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Kapitel Siebzehn

Er ignoriert mich. Seit zwei Tagen.
Er hat kein einziges Mal in meine Richtung gesehen, beleidigte Leberwurst.
Das Schlimmste ist, ich kann es verstehen.
Das war blöd von mir und bis jetzt habe ich mich auch gar nicht entschuldigt. Was noch blöder von mir ist, ich weiß, aber ich traue mich einfach nicht. Habe Angst vor einer Zurückweisung. So wie ich ihn zurückgewiesen hatte.
Hannah scheint mein Problem nicht zu erfassen.
"Geh doch einfach hin und entschuldige dich, ich weiß nicht was daran so schwierig sein soll.", murmelt sie genervt als sie meinen Blick in Richtung Matteo sieht.
Ich seufze.
Allein bei dem Gedanken daran mich zu entschuldigen und dabei vielleicht eine Abfuhr zu bekommen, wird mir ganz ungut.
Es war so schön kurz bevor meine Mutter ins Zimmer platzte und ich es zerstört hatte.
Matteo ist nervig manchmal, ja, aber trotzdem hat er das nicht verdient.
Als es zur Pause klingelt, atme ich noch einmal tief durch, stehe entschlossen auf und laufe mit klopfendem Herzen auf Matteo zu.
Ich stehe also vor ihm, aber Matteo sieht mich kein Stück an.
Auch als ich mich räuspere, ignoriert er mich.
Kurzentschlossen packe ich ihn am Pullover, zwinge ihn aufzustehen und schleppe ihn hinter mir her vor das Klassenzimmer um ein bisschen Privatsphäre zu haben. Dann sehe ich Matteo an, der mich verwirrt anblickt.
Und dann, einfach so, umarme ich ihn.
"Tut mir leid. Das war dumm von mir.", murmle ich dann in seinen Hals.

Matteo scheint überrascht zu sein, aber er stößt mich nicht weg.
Also schlinge ich meine Arme noch fester um seinen warmen Körper. Er riecht so gut.
Tatsächlich scheint er ein bisschen unschlüssig zu sein. Zwar schlingt er seine Arme langsam um mich, aber drückt mich nicht an sich.
"Tut mir leid, tut mir leid.", murmle ich nochmal leise, weil ich befürchte, dass Matteo den Sinn dahinter noch nicht verstanden hat.
Matteo sagt immer noch nichts, wirklich gar nichts, ich höre ihn nicht mal atmen. Verwirrt lehne ich mich zurück.
Schweigend sieht er mich an.
"Schon okay.", sagt er dann, weil er wahrscheinlich merkt, dass ich auf eine Antwort warte.
Dabei ist es nicht okay, das sehe ich doch.
"Matteo, ich glaube du lügst mich an. Hör mal, ich war panisch wegen meiner Mama, ich hatte mir euer erstes Treffen ein bisschen anders vorgestellt und nicht wenn du mit verwuschelten Haaren in meinem Bett liegst und es so aussieht als hätten wir gerade noch... du weißt schon gemacht. Das wär eine blöde Reaktion und ich hoffe, du verstehst das. Ich will dich nicht verschrecken. "
Mit großen Augen sehe ich ihn an und hoffe, dass er jetzt wenigstens lächelt.
Aber nichts.
Er sieht mich genauso ausdruckslos an wie vorhin.
Mir wird echt mulmig zumute.
"Ist irgendwas passiert?"

"Vergiss es. Das wird nichts mit uns."
Matteo sieht mich nicht an, er starrt die Wand hinter mir an, gedankenverloren.

"Matteo?"
Mein Herz pocht schnell. Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen.
Was hat er da gerade gesagt?

Er sagt nichts mehr, dreht sich einfach um und geht wieder ins Klassenzimmer.
Ich höre ihn noch Murmeln "Das hat alles keinen Sinn.", während er sich setzt.

Überrascht stehe ich da noch einige Sekunden.
Matteo hatte mir eine Abfuhr erteilt, genau das wovor ich Angst gehabt hatte.
Er hatte mir eine Abfuhr erteilt.
Ich glaube mir wird schlecht.
Langsam setze ich mich doch in Bewegung und sehe, dass Hannah mich mit gerunzelter Stirn beobachtet.
"Du siehst nicht gut aus, Mia.", flüstert sie dann vorsichtig als ich mich neben sie fallen lasse.
Ich schüttle nur den Kopf, ziemlich geschockt.
Nach einigen Sekunden murmle ich: "Er hat gesagt das wird nichts mit uns, das hätte keinen Sinn."
Stumm blickt meine beste Freundin mich an, sie scheint auch nicht zu wissen was sie sagen soll, wie sie mich trösten soll.

Irgendwas stimmt nicht mit Matteo, irgendetwas war passiert. Das spüre ich. Und ich hoffe ich kann herausfinden was passiert ist. Denn ich will das zurück was Matteo und ich gestern hatten.
Als wir aneinander gekuschelt im Bett lagen.

Nachdenklich starre ich Matteos Hinterkopf an.

"Vielleicht solltest du später mal mit ihm reden, wenn er sich beruhigt hat."

"Vielleicht sollte ich das.", murmle ich noch leise bevor unsere Lehrerin in das Zimmer gestürmt kommt.

°°°

Ich habe wirklich vor mit ihm zu reden. Die Frage ist nur wann.
Wann beruhigt er sich?
Es ist eine weitere Woche vergangen und jedes Mal wenn ich in Matteo Nähe komme oder ihn ansehe, wendet er sich ab.
Langsam reicht es mir.

Entschlossen gehe ich wieder auf ihn zu. Er sitzt gebückt auf seinem Stuhl und kritzelt etwas auf ein Stück Papier. Als ich näher trete, sehe ich dass das ganze Blatt Papier voll gemalt ist, er scheint sich keine Sekunde lang dem Unterricht gewidmet zu haben.

Langsam lasse ich mich auf den leeren Stuhl neben ihm fallen.
Er schielt zu mir herüber, ohne sich von seinem Blatt abzuwenden.
Von seiner nicht gerade begeisterten Reaktion lasse ich mich nicht abschrecken, sondern setze ein Lächeln auf.

"Hey Mia.", sagt er dann plötzlich, als ich nicht gleich meinen Mund aufbringe.
"Hey Matteo."
Jetzt endlich lässt er von seinem Blatt ab und schaut mir ins Gesicht. Fragend.

"Hm, also ich wollte eigentlich nur mit dir reden. Wegen dem Vorfall mit meiner Mama.", stottere ich dann irgendwie vor mich hin weil er mich ununterbrochen mit seinen intensiven Augen ansieht und ich eher damit gerechnet hatte, dass es so wie letztes Mal abläuft.

"Schon okay, du hast mir deutlich gemacht dass das nicht klappt mit uns und das ist okay.", sagt er und lächelt mich an.
Aber irgendetwas in diesem Lächeln sagt mir, dass es eben nicht okay ist, ganz gleich welche Wörter aus seinem Mund kommen. Und das war doch auch niemals meine Absicht gewesen, ihm klar zu machen, dass das nicht funktioniert mit uns!
"Matteo.", fange ich an, möchte alles richtig stellen, aber er unterbricht mich.

"Heute ist der zweite Todestag meiner Schwester." Seine Stimme ist emotionslos während er die grüne Tafel vor uns anstarrt. Und genau das sagt mir, dass in ihm drinnen unzählige Emotionen aufeinander prallen.
Gerade senkt er seinen Blick auf seine verschränkten Finger, die sich gegenseitig kneten, während mein Herz fast stehen bleibt bei seinen Worten und ich das Gefühl habe meine Aufgen fallen mir aus meinem Kopf.
"Meine Mutter ist schon die ganze Woche so fertig, schließt sich in dem Zimmer meiner Schwester ein und kommt Stunden nicht mehr raus. Sie hat nichts in ihrem Zimmer verändert, ich glaube sie hat noch nicht einmal gelüftet."
Matteo hebt endlich seinen Blick in meine Richtung und ich sehe Tränen in seinen Augen glitzern.
"Manchmal vermisse ich sie so sehr dass ich darüber nachdenke ihr zu folgen. Alles hinzuschmeißen nur um meine kleine Schwester wieder zu sehen."
Seine Stimme ist leise aber jedes einzelne Wort bohrt sich in mein Herz. Die lauten Stimmen der anderen Mitschüler werden leiser - wie in Watte eingepackt. Ich höre nur noch das was Matteo da sagt.
Und es ist grausam das zu hören.
Es ist grausam Matteo so zu sehen.
Nie hätte ich gedacht dass der frechen Junge, der er am Anfang war, so eine tiefe Wunde trägt.
"Sie ist gemobbt worden. Weil sie mehr als die anderen gewogen hat. Dabei ist die Zahl auf einer Waage doch eigentlich egal, denn es kommt auf die Größe des Herzens an. Oder, Mia? Sag mir dass ich Recht habe. Meine kleine Schwester war so süß und unschuldig und diese Leute haben sie zerstört."

Ich weiß nicht was ich sagen soll. Unschlüssig sehe ich ihn an, blicke meine Hände an und dann wieder ihn. Ja, will ich schreien, bekomme aber keinen Laut heraus, Natürlich spielt das Gewicht keine Rolle!
"Du hast recht.", sage ich dann schlussendlich. "Es kommt nicht auf die Zahl auf der Waage an."
Ich sage es und fühle mich schlecht. Fühle mich hinterhältig.
Weil er recht hat. Weil er natürlich Recht hat! Und weil allen klar sein sollte dass er recht hat. Und weil ich trotzdem unbewusst nicht so denke, mich nicht so verhalte.
Weil es nicht auf das Gewicht ankommt. Sondern auf den Charakter.
Ich weiß es theoretisch. Und doch handle ich nicht danach. Ich handle nicht danach wenn ich andere Menschen unbewusst für ihr Aussehen, für ihre Körpermaße verurteile. Ich will es nicht und dennoch tue ich es. Ich weiß es ist falsch, aber alle Versuche es zu ändern schlugen fehl, es ist in meinem Kopf eingebrannt. Eingebrannt von den Menschen und den Medien um mich rum.
Ich fühle mich schlecht weil ich das Gefühl habe, Matteo mit diesen Worten angelogen zu haben.
Ich fühle mich schlecht, weil mir Matteo etwas so intimes anvertraut , weil er sich mir geöffnet hat und ich ihn belüge, wohl wissend, dass er Gott verdammt Recht hat.
Gehöre ich auch zu diesen Menschen, die Matteo gerade eben beschrieben hatte?

Gerade will Matteo noch etwas sagen, da wird es plötzlich leise im Klassenzimmer und als ich meinen Kopf hebe, sehe ich unsere Lehrerin in das Zimmer kommen.

"Wir reden später weiter.", sage ich dann so aufmunternd wie ich es schaffe und hoffe inständig dass es dazu kommt, als ich in Matteos Gesicht sehe.

Tatsächlich habe ich den ganzen restlichen Tag nichts anderes im Kopf als das was ich heute erfahren habe.
Und ich werde mein schlechtes Gefühl nicht los.
Erst als es zum Schulende klingelt, kann ich wieder mit Matteo sprechen.

"Wollen wir demnächst wieder was unternehmen?", frage ich dann vorsichtig als ich neben ihm her das Schulhaus verlasse.

Matteo sieht mich an.
"Meine Mutter hat Ivy heute zu uns nach Hause eingeladen. Sie war Lenas beste Freundin. Aber wir können morgen etwas unternehmen. Wird vermutlich Zeit mich ein bisschen abzulenken."
Ich muss schlucken und bleibe unbewusst stehen.
Ivy.
Die beste Freundin seiner Schwester?
Wirklich liebenswert kam sie mir gestern ehrlich gesagt nicht vor.
Ich versuche das saure Gefühl, das bei Ivys Namen in mir aufgestiegen ist, runter zu schlucken und setze ein Lächeln auf.

"Klar, ich versteh das. Meld dich einfach."

Schnell wuschle ich ihm einmal durch die Haare und setze mich dann schnell wieder in Bewegung bevor er bei mir das selbe tun kann.
Als ich meine Freunde am selben Baum wie immer entdecke, korrigiere ich meinen Kurs und komme zehn Sekunden später bei ihnen an, während Matteo mit grüblerischem Gesichtsausdruck in die andere Richtung läuft.

"Ihr habt euch wieder vertragen?"
Maja sieht mich hoffnungsvoll an.

Nachdenklich ziehe ich meine Stirn kraus.
"Naja.", murmle ich dann. "Ich weiß nicht ob man das vertragen nennen kann, aber ich denke es war ein guter Schritt in die richtige Richtung."

Auf einmal fängt Maja an zu strahlen.
"Wenn das so ist, kann ich wohl ohne einen Schaden anzurichten herausposaunen, dass Jannis und ich miteinander geschlafen haben." Den letzten Teil des Satzes quieckt sie eher und es ist süß, wie rosig ihre Wangen dabei werden.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir bei Hannah zu Hause und wir müssen uns alle drei alles - sogar die kleinsten Details - des gestrigen Abends anhören.
Lia und Hannah hören vermutlich tatsächlich gebannt zu, aber alles an was ich denken kann ich Matteo. Matteo und seine Schwester. Matteo und Ivy. Ivy und seine Schwester.
Matteo und ich.
Wieso hat Matteo ein Bild von Ivy auf seinem Fensterbrett stehen wenn es die beste Freundin seiner Schwester war?
War sie tatsächlich nur die beste Freundin seiner Schwester? Oder ist sie für Matteo doch mehr?
Ich zermatere mir den Kopf obwohl es rein gar nichts bringt. Nur ein eindeutig noch schlechteres Gefühl gegenüber Ivy als noch vor einer Stunde. Meine Abneigung scheint in den letzten Minuten nocheinmal immens gestiegen zu sein.
Lia und Hannah hängen immer noch gebannt an Majas Lippen als ich spüre wie mein Handy in meiner Hosentasche vibriert.
Verwirrt ziehe ich es aus meiner Tasche während ich mich frage wer mich anruft - meine Mutter weiß eigentlich wo ich mich befinde.
Als ich aber Matteos Namen auf dem Display lesen kann, stolpert mein Herz kurz.

"Sorry.", meine ich zu den anderen. "Das ist Matteo."
Die Frage ob es unhöflich wäre ranzugehen erübrigt sich, als ich in die Gesichter meiner Freundinnen blicke.
Also grinse ich ihnen noch einmal schnell zu, stehe auf und mache mich auf den Weg nach draußen, während ich auf den grünen Hörer drücke.
Das Grinsen wird mir augenblicklich aus dem Gesicht gewischt als ich Matteos zitternde Stimme höre und was er sagt.

"Mia? Kannst du vorbei kommen?"

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