Kapitel 11
Antonias Sicht:
,,Rose und ich, wir kleben nicht aneinander. Ich bin also nicht dazu verpflichtet jede Mahlzeit mit ihr einnehmen zu müssen.'' Meine Stimme klang patziger als ich es wollte.
Die drei Jungs sahen mich verwundert an. Sowas waren sie nicht von mir gewohnt.
,,Ein Essen mit Tom Riddle und das Futuregirl fängt an sich auf dieselbe abweisende und arrogante Art zu artikulieren. Sie mal einer an.'' Sep funkelte mich wütend an. Verständlich, wenn man bedenkt, dass jede Leiche besser aussieht als ich es momentan tue und von Rose nichts zu sehen ist. Ich wendete meinen Blick von den dreien ab und stocherte in meinem Essen herum.
,,Ich bin wirklich müde, Leute. Ich werde jetzt auch schlafen gehen. Ich wollte dich nicht so anfahren. Rose liegt im Krankenflügel. Sie ist gestern eine Treppe hinuntergefallen und bisher noch nicht bei Bewusstsein. Ich wollte sie nicht alleine lassen, aber ich wurde hinausgeworfen. Ihr solltet sie besuchen gehen und euch nicht zwischen mich und mein wohlverdientes Bett stellen.'' Ich hatte keine Lust auf diese Unterhaltung. Ich musste sie ohnehin meiden, ich durfte gar nicht zu nett sein. Je schneller, ich sie dazu bekomme mich weniger leiden zu können desto eher sind sie vor Riddle und seinen fragwürdigen Machenschaften in Sicherheit.
Es reicht, wenn eine Freundin von mir im Krankenflügel liegt. Es müssen nicht noch drei weitere Folgen.
,,Sie ist also eine Treppe runter gefallen, ja?'' fragte Neville mich skeptisch. ,,War er es?''
,,Neville, gerade du müsstest doch wissen, dass solche Unfälle passieren können. Schließlich kennst du die Krankenstation besser als jeder andere Schüler aus Hogwarts in unserer Zeit. Wenn ihr mich dann also bitte entschuldigen würdet.'' Ich richtete meinen Blick auf sie und erhob mich.
,,Wo ist denn Sep hin?'' fragte ich verwundert.
,,Der ist schon aufgesprungen als du gesagt hast, dass Rose auf der Krankenstation liegt.'' erwiderte Marlon, der sogleich von einem heftigen Hustenanfall geschüttet wurde.
,,Alles okaii?'' fragte ich ihn besorgt.
Marlon lächelte leicht. ,,Ja, ich habe mich wohl nur erkältet.''
Ich nickte, drehte mich um und spazierte in Richtung Slytherin-Gemeinschaftsraum davon. Es dauerte nicht lange bis ich es endlich schaffte einzuschlafen. Glücklicherweise träumte ich an diesem Tag von nichts.
***
,,Da bist du ja endlich. Gut geschlafen?'' fragte Riddle mich mit einem Grinsen im Gesicht. Dieses widerliche Grinsen. Ich werde schon noch dafür sorgen, dass es ihm vergeht.
Ich setzte mich von ihm gegenüber und wurde augenblicklich nervös. Wusste er, dass ich nachdem er gegangen war mit meinen alten Freunden gesprochen habe? Würde dieses kurze Gespräch schon reichen, um ihn erneut wütend zu machen?
,,Ja, es ging so. Wie lange sitzt du schon hier?'' fragte ich ihn. Wir befanden uns in unserem Gemeinschaftsraum. Es war mittlerweile schon später Nachmittag und wir waren allein. Die Anderen genießen bestimmt das schöne Wetter draußen. Immerhin ist es Wochenende. Doch er nicht. Er saß hier vor einem Schachspiel in einem Raum, der niemals von natürlichem Licht erhellt wird. Irgendwie ist das mehr als nur passend.
,,Ich bin ein Einzelgänger. Ich genieße die Ruhe. Die Dummheit von den Menschen um mich herum treibt mich häufig in den Wahnsinn.''
,,Und es ist sicher anstrengend, wenn du die ganze Zeit deine Maske tragen musst, nicht wahr? Du kannst ihnen nie zeigen, wer du wirklich bist. Ich will gar nicht wissen, wie ermüdend das für dich sein muss.''
Nun lächelte er. ,,Sag du es mir. Ich weiß, dass du nicht das liebe, nette Mädchen bist für das du dich die ganze Zeit ausgibst. Aber du bist eine wesentlich bessere Schauspielerin als ich. Du schaffst es, dass du dir die Lüge sogar selbst glaubst. Aber man muss eine Lüge ja auch nur oft genug wiederholen, um ihr glauben zu schenken, nicht wahr?''
Ich presste meine Lippen aufeinander. Ich war seine Spielchen so leid. Was bildet der sich eigentlich ein? Denkt er, dass er mich schon gut genug kennt, um so eine bescheuerte Behauptung über mich aufstellen zu können? Da täuscht er sich. Er unterschätzt mich. Er unterschätz mich gewaltig.
,,Ich bin bereit die Fassade des lieben und netten Mädchens abzulegen, wenn es jemand wagt jene zu Bedrohen, die mir etwas bedeuten.'' Ich warf ihm einen eindringlichen Blick zu. Er wird für das büßen, was er Rose angetan hat. Sobald er dumm genug ist mir meinen Zauberstab wieder zu geben.
,,Gut, dass du es schon selbst als Fassade bezeichnest. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.'' Sein Grinsen wurde breiter. ,,Ich werde dir dabei helfen herauszufinden, wer du wirklich bist. Ich bin gut darin die wahre Natur eines Menschen zum Vorschein zu bringen.''
Ich lachte kalt. ,,Indem du andere folterst und erpresst? Das ist nicht ihre wahre Natur, Riddle. Du zwingst sie dazu so zu sein.''
,,Ich bin gut darin meinen Willen durch zusetzten. Das leugne ich nicht. Du solltest allerdings langsam bemerkt haben, dass ich nicht mit allen gleich verfahre. Ich würde dir niemals ein Haar krümmen, Antonia. Dafür kannst du mir noch zu nützlich sein. Spürst du nicht, wie die Magie um uns pulsiert, sobald wir zusammen sind?'' In seinen Augen erschien ein bösartiger Ausdruck.
Ich spürte es. Die Luft zwischen uns schien Funken zu sprühen, drückte uns förmlich zusammen. Ich hatte das noch nie so bewusst wahr genommen. Was hatte das zu bedeuten?
,,Dein Gesichtsausdruck ist Antwort genug. Ich kann aus dir lesen, wie aus einem Buch. Ich konnte es schon von Anfang an. Ich brauche dir keine Fragen über meine Zukunft zu stellen. Ich habe bereits alle Antworten, die ich brauche. Das Schicksal hat uns zusammengeführt, meine Liebe. Ich gebe zu, dass ich es anfangs auch nicht verstanden habe, aber ein alter Freund hat mir dabei geholfen die Wahrheit zu erkennen. Mein Tag war wirklich aufschlussreich. Das Beste, was dir passieren konnte war es in die Vergangenheit geschickt zu werden. Du bist meinem Ich aus deiner Zeit noch nie begegnet, richtig? Deshalb hat es auch noch die ganze Zeit in dir geschlafen. Es hat darauf gewartet geweckt zu werden. Geweckt zu werden von mir. Es ist sicherlich kein Zufall, dass Dumbledore ausgerechnet dich ausgewählt hat. Er wusste, dass es früher oder später herauskommen würde. Vielleicht dachte er, er könnte so noch ein Auge auf dieses Zusammenspiel haben. Er dachte sicherlich, er würde den Schaden so möglichst klein halten. Zu schade, dass er alte Mann ein naiver Idiot ist. Er hat mir mit seiner Entscheidung direkt in die Karten gespielt.'' Seine Lippen umspielte nun ein aufrichtiges Lächeln. Er war nahezu am frohlocken.
Was redet er nur da? Spinnt der jetzt total? Ich merkte, wie die Panik von mir Besitz ergriff. Er will mir doch nur Angst machen. Dem ganzen einen Sinn verpassen, der nicht da ist. Nur, damit ich mich ihm noch mehr unterwerfe.
,,Wovon sprichst du? Hör auf mit deinen lächerlichen Spielchen. Ich falle darauf nicht herein, Riddle.''
,,Du weißt es wirklich nicht, oder?'' Nun begann er zu Lachen. ,,Das ist ja beinahe schon süß.''
Er lehnte sich lässig in seinem Stuhl nach hinten. ,,Es fängt gerade erst an. Du wirst bemerken, dass du dich verändern wirst. Du wirst nun immer mehr zu dir selbst finden. Wir haben eine Sache gemeinsam. Wir beide sind ein Fleisch gewordener Albtraum, auch, wenn wir gekleidet sind wie ein wunderschöner Tagtraum. Hast du dich nie gefragt, warum ich meinen Lakaien später den Befehl gegeben habe dich zu verschonen? Schau nicht so überrascht. Ich kenne dein Schicksal, gar dein ganzes Leben. Es erschien mir in meinen Träumen. Jede Nacht, von dem Tag an, an dem ich dich zum ersten Mal sah. Ich gebe dir einen Tipp, es hat etwas mit deinen Augen zu tun. Mit diesen wunderschönen, grünen Augen. Dem grün von Slytherin. Kommst du jetzt drauf?''
Ich schüttelte meinen Kopf und spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Wie kann er das alles wissen? Warum träumt er davon? Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Und wenn ihm das alles schon von Anfang an klar wahr, warum hat er sich dann nie so verhalten? Warum offenbart er mir das erst jetzt?
Riddle seufzte. ,,Ich sehe, das wird ein ganzes Stück arbeit werden. Aber keine Sorge, ich werde dich unterrichten. Beginnen wir also. Weiß zieht zuerst.''
Mir wurde schlecht. Er schien absolut alles zu wissen. Er wusste, was er mir angetan hat und es schien ihm zu gefallen. Wusste er auch schon von Harry? Weiß er, was damals verantwortlich war für seinen Sturz? Ist es jetzt meine Schuld, wenn es diesmal anders laufen wird? Habe ich nun die Zukunft verändert? Zu etwas Schlechtem? Ich konnte nicht mehr klar denken. Das war zu viel. Ich spürte wie mein Körper anfing zu beben. Ich kämpfte gegen die Tränen an, doch es gelang mir nicht sie zurück zu halten.
,,Bauer auf h6.'' stammelte ich und der Bauer setzte sich augenblicklich in Bewegung. Riddle beobachtete mich argwöhnisch. ,,Bauer auf e3.'' erwiderte er, dann stand auf.
Er fasste mich an den Armen und zog mich nach oben. Sanft wischte er mir mit seinen Daumen die Tränen aus dem Gesicht. ,,Du musst nicht weinen. Du wirst sehen, dass sich alles zum besseren wenden wird. Du bist dazu geboren worden, mir zu dienen. Du hast schon immer mir gehört und ich achte gut auf meinen Besitz. Salazar Slytherin hat dich gesegnet. Gesegnet mit seinen Gaben für seinen Erben. Du wirst von mir lernen. Wir werden jeden Abend exakt einen Zug im Schach spielen, damit du das gelernte auch anwenden kannst. Damit du siehst, wie sehr du dich veränderst.''
Ich ertrug seine Worte nicht mehr. Ich stieß ihn von mir weg und wollte in meinen Schlafsaal rennen, doch er packte mich grob an den Haaren und zog mich zurück. Ich schrie auf, seine Arme legten sich von hinten um mich und er hielt mich fest. Ich war nicht mehr dazu in der Lage mich von der Stelle zu bewegen. Er war so viel stärker als ich es war.
,,Es ist alles gut.'' flüsterte er in mein Ohr. ,,Ich werde dich zuerst zerstören müssen, damit du endlich du selbst sein kannst. Doch dann baue ich dich wieder auf. Aus der netten Prinzessin wird eine eiskalte Königin werden.''
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Ist die FF eigentlich verständlich? Das nächste Kapitel wird aus Toms Sicht sein, ich hoffe, dass ich das relativ gut erklären kann, was da abgeht. Wenn nicht, meldet euch bitte sofort. Und tut mir leid, dass das mit dem Kapitel solange gedauert hat. Ich habe nicht richtig in die Story rein gefunden, aber jetzt geht es wieder.
Ich hoffe, dass das Kapitel nicht allzu verwirrend ist, zum Rest der Geschichte passt und euch gefällt.
Jetzt wäre eine Rückmeldung übrigend echt gut, damit ich weiß, ob ich es schaffe, dass rüber zu bringen, was ich rüber bringen will.
Naja, bleibt gesund :D
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