Kapitel 6
Dorthin wo Adam mich führte, warteten andere Wölfe auf uns. Sie waren rund um einen großen Felsen aufgeschart. Adam steuerte auf den Felsen zu und forderte mich auf, ihm weiterhin zu folgen. Immer noch ein wenig misstrauisch blieb ich also hinter ihm und den beiden Jungen. Auf dem Felsen angekommen wurde ich aufgefordert, mich vor Adam zu stellen. Zu den Buben sagte er: "Das sind noch nicht alle! Trommelt den Rest zusammen und beeilt euch. Ihr wisst, wir haben nicht lange Zeit!" Gehorsam drehten die beiden ab, und auch Adam ging zu einem anderen Wolf und ließ mich hier tatsächlich alleine stehen. Vor allen anderen Wölfen, die hier waren. Wundervoll...
Ich konnte ein paar Fetzen des Gespräches zwischen Adam und dem anderen Wolf, der inzwischen ein Mensch war, aufschnappen. "Tobi. Ihr könnt gehen. Sie ist eine Dunkle", hörte ich Adam. "Nein, nicht ganz. Sie ist eine Grenzgängerin. Siehst du das nicht?", sagte der andere, Tobi. Ich sah nur noch, wie Adam nickte, und wieder auf mich zukam. Auch die Buben kamen zurück. Im Schlepptau andere Wölfe. "Fangen wir an", bat Adam und trat wieder hinter mich. Er erklärte mir, was er nun machen würde: "Ich werde dich gleich in unser Rudel aufnehmen, wenn das für dich in Ordung ist. Ich werde dich an der Schulter berühren, und du wirst dich in einen Menschen verwandeln. Alles klar soweit?" Ich nickte, obwohl eigentlich nichts klar war.
Dann geschah es so, wie Adam es gesagt hatte. Er berührte mich an der Schulter, und ich wurde zum Menschen. Die anderen Wölfe blickten gebannt zu uns herauf, während auf meiner Schulter ein Zeichen erschien. Es brannte ein wenig, doch man konnte es aushalten.
Plötzlich dachte ich, ich würde ganz leise den blonden Jungen sprechen hören. Besser gesagt, seine Gedanken. "Onkel Adam!", sagte er, "Bist du blind? Das ist sie!" "Wer?", fragte ich, doch das war ein Fehler. "Was?", fragte der Blonde. "Nichts!", gab ich zurück. Er zuckte mit den Achseln.
Dann dachte ich, ich würde Adams Gedanken hören. "Sie ist wer?", flüsterten sie. "Jans Tochter. Das Halbblut!", wieder der Blonde. Adam sah mich mit großen Augen an, sagte aber dann, dass es erledigt wäre. Er fragte ich nach meinem Namen und meinem Alter, um mich den anderen vorstellen zu können. Ich sagte also: "Anna. Ich bin 16." Adam bat um die Aufmerksamkeit des Rudels, stellte mich dann vor. "Eins musst du noch wissen", diesmal der Dunkelhaarige, "Da du jetzt zu uns gehörst, kannst du dich verwandeln, wann du willst. Du bist nicht mehr auf den Mond angewiesen. Zwar musst du am Anfang etwas üben, aber das wird schon!" Ich nickte.
Dann wandte sich Adam an mich. Er erklärte: "Anna. Komm morgen bei Dämmerung wieder hier her. Heute haben wir keine Zeit mehr. Wenn du nicht her findest, dann ruf uns." "Aber das hört doch jeder!", sagte ich. "Deswegen sollst du uns auch über Wolfs-Telepatie rufen!", schaltete sich der Dunkelhaarige wieder ein. So ein Besserwisser. Ich sah ihn fragend an. "Denke an einen von uns drei. An einen unserer Namen. Vielleicht klappt es beim ersten Mal nicht, aber versuchs einfach", erklärte er weiter. Als mein Blick wieder fragend wurde, erklärte der Blonde: "Adam kennst du ja schon. Er ist der Alpha der Dunklen. Ich bin Ben. Adams Neffe." "Ich heiße David. Ich bin der Sohn des Alphas, und werde mal seinen Platz übernehmen!", prahlte der dunkelhaarige wieder.
"Nicht so voreilig!", wandte sich Adam an David. "Nun geh schon! Denke einfach an uns, und wir werden dich abholen, ok?", sagte er an mich gewandt, "Nun geh schon, Anna. Komm morgen bei Dämmerung wieder hier her, und wir werden deine Fragen beantworten. Wir sehen uns!"
Er hatte den letzten Satz gesagt, dann war er auch schon weg. Ich versuchte nun also, mich zu konzentrieren, um mich wieder zu verwandeln, so wie David es gesagt hatte. Es gelang mir tatsächlich nach ziemlich kurzer Zeit, und ich fragte meinen Instinkt wieder nach dem Weg nach Hause.
Angekommen fiel ich erschöpft ins Bett.
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