Kapitel 7
Antonias Sicht:
Das war eindeutig der beschissenste Tag meines Lebens. Riddle ließ mich im nächsten Unterricht in Frieden. Allerdings schien er mich mit seinen eisigen Blicken nahezu zu durchbohren. Er starrte mich an wie ein hungriger Löwe, der eine verwundete Hyäne entdeckt hatte. Es war unangenehm. Es ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
Ich hielt den Tag über Ausschau nach Neville, konnte ihn jedoch nirgends entdecken. Ich fühlte mich einsam und verloren. Es war ungewohnt die Gänge von Hogwarts alleine zu durchstreifen. Meine Freunde fehlten mir.
,,Tony.'' rief jemand hinter mir. Ich blieb stehen, drehte mich um und erblickte das grinsende Gesicht von Rose, die winkend auf mich zu gerannt kam.
Sie hackte sich bei mir unter und zog mich somit in Richtung große Halle. ,,Es ist Zeit fürs Mittagessen. Wenn du willst, kannst du dich zu mir und meinen Freunden setzten.''
,,Klar, gerne.''
,,Du siehst müde aus. War dein Schlaf nicht erholsam? Ich hatte eigentlich vorgehabt gemeinsam mit dir zu Frühstücken. Aber als ich wach war, warst du schon fort. Ich wollte mich auch in Geschichte der Zauberei zu dir setzten aber Riddle war schneller. Diesmal entkommst du mir nicht. Und ich will alles wissen.'' Sie grinste mich verschwörerisch an.
,,Ihr sollt mich doch nicht mit Fragen über die Zukunft löchern, Rose.'' sagte ich und ein Anflug von Enttäuschung machte sich in mir breit. Jetzt wusste ich, warum sie so nett gewesen war. Ich durfte nicht vergessen, dass die Schüler aus dem Haus Slytherin meisterhaft in der Manipulation sind.
Rose stieß ein engelsgleiches Lachen hervor. ,,Wer redet denn hier von der Zukunft? Ich habe gesehen wie unser Tom dich eben auf die Wange geküsst hat.'' Sie wackelte mit den Augenbrauen. ,,Du weißt schon. Der Typ von dem du behauptet hast, ihm würde ein Abzeichen für den größten Blödmann den Hogwarts je gesehen hat stehen.''
,,Behauptet? Ich bin fest überzeugt davon. Und ich garantiere dir, dass das nicht noch einmal geschehen wird.'' Ich merkte wie ich rot wurde. Wer hatte das noch alles geschehen? Wem waren vielleicht auch die Blicke aufgefallen?
,,Vermutlich würde Tom Riddle so ziemlich alles stehen.''
Ich verdrehte die Augen. Rose nahm es zur Kenntnis und sah mich ungläubig an. Toll. Sie denkt, ich würde auf ihn stehen. Ist ja großartig.
In der großen Halle angekommen steuerte Rose- so als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt- den Tisch der Gryffindors an. ,,Ist was?'' fragte sie mich.
,,Nein, ich dachte nur...Ach, egal.'' Ich ließ mich neben sie fallen. Kurz darauf nahmen uns gegenüber zwei Jungen platz.
,,Du bist Antonia, richtig?'' fragte mich der rothaarige Junge. ,, Rose hat uns schon ein wenig von dir erzählt.'' Er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare und grinste mich verschmitzt an. Er strahlte so eine Gelassenheit aus, dass ich augenblicklich anfing mich zu entspannen. Er lächelte leicht und begann seinen Teller zu füllen. Eher zu überfüllen. Nicht einmal Ron hätte es geschafft den seinen so vollzuhauen.
,,Das gibt es nicht. Du bist ein Weasley, oder?'' fragte ich. Rose und sein Freund begannen zu lachen.
,,Alles klar, Futuregirl. Das ist ein wenig beängstigend. Ich bin Septimus. Allerdings bin ich nicht annähernd so beeindruckend, wie meine Mutter es annahm als sie mir den Namen gab. Daher kannst du mich Sep nennen. Woran ist es dir aufgefallen?''
,,Nur ein Weasley kann einen so vollen Teller verspeisen.'' Und das erste Mal seitdem ich hier war begann ich aufrichtig zu lachen.
Sep, der sich den Mund schon vollgeschaufelt hatte, schaffte es trotzdem zu Grinsen. Seine Augen funkelten dabei freundlich. ,,Ich kenne meine Kinder zwar noch nicht, aber ich bin jetzt schon stolz auf sie.'' sagte er, nachdem er geschluckt hatte.
,,Seine Mutter macht sich sorgen darüber, dass er zu dick wird. Sie hat ihm verboten mehr als einen Teller voll zu essen.'' erklärte sein Freund.
,,Und die Worte meiner Mutter sind Gesetzt.'' fügte Sep hinzu, während er sich die nächste volle Gabel in den Mund schob.
,,Kannst du ihm bitte sagen, dass wir ihn eines Tages nur noch rollen können, Tony?'' forderte Rose mich auf.
Ich dachte an Ron und schüttelte den Kopf. ,,Die Familie hat einen verdammt guten Stoffwechsel, ehrlich.''
,,Unfair.'' jammerte Rose.
,,Keine Sorge, meine Schöne. Wenigstens deine Kinder werden einen haben, wenn schon nicht du.'' Sep sah Rose verführerisch an. Jetzt erinnerte er mich ein wenig an Fred und George. Ob er wohl die gleichen Flausen im Kopf hatte, wie die beiden Jungs?
,,Davon träumst du.'' erwiderte Rose, wurde jedoch ein wenig rot. Sep grinste mich siegessicher an.
Mein Blick fiel auf seinen blondhaarigen Freund, dessen Haare in alle Richtungen ab standen. Ich erkannte ihn sofort wieder und das Vertrauensschülerabzeichen auf seiner Brust bestätigte meine Vermutung.
,,Du hast Neville gestern begrüßt, nicht wahr? Weißt du zufällig wo er ist? Ich hab ihn den ganzen Tag über noch nicht zu Gesicht bekommen.''
,,Richtig. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Er hat sich eine Erkältung eingefangen. Ich habe ihn heute morgen persönlich in den Krankenflügel begleitet. Er bekam ein wenig Medizin und liegt jetzt wieder in seinem Bett. In ein paar Tagen dürfte er wieder fit sein.'' antworte mir der Junge freundlich. Sogleich breitete sich ein schlechtes Gewissen in mir aus. Ich habe Neville die Erkältung eingebrockt. Es hätte mich treffen müssen und nicht ihn. Wie unfair das Leben doch manchmal sein kann.
,,Ich, als pflichtbewusster Vertrauensschüler, habe ihn persönlich begleitet. Sorgen Sie sich also nicht, holde Maid. Wir Vertrauensschüler sind dafür bekannt alles stets im Griff zu haben.'' äffte Sep ihn nach.
Der Junge stieß ihm gespielt genervt in die Seite. ,, Und genau aus dem Grund bist du es nicht geworden. Mein Name ist übrigens Marlon.'' er hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und schüttelte sie. ,,Ich bin Tony.''
,,Soll ich Neville vielleicht etwas für dich ausrichten? Ich übernehme das gerne.'' er lächelte mich schüchtern an.
,,Nein, schon gut. Wenn er wieder fit ist rede ich persönlich mit ihm.'' Ich nahm mir eine Schlüssel Pudding und schob mir genüsslich den ersten Löffel in den Mund.
,,Genau so habe ich mir die Zukunft immer vorgestellt. Der Nachttisch wird die Hauptspeise. Wer braucht schon dieses Grünzeug? Zucker ist das, was wir brauchen um groß und stark zu werden.''
,,Sep, lass sie doch.'' Rose brachte ihren Bewunderer zum Schweigen. Allerdings hielt das nicht lange an.
,,Rosie. Du verstehst nicht wie bedeutsam das wäre. Nahezu Revolutionär. Wir schwören den-'' Marlon unterbrach ihn. ,,Bitte keine bescheuerte Rede, Alter. Lass uns doch wenigstens einmal in Ruhe essen.''
Der Weasleyjunge funkelte seinen Freund an. ,,Aber natürlich, ehrenwerter Vertrauensschüler Ihr Wort ist mein Befehl.'' Seb verbeugte sich überschwänglich im Sitzen und begann dann erneut zu essen.
Marlon verdrehte die Augen und warf mir einen Blick zu, der wohl so viel besagte wie ,,Siehst du, womit ich mich immer herumschlagen muss.''
Ich grinste und zuckte mit den Schultern. Dann widmete ich mich wieder meinem Pudding.
Den nächsten Unterricht hatten wir zusammen. Verwandlung bei Professor Dumbledore. Dumbledore machte wirklich tollen Unterricht. Es war schade, dass es in unserer Zeit nicht mehr zu seinen Pflichten mit dazu zählte.
Das Wetter war toll und für den Rest des Tages hatten wir frei. Marlon hatte ein neues Gobsteinspiel dabei, weshalb wir uns auf den Weg zum Innenhof des Glockenturms machten. Es war Zeit es einzuweihen.
,,Sag mal Futuregirl, es scheint mir, als wäre der kleine Tom äußerst fasziniert von dir. Er konnte seine Blicke kaum von dir lassen. '' stellte Sep fest. Rose begann zu grinsen.
Ich verdrehte die Augen. ,,Zwischen uns läuft nichts. Vermutlich will er nur etwas über die Zukunft erfahren und ist mies drauf, weil er es nicht kann.''
,,Vielleicht ist er auch wütend. Immerhin hat er dank dir in Spucke und Kürbissaft geduscht. Das wird Tomilein nicht sonderlich gefallen haben.''
Wir prusteten los und verbrachten den Rest des Tages in der Sonne, spielten Gobstein und ertrugen den schrägen Humor von Sep. Rose und Marlon lächelten mich hin und wieder entschuldigend an, obwohl es dazu keinen Grund gab.
Nachdem Abendessen verabschiedete Rose sich von mir. Angeblich wollte sie sich noch einige Bücher aus der Bibliothek ausleihen. Sep bot sich natürlich selbstlos, als hätte er nur auf dieses Stichwort gewartet, an um ihr beim tragen behilflich zu sein.
,,Wer hätte gedacht, dass in Sep so ein Gentleman schlummert?'' sagte ich zu Marlon. Ein Stück des Weges zu unseren jeweiligen Gemeinschaftsräumen konnten wir zusammen zurücklegen.
,,Vertrau mir, Tony. Sep ist immer für eine Überraschung gut.''
Das glaubte ich ihm sofort.
Marlon und ich wünschten uns eine gute Nacht. Unbeschwert und glücklich lief ich durch die Kerker. Der Tag war doch nicht so schlimm geworden, wie ich es anfangs angenommen hatte. Es fühlte sich langsam sogar wieder ein wenig an wie mein Hogwarts.
Ich hatte den Gedanken gerade zu Ende gedacht als ich auch schon unsanft gegen eine Wand gedrückt wurde.
,,Es steht dir nicht, wenn du dich mit Blutsverrätern abgibst, Black.''
Riddle stand ganz nah vor mir. Er presste seinen Körper gegen den Meinen und beugte ein kleines Stück zu mir herunter. Im ersten Moment dachte ich, er wolle mich küssen, dann grinste er nur überheblich und ließ von mir ab.
,,Außerdem läufst du in die falsche Richtung.''bemerkte er belustigt.
Mein Herz schlug so schnell, dass es kurz davor zu sein schien aus meiner Brust zu springen. Ich versuchte mich wieder zu fassen. Ganz bestimmte würde ich bei so einem aufgeblasenen Idioten nicht nachgeben.
,,Du weißt doch gar nicht, wohin ich will, Riddle.'' erwiderte ich und versuchte meiner Stimme dabei einen eisigen Ton zu verleihen.
,,Was glaubst du denn, was sich in dieser Richtung befindet?''
Verdammt. Ich biss mir auf die Lippe.
,,Dachte ich mir.'' sagte er überheblich.
Ich drehte mich um und lief nun hoffentlich den richtigen Weg entlang. Riddle folgte mir.
,,Du solltest dir gut überlegen, wer deine Freunde sind. Schlammblüter und Blutsverräter. Nicht gerade eine gute Wahl.''
,,Du meinst also, dass sich Halbblüter besser eignen würden?'' erwiderte ich bissig.
,,Du hast ein vorlautes Mundwerk. Das wird dir nicht lange gut bekommen.''
Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. ,,Das hier ist die Gelegenheit für dich. Wer weiß, wann du die Nächste bekommst?''
Herausfordernd funkelte ich ihn an. Das ist nicht Lord Voldemort. Es ist nur ein vorlauter Teenager. Und ich werde ganz sicher nicht klein bei geben.
Riddle grinste. Es war ein kaltes Grinsen, welches seine Augen noch dunkler werden ließ. ,,Ich habe schon längst begonnen. Aber ich will es langsam angehen.'' Er machte einen Schritt auf mich zu. Augenblicklich spannte ich mich wieder an. ,,Ich will es genießen. Ich sehe es zu gerne, wie dein Körper auf mich reagiert. Ich muss nicht mal wirklich etwas tun. Ich muss mich nur in deiner Nähe befinden.'' er flüsterte nun beinahe.
Arschloch.
Ich drehte mich um und lief schnell weiter. Riddle lachte rau hinter mir, folgte mir langsam.
Im Gemeinschaftsraum angekommen griff er noch einmal nach meinem Arm. ,,Halte dich von ihnen fern. Das ist meine letzte Warnung. Du wirst es sonst bereuen.''
Ich befreite mich von ihm und schubste ihn ein Stück weit weg. ,,Willst du wissen, wie sehr mich deine Meinung interessiert? Die Sonne ist der größte Stern unserer Galaxie. Gehört aber selbst zur Gattung der gelben Zwerge. Vergleichsweise ist sie also ein winziger Stern. Die Erde passt über eine Millionen Mal in die Sonne hinein. Und auf diesem Planeten existiert du. Nahezu winzig klein. Verstehst du jetzt, wie unbedeutend deine Meinung ist im Vergleich zum Großen und Ganzen?''
Meine Worte hatten ihn nicht im Mindesten beeindruckt. ,,In ein paar Millionen Jahren wird die Sonne sich zu einem roten Riesen entwickeln und dabei Planeten verschlingen. Zuletzt sogar den unsrigen. Ich bin die Sonne dieser Schule, wenn du auf solche Vergleiche stehst. Also halt dich in der Umlaufbahn auf, die ich dir zugewiesen habe. Ansonsten werde ich dich und jene die du liebst zerschmettern. So wie die Sonne es eines Tages mit Merkur, der Venus und der Erde tun wird.''
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