Kapitel 12
"Ich fange mit dem wichtigsten Punkt an, Anna", begann Adam. "Du kannst dir bestimmt denken, das es auch hier im Rudel nicht ohne Regeln funktioniert. Diese Regeln möchte ich dir als erstes näherbringen, okay?"
Ich nickte, da ich nicht wusste, wie ich sonst darauf reagieren sollte. "Du erinnerst dich an den Wolf, mit dem ich gestern geredet habe?" Ich nickte wieder. "Das war Tobi, der Alpha der sogenannten Hellen." Ich verdrehte den Kopf, denn ich konnte nicht ganz folgen.
"Sag mal, Mädel, kapierst du gar nix?", schnauzte Ben. Das war ich nicht gewohnt, denn gestern stand er mir noch so ruhig, nett und gelassen gegenüber. "Misch dich da nicht ein, okay?"
"Nicht anfangen zu streiten, Anna. Wir bleiben alle ganz ruhig", das war David. Er dachte wohl wieder, das er der Beste wäre, weil er Adams Sohn ist, oder so. Aber irgendwie fand ich das auch gut von ihm, mich und Ben davon abzuhalten uns richtig in die Haare zu geraten. Ich glaube, David wird mal ein guter Alpha.
"Gut, weiter im Text", unterbrach Adam, "Dave, möchtest du das übernehmen?" David schielte seinen Vater schief von der Seite an, als hätte er etwas falsches gesagt. Dann wandte sich der zukünftige Alpha mir zu.
"Es gibt zwei Rudel in diesem Wald", erklärte er ruhig. Als er begann, mit mir zu sprechen, konnte ich ein Glitzern in seinen Augen erkennen. Ich wunderte mich, und versuchte, seine Gedanken zu hören, so wie Ben es heute schon getan hatte. Nach kurzer Konzentration konnte ich tatsächlich etwas ganz leises hören, doch kurz danach verstummte es. Ich wollte nicht länger darüber nachdenken.
"Anna? Hörst du mir zu?", riss mich David endgültig aus meinen Gedanken. "Ja, ja. Klar!"
"Gut, dann weiter. Wie gesagt, gibt es zwei Rudel in diesem Wald. Die Hellen und die Dunklen, dass sind wir. Fragen soweit?" "Ja schon, eine. Wie unterscheiden sich die Rudel? Für mich sehen alle Wölfe irgendwie gleich aus." "Anfangs ist das normal", erklärte David lachend, "Du kannst die Rudel an drei Merkmalen unterscheiden. Erstens: Sie haben andere Ausstrahlungen in ihren Augen. Wenn du einem hellen in die Augen siehst, erkennst du vielleicht einen kleinen, hellen Blitz in seinen Augen. Wenn du uns Dunklen in die Augen siehst, ist der Blitz eher dunkel. Versuchs mal!" David starrte mir abwartend in die Augen, bis ich zurück starrte. "Und?", fragte er, "Hast du es gesehen?" Ich nickte.
"Gut, ich fahre fort. Das zweite Unterscheidungsmerkmal ist die Fellfarbe. Als Heller wird jemand eingestuft, wenn er weiß, braun oder hellgrau ist. Kurz gesagt, helle Fellfarben. Wir Dunkle haben meist ein graues Fell, so wie du. Andere sind wieder schwarz, wie Ben oder dunkelbraun wie Adam."
Das war ja einfach. Ich dachte, sie werfen mir die kompliziertesten Dinge vor den Kopf! So kann man sich irren.
"Einen Punkt haben wir noch", ergriff David wieder das Wort, "Der letzte Punkt, an dem du uns unterscheiden kannst, ist das Zeichen auf der Schulter. Das der Hellen sieht ganz anders aus, du siehst den Unterschied sofort."
David beendete den letzten Satz, als von weiter hinten lautes Geheul ertönte. "Tut mir leid, Anna. Da können wir dich leider nicht mitnehmen", sagte Adam, "Geh bitte nach Hause."
"Ich kann nicht gehen! Ich will doch etwas über mein neues Leben lernen!", protestierte ich.
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