Das Schwerste
Ihr Lieben,
heute ein neues Kapitel. Es werden sicher nur noch 3 bis 4, vielleicht auch weniger folgen.
Heute auch mal ein bisschen Musik dazu. Ich mag Ben Platt und seine Lieder besonders wegen der Texte sehr gerne. Gestern kam ein neues heraus und es passt sehr gut zu Draco und Harry in dieser Geschichte. Also viel Spaß und ich freue mich wie immer riesig über Sterne und Kommentare
Eure Anne/fingerfertig
https://youtu.be/m70w-33z6AM
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Draco wurde schlagartig wach, so als hätte er verschlafen. Er atmete schwer und dann spürte er Harry in seinen Armen und alles fiel ihm wieder ein. Er lächelte und sah auf den anderen in seinen Armen. Sie hatten sich gebunden und es war das Schönste, was Draco je erlebt hatte. Langsam rührte sich Harry und blickte auf, direkt in Dracos Augen.
»Guten Morgen«, sagte dieser und küsste seinen Freund sanft.
»Morgen, es war also kein Traum«, sagte Harry und setzte sich auf.
»Nein, ich denke nicht. Was träumst du denn so?«, wollte Draco grinsend wissen.
»Mhm ... ich sag es dir ... irgendwann«, sagte Harry lächelnd.
»Na schön, ich freu mich schon!«
»Meinst du, es hat funktioniert?«, wollte Harry nun besorgt wissen.
»Ich gehe schwer davon aus, aber lass es uns testen«, sagte Draco und ließ Harrys Hand los, die er bis eben, ganz automatisch festumklammert gehalten hatte.
»Und spürst du was?«, wollte er wissen, aber Harry schüttelte den Kopf.
»Nein, also nichts gar nichts«, sagte er.
»Ja, ich auch nicht, also das ist schon mal gut. Versuchen wir etwas Schwereres«, sagte Draco, stand auf, griff nach seiner Boxershorts und zog sie an. Dann entfernte er sich vom Bett und lächelte.
»Alles gut?«, fragte er Harry und dieser nickte. Der Slytherin ging weiter und stand nun an der Tür, wesentlich mehr als zwei Meter entfernt.
»Ich denke, wir haben es geschafft«, sagte Draco und ging wieder zum Bett, er setzte sich darauf und sah Harry besorgt an. Sein Freund wirkte traurig.
»Was ist?«, wollte Draco wissen und strich ihm sanft über die Wange. Harry lehnte sich an die streichelnde Hand und seufzte.
»Versteh mich nicht falsch, ich freue mich, dass wir wieder ohne Schmerzen leben können, aber ... Aber Dray, was machen wir jetzt? Wir werden wohl wieder in unsere Häuser zurückkehren müssen und dann? Niemand darf doch von uns wissen, wie ... wie soll ich das aushalten?«, Harrys Stimme brach. Erst jetzt wurde auch Draco bewusst, was der Bund bedeutete. Er schluckte schwer und küsste Harry sanft.
»Wir kriegen das schon hin. Wir können uns hier treffen, heimlich und im Sommer bleibe ich hier und Weihnachten. Wir schaffen das schon«, sagte er.
»Was machen wir jetzt?«, wollte Harry wissen.
»Es ist noch sehr früh, lass uns zu Severus gehen, ehe die anderen alle aufstehen«, sagte Draco und löste sich widerwillig von dem Gryffindor. Dieser nickte und suchte nun ebenfalls seine Sachen zusammen.
»Guten Morgen, wie ich sehe, bist du auch ein Frühaufsteher«, sagte Severus Snape und setzte sich an den Küchentisch. Remus Lupin sah von seinem Kaffee auf und nickte.
»Morgen und ja, aber heute habe ich ohnehin kaum geschlafen«, sagte er.
»Ja ich weiß, was du meinst«, sagte der Lehrer und goss sich einen Kaffee ein.
»Der schmeckt«, sagte er.
»Überrascht dich das? Ich kann durchaus Kaffe zubereiten.«
»Sei nicht gleich beleidigt, ich meinte im Vergleich zu dem, den die Hauselfen, als solchen verkaufen«, sagte Severus und lächelte.
»Ich wollte mich noch bedanken«, sagte Remus dann nach einer Weile der Stille.
»Wofür?«
»Das ich hierbleiben kann und das du so ehrlich warst.«
»Es ist nur fair. Der Junge ist ein Teil deiner Familie, oder sehe ich das falsch?«, wollte Severus wissen.
»Nein, ich ... ich würde ihn gerne zu mir nehmen, aber mein ‚kleines' Problem, lässt das wohl nicht zu«, sagte Remus bitter.
»Bist du sicher, dass du einen Sechzehnjährigen aufnehmen willst? Nicht das einfachste Alter«, sagte Severus amüsiert.
»Ich denke, dass das in Harrys Fall anders ist oder sehe ich das jetzt falsch? Ich meine ja er ist sechzehn, wurde aber ein lebenslang misshandelt, wollte sich umbringen und ist seinen Seelenbund eingegangen, ach ja und da wäre ja noch die Sache, DASS ER STERBEN MUSS!«, schrie Remus am Ende, so voller Verzweiflung, dass es Severus bis ins Mark erschütterte. Der Werwolf schluchzte auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Severus war einen Moment wie erstarrt, dann stand er auf, trat hinter den anderen und legte ihm seine Hände auf die Schultern.
»Ich weiß ... ich weiß, wie schwer das ist, mir geht es mit Draco nicht anders, aber wenn wir jetzt verzweifeln, dann tun es auch die Jungs und willst du das?«, fragte er dann sanft und Remus schüttelte den Kopf, als es an der Tür klopfte.
»Das sind sie sicher, lass dir nichts anmerken, ich bitte dich«, raunte Severus schnell und entfernte sich von Remus. Dieser sah auf und wischte sich über die Augen. Der Tränkemeister straffte die Schultern und öffnete die Tür.
»Guten Morgen«, sagte er und sah Draco und Harry forschend an, die Hand in Hand vor ihm standen.
»Ihr seht nicht besonders glücklich aus. Hat es nicht funktioniert?«, wollte er besorgt wissen und ließ die Jungen eintreten.
»Na ja ...«, sagte Draco niedergeschlagen, aber lange konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken.
»Lass das Dray, ja es hat ... also funktioniert«, sagte Harry, ließ die Hand seines Freundes los und entdeckte Remus.
»Remus?«, sofort lief er auf den Mann zu und dieser zog ihn in die Arme.
»Hallo Welpe, wie geht es dir?«, wollt er wissen und sah nun auch zu Draco, der zögernd näher gekommen war.
»Jetzt, besser«, sagte Harry und zog Draco an sich.
»Guten Tag, Mr. Lupin«, sagte dieser. Remus lächelte und versuchte, seine Verzweiflung zu verbergen.
»Hallo Draco. Ich freue mich sehr für euch«, sagte er und sah zu Severus, dessen Blick flehend war.
»Was machst du hier?«, wollte Harry dann wissen und riss Remus aus seinen Gedanken.
»Ähm ... dich besuchen und na Ordenssachen. Severus war so nett, mich hier übernachten zu lassen«, erklärte er und Harry sah den Tränkemeister überrascht an.
»Jaja, aber das wird nicht zur Gewohnheit. Ich bin kein Hotel. Also Jungs, keine Schmerzen mehr?«, wollte der Lehrer wissen.
»Nein, nichts mehr«, sagte Draco.
»Gut, andere ... na Probleme?«
»Nein, alles okay«, sagte Harry.
»Das heißt auch, wir ... wir müssen wieder zurück in unsere Häuser, oder?«, wollte Draco nun leise wissen.
»Ich fürchte ja. Aber ihr findet schon einen Weg, euch zu sehen«, sagte Severus und sah zu Remus, der kaum merklich den Kopf schüttelte.
»Nun schaut nicht so, also heute Abend ... heute Abend kommt ihr beide her und dann reden wir über alles, aber nun müsst ihr los. Das Frühstück fängt bald an und ihr müsst noch eure Sachen aus dem Krankenflügel holen«, sagte Severus dann und der Knoten in seinem Magen zog sich wieder mehr zusammen.
Harry ging alleine durch die Gänge in Richtung Große Halle. Er und Draco hatten ihre Sachen geholt und sich umgezogen. Es fiel ihnen schwer sich zu trennen, aber sie wussten auch, wie wichtig es war, dass niemand von ihrer Liebe wusste, niemand bis auf ihre engsten Freunde. So hatte Draco ihm einige Minuten Vorsprung gelassen. Als Harry nun die Halle betrat, sah er Hermine bereits am Tisch sitzen. Noch waren wenige Schüler da, aber jeder der Anwesenden, schien ihn zu beobachten. Schnell ging er zu Hermine und setzte sich. Diese lächelte milde.
»Es hat also funktioniert?«, flüsterte sie und Harry nickte schwach.
»Glückwunsch«, sagte seine beste Freundin und im selben Moment kam Ron an den Tisch.
»Hey morgen, schön dich zu sehen, ohne ... na ihn«, sagte dieser und ließ sich neben Harry sinken.
»Ron!«, zischte Hermine wütend.
»Was denn? Ja, okay sorry ... ähm ... ihr habt also?«, fragte Ron nun sehr leise. Wieder nickte Harry und nippte an seinem Orangensaft.
»Du siehst nicht glücklich aus«, sagte Hermine und legte Harry eine Hand auf die Schulter.
»Doch schon, aber ... aber ab jetzt dürfen wir uns nicht mehr nah sein, nicht miteinander reden ... es ist jetzt so wie immer.«
»Mhm ... ja stimmt, aber es gibt ja noch den Raum der Wünsche«, warf Ron ein.
»Ron, sie können sich doch nicht ständig wegschleichen, das würde irgendwann auffallen«, sagte Hermine.
»Ja, das stimmt wohl.«
»Hey danke Leute, aber ich komme schon klar. Ich ... ich geh schon mal vor zu Zaubertränke, bis gleich«, sagte Harry und stand auf. Sein Blick wanderte kurz hinüber zu Draco, welcher inzwischen auch am Tisch der Slytherins saß und ebenso unglücklich aussah wie er selber. Einen Moment trafen sich ihre Blicke und Harrys ganzer Körper kribbelte, aber nur einen Moment, dann wandte Draco den Blick ab und Harry lief schnell aus der Halle.
»Ah, wie ich sehe, sind die Herren Malfoy und Potter wieder getrennt. Sehr schön, dann lassen Sie uns heute weitermachen mit potenten Tränken. Schlagen Sie Ihr Buch auf Seite 145 auf und ...«, Horace Slughorn drehte sich zur Tafel und Harry zog sein Buch hervor. Ja, sie waren getrennt, aber seltsamerweise tat es fast mehr weh, als noch die Tage zuvor, wenn auch anders.
»Dray ... hey konzentrier dich«, zischte Blaise und nahm seinem besten Freund das Messer aus der Hand, mit welchem er sich um ein Haar in die Hand geschnitten hätte.
»Oh, ja sorry«, sagte er und fuhr sich durch die Haare.
»Wenn ihr beide so weiter macht, dann merkt jeder, dass etwas nicht stimmt«, raunte Blaise und Draco nickte.
»Ja, ich weiß ... es ist nur echt nicht so leicht. Bei Merlin gestern habe ich noch mit ihm geschlafen und heute muss ich so tun, als würde ich ihn hassen«, flüsterte Draco nun kaum hörbar.
»Ich weiß, aber anders wäre es für euch beide gefährlich. Aber ja ich verstehe dich, immerhin seid ihr Seelenpartner«, flüsterte Blaise und stoppte, als er Slughorns prüfenden Blick auf sich spürte.
»Ihr schafft das schon«, sagte er noch und wandte sich wieder dem Trank zu. Die Stunde verging schnell und Harry musste sich beeilen, um zu »Pflege magischer Geschöpfe« zu kommen. Er griff seine Sachen, ging zum Ausgang und wie zufällig streifte ihn Dracos Hand, als dieser ebenfalls nach seinen Sachen griff. Harry glaubte, den anderen kurz lächeln gesehen zu haben, aber als er wieder hinsah, war da nur wieder das ausdruckslose Gesicht des Slytherins. Harry straffte die Schultern und lief nach draußen. An der frischen Luft atmete er tief durch und versuchte, seine Gefühle zu ordnen. Wie konnte er nur bereits jetzt die Nähe des anderen so sehr vermissen? Wie konnte sich in den wenigen Tagen nur so sehr alles geändert haben? Energisch wischte sich Harry eine Träne aus dem Augenwinkel und rannte hinunter zu Hagrids Hütte. Der Halbriese schien wirklich froh zu sein, den Gryffindor wieder im Unterricht zu sehen. Sie liefen zum Waldrand und fütterten dann die Bowtruckle, ehe sich an diesem Tag dann mit Knieseln beschäftigten. Zum Ende kümmerten sie sich wieder um die Knallrümpfigen Kröter. Gedankenverloren schnitt Harry das Fleisch und warf des den Tieren zu.
»Hey, alles klar?«, Neville kam zu ihm und warf ebenfalls ein Stück Fleisch in den Verschlag.
»Oh ja klar, alles okay Neville«, sagte Harry und verfütterte das letzte Stück des Fleisches.
»Echt? Du siehst nicht so aus. Ist zwischen Draco und dir alles in Ordnung?«
»Klar, sicher ... also wir sind endlich getrennt und das ist echt ... erleichternd«, sagte Harry wenig überzeugend. Neville sah ihn forschend an.
»Hey, also wenn du das sagt okay, aber Harry ... sich zu verlieben ist echt nichts Schlimmes?«, sagte er, klopfte Harry auf die Schulter und ging zu Hagrid hinüber.
Ganz toll Harry James Potter, reiß dich zusammen, sonst wissen es bald alle, dachte Harry und wischte sich die Hände an der Hose ab, ehe er zu den anderen trat.
»Gute Stunde, heute. Keine Hausaufgaben, wir sehen uns in zwei Tagen«, schloss Hagrid den Unterricht. Harry nahm seine Tasche und lief hinauf zum Schloss. Ihm graute vor der nächsten Stunde. Sie hatten Verteidigung und neben Draco musste er dort auch Snape begegnen und er hatte keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte.
»Gut, machen wir heute weiter mit ungesagten Zaubern. Sie können inzwischen den anderen entwaffnen, wir üben heute das Schocken. Sie arbeiten in Teams und nur an den vorgesehenen Stellen, sonst kommt es zu Verletzungen. Wir behalten die Teams der letzten Woche bei, heißt auch Malfoy und Potter bilden eines und schauen Sie nicht so, darüber verhandle ich nicht!«, sagte Snape und sah Harry abschätzig an. Aber dieser glaubte ein winziges Lächeln erkannt zu haben. Mit kribbelndem Magen ging er zu Draco hinüber, der es gut drauf hatte, ihn angewidert anzusehen.
»Lass es uns hinter uns bringen!«, sagte er und trat auf eine der Markierungen. Harry nickte enttäuscht und stellte sich auf die andere Seite des Slytherin.
»Du oder ich?«, fragte er.
»Ich«, sagte Draco schlicht, hob den Zauberstab und deutete auf Harry. Zuerst geschah nichts, dann aber schloss er die Augen und Harry wurde nach hinten geschleudert. In Draco zog sich alles zusammen, als er Harry durch die Luft fliegen sah. Einem inneren Reflex folgend wollte er sofort zu ihm eilen, aber er besann sich. Augenblicke später war Harry wieder auf den Beinen.
»Beeindruckt?«, wollte Draco feixend wissen.
»Hättest du wohl gerne!«, sagte Harry und hob nun seinerseits den Zauberstab. Nichts geschah. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte es nicht - konnte Draco nicht verletzen.
»Mach schon Potter!«, sagte dieser genervt.
»Na Potter, kannst du deinem Lover nicht wehtun«, höhnte Pansy Parkinson.
»Klappe Parkinson!«, zischte Draco.
»Was denn stimmt doch, oder? Musstet ihr nicht auch Händchen halten?«, sagte Pansy grinsend. Beinahe gleichzeitig richteten Draco und Harry ihre Zauberstäbe auf die Slytherin, die sofort darauf durch die Luft flog und gerade noch von Snape gefangen wurde.
»POTTER, MALFOY! NACHSITZEN!«, schrie er und die beiden jungen Männer ließen ihre Zauberstäbe sinken.
»Sie hat angefangen!«, versuchte Draco sich zu verteidigen.
»Das ist mir egal, Sie greifen keine Mitschülerin an! Für Sie beide ist die Stunde beendet. Setzen Sie sich an den Tisch und schreiben Sie zwei Zoll über ungesagte Zauber!«, sagte er und Harry und Draco taten wie ihnen geheißen.
»Sie Miss Parkinson arbeiten weiter und bei der nächsten verbalen Attacke auf Mitschüler ereilt Sie das gleiche Schicksal«, zischte Snape und wandte sich wieder dem Unterricht zu.
»Tut mir leid«, flüsterte Harry, als er neben Draco am Tisch saß.
»Was denn?«, raunte der.
»Wenn ... wenn ich den Zauber gekonnt hätte, dann ...«
»Lass es, zusammen nachsitzen hat das doch was«, sagte Draco und grinste kurz, ehe er sich wieder dem Pergament zuwandte.
»Potter, Malfoy ich sehe Sie beide heute Abend hier um 19 Uhr, ich hoffe wir haben uns verstanden«, sagte Snape am Ende der Stunde, als die Schüler gerade ihre Sachen zusammenpackten.
»Sicher Professor! Alles deine Schuld Potter!«, zischte Draco und verschwand aus dem Raum. Harry sah ihm entgeistert nach. Er wusste, dass das nur gespielt war, aber es versetzte ihm doch einen Stich.
»Potter raus mit Ihnen«, sagte Snape ungehalten und schob den jungen Mann aus dem Klassenraum.
»Alles in Ordnung?«, wollte Hermine wissen, die mit Ron vor der Tür gewartet hatte.
»Ja schon, alles gut.«
»Habt ihr euch mit Absicht Nachsitzen eingehandelt?«, wollte Ron flüsternd wissen.
»Nein, also geplant war das nicht. Ich k-konnte ihn einfach nicht schocken«, sagte Harry leise und folgten seinen Freunden nun in Richtung Große Halle zum Abendessen.
»Er schien damit keine Probleme gehabt zu haben«, warf Ron ein.
»Mhm ...«, machte Harry. Als sie die Treppe hinabliefen, kamen ihnen Lucius und Narzissa Malfoy entgegen. Kurz blieb der Blick der beiden an Harry hängen. Dieser schluckte schwer, aber für einen kurzen Moment, ließen die Malfoys ihre arrogante und kühle Maske fallen und lächelten ihm zu. Es war nur ein Augenblick, aber Harry bedeutete es viel.
»Was machen denn seine Eltern hier?«, wollte Hermine wissen, als sie die Halle erreicht hatten.
»Keine Ahnung, aber vielleicht will Sev ... ähm Snape sie auf den neusten Stand bringen«, sagte Harry. Sie setzten sich an den Gryffindortisch und Ron lehnte sich zu seinem besten Freund.
»Sind die jetzt eigentlich deine Schwiegereltern?«, fragte er leise und Hermine, die es gehört hatte, rollte mit den Augen.
»Klar, Ron«, sagte Harry grinsend und griff nach einem Brot.
Narzissa und Lucius hatten inzwischen das Klassenzimmer für Verteidigung erreicht. Es sollte wie ein offizielles Elterngespräch wirken und solche machten die Lehrer in ihren Klassenräumen. Sie klopften und sogleich öffnete Severus ihnen.
»Ah guten Abend. Kommen Sie doch bitte rein«, sagte er und ließ die Malfoys eintreten. Diese nickten steif und folgten dem Lehrer. Severus hob seinen Zauberstab, verschloss den Raum und legte sogleich einen Schweigezauber über diesen.
»Gut, jetzt ist es sicher. Setzt euch doch«, sagte er und wies auf zwei der Klassenraumstühle, während er selbst stehenblieb.
»Bei Merlin ist das lange her, dass wir hier saßen«, sagte Lucius lächelnd und seine Frau nickte.
»Also Sev, was ist los. Haben sie sich gebunden? Geht es ihnen gut? Wir haben Harry eben alleine getroffen, es scheint also funktioniert zu haben«, begann Narzissa. Beschwichtigend hob Severus die Arme.
»Ganz ruhig. Ja, sie haben sich gebunden. Es geht ihnen gut und sie können sich nun voneinander trennen, wenn sie es auch nicht gerne tun.«
»Das ist doch sehr gut. Aber ich habe das Gefühl, dass du uns aus einem anderen Grund hergebeten hast«, sagte Lucius, der deutlich spürte, wie angespannt Severus war. Dieser nickte nun matt.
»Wir kennen uns so lange. Ich hatte Draco im Arm, als er kaum ein paar Stunden alt war, und daher ist dieses Gespräch das schwerste, was ich je tun musste«, begann er und die Malfoys sahen sich besorgt an. Severus seufzte, atmete tief durch und begann zu erzählen.
»NEIN!!«, der Schrei von Narzissa halte durch den leeren Klassenraum und wäre sicher bis in die Große Halle zu hören gewesen, wenn der Zauber es nicht verhindert hätte. Die Frau schrie, weinte und Lucius hielt sie, weinte mit ihr. Severus stand hilflos daneben und auch er kämpfte mit den Tränen.
»E-Es muss doch eine Lösung geben?«, sagte Lucius und drückte seine schluchzende Frau wieder auf einen der Stühle.
»Wir haben alles versucht, aber nichts gefunden. Es gibt keine andere Lösung, wenn der Krieg je enden soll. Glaubt mir, ich würde mit beiden bis ans Ende der Welt gehen, wenn ich wüsste es würde helfen, aber es würde nichts an alldem hier ändern.«
»Sev ... er ... er ist unser einziges Kind und Harry ... bitte«, Narzissa zitterte und Severus kniete sich vor die Frau.
»Zissa, ich weiß und mich zerreißt es ebenso. Ich würde mein Leben für Draco und auch für Harry geben, aber es würde nichts bringen. Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergeht, aber ... wir müssen ihnen wenigsten die letzten Tage ... Wochen was auch immer so schön und angenehm wie möglich machen. Das hört sich jetzt grausam an und das ist es auch, aber es ist alles was wir machen können«, schloss Severus und senkte den Blick. Er spürte Narzissas zitternde Hand an seiner Wange und sah wieder auf.
»Du hast recht ...«, sagte sie leise.
»Er wusste es, er wusste es die ganze Zeit. Er hat den Jungen nur großgezogen, damit er stirbt. Ich wusste, dass Dumbledore über Leichen geht, aber das ... bei Salazar er ... sie sind noch Kinder«, sagte Lucius erschöpft.
»Ja, er denkt immer er tut das Richtige, er tut es für ein größeres Wohl und auch wenn ich ihm glaube, dass er es bedauert, so glaube ich nicht, dass er versucht die Situation mit den Augen der Jungen zu sehen«, sagte Severus und setzte sich nun auch.
»Sie wissen es noch nicht oder?«, wollte Narzissa wissen.
»Nein ... Remus und ich, wollen es ihnen heute Abend sagen. Praktischerweise haben sie sich Nachsitzen bei mir eingehandelt.«
»Moment. Remus? Remus Lupin? Warum ausgerechnet er?«, wollte Lucius wissen. Verlegen kratze sich Severus am Kopf.
»Er ist die einzige Familie, die Harry noch hat. Die einzige Verbindung zu seinen Eltern.«
»Verstehe, aber Sev ... wir sind Dracos Eltern, sollten wir nicht ...«, sagte Narzissa mit brüchiger Stimme.
»Zissa, wenn Draco sieht, wie sehr ihr leidet, dann macht das alles noch viel Schlimmer«, erklärte Severus.
»Aber wie soll es dann weitergehen? Ich habe keinen neuen Informationen, aber ich denke, der Lord wird hierherkommen. Er vertraut mir nicht mehr in Gänze, aber ich habe Gerüchte gehört«, sagte Lucius.
»Ja, Albus vermutete es auch.«
»Das heiß, sobald er herkommt, sollen die beiden sich ... sich opfern?«, wollte Narzissa wissen.
»Auch wenn sich das jetzt wieder sehr grausam anhört, wäre es mir auch lieber i-ich töte sie, aber Albus meint, der Lord selbst muss es tun, also Harry töten«, sagte Severus und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen bei diesen Worten.
»Was sollen wir machen?«, wollte Lucius wissen.
»Das kann ich euch nicht sagen. Am Besten ihr geht nach Hause und schließt euch ihm an, wenn er herkommt, aber greift nicht ein, denn das würde auch euren Tod bedeuten. Wir könnten euch auch hier verstecken ...«
»Nein ... nein, wenn mein Sohn schon sterben muss, dann ... dann will ich bei ihm sein, wenn es geschieht«, sagte Narzissa.
»Noch wissen wir auch nicht, wie das Seelenband genau wirkt. Vielleicht lebt er noch eine Weile ...«, sagte Lucius.
»Ja, möglich, aber ihr solltet nun gehen. Die beiden kommen in ein paar Minuten und es wäre besser, wenn ihr dann schon weg seid!«, sagte Severus.
»Nein Sev, ich will ... ich will meinen Sohn wenigstens ein letztes Mal im Arm halten, ehe ...«, schluchzte Narzissa.
»Zissa, das geht heute nicht, das würde ihn vollkommen verwirren. Na schön, kommt morgen Abend nach Hogsmeade und nehmt euch ein Zimmer im ‚Drei Besen'. Ich bringe ihn zu euch ...«
»Sie!«, sagte Lucius.
»Was?«
»Du bringst sie beide zu uns!«, sagte der Malfoy energisch. Severus rieb sich den Nasenrücken.
»Na schön, zu irgendwas muss ja Potters Tarnumhang gut sein. Gut ich bringe sie zu euch, aber nun geht bitte!«, sagte der Lehrer. Lucius nickte und zog seine Frau auf die Beine.
»Komm Schatz, wir zählen auf dich Severus!«, sagte er. Severus nickte und strich Narzissa kurz über den Arm.
»Lass sie nicht alleine, bitte«, sagte diese und der Mann nickte schwach, ehe die Malfoys verschwanden. Seufzend ließ sich Severus auf einen der beiden Stühle sinken. Er musste sich sammeln, auch wenn das schier aussichtslos schien.
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