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Ungewollt

Eine Woche lang ging mir Alex aus dem Weg.
Ich hielt es nicht mehr aus.
Wenn ich in die Halle ging, verließ er sie.
Wenn ich auf dem Putzplatz war, ging er.
Wenn ich auf der Stallgasse stand, schob er sich Kommentarlos an mir vorbei oder noch besser, er verließ den Stall und ging durch eine andere Tür wieder rein.

Jeder meiner Versuche mit ihm zu reden scheiterten kläglich. Er antwortete nicht, geschweige denn blieb er stehen. Er tat wirklich so, als ob es mich nicht gab.

Ich fasste einen Entschluss und ging zu ihm rüber.
Er stand mit den Stallburschen, Anton, Julien, Isabell, Vicky und Clarissa in einem Kreis. Sie stellten sofort die Gespräche ein, als ich kam.
»Hey, ihr«, begrüßte ich die Runde. »Alex, können wir mal kurz reden?«, fügte ich ein wenig eingeschüchtert hinzu und drehte aufgeregt meinen Verlobungsring.
»Ehrlich gesagt nicht, nein!«, sagte er kühl und schaute mich nicht einmal an.
»Bitte«, flehte ich.
»Nein.«
Mein Gesicht wurde heiß und ich merkte, wie ich die Tränen zurück halten musste.

Er fing unhöflicherweise einfach wieder an mit den anderen zu reden und schloss mich aus.
»Alexander Maximus Hansen! Wenn du jetzt nicht mit mir redest, bist du die längste Zeit auf meinem Hof gewesen!«, schrie ich ihn von der Seite an.
Alle verstummten. Sie sahen geschockt zu mir rüber. Nur Alex sah wütend aus.
»Was möchtest du von mir?!«, brüllte er mich von oben herab an.
Ich zuckte zusammen.
»Ich... ich möchte, dass du aufhörst mich zu ignorieren!«, meinte ich eingeschüchtert, aber dennoch selbstbestimmt.
»Es ist mir aber egal, was du möchtest.«
»Das ist nicht fair!«
»Schön für dich.«
Ich sah ihn mit einem enttäuschten Blick an.
»Kannst du denn jetzt gehen und mich in Ruhe lassen?!«, fragte er mich unsanft.
»Alex...«, sagte ich ziemlich bedrückt.
»Ne, Constanze, hör auf! Verzieh dich, leb dein erbärmliches Leben und lass mich endlich in Frieden! Wir sind besser dran ohne dich!«
Noch nie hatte ich Alex so reden hören. Er sagte immer das, was er gerade dachte, aber er war nie so verletzend.

»ALEX!«, schrie Vicky, die genauso geschockt war wie ich. »Hör sofort auf damit! Ich verstehe wieso du wütend bist, wir alle verstehen das, aber du hast kein Recht solche gemeinen Dinge zu sagen! Ich möchte nicht, dass mein Freund so mit anderen umgeht! Das klärst du jetzt!«
»Vicky...«, versuchte er zu protestieren.
»Oh nein, Alexander! Das geht wirklich zu weit. Ich hab dich lieb, und das weißt du, aber so kenne ich dich einfach nicht und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht.« Nach diesen Worten lächelte Vicky mir entschuldigend zu und ging. Die anderen taten es ihr gleich - nur Alex nicht.

Vicky klang wirklich enttäuscht und das merkte auch er. Ihm war klar, dass Vicky es ernst meinte und er sie wirklich enttäuscht hatte.
Ludwig klopfte Alex freundschaftlich auf die Schulter ehe auch er uns verließ.

Da standen wir nun. Alleine. In dieser Stille. Keiner sagte ein Wort.
»Es tut mir leid«, unterbrach ich nach unerträglichen Minuten der Stille.
»Nein, es ist alles meine Schuld«, entschuldigte er sich.
»Nein, Alex, ich weiß, dass ich vieles falsch gemacht habe und ich weiß, dass ich hart an mir arbeiten muss, aber ich weiß auch, dass es ein langer Weg zurück zu mir ist und ich dir nicht einmal versprechen kann, ob du mich jemals wieder leiden kannst. Aber das ist die Realität! Alex, das bin Ich!«
»Ich hätte dich nicht so unter Druck setzen dürfen. Es tut mir leid, dass ich eben so unmögliche Dinge gesagt habe. Aber ich bin eben fest davon ausgegangen, dass du wieder Du sein willst...«
»Alex, ich will wieder Ich sein, aber ich weiß nicht, wer dieses Ich ist. Was ich aber weiß ist, dass ich jetzt erstmal eben genau das rausfinden muss und dafür einfach Zeit brauche.«
»Ich werde dir helfen.«
»Dafür bin ich auch dankbar, aber du musst geduldig mit mir sein und verstehen, dass ich eben viel Zeit brauche und vielleicht nicht immer so handle, wie du es dir wünschst.«
»Ich glaube wir werden uns ab und zu ziemlich auf den Sack gehen, aber ich will dir helfen. Wir müssen einfach eine Art Codewort ausmachen, welches wir anwenden, wenn wir den anderen am liebsten erwürgen würden«, lachte er.
»Abgemacht«, lachte auch ich und fiel ihm in die Arme.

Er knuddelte mich ordentlich durch und meinte dann: »Weißt du was, wir sollten direkt morgen mit dem Training anfangen.«
»Training?«
»Du glaubst doch nicht wirklich, ich lass dich hier mir nichts dir nichts durch die Gegend spazieren. Ich werde dich so quälen, wie du es mit mir tatest, als ich mit Allegra üben durfte. Das wird eine Heidenarbeit«, schmunzelte er.

So wie er es sagte, taten wir es auch.
Am nächsten Tag ging ich schon früh in den Stall und traf auch direkt auf Alex.
»Guten Morgen, Conni, mach Camelot fertig. Ihn reitest du als erstes«, trug er mir auf.
»Constanze...«, sagte ich ein wenig zögerlich.
»Dein Ernst?«, fragte er irritiert.
»Alex, bitte...«
»Okay, ist in Ordnung. Ich verstehe.«
»Danke.«
Ich versuchte wirklich Alex alles recht zu machen, aber ich war einfach noch nicht in der Lage dazu.

Ich machte meinen Wallach fertig für's Training. Eine Schabracke mit meinem eigenen Logo lag auf dem Rücken meines Pferdes. Ich lief wieder als Werbetafel rum. Meine graue Reithose, das schwarze Shirt, mein Helm und die Stiefel waren gesponsert von Monsieur Laurent. Was für ein Aufzug nur für's heimische Training - oder?
Ich lief aber grundsätzlich nur noch so rum. Jeder sollte sehen, wer ich war und vor allem wie vermögend.

Während ich meine Handschuhe, selbstverständlich ebenfalls von Monsieur Laurent, anzog, klinkte ich meinen Arm in Camelots Zügel und ging in die Halle.
Alex hatte sich schon in der Mitte positioniert.
»Da kommt die feine Lady ja endlich«, sagte er schmunzelnd und nahm mir Camelot ab.
»Haha, sehr witzig«, sagte ich ironisch und verdrehte leicht die Augen.
Ich schloss den Verschluss meines Helmes und gurtete nach.
»Camelot, zieh den Bauch ein«, sagte ich lachend und pikste leicht in seinen Bauch.
»Du kannst ja lachen.«
»Hör schon auf du Idiot. Hilf mir lieber aufsteigen.«
Erwartungsvoll streckte ich mein linkes Bein angewinkelt nach hinten und wartete darauf, dass Alex mich rauf warf.
Mit einem Schmunzeln im Gesicht nahm er mein Bein und drückte mich nach oben.

Camelot war ziemlich gut drauf und das merkte ich schon beim aufsteigen. Er war voller Energie und wollte sofort los laufen.
Energisch zog ich an den Zügeln.
»Constanze, nicht so dolle«, ermahnte Alex mich streng.
Nach meinem Empfinden zog ich gar nicht so dolle an den Zügeln. Aber naja, auf eine Diskussion hatte ich auch keine Lust - ich diskutierte nicht und ritt einfach kleinlaut auf den Hufschlag.

»Gib ihm mehr Raum - lass die Zügel länger«, korrigierte Alex mich schon nach einer halben Runde im Schritt.
»Ich reite ihn aber immer so und nur so läuft er gut.«
»Probiere es wenigstens aus. Er wird schöner laufen.«
»Ich bin davon nicht überzeugt.«
»Constanze!«
Mit einem genervten »Pff, wenn du meinst« knickte ich ein und ließ Camelot ein bisschen mehr Zügel.
Alex hatte recht. Camelots Kopfhaltung verbesserte sich und er lief viel lockerer unter mir.

»Was hab ich gesagt?«, heimste Alex sich den Rum ein.
»Ist ja schon gut! Das war nur Glück.«
Ich war wirklich noch nicht ganz so überzeugt von Alex' Trainingsmethoden und dachte nicht, dass es jemals effektiver als mein Training sein könnte.

Die Runden im Schritt liefen relativ gut. Alex nahm mich aber ziemlich hart dran.
Er verbesserte mich in jeder Kleinigkeit.
Meine Schenkel klemmten zu sehr. Meine Sporen drückte ich zu stark gegen Camelots dicken Bauch. Meine Hände setzte ich zu aggressiv ein.
Das Einzige, was er nicht bemängelte, war mein gerader Rücken.

Seine ständigen Zwischenrufe nervten mich allmählich und ich konnte diese ganzen Verbesserungen nicht mehr ertragen.
»Kannst du vielleicht zwei Minuten still sein? Ich weiß, was ich hier tue!«
»Das würde ich nicht behaupten«, entgegnete er mir kühl.
»Hör schon auf hier den Oberlehrer zu spielen. Du machst auch Fehler.«
»Ich lasse mir aber im Gegensatz zu dir helfen.«
Ich schüttelte verständnislos den Kopf und versuchte sein Gemeckere auszublenden.

Gerade als ich angaloppieren wollte, bockte Camelot wie wild los. Er war nicht bösartig, sondern freute sich.
Ich reagierte aber sofort über und holte mit der Gerte aus. Zwei mal schlug ich den Wallach, obwohl dieser doch eigentlich nichts falsch gemacht hatte.
Sofort zog Camelot verängstigt den Kopf nach oben und fing an zu steigen.
Ich schlug nochmal auf den Wallach ein.
»Spinnst du?!«, schrie Alex wütend durch die Halle.
»Nein! Dieses Pferd spinnt! Ich kann nichts dafür, wenn er sowas macht!«, brüllte ich zurück.
»Du kannst dein Pferd trotzdem nicht schlagen!«
»Er muss doch merken, wer hier das Sagen hat! Das was er tut ist gefährlich und das muss er lernen!«
»Du hast trotzdem kein Recht ihn zu schlagen!«

Verständnislos schüttelte ich wieder den Kopf und brachte mein Pferd wieder in Gang.
Was Alex mir eben die ganze Zeit beigebracht hatte, missachtete ich einfach und ritt wieder so, wie ich es für richtig hielt.
Die Zügel zu kurz. Die Hände zu stark. Die Schenkel zu doll. Die Sporen zu übertrieben.
»Deine Zügel!«
»Deine Beine!«
»Man, Constanze, das ist zu doll!«
»Das machst du falsch!«
»Hör doch mal was Camelot dir sagt!«
»Sag mal hörst du mir überhaupt zu?!«

Ich ignorierte ihn - das was er sagte.
Seine Worte drangen in mein Kopf und zerrten an meinen Nerven.
Ich atmete tief ein, aber es half nichts. Er redete trotzdem noch.
»Mach doch mal was ich dir sage!«
Mein Geduldsfaden riss.

»GRUNDSCHULDIREKTORSTRÜMPFE«, platze es aus mir heraus.
Alex sah mich verwundert an.
»Was hast du gerade gesagt?«, sagte er und fing leicht an zu lachen.
Auch ich hatte mich sofort beruhigt und sah ihn mit einem kleinen Lächeln an.
»Du hattest doch gesagt, dass wir ein Codewort brauchen, wenn wir den anderen am liebsten erwürgen würden. Ich hatte gerade ziemlich große Mordgedanken«, munterte ich mich selber auf.
»Aber Grundschullehrerdings? Wie kommst du nur darauf?«, lachte er.
»Grundschuldirektorstrümpfe!«, verbesserte ich ihn lachend. »Dieses Wort ploppte einfach so in meinem schönen blonden Köpfchen auf.«
»Nur du kommst auf so einen Scheiß«, lachte er wieder.
»Lass für heute aufhören. Das bringt nichts«, gestand ich mir selber ein.
»Ist in Ordnung. Mach du dir doch mal einen Tag frei. Vicky, Ludwig und ich machen deine Pferde.«
»Ich muss wirklich mal raus hier. Ich denke, das ist das Beste.«
Ich stieg von Camelot ab und übergab ihn an Alex.
Ein kleines Danke-Lächeln schenkte ich ihm noch, dann ging ich einfach aus der Halle.

Meine Stiefel, die sonst so sauber waren, hatten Staub, Staub vom putzen, auf dem schwarzen Leder. Das kannte ich gar nicht mehr. Sofort ging ich in meine Wohnung und putze meine Schuhe blitzeblank.
Anschließend stellte ich sie wie immer sauber in den Schrank.
Danach zog ich meine Reitklamotten aus und stellte mich erstmal unter die Dusche.

Eine halbe Stunde lang ließ ich das heiße Wasser auf mich einprasseln.
Dann zog ich mir eine Jeans und eine Bluse an und verließ die Wohnung.
Ich pfiff drei Mal.
»Charlie, komm her«, rief ich laut über den Hof. Der plüschige Rüde kam nicht.
»Na komm schon«, rief ich nochmal und pfiff erneut.
Einer unserer Bereiter kam aus dem Stall zu mir.
»Julien ist vorhin mit Anton und Charlie los gefahren. Sie sind essen.«
»Ah, danke Luis. Davon hat mir keiner erzählt. Wo sind die denn essen?«
»Sie sind mit deinen Eltern im Restaurant zum Brunchen. Ben ist auch dabei. Es gibt wohl was zu feiern. Wusstest du das nicht?«, fragte er mich irritiert.
»Nein...«, meinte ich ein wenig niedergeschlagen und spielte wieder aufgeregt an meinem Verlobungsring rum.
»Oh, das tut mir natürlich leid. Ich wollte nicht...«
Ich unterbrach ihn.
»Nein, ist schon gut. Ich hab es bestimmt einfach nur vergessen. Ich setze mich direkt ins Auto und fahr einfach los«, meinte ich und versuchte so meine Traurigkeit zu überspielen. Natürlich hatte ich es nicht vergessen. Ich wurde nur einfach nicht gefragt.

»Okay, Constanze, vielleicht bis später«, verabschiedete sich Luis von mir.
»Ja bis später«, sagte ich schnell und drehte mich auch schon weg, um zu gehen.
»Ach, Constanze, weißt du überhaupt wo du hin musst?«, rief Luis mir fragend nach.
Ich winkte ab.
»Ja, ich weiß ganz genau, wo ich hin muss«, rief ich ihm zu, ohne mich wieder zu ihm zu drehen.
Ich entriegelte meinen pinken Porsche und fuhr vom Hof.

So schnell, wie es mir möglich war? fuhr ich zum Restaurant. Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte. Hatten sie mich vergessen? Wollten sie mich nicht dabei haben?
Ich wusste es nicht.

Ich stieg aus meinem Auto aus und wurde direkt von einem Angestellten begrüßt.
»Guten Tag, Frau Fiedler, Ihre Familie ist schon länger hier. Sie hatten gar nicht erwähnt, dass Sie auch noch kommen. Ich parke Ihr Auto einfach neben dem Ihrer Familie und Freunden.«
»Nein, ist schon gut. Ich bleibe sowieso nicht lange. Lass ihn einfach hier kurz stehen«, meinte ich ein wenig niedergeschlagen.

Antonio, der ziemlich alt geworden war, begrüßte mich ebenfalls.
»Ach, die kleine Fiedler. Ihre Familie sitzt im Pavillon«, wies er mich an.
Ich antwortet nicht. Nur mit einem kleinen Nicken zog ich an ihm vorbei und ging direkt zur Außenanlage.

Ich sah sie schon vom weiten.
Ben, Julien, Mama, Papa, Anton, ja sogar Frieda und Tine und Martin mit seiner Freundin waren da. Charlie streunte um den Tisch rum und streckte Frieda erfreut seine Nase entgegen. Ich hörte sie lachen. Sie waren glücklich. Mich vermissten sie nicht.

Noch bevor sie mich bemerkten, lief ich wieder rein. Mein Gesicht brannte vor Wut und mein Herz pochte bis zu meinen Ohren.
Wie konnten die es nur wagen?!
Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch noch bevor ich anfangen konnte zu weinen, stieß ich mit einem Kellner zusammen, der alles fallen ließ, was er auf seinem Arm balancierte.
Meine ganze Bluse war nun voll mit Essen, was deutlich teurer als normales Essen war.
Ein Steak, mariniert in irgendwelchen super teuren Gewürzen, für knappe 1000€ landete mir direkt im Ausschnitt.

»Es tut mir so leid«, versuchte ich mich aufgelöst zu entschuldigen und bückte mich um die Sachen auf zu heben.
»Nein, es war mein Fehler! Sie müssen das nicht«, entschuldigte er seinen Fehler, welcher eigentlich gar nicht seiner war, und kroch zu mir auf den Boden.
»Doch, doch. Ich war nicht... Es war nicht deine Schuld.«
»Sie müssen wirklich nicht...«
Der Kellner stockte.
»Constanze?«, fragte er sichtlich überrascht und ließ für einen Moment das Geschirr liegen.
Ich sah zu ihm auf.
»Paul?!«
»Ich hab dich schon ewig nicht mehr gesehen. Du bist groß geworden - du siehst gut aus! Wie gehts dir?«
»I-ich... Mir geht's großartig«, sagte ich mit einem aufgesetztem Lächeln.

Dieses gekünstelte Lächeln setzte ich in den letzten Monaten oft auf. Keiner durfte wissen, wie es mir wirklich ging.
»Wenn du willst dann gebe ich dir neue Klamotten, dann musst du nicht nach Hause fahren und kannst dich schnell wieder zu deiner Familie an den Tisch setzen.«
Ich sah ihn mit gläsernen Augen an.
»Es ist nicht... Ich will nur nach Hause«, brach es aus mir raus.

Mein Gesicht war schon ganz rot und nur mit Mühe konnte ich meine Tränen zurückhalten. So schnell, wie ich konnte, stand ich auf und verließ das Restaurant.
»Conni! Warte«, rief er mir nach.
Ich sah nicht mehr zurück.
Paul ließ nicht locker und folgte mir nach draußen.

»Was ist denn los?«, rief er mir fragend hinterher.
»Es ist nichts...«, rief ich ihm zu und hoffte, dass er sich wieder umdrehte und ins Restaurant zurück geht.
Das tat er aber nicht.
»Hey, jetzt bleib doch mal stehen!«
Er griff nach meiner Schulter und hielt mich fest.
»Ich habe einfach meine Tage«, log ich ihn an, damit er mich endlich in Ruhe ließ.
»Komm schon, hör auf mich anzulügen.«
»Ich lüge nicht.«
Noch konnte ich meine Tränen zurückhalten, aber nicht mehr lange.
»Ich habe deine Familie doch vorhin ins Restaurant kommen sehen. Sie waren alle da, nur du nicht. Glaubst du nicht ich weiß, was hier los ist?!«
3...
2...
1...
Und die Tränen liefen unaufhaltsam.
Mit großen, traurigen Augen sah ich ihn an.
»Gut, dann weißt du ja alles. Dann kann ich jetzt gehen!«
Ich wendete mich wieder ab und wollte erneut gehen.
Paul griff nach meiner Hand.
»Conni...«
Ich unterbrach ihn und sah ihn scharf ins Gesicht.
»Ich heiße Constanze!«, meinte ich in einem rauen, genervten Ton, riss mich los und eilte zu meinem Auto.
Meine Nerven lagen blank und womöglich hätte ich nicht Auto fahren sollen.
Aufgelöst - verloren in mir selbst und in meinen Gedanken versunken - gab ich einfach Gas und ließ die Räder durchdrehen.
Paul sah mir nur geschockt hinterher.

Mein Weg führte vorerst nicht nach Hause. Ich konnte es einfach nicht ertragen dort zu sein - ich war nicht kompetent genug für meine Pferde, immer den verurteilenden Blicke von Alex ausgesetzt oder einsam in meiner Wohnung.
Ich hielt meinen Wagen an einen der wenigen abgelegenen Feldweg an und ließ meinen Emotionen freien Lauf.
»Fuck! Scheiße. Scheiße. Scheiße. Scheiße!«, schrie ich weinend, während ich auf mein Lenkrad einschlug.
Ich schluchzte.
»Das ist doch alles scheiße!«

Eine halbe Stunde lang hielt mein Nervenzusammenbruch an. Ich schrie, ich weinte, ich schlug um mich, ich warf mich immer wieder in meinen Sitz.
Es hörte erst auf, als ich mich komplett leer fühlte.

Es war auf einmal da. Das Gefühl kein Gefühl zuhaben. Ich starrte einfach starr vor mich hin, kein schreien mehr, kein weinen mehr und erst recht keine Emotionen.
Ich saß einfach nur noch da.
Ich sah richtig verheult aus.
Mein Gesicht war heiß und rot und meine Augen angeschwollen.
Ich hatte das Gefühl, dass mal wieder alles vor dem Aus stand und niemand mich wollte - ich nirgendwo hingehörte.
Wenn selbst Frieda und Ben mich nicht bei sich haben wollten, wer wollte mich denn noch?!

Aufgelöst fuhr ich zurück zum Hof. Ich wollte mich einfach so leise und schnell wie möglich zurück in meine Wohnung verkriechen. Meine Rechnung habe ich wohl aber ohne Alex gemacht.

Er erblickte mich sofort und rief nach mir: »Hey, Constanze, wieso bist du schon wieder da?«
Ich ignorierte ihn und drehte mich nicht zu ihm um. Ich wollte nicht, dass er mich so sah und mich dann wieder zum Reden zwang.

»Jetzt bleib doch mal stehen!«, rief er irritiert.
Ich verdrehte die Augen und drehte mich abrupt zu ihm um.
»Was willst du von mir?!«
»Was ist denn bei dir passiert? Alles gut?«
Auf einmal wechselte sich seine Stimme von irritiert zu einfühlsam.
»Och, Alex, ich hab kein Bock darauf, dass du wieder den Retter spielen willst! Ich halte es kurz: Meine Familie ist essen und hat mich nicht mal gefragt, ob ich mit möchte. Jetzt lass mich einfach in Ruhe!«, sagte ich sehr genervt.
Ich ging ins Gebäude und ließ ihn einfach stehen.
Kein weiteres Mal wollte ich mich mit Alex so intensiv auseinandersetzen. Er konnte halt nicht immer jeden retten - erst recht nicht mich. Vielleicht wollte ich auch einfach nicht mehr gerettet werden. Ich wollte einfach nur noch in Ruhe gelassen werden.
Erneut schloss ich mich in meiner Wohnung ein und ließ den ganzen Tag keinen mehr an mich ran.

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