9️⃣
Marco's Sicht
Als ich meine Augen öffne, ist es dunkel.
Das ist es immer.
Seitdem Maxim mir mein Rücken hat verunstalten lassen, habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen und wurde in ein winziges, dunkles Zimmer gesperrt.
Langsam löse ich meinen Körper von den alten Holzdielen und richte mich auf.
Auf den Händen gestützt, versuche ich ganz leise zu sein, um zu hören ob sich vor der Türe irgendjemand aufhält.
Still.
Es ist alles totenstill.
Ich setze mich im Schneidersitz auf den Boden und reibe mir durch mein Gesicht.
Ist es Tag oder Nacht?
Wie lange bin ich schon hier?
Tage?
Wochen?
Monate?
Mein Zeitgefühl habe ich gänzlich verloren.
Ich weiß nie, ob es ein neuer Tag ist oder derselbe.
Ob ich ein paar Minuten, Stunden oder den halben Tag verschlafen habe.
Die Strichliste, die ich anfangs über jeden Tag geführt habe, ist längst vergessen.
Zu oft war ich bewusstlos und wusste nicht, wie lange ich hier gelegen habe.
Ich habe furchtbaren Hunger, doch noch schlimmer ist der Schmerz, der durch meinen trockenen Hals verursacht wird.
Mein Körper produziert kaum noch irgendwelche Flüssigkeiten, somit auch keine Spucke, die meinem Hals etwas Erleichterung verschaffen könnte.
Ich bin von Kopf bis Fuß schmutzig.
Es gibt kaum einen Fleck auf meiner Haut, der nicht mit Dreck oder Blut überdeckt wird.
Ich musste auf schmerzhafte Weise erfahren, welche Regeln hier gelten.
Wer die Männer waren die mir alles eingetrichtert haben, weiß ich nicht, die habe ich noch niemals zuvor gesehen.
Allerdings gehe ich davon aus das sie zu Maxim gehören und er sie beauftragt hat, mir all das Nötige zu verinnerlichen, damit er sich nicht die Hände schmutzig machen muss.
Am schmerzhaftesten waren nicht die Faustschläge und auch nicht die Bambusstöcke, mit denen sie mich geschlagen haben.
Es ist eher die Gewissheit, daß mein Vater all diese Taten in Auftrag gegeben hat und mich bewusst leiden lässt.
Noch vor ein paar Jahren hätte ich ihm das nie zugetraut, doch jetzt ist es die bittere Realität.
Wie gerne würde ich zuhause unter der warmen Dusche stehen, mir die ganzen Schmerzen und den ganzen Dreck vom Körper waschen.
Auch wenn sich die Gedanken an die fremden Finger auf meinem Körper, die mich immer wieder unsittlich angefasst haben, zum Glück aber nach kurzer Zeit von ihrem Tun abgehalten wurden, nie wieder ausgelöscht werden.
Anschließend würde ich mich auf dem Sofa unter eine Decke kuscheln und mir von Phil eine heiße Schokolade bringen lassen, während meine Mutter ihre Finger durch meine Haare gleiten lässt.
Mama und Phil.
Ich frage mich, ob sie noch nach mir suchen, oder ob sie längst aufgegeben haben, da sie damit rechnen das ich tot bin.
Wie es Cedric wohl geht?
Diese Fragen werden mir wohl nie beantwortet werden, denn ich werde aus meinem Gefängnis hier, nie wieder als freier Mensch herauskommen.
Gefangen, bis an mein Lebensende.
Würde es mir besser gehen, wenn ich niemals mit Mira abgehauen wäre?
Emotional vielleicht nicht, aber körperlich bestimmt.
Ich seufze laut auf.
Jetzt heißt es wieder warten.
Warten, ob jemand kommt, um mich zu holen.
Warten, ob ich heute vielleicht etwas zu essen oder auch einen Schluck zu trinken bekomme.
Ob ich meinem Leben wohl selbst ein Ende setzen sollte?
Mein Körper wird es nicht ewig durchhalten.
Auf dem Flur sind Schritte zu hören.
Mein kompletter Körper versteift sich und ich warte gespannt und voller Furcht was passieren wird.
Die Türe wird aufgeschlossen und geöffnet, worauf ein greller Lichtkegel mich fast zum erblinden bringt.
"Los, aufstehen!" brummt mir ein Unbekannter zu, worauf ich mich mit Mühe vom Boden löse und kurze Zeit später aufrecht in diesem Zimmer stehe.
"Herkommen!" blafft er mich an und schlägt die Türe mit einem lauten Knall zu, als ich neben ihm im Flur stehe.
Die Regeln habe ich schon längst verinnerlicht:
Blick gesenkt, stur auf den Boden.
Nicht umschauen.
Keine Neugierde zeigen.
Langsam laufen.
Keine hektischen Bewegungen.
Da ich mich meiner Knechtschaft beuge, werde ich auch nicht gefesselt oder gewaltsam durch die Flure gezogen.
Ich stelle mich direkt neben den Russen, den Blick auf den Boden gerichtet und warte auf weitere Anweisungen.
"Du wirst jetzt gereinigt! Dein Anblick ist nicht mehr zu ertragen! Lauf!" ein leichter Schubs deutet mir die Richtung in die ich gehen muss.
Wie automatisiert laufe ich den schmalen Flur entlang, dicht gefolgt von dem unbekannten Muskelprotz.
Nachdem wir ein par Treppen hinuntergelaufen sind, kommen wir im Keller an.
Dort werde ich angewiesen vor einer Türe stehen zu bleiben, während der Typ diese aufschließt.
Ein lautes Grummeln durchbricht die Stille, mein Magen schmerzt fürchterlich, aufgrund des Nahrungsentzug.
"Sei still!" zischt mir der gewalttätige Mann vor mir, zu.
Als ob ich das in der Hand hätte..
Der Unbekannte schubst mich unsanft in einen Raum, der komplett mit weißen Fliesen ausgekleidet ist.
Die Wände, der Boden und sogar die Decke.
Im Boden sind ab und an einige Abflüsse eingearbeitet worden.
Als ich rechts an die Wand schaue, erschrecke ich mich fast zu Tode.
Dort stehen vier nackte Frauen dicht nebeneinander, mit dem Rücken an der Wand gelehnt und geben keinen Mucks von sich.
"Stell dich da rüber!" bekomme ich die letzte Anweisung von dem Mann, worauf dieser dann auch wieder verschwindet, als ich an meinem angewiesenen Platz stehe.
Ich traue mich nicht, meinen Blick auf die Frauen zu legen, da ich nicht weiß ob wir durch Kameras überwacht werden.
Auf den ersten kurzen Blick, hätte ich zwei von ihnen auf Anfang und zwei von ihnen auf mitte zwanzig geschätzt.
Ihre Körper sind genauso verdreckt und voller Blut wie meiner und ich schätze, anhand deren Verhalten, das die vier sich auch schon länger hier aufhalten müssen.
Meine Gedanken werden unterbrochen, als sich die Türe wieder öffnet.
Da ich auf den Boden schaue, kann ich nur einige Schritte ausfindig machen.
Kurz darauf ist ein Rattern zu hören, das mich Schlussfolgern lässt, das irgendein Behältniss hereingeschoben wird.
Einer der Angekommenen schreit etwas auf russisch durch den Raum, was ich natürlich nicht verstehe und desshalb keine Reaktion zeige.
Weitere, zornerfüllte Wörter hallen durch den Raum.
Was will der denn?
"Du musst deine Unterhose ausziehen!" flüstert mir das Mädchen zu meiner linken zu.
Ich atme tief durch und stecke, mein vor Scham versinkendes Ich in eine Kiste, ganz weit hinten in meinem Kopf.
Keine Minute später, stehe ich genauso nackt, wie die Frauen, in der Reihe.
Einer der Personen kommt auf uns zugelaufen und stoppt genau vor dem Mädchen neben mir.
Der Typ trägt anscheinend so eine Art Schutzanzug, zumindest sieht das, was ich durch meinen gesenkten Blick sehen kann, so aus.
Die tiefe, rauhe Stimme herrscht das Mädchen neben mir auf russisch an.
Kurz darauf erkling ihre zarte Stimme:
"Verstehst du russisch?"
Sie kann anscheinend perfektes Deutsch, es ist nur ein leichter Akzent in ihrer Stimme zu vernehmen.
"Nein!" antworte ich ihr einsilbig, worauf sie wieder diesem Typ irgendetwas auf russisch antwortet.
Dieser rattert anschließend einen halben Roman runter und entfernt sich darauf wieder von uns.
"Schau mich an!" flüstert mir das Mädchen zu, doch ich gehorchen ihr nicht, da ich nicht wegen Ungehorsam bestraft werden will.
"Du darfst mich anschauen, hat er gesagt. Ich werde dir alles übersetzen, was sie uns auf russisch sagen. Du musst ihre Sprache lernen!" während das Mädchen erklärt, schreit jetzt einer der anderen Männer irgendetwas durch den Raum.
Sie hört kurz zu und erklärt mir die Bedeutung der Worte:
"Wir müssen uns umdrehen, mit den Händen an der Wand abstützen und die Beine weit auseinander stellen. Mach schnell!" kaum hat sie ausgesprochen, vollbringt sie schon das eben gesagte.
Die drei anderen weibliche Wesen stehen ebenfalls, wie gefordert, an der Wand.
"Mach schon!" zischt sie mir zu und animiert mich somit, es denen drei Frauen gleich zu tun.
Kaum stehen wir so an der Wand, wird hinter unserem Rücken irgendetwas herumgewerkelt.
Mein Körper fängt langsam an zu zittern, da es in diesem Raum recht kühl ist und wir ohne Kleidung dastehen.
Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis sich irgendetwas tut und die Stille unterbrochen wird.
Noch während russische Stimmen und Gelächter den Raum erhellen, trifft ein eiskalter, harter Wasserstrahl auf meinem Rücken ein.
Ich kann mir gerade noch so einen Aufschrei verkneifen.
Das Wasser brennt wie Feuer auf meiner Haut, lässt meinen Körper jedoch zu einem Eiszapfen erstarren.
Nach unendlich vorkommenden Minuten, gleitet der Wasserstrahl zu der nächsten Person.
Als alle durch sind, werden wir angewiesen, uns mit dem Rücken an die Wand zu pressen und die Arme in die Luft zu halten.
Wieder trifft der Wasserstrahl auf meinem Körper ein und diesmal raubt er mir meinen ganzen Atem.
Erst als das Wasser auf den nächsten Körper eintrifft, setzt mein Atemreflex wieder ein und ich ziehe gierig die Luft in meine Lungen.
Ich zittere unkontrolliert vor mich hin, meine Zähne schlagen so hart aufeinander, daß es im ganzen Raum zu hören ist.
Als alle mit dem Wasser bearbeitet wurden, denke ich schon, das wir es geschafft haben.
Aber da täusche ich mich.
Die drei Typen laufen jeweils mit einer Bürste in der einen Hand und einem Duschgel in der anderen Hand auf die Frauen zu und schrubben deren Körper ordentlich ab.
Welch Demütigung!
Der Typ, der das Mädchen neben mir bearbeitet, wirft immer wieder einen Blick zu mir herüber.
Ich fühle mich so unwohl und würde am liebsten davonlaufen, doch auch ich muss das über mich ergehen lassen.
Nachdem die Frau neben mir anscheinend sauber genug ist, stellt sich der breit gebaute Mann vor mich.
Ich schließe die Augen, da mir alles so peinlich ist und ich niemanden anschauen kann.
Das Klicken des Duschgels ist zu hören und ich versuche mich darauf einzustellen, das gleich die Bürste gnadenlos auf meiner Haut eintrifft.
Doch dem ist nicht so, denn es ist nicht die Bürste, sondern eine Hand.
Die Hand wurde von den Einmalhanschuhen befreit.
Nein, bitte nicht!
Die große Pranke legt sich auf meiner Brust ab und reibt mit leichtem Druck große Kreise.
Anschließend fährt sie langsam um meine Brustwarzen, die aufgrund der Eiseskälte wie eine Eins stehen.
Langsam lässt der Russe seine Hand über meine Brust gleiten und je tiefer seine Hand rutscht, desto näher schiebt er seinen Körper an mich ran.
Ich halte angespannt die Luft an, traue mich nicht mehr zu atmen.
Als seine Hand direkt zwischen meine Beine greift, versteinere ich augenblicklich.
Alles in mir sträubt sich dagegen, doch da ich weiß, das ich keine Chance gegen diesen Typ habe, treten die ersten Tränen aus meinen Augenwinkeln.
An meinem Hüftknochen spüre ich nun, wie eine pralle Errrektion an mich gedrückt wird.
"Nein!" ich flüstere nur leise vor mich hin und schüttle meinen Kopf.
An meinem Ohr treten leise geflüsterte russische Worte heran, die mir eine komplette Gänsehaut verschaffen.
Allerdings vor Ekel und Abneigung.
Die Hand zwischen meinen Beinen massiert mich fester, eine Reihe unvollständiger Zähne beißt direkt in die Haut unter mein Ohr.
"Bitte nicht!" wimmere ich, obwohl der Kerl mich bestimmt gar nicht verstehen kann.
Ein Schwall Mundgeruch umspielt meine Nase, der mich leicht würgen lässt.
Wieso halten ihn die anderen nicht auf...
Der Russe fängt an, sein Unterleib an mir zu reiben, während seine rechte Hand das Duschgel fallen lässt, in meine Haare greift und unsanft daran zieht.
Das entlockte Keuchen, aufgrund dem unerwarteten Schmerz, interpretiert der Gute anscheinend falsch.
Kurz darauf drängt sich seine ekelerregende Zunge in meinem Mund.
Irgendwo im Raum sind Geräusche zu hören, doch ich konzentriere mich lieber darauf, mein Würgen unter Kontrolle zu halten, da der Eindringling gerade versucht meine Mandeln abzulecken.
Mit einem Ruck ist der Russe auf einmal weg und ich falle zu Boden.
Schnell rolle ich mich zu einer Kugel zusammen und umfasse schützend meinen Kopf mit meinen Armen.
Der ekelerregende Geschmack in meinem Mund bringt mich immer wieder zum würgen, bis letztendlich ein bisschen Galle aus meinem Mund herausfließt, denn was sollte da schon anderes herauskommen.
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