11. Hiobsbotschaft lässt grüßen
Kurz vor den Weihnachtsferien, es lag bereits eine dünne Schicht Schnee auf den Bergspitzen, saß Lelaine zum Mittagessen mit ihren Hauskameraden in ihrem gemeinsamen Speisesaal.
Als das tägliche laute kreischen und flattern der heran nahenden Eulen eintrat sah sich Lelaine erst gar nicht um, denn sie erwartete nichts.
Doch plötzlich saß ein dunkelbrauner Waldkauz vor ihr und streckte ihr ungeduldig sein Bein entgegen.
Sie nahm ihm eilig den Brief ab und wollte ihm ein Stück Fleisch anbieten vor der Rückreise, doch da hatte der seltsame Vogel sich bereits wieder erhoben und war davon geflogen.
'Seltsam' dachte sie sich nur und starrte auf den Absender: Bartemius Crouch, Stellvertretender Minister.
Was wohl ihr 'Vater' von ihr wollte?
"Hey Lelaine, du hast heute auch mal Post bekommen?
Deine Eltern vermissen dich bestimmt sehr." rief der rothaarigen, von einem etwas entfernten Platz, die ältere Vertrauensschülerin Marielle zu. Lelaine nickte ihr nur zu und riss gespannt den Brief auf bevor sie etwas blass wurde.
Lelaine
Ich möchte gleich zur Sache kommen, denn es gibt ein wichtiges Thema, das ich mit dir besprechen muss.
Nach deinem Schulabschluss wirst du Rabastan Lestrange heiraten.
Rabastan stammt aus einer angesehenen Reinblutfamilie, die seit Generationen großen Einfluss und Respekt in unserer Gemeinschaft genießt.
Diese Verbindung ist von größter Bedeutung und wird nicht zur Diskussion stehen.
Unsere Familien teilen viele Werte und Traditionen und diese Heirat wird unsere Verbindungen stärken und unseren Platz in der Magischen Welt weiter festigen.
Ich erwarte, dass du diese Nachricht mit der gebotenen Ernsthaftigkeit aufnimmst und dich auf deine zukünftigen Pflichten vorbereitest.
Es ist eine große Ehre, Teil einer so bedeutenden Allianz zu werden, und ich bin sicher, dass du deiner Rolle gerecht werden wirst wenn du weißt was gut für dich ist.
Ich erwarte keine Klagen über schlechte Noten oder Fehlverhalten.
Dein Vater,
Bartemius Crouch.
Zur selben Zeit in Hogwarts:
Rabastan Lestrange hatte dieselbe Eule seiner Eltern bereits beim Frühstück in der großen Halle erhalten.
Er hatte sich mit seinem ein Jahr älteren Bruder Rodolphus und dessen Freund Lucius Malfoy unterhalten als die Eulen eintrafen.
Eine helle Eule hielt auf ihn oder seinen Bruder zu und landete elegant vor ihnen.
Als sein Bruder auf den Namen auf dem Brief sah nickte er ihm zu.
Rabastan.
Es ist an der Zeit, dass wir einige wesentliche Angelegenheiten besprechen, die deine Zukunft und die unserer Familie betreffen.
Wie du sicherlich bereits weißt, wird es deine Aufgabe sein, nach dem Schulabschluss die Ehre und das Ansehen unserer Familie zu wahren mit deinem bereits verlobten Bruder Rodolphus.
In diesem Zusammenhang möchte ich dir mitteilen, dass du gewillt bist, Lelaine Crouch, die zwei Jahre jünger ist als du, zur Frau zu nehmen.
Diese Entscheidung ist nicht nur aus persönlicher Vorliebe getroffen worden, sondern auch aus strategischen Überlegungen heraus.
Durch diese Verbindung werden wir unsere Position innerhalb der Gesellschaft weiter festigen und ausbauen.
Des Weiteren erwarte ich von dir, dass du deinem Vater und Großvater in die Reihen vom Lord folgst.
Es ist von größter Bedeutung, dass wir uns den wahren Zielen und Idealen unserer Gesellschaft widmen und unserem Herrn treu dienen.
Jeglicher Widerstand gegen diese Entscheidungen wird nicht toleriert und könnte mit den entsprechenden Konsequenzen verbunden sein. Es liegt in deinem Interesse, die Erwartungen zu erfüllen und dich den Anforderungen anzupassen, die für unser Wohl und unsere Zukunft notwendig sind.
Gehe diesen Weg mit der Entschlossenheit und dem Ernst, die von dir erwartet werden.
Die Zeit ist gekommen, dass du deinen Platz ein nimmst und zur Stärkung unseres Erbes beiträgst.
Mit erwartungsvoller Hoffnung,
Abraham Lestrange
Ihm war bereits klar gewesen das er Lelaine heiraten würde, aber seit wann hieß sie Crouch?
Und nun sollte er, der die Welt bereisen und noch so vieles in seinem Leben machen wollte, seinen Ahnen in die Reihen des dunklen Lords folgen?
Er verspürte keinerlei verlangen danach, aber widersetzen konnte er sich ebenfalls nicht.
Denn er wusste was ihm und später auch Lelaine blühen würde wenn er rebellisch reagierte.
Der Cruciatus wäre noch das harmloseste was ihm widerfahren könnte.
Seinen jungen Rücken zierten bereits etliche Narben weil er anfangs so dumm war und widersprochen hatte wenn er etwas nicht wollte.
Die Standard Antwort in ihrem Elternhaus war 'Jawohl, Maam' oder 'Jawohl, Sir' und rebellisches Verhalten wurde durch Anschreien bzw körperliche Folter ausgetrieben.
Lucius hatte seinen jüngeren Freund genauestens beobachtet während er den Brief immer und immer wieder las.
"Darf ich, Rab?" fragte er ihn und der dunkelhaarige nickte ihm bloß schüchtern zu.
Der älteste Sohn der Malfoy's las sich stumm den Brief durch und sagte bloß zum Ende hin:
"Das ist es was von uns Reinblüter erwartet wird. Egal was wir selber uns wünschen würden. Deine Verlobte wird einen ähnlichen Brief bekommen haben.
Sende ihr doch eine kleine Aufmerksamkeit mit ein paar höflichen Zeilen wenn wir das kommende Wochenende in Hogsmeade sind."
Wieder in Beauxbaton:
Den restlichen Tag hing Lelaine mit ihren Gedanken wieder bei ihrem Geburtstag fest und als sie Rabastan das erste Mal erblickte.
Er hatte seidig aussehendes, Schulterlanges Dunkles Haar und ebenso dunkle Augen.
Aber als er den Mund auf machte und zu ihr sprach verpasste seine Stimme ihr ungewollt eine Gänsehaut.
Denn sie war leicht kratzig, aber nicht unangenehm, und hatte eine Art musikalische Note in ihrem Klang.
Sie hatte damals nur sagen können, er war hübsch, etwas älter als sie selbst und er würde bestimmt mal ein schöner Mann werden.
An Liebe, Verlobung oder Heirat und eventuell später Kinder hatte sie bei ihm noch nicht gedacht gehabt.
Bis ihre Onkel und Tante sie gezielt drauf ansprachen wen sie von den Herren ehelichen täte wenn sie eine Wahl hätte.
Mal sehen wie es ihm erginge wenn er von seinen Eltern diesbezüglich einen Brief erhalten würde, sie würde ihm eine Eule schicken und mit ihm darüber schreiben was er von der Sache hielte...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro