Das goldene Ei
Es ist ein kühler Januarnachmittag. Ich liege auf Cedrics Bett und sehe ihm dabei zu, wie er im Raum auf und ab tigert. "Was soll ich mit diesem Ei nur tun?" fragt er zum nun zum mindestens zehnten Mal. "Hm, also es gibt ja die vier Elemente Luft, Erde, Feuer und Wasser." murmle ich und gähne, während ich mir mit der Hand die Augen reibe.
"Was willst damit sagen?" fragt er und dreht sich zu mir um. "Naja, wir haben gehört, wie das Ei sich an der Luft anhört. Wir könnten es vergraben, was allerdings sinnfrei wäre, also bleibt es ins Feuer zu legen oder es unter Wasser zu probieren." schlage ich vor und setze mich auf.
"Deine Überlegungen sind sehr interessant, aber bist du dir auch sicher, dass das funktionieren wird?" fragt er und setzt sich neben mich. "Nein, nicht die geringste Ahnung." antworte ich und lehne mich an ihn. "Was wollen wir zuerst ausprobieren?" "Ich hab keine Ahnung, probieren wir es Mal mit Feuer." Cedric nickt und legt das Ei auf eine Feuerfeste Unterlage. "Legen wir los. Ich mach das Ei auf und du beschießt es mit einem Feuerstrahl." schlägt Cedric und ich nicke knapp, bevor ich mich leicht schüttle, um wach zu werden. "Ich zähle bis drei." meint Cedric und ich gehe in Position. "Drei!" Cedric und öffnet das Ei. Das unverständliche Gekreisch ertönt, auch der Feuerzauber macht es nicht besser. Ich löse den Zauber und Cedric schließt das goldene Ei.
"Das war wohl ein Fehlschlag." bemerke ich, als wir uns wieder aufs Bett fallen lassen. "Ja, das kann man so sagen, bereit deine zweite Theorie auszuprobieren?" fragt Cedric und steht auf. Ich sehe ihn verwirrt an. "Wir werden die Wassertheorie im Bad der Vertrauensschüler überprüfen." Ich werde rot und nicke dann. "Ich gehe nur schnell meinen Bikini holen." sage ich und flüchte aus dem Raum. Cedric lacht und ruft. "Ja gut. Ich warte."
"ANA!" rufe ich, als ich in unser Zimmer laufe. "Mary, brüll doch nicht so." sagt Ana und sieht zu mir. Sie sitzt allein in der Mitte unseres Zimmers. "Ja, ja, aber Cedric will mit mir eine Theorie zum goldenen Ei überprüfen, die mich im Bikini beinhaltet." erzähle ich eilig und durchsuche meinen Koffer. "Was zum Henker? Erzähl von Beginn an." "Keine Zeit, ich erzähl später, jetzt hab ich erstmal eine Theorie überprüfen. Ahh, da bist du ja." Ich schnappe mir ein Handtuch und meinen Bikini. "Bis später." rufe ich und laufe aus der Tür. "Dieses Mädchen..." höre ich Ana noch murmeln.
Cedric und ich sitzen uns gegenüber in einem kleinen Schwimmbecken im Badezimmer der Vertrauensschüler. "Bereit?" fragt Cedric. Ich nicke "Also, wir öffnen das Ei unter Wasser und dann hören wir Mal." meint er und taucht das Ei unter. "Auf drei?" fragt er. Ich nicke. "Eins, zwei, drei"
Wir tauchen unter und schon kann man das Lied der Meermenschen hören. Natürlich, warum bin ich da nicht schon vorher drauf gekommen. Der Text ist erschreckend und doch wunderschön zugleich. Wir tauchen wieder auf und ich schüttle meine Haare aus der Stirn.
"Wow" sagen wir beide gleichzeitig. "Wenn ich richtig verstanden habe, wird mir etwas sehr wichtiges genommen werden, auf den Grund des Sees gebracht und dann hab ich eine Stunde Zeit, es zurück zu holen. Klingt knapp." Ich nicke und lehne mich zurück. "Die Sprache der Meermenschen, nur unter Wasser zu verstehen, ein kriegerisches Volk und doch stolz und gerecht." Cedric nicke und taucht erneut unter Wasser.
"Aber wie soll ich eine Stunde unter Wasser atmen?" fragt er, als er nun neben mir auftaucht. "Wir haben noch circa einen Monat Zeit, wir werden schon etwas finden." murmle ich und spritze ihn nass. Er lacht und erwidert meine Geste. Eine Zeit lang liefern wir uns eine ausgelassene Wasserschlacht, doch dann kesselt er mich am Rand des Schwimmbeckens ein.
Er kommt grinsend auf mich zu und zieht mich mit sich unter Wasser. Er grinst mich an, während um uns blubbernd Luftblasen aufsteigen. Langsam kommt er mir näher und ich nutze die Gelegenheit und drücke meine Lippen auf seine.
[...]
Gut einen Monat später sitzen wir gerade beim Abendessen. "Also, du meinst wirklich, dass es mir mithilfe eines Kopfblasen Zaubers morgen möglich ist eine Stunde unter Wasser zu atmen." Ich nicke. "Ja, wenn all meine Informationen stimmen, sollte es funktionieren." Ich stehe auf und drücke Cedric einen schnellen Kuss auf die Wange. "Ich muss noch zu Madame Sprout, bis nachher" murmle ich und laufe zu den Gewächshäusern.
"Madame Sprout?" frage ich. "Ah, Miss Knight, sie sind gekommen. Ich komme direkt zur Sache, da unsere Zeit knapp ist, es geht um die zweite Aufgabe des Turniers. Jedem der Champions wird eine Person genommen, die ihm wichtiger ist, als alles andere und im Falle Mister Diggorys sind sie das. Haben sie keine Angst, auch wenn man sie vor Ablauf der Zeit nicht rettet, wird ihnen nichts geschehen. Aber ich denke, sie und Mister Diggory haben sich eine gute Strategie zurecht gelegt." Ich nicke. "Also gut, was muss ich tun?" "Nichts, wir werden sie in eine Art Schlafzustand versetzen, der sich löst sobald sie die Wasseroberfläche durchbrechen, also gerettet wurden." Ich nicke "Okay, einverstanden." "Gut, dann gehen wir jetzt zu den anderen und dann lässt man sie einschlafen. Viel Glück." Das ist so ziemlich das Letzte woran ich mich erinnere, bevor es schwarz um mich wird.
Überarbeitung: Mai 2021
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