Kehrtwende
»Scheiße!«, schrie ich nachdem mein Auto mitten in der Nacht stehen blieb, weil ich vergessen hatte zu tanken.
Es hatte angefangen zu regnen und ich war definitiv nicht passend gekleidet.
Bis ins Dorf war es nicht mehr weit - 4km nur noch.
Entschlossen rollte ich meinen Porsche einen kleinen Stück auf den Grünstreifen und schloss ab.
Ich zog meine Highheels von meinen Füßen und machte mich auf den Weg.
Obwohl es stark regnete, war der Boden noch warm und meine Füße fühlten sich wohl auf dem nassen Boden.
Eine gute Stunde brauchte ich bis zu Nicks Haus.
Mit klatschnassen Haaren und einem total platt gesessenen, durchnässten, dreckigen Hochzeitskleid stand ich vor der Tür.
Mein Make-up war wieder verlaufen - diesmal aber nicht, weil ich weinte.
Mein Kleid hing nur noch wie ein nasser Sack an mir runter und meine Haare hätte man mit Spaghetti verwechseln können.
Ich sah furchtbar aus, aber es störte mich nicht.
Entschlossen atmete ich noch einmal durch und drückte auf die Klingel.
»Constanze?!«, sagte Nick fragend, während er ungläubig im Türrahmen stand.
»Hey.«
»Komm rein!«, lud er mich umgehend ein.
»Was ist passiert?!«, fragte er während ich das Haus betrat.
»Lange Geschichte...«
Nick hatte ein sehr schönes Haus. Wenn man es betrat, stand man direkt im offenen Wohnzimmer, welches riesig war und an die Küche angrenzte.
»Geh du erstmal duschen. Ich lege dir ein paar trockene Klamotten vor die Tür - so kannst du nicht bleiben!«
Ich tat was er sagte und keine zwei Minuten später ließ ich das heiße Wasser auf mich einprasseln.
Das hatte ich wirklich gebraucht.
Die Hochzeit, Frieda, der Brief - das alles setzte mir ordentlich zu und ich brauchte ein bisschen Zeit.
15 Minuten später ging ich angezogen die Treppe hinunter.
Nick saß mit zwei Tassen Tee auf dem Sofa und wartete nur auf mich.
»Da kommst du ja - setz dich.«
Ich setzte mich nicht direkt neben Nick, sondern auf das Sofa links neben ihm und nahm mir eine Tasse vom Tisch.
»Entspannungstee - das brauche ich jetzt«, schmunzelte ich und nahm einen kleinen Schluck.
Der Tee war noch viel zu heiß und ich verbrannte meine Zunge. »Warum sagst du denn nichts?«, lachte ich und stellte die Tasse wieder auf den Tisch.
»Constanze...«
Ich unterbrach ihn.
»Conni, du kannst Conni sagen.«
»Okay, Conni, wir müssen reden. Ich meine, du stehst nach all den Jahren in einem Hochzeitskleid vor meiner Tür - ich brauche eine Erklärung.«
Ich wusste ja auf was ich mich einließ, also fing ich an alles zu erzählen - von ganz Vorne, bis ins kleinste Detail.
Aufmerksam hörte er mir zu und ab und zu nickte er betroffen.
Als ich dann fertig war, fing er an zu reden.
»Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, Tilly ist weg, Conti unberechenbar, Frieda schläft mit deinem Freund und deine Hochzeit hast du sausen lassen - du hast ihn wirklich einfach vor versammelten Mannschaft stehen lassen?! Respekt, Conni.«
»Genau.«
»Und was tust du jetzt?«
»Ich weiß es nicht.«
»Du kannst doch nicht einfach abhauen und alles sich selber überlassen. Dir gehört ein Hof und mehr als 15 Pferde - Conni, du hast Verantwortung.«
»Ich weiß und ich weiß auch, dass sich meine Freunde, zumindest die die ich noch habe, Sorgen machen. Ich bin einfach abgehauen und früher oder später muss ich das auch ihnen erklären.«
»Was sagt dein Vater dazu?«
»Der hat mich nur geschockt angesehen. Er mag Ben wirklich sehr und das tue ich ja eigentlich auch, aber ich habe einfach das Gefühl, dass er mich nicht richtig wahrnimmt.«
»Hast du mal mit ihm geredet?«
»Nein, ich kann es einfach nicht...«
»Nicht dein Ernst?! Bist du etwa auf den Mund gefallen? Damals hast du doch auch Till in seine Schranken gewiesen und mit mir konntest du auch immer meckern ohne Ende - wann hast du verlernt für dich einzustehen?!«
»Ich glaube es war ein schleichender Prozess. Es fing an als die Leute um mich rum immer dominanter meine Entscheidungen trafen und ich immer weniger eine Wahl hatte. Ich hab es immer nur runtergeschluckt...«
Er sah mich nachdenklich an.
»Hmm, das muss schrecklich sein, aber wie stellst du dir jetzt deine Zukunft vor? Ich meine, du kannst ja nicht einfach dort wegziehen.«
»Das will ich eigentlich auch gar nicht. Ich liebe meinen Hof und ich liebe mein Leben dort. Alex, Ludwig, Vicky, Clarissa, Julien und Anton, meine Trainer, meine Bereiter, meine Stallburschen - das sind alles so freundliche Menschen und ich will sie nicht vermissen müssen. Ich liebe es mich mit ihnen zu unterhalten und mittlerweile verstehen sie mich. Bei denen habe ich keine Angst meine Meinung zu vertreten. Bei Ben, meiner Familie, Frieda und Tine habe ich schon meine Bedenken. Immer muss ich nur funktionieren.«
»Hör zu, Conni, du solltest anfangen wieder für dich selber einzustehen. Früher hast du doch deiner Mutter auch gesagt, was du dachtest.«
»Ja früher...« Ich pausierte. »Nick, es ist aber nichts mehr wie früher - rein gar nichts.«
»Das weiß ich, aber du musst doch trotzdem noch in dir drin stecken. Da muss doch noch irgendwo die kleine Conni zu finden sein.«
»Seit Monaten versuche ich die kleine Conni wieder zu finden und glaub mir, hätte ich es geschafft, hätte ich nicht durchnässt in einem Hochzeitskleid vor deiner Tür gestanden. Ich bekomme es einfach nicht hin.«
»Ich glaube das ist das Problem. Wieso musst du versuchen dich selbst zu finden? Warum tust du nicht einfach das, was du für richtig hältst, sagst was du denkst und weist Leute wie Frieda in ihre Schranken?«
»Es ist nicht so leicht, wie du es sagst.«
»Doch, das ist es! So wie du hier sitzt, erkenne ich kein Unterschied zu damals. Du bist immer noch die Gleiche oder besser gesagt, du bist wieder die Gleiche. Du bist die lustige, mutige, freundliche, zerbrechlich Conni von früher.«
Ich sah ihn mit einem Lächeln an.
»Danke, Nick.«
»Nichts zu danken. Wie wäre es, wenn du die Nacht hier bleibst und morgen mit gesammelten Gedanken und selbstbewusst wie eh und je nach Hause fährst und dann mit Ben redest.«
»Eigentlich will ich das nicht tun, aber ich denke, ich habe keine Wahl. Umso länger ich warte, desto schwieriger wird das Gespräch.«
Mal wieder drehte ich aufgeregt an meinem Verlobungsring.
Als es mir aber auffiel, unterbrach ich es sofort. Es fühlte sich nicht richtig an.
Noch eine Weile unterhielten Nick und ich uns über ernste Themen, doch dann wechselte die Stimmung von einem Moment auf den Nächsten.
Wir fingen an über die alten Zeiten zu reden - wie viel Spaß wir hatten, was alles für Dinge schief gegangen sind, schöne Momente, total verrückte Momente.
Plötzlich schien alles wieder so leicht und beschwerdefrei. Ich war glücklich ohne, dass es jemand zwanghaft versucht hat.
Wir lachten viel.
Ich fühlte mich wohl. Ich fühlte mich verstanden. Ich fühlte mich angekommen. Ich fühlte mich Zuhause...
Gegen halb zwei sprachen Nick und ich über viel tiefgründigere Dinge. Wir unterhielten uns über den Sinn des Lebens, Zukunftspläne und Ängste.
Auf einmal änderte sich meinen Blickwinkel. Nick, den ich damals nur als Freund ansehen konnte, sah auf einmal so gut aus. Seine braunen Haare waren nicht mehr so zottelig und seine Sommersprossen nicht mehr so auffällig. Das kindliche Gesicht von damals war zu einem männlichen geworden. Sein 3-Tage Bart stand ihm zudem richtig gut.
Außerdem schien er Sport zutreiben - er war viel muskulöser.
Womöglich war das meiner sowieso schon chaotischen Lage zu schulden.
Wie in einer schlechten Romanze trafen sich unsere Blicke.
Langsam näherten wir uns und ich setzte zum Kuss an. Warum ich das tat? Ich wusste es nicht.
»Conni, hör auf...«, unterbrach er mich und drückte mich sanft von sich weg.
Mit einer irritierten und leicht verletzten Miene sah ich ihn an.
»Schau mich nicht so an - ich kenne diesen Blick. Das ist falsch was wir hier tun. Du bist verlobt und ich hab eine Freundin...«
Jetzt sah ich ihn überrascht an.
»Du hast was? Warum hast du nichts erzählt?!«
»Du standest in einem Hochzeitskleid vor meiner Tür, ich fand es nicht angemessen darüber zu reden, wie glücklich meine Beziehung ist. Außerdem haben wir uns so lange nicht gesehen, da war das wirklich nicht das Thema, was ich mit dir anschneiden wollte.«
Die Stimmung änderte sich wieder, aber diesmal eher ins negative.
»Aber, Nick, wir sind doch immer noch wir...«
»Nein, Conni, du warst es bis heute anscheinend nicht.«
Ich merkte wie mein Gesicht rot wurde. Eigentlich wollte ich einfach wieder weinen, aber das war nicht der richtige Zeitpunkt.
Anstatt Tränen aus meinen Augen, kamen Ausreden aus meinem Mund.
»Nein, Conni, hör endlich auf andere für deine Taten verantwortlich zu machen. Du bist verantwortlich für dich...«, unterbrach er mein Gebrabbel. In seiner Stimme hörte ich, dass er einerseits verletzt war, aber andererseits wütend.
Jetzt kullerte wirklich eine Träne über meine Wange.
»Hör auf zu weinen - dazu gibt es keinen Grund. Vielleicht sollten wir einfach schlafen gehen. Es ist heute viel passiert und du hast morgen viel vor.«
Mit einem entschuldigenden Blick ging er zur Treppe und verschwand aus meinem Sichtfeld.
Wie ein Häufchen Elend kullerte ich mich auf dem Sofa zusammen und dachte nach.
Wer war ich denn nun? Conni? Constanze? Irgendwas dazwischen? Ich wusste es nicht.
Was ich aber wusste war, dass Nick recht hatte - in allen Punkten.
Am nächsten Morgen wachte ich durch Gepolter aus der Küche auf.
Es war Nick, der total untalentiert versuchte uns Frühstückt zu machen.
Schon früher war er nicht gut darin und ich wusste sofort, dass das wohl seine Freundin sonst machte.
Ich ging in die Küche.
»Irgendwas riecht hier verbrannt«, stelle ich lachend fest.
»Jaja, ich weiß - Kochen ist immer noch nicht meine Stärke«, sagte auch er lachend und legte einen ziemlich verkohlten Pfannkuchen auf einen Teller.
Die Küche sah grauenvoll aus. Überall klebte ein bisschen Teig auf der Arbeitsfläche und ein verbrannter Pfannkuchen nach dem Nächsten stapelte sich neben der Pfanne auf einem Teller.
Außerdem stand ein Haufen Geschirr im überfüllten Spülbecken.
»Du stehst nicht sonderlich häufig in der Küche, oder?«, fragte ich amüsiert und lehnte mich auf einem Stuhl zurück.
»Woran hast du das denn erkannt?«, fragte er sarkastisch. »Meine Freundin ist das ganze Wochenende auf einem Turnier gewesen und kommt erst heute wieder.«
»Eine Reiterin also - wer hätte es anders gedacht«, stichelte ich.
»Jaja, Conni, mach du dich nur lustig.«
Nach einem nicht so genießbaren Frühstück ging ich hoch und verschwand im Bad.
Nick sagte mir, dass ich alle Produkte benutzen darf, die im Bad auffindbar sind.
Das tat ich auch.
Zuerst wusch ich mir das Gesicht mit einem teuren Reinigungsgel. Anschließend benutze ich eine wunderbar duftende Creme damit mein Gesicht nicht austrocknen konnte.
Ich kämmte meine Haare und band sie zu einem gepflegten Pferdeschwanz im Nacken zusammen.
Nick hatte mir ein paar alte Klamotten von seiner Freundin ins Bad gelegt - die zog ich an.
Im Brautkleid konnte ich einfach nicht zurückfahren.
Abschließend schminkte ich mich noch ein bisschen und sprühte ein paar Spritzer Parfüm auf meinen Hals.
Es war ein teures, gut riechendes Parfüm - ich kannte den Duft.
Gerade als ich die Badezimmertür öffnete, hörte ich, wie Nicks Freundin das Haus betrat.
Sofort erweckte die Neugier in mir.
Ich ging zur Treppe und lauschte erstmal ein paar Minuten. Dann ging ich neugierig runter und erblickte auch schon die junge Frau.
»Franzi?!«, fragte ich ein wenig irritiert und versuchte nicht ganz so geschockt zu wirken.
Ich erkannte sie sofort. Sie hatte immer noch das selbe eingebildete Gesicht und auch ihre Haare trug sie immer noch wie damals.
»Conni? Schön dich wieder zusehen«, sagte sie mit einer gespielten Freundlichkeit.
Ich merkte sofort, dass sie immer noch so war wie damals, vor Nick aber die tolle und freundliche junge Dame spielte.
»Auch schön dich zu sehen«, gab ich genauso gespielt zurück.
»Conni und ich wollten jetzt los, für dich sind noch ein paar angebrannte Pfannkuchen in der Küche.«
Nick gab Franzi noch einen Kuss und öffnete dann auch schon die Tür. Irritiert ging ich raus und stieg ins Auto.
Mein Kleid lag auf der Rückbank - es sah so trostlos aus.
Zuerst fuhren wir zu der nächstgelegenen Tankstelle und befüllten einen Kanister mit Benzin.
Anschließend sagte ich Nick, wo mein Auto stand und er fuhr dort hin.
Während der Fahrt wusste ich nicht, was ich sagen sollte - zu irritiert war ich.
Wie konnte Nick nur mit Franzi zusammen sein?!
Nick bekam meine Fassungslosigkeit mit und fing an die Stille zu brechen.
»Ich weiß, was du jetzt denkst, aber Franzi ist nicht mehr so wie früher.«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Wenn du sagst.«
»Hör schon auf, Conni, ich kenne diese Tonlage von dir. Sag schon, was du denkst.«
»Schön, es gibt niemanden auf dieser Welt den ich mehr verabscheue und ich verstehe nicht, wie du mit Franzi etwas anfangen konntest.«
Immer noch fassungslos sah ich ihn mit kalter Miene an.
»Hör zu, Conni, als du damals dich so verändert hast, tat es mir weh. Mir tat es weh, weil ich dich seit Kindertagen mehr mochte als ich wollte! Du warst meine beste Freundin und ich wusste, dass ich niemals bei dir landen konnte. Deshalb habe ich auch gestern den Kuss unterbrochen - zu sehr hätte es weh getan. Franzi war damals da für mich und wir haben uns gut verstanden. Es kam eins zum anderen und naja, Conni, ich hab dich vergessen und was besseres gefunden.«
Nun sah ich ihn empört an.
»Pff, Franzi - etwas besseres?! Du spinnst! Ich glaube du hast vergessen, was sie früher getan hat!«
»Conni, die Zeiten sind vorbei und wir haben uns verändert...«
Ich unterbrach ihn.
»Wow, ihr habt euch also verändert und es ist in Ordnung, aber bei mir, wenn ich mich ändere, ist es falsch?! Auch du hast mich bis aufs äußerste kritisiert und mich verurteilt für das, was ich tat, aber dich darf ich nicht verurteilen?!«
»Das ist was anderes...«
»Nein, Nick, aber anscheinend hat sie dir einfach das Hirn rausgevögelt! Lass mich bitte hier raus!«
Sofort bremste Nick das Auto und fuhr auf den Grünstreifen der Landstraße.
Es war nicht mehr weit zu meinem Auto und ich beschloss den Rest einfach zu laufen.
Von der Rückbank nahm ich mein Kleid, meine Schuhe und den Benzinkanister.
Bevor ich die Tür schließen konnte, drehte sich Nick nochmal zu mir um und sagte: »Rede mit Ben und bring das in Ordnung - viel Glück...«
Ohne eine Antwort schlug ich wütend die Tür zu und ging.
Nach einer 9 stündigen Autofahrt kam ich endlich am Hof an.
Auf direktem Weg ging ich in meine Wohnung und wollte sofort mit Ben sprechen.
Tatsächlich war er auch Zuhause.
Selbstbewusst sagte ich bevor er mich sah: »Ben, wir müssen reden.«
»Constanze! Oh ja das müssen wir! Wo warst du?!«, fragte er überrascht.
»Ich war an der Ostsee, aber das ist jetzt irrelevant. Ich weiß, dass du mich mit Frieda betrügst.«
Ich klang immer noch sehr selbstbewusst und knickte zu keiner Sekunde ein.
»Wer hat dir denn so ein Schwachsinn erzählt?«, versuchte er sich auf lächerliche Art zu verteidigen.
»Hör schon auf, ich habe die Nachrichten gesehen und Frieda hat sich selbst verraten.«
Er setzte sich mit einem lauten Seufzer auf unser Sofa.
»Hör zu, es ist nicht so wie es...«
»Nein, Ben, hör auf mit den Ausreden! Ich möchte jetzt, dass du mir einfach erzählst, wie es war!«
Ich setzte mich zu ihm und sah ihn erwartungsvoll an.
»Ich weiß nicht, was mit mir los war. Du warst immer so beschäftigt und erst abends wieder in der Wohnung, vielleicht habe ich mich einfach alleine gefühlt...«
Ben war auf einmal so emotional, das kannte ich so gar nicht von ihm.
»Wie lang geht das schon?«, fragte ich nun ein bisschen einfühlsamer.
»Ein halbes Jahr...«
»Und genau wann hattest du vor es mir zu sagen?!« Nun war ich wirklich ein bisschen wütend geworden. Ein halbes Jahr ist nicht gerade kurz.
»Ich wollte es dir schon lange erzählen, aber zuerst warst du so glücklich und dann warst du wieder so traurig - ich habe einfach keinen passenden Zeitpunkt gefunden«, verteidigte er sich.
»Dafür gibt es nie einen passenden Zeitpunkt! Du kannst doch nicht einfach darauf warten bis ich es selber rausfinde! Was soll ich davon halten?!« Böse stand ich vom Sofa auf und ging zum Fenster.
Gerade ging Alex mit Rose und Stanley über den Hof.
»Constanze, bitte lass uns das nicht wegwerfen. Du und ich, das passt einfach. Wir sind so ein gutes Paar, bitte gib uns nicht auf.«
Er kam zu mir rüber, kniete sich vor mich hin und hielt meine Hände.
»Bitte, Constanze, lass uns einfach die Hochzeit wiederholen und dann wird alles wieder gut«, flehte er und sah mich mit glasigen Augen an.
»Ben, so funktioniert das nicht. Du hast mir wirklich weh getan und mein Vertrauen missbraucht - das kann man nicht einfach wieder rückgängig machen.«
»Ich weiß, aber wir lieben uns doch und das mit Frieda ist vorbei! Ich schwöre dir, dass ich nur dich will. Ich will dich immer noch heiraten, mit dir Kinder bekommen, ein eigenes Haus bauen - Constanze, ich will mit dir meine ganze Zukunft verbringen.«
Ich sah ihn mit großen Augen an - sowas hat er noch nie gesagt.
Ich habe noch nie vorher gespürt, dass er mich so sehr liebte.
Ich dachte darüber nach, wie das Leben mit Ben aussehen würde.
Ich kam zu dem Entschluss, dass ich das irgendwie auch wollte und sagte: »Ben, das klingt unglaublich toll, aber du musst mir beweisen, dass ich die Einzige bin, die für dich zählt. Ich werde dich heiraten, aber nur wenn es eine Hochzeit wird, die ich auch möchte!«, mahnte ich.
»Na klar! Gott, Constanze, du darfst alles planen, was du möchtest! Solange du dabei bist ist mir alles egal - du bist alles, was ich möchte.«
Er stand auf, hob mich hoch und drehte sich mit mir im Kreis.
»Jetzt hör schon auf«, lachte ich und deutete ihm mich runter zulassen.
»Ich bin nur so glücklich! Das müssen wir feiern - Restaurant?«, fragte er wirklich überglücklich als er mich absetzte und meinen Hals küsste.
Mit einem breiten Grinsen willigte ich ein und nahm direkt meine Autoschlüssel.
Den restlichen Tag ließen Ben und ich schön ausklingen. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass wir so einen Tag miteinander verbrachten. Ich war glücklich.
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