber für Kylie waren es einfach die Monster, die für das Abtreiben ihrer Heimat verantwortlich waren; der Grund, warum sie schon bald aus der Umlaufbahn gerissen wurden.

Und am schlimmsten; die Schuld am Fortgang ihrer besten Freundin hatten.

»Wirst du mich vermissen?«, flüsterte Joules plötzlich und Kylie rollte ausladend mit den dunklen Augen. »Was ist das denn für eine blöde Frage?«

»Könntest du sie einfach beantworten? Das ist wichtig.«

»Wieso? Würde das irgendwas ändern? Wirst du nicht gehen, wenn ich dich darum bitte zu bleiben?«, spottete Kylie und fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen verschwitzten Locken.

»Vielleicht«, sagte Joules und ein ungewohnt ernster Ausdruck trat in die Augen ihrer Freundin. »Du wirst es nur herausfinden, wenn du es versuchst.«

»Vergiss es«, schnappte Kylie und lehnte sich rücklings an ein verstaubtes Bücherregal. „Ich würde dich nie bitten, nicht zu gehen. Das wäre dein Todesurteil, Dumpfbacke. Ich will nicht mal, dass du darüber nachdenkst nicht zu gehen. Ich werde schon klarkommen, versprochen.«

»Und wenn ich nicht ohne dich klarkommen werde?«

»Das wirst du schon«, versicherte Kylie ihr traurig. »Du wirst ein ganz neues Leben beginnen und gefälligst sehr glücklich werden. Für uns beide, klar? So viel schuldest du mir, nachdem du mir das letzte Jahrzehnt so sehr auf die Nerven gegangen bist!«

»Gar nicht wahr!«, lachte Joules entrüstet und warf ein, von Motten zerfressenes Kissen, nach ihrer Freundin, doch diese wich der Attacke geschickt aus und grinste ebenfalls.

Doch der heitere Moment verflog und die Last des Abschieds trat wieder an seine Stelle, lastete schwer auf ihren Seelen.

Kylie blickte aus dem Fenster, zu den zwei Sonnen am Horizont; eine flammend rote, die gerade im Begriff war im Meer zu versinken und die schwarze, die niemals unterging und wie ein Damoklesschwert am Himmel leuchtete.

Eine stetige Erinnerung daran, wie wenig Zeit ihnen noch blieb.

»Sieh nur, der Regen hat aufgehört.«

»Ja«, bestätigte Kylie, die sich still und heimlich gewünscht hatte, die kalten Tropfen würden niemals versiegen. „Wir sollten aufbrechen. Der Weg ist lang und meine Co-Pilotin faul.«






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