Miyeon

Mrs. Yang kam mit einem Angestellten im Schlepptau an unseren Tisch. Beide hielten jeweils ein Tablett mit unserem Essen darauf, in der Hand.

„Vielen Dank“, bedankte ich mich, was auch die anderen taten. „Dann lasst es euch schmecken“, klatschte Mrs. Yang in die Hände. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Mr. Yang betrat das Restaurant. „Mein Schatz, was machst du denn schon drinnen?“, freute sich seine Ehefrau. „Ich wollte mich zu dir gesellen, dir ein bisschen Gesellschaft leisten“, antwortete er. Der eigentliche Grund dafür waren jedoch Zuho und Hwiyoung. Die beiden sind zu ihm gegangen, während sie auf ihr Essen warteten. Zuho wollte zuerst nicht, aber Hwiyoung hat so gute Überredungskünste, dass sie letztendlich gingen. Draußen haben sie dann gut auf ihn eingeredet.

„Das wart doch ihr. Habe ich nicht Recht?“, vermutete die alte Dame. Leicht nickten Zuho und Hwiyoung. „Was hat euch doch dazu bewegt?“, fragte sie nun. „Ich wollte Sie glücklich machen und wollte verhindern, dass Ihr Ehemann eine Erkältung bekommt oder Schlimmeres. Zuho hat mir dann geholfen“, meinte Hwiyoung. „Ach, wie lieb von euch. Ihr seid solche Schätze“, freute sich Mrs. Yang nun. Das Ehepaar setzte sich nun zusammen hinter Mrs. Yang's Tresen.

„Sie ist zwar eine Frohnatur, aber so glücklich habe ich sie noch nie gesehen“, flüsterte Jimin. Ich nickte bestätigend, während ich mein Essen aß. „Das schmeckt echt gut“, schmatzte Dawon. „Ich weiß“, meinte Jimin. „Ist ja nicht so, dass wir hier fast jeden Tag sind“, fügte sie noch hinzu. Danach gab Dawon wieder etwas von sich, worauf ich allerdings nicht achtete. Ich sah zu Zuho herüber, welcher das Gleiche bestellt hatte, wie ich. „Und? Wie schmeckt es dir?“, fragte ich an ihn gerichtet. Zuho lächelte mich daraufhin an. „Das schmeckt echt gut!“, antwortete er zufrieden. „Das freut mich. Ich bestelle dieses Gericht jedes Mal, wenn ich hier bin“, sagte ich und lächelte zurück. „Das ist ja auch kein Wunder, wenn es so schmeckt“, redete Zuho weiter. „Und was bestellt Jae immer?“, fragte Hwiyoung vom anderen Tischende. „Das ist immer unterschiedlich“, antwortete Jimin schnell. Ich nickte wieder einmal. Mein Blick wanderte runter zu meinem Essen. Ich schob mir noch einen Löffel in den Mund. „Zwischen euch beiden läuft es gerade nicht so gut, oder?“, ertönte Zuho's Stimme wieder. Ich nickte nur stumm, sagte aber danach:„Ja, aber woran es liegt, weiß ich nicht.“ Zuho nickte verständlich und lächelte leicht:„Das wird bestimmt wieder. Jae beruhigt sich bald und dann ist alles wieder gut.“

Diese Sache ist leichter gesagt, als getan. Wer weiß, wann sich alles zum Normalen wenden würde. Sein Aufmunterungsversuch war jedoch lieb von ihm. „Hoffentich, denn so kann man ihm definitiv nicht ausstehen“, mischte sich Jimin wieder ein. „Das hat man gehört. Er hat dich ganz schön angeschrien“, sagte Inseong. Ich sah ihn überrascht an. Mir war gar nicht bewusst, dass sie es gehört hatten. „War er so laut?“, fragte ich vorsichtig und etwas überrascht. Dawon nickte. Zwischen dem Essen in seinem Mund brachte er hervor:„Zuho hat sich echt Sorgen gemacht!“ Mein Herz machte ungewollt einen Sprung. Ich wendete meinen Blick zu Zuho. „Wirklich?“, fragte ich nun noch leiser. „Ja, das hörte sich echt brutal an“, murmelte er leise. „Das ist süß“, lächelte ich immer noch leise. Ich spürte wie Wärme in mein Gesicht stieg und ich etwas rot um die Nase wurde. Diese Tatsache konnte natürlich nicht unkommentiert im Raum stehen bleiben, wenn Jimin und Dawon da waren. „Uhhh, Mimi wird rot“, freute sich Jimin. „Da läuft was“, scherzte sie nun laut. „Ach, halt die Klappe“, lachte ich. „Das mache ich ungern, das weißt du doch“, verteidigte sie sich lachend. Unsere Gespräche wurden ab diesem Punkt weniger, da wir uns auf's Essen konzentrierten.

Die Teller waren leer und die Bäuche waren voll. „Hat es euch geschmeckt?“, fragte Mrs. Yang. Ich nickte wild und Zuho sagte:„Das war wirklich vorzüglich!“ Mrs. Yang lachte erfreut auf:„Hach das freut mich aber! Vielen Dank.“ Auch die anderen lobten ihr Essen, insbesondere Hwiyoung. Woraufhin die alte Dame sagte:„Du bist mir am liebsten. Du solltest mich wirklich öfters besuchen kommen.“ „Was?! Du magst ihn doch wohl nicht lieber als mich“, begann Jimin zu schmollen. In ihrem Gesicht tauchte nun ein charmantes Lächeln auf. „Nein, meine Liebe. Keiner kommt an meine Lieblingsmädchen ran“, lächelte Mrs. Yang. „Da hast du nochmal Glück gehabt“, sagte Jimin an Hwiyoung gerichtet. Lachend betrachtete ich die ganze Sache.

Mrs. Yang und ihr Angestellter räumten nun den Tisch leer. Mit den vollen Tabletts verließen sie uns. „Ich muss mal für kleine Tiger“, sagte Dawon plötzlich und stand auf. „Ich auch“, rief Inseong und Hwiyoung folgte den beiden. „Wir gehen schonmal raus an die frische Luft, oder?“, fragte Zuho mich. Ich nickte. „Ich bin auch nochmal weg“, sagte Jimin. Somit waren Zuho und ich, auf uns allein gestellt. „Tschüß, Mr. & Mrs. Yang“, riefen Zuho und ich. „Schau, meine Süßen“, rief die alte Dame zurück. Ihr Ehemann saß lächelnd daneben. Schweigend liefen Zuho und ich nun zur Ausgangstür. Draußen stellten wir uns vor die Veranda und warteten auf die anderen. „Wir sollten öfters hier hingehen“, stellte Zuho fest. „Ja, das sollten wir“, stimmte ich zu. Danach wurde es wieder unangenehm still.

„Mimi?“, sagte Zuho nach einiger Zeit. Ich sah ihn an. „Wie würdest du es finden, wenn wir beide hiermal zusammen hingehen würden?“, fragte dieser mich nun. Überrascht und etwas verwirrt sah ich ihn an. „D-Du meinst nur wir zwei?“, hakte ich nach, um sicher zu gehen, ob ich ihn auch wirklich richtig verstanden hätte. Er nickte unsicher. Diesen Bissen musste ich erst einmal verdauen. Zuho möchte mit mir und nur mit mir Essen gehen. Ist das dann ein Date? Ich habe ein Date mit Zuho? Oder war es doch nur freundschaftlich? Ich mochte ihn, wirklich sehr. Doch die Frage war, ob ich ihn auch auf diese Art und Weise mochte.

„Das klingt gut“, lächelte ich. „Das freut mich“, lächelte Zuho zurück. „A-Aber wenn du was anderes machen möchtest, dann geht das natürlich auch“, fügte Zuho noch hinzu. „Das werde ich mir merken“, sagte ich. Nun breitete sich in mir ein Kribbeln aus, verursacht durch Freude.

Nach einiger Zeit, die wir mit Warten verbrachten, wurde es draußen immer kühler. „Was brauchen die denn so lange?“, beschwerte ich mich. Ich fing an auf und ab zuwippen, um etwas Wärme in meinen Körper zu leiten. Ohne Jacke wurde es doch etwas frisch. „Keine Ahnung“, antwortete Zuho und klang genauso angenervt wie ich. „Bestimmt können sie sich nicht von Mrs. Yang lösen“, sagte ich. „Oder von der Kloschüssel“, meinte Zuho und hatte immer noch seinen genervten Ton beibehalten. Ich lachte laut auf:„Das kann natürlich auch sein.“ Die Tür zum Restaurant öffnete sich in dem Moment und alle vermissten Personen traten heraus. „Das wurde auch Zeit“, rief ich ihnen zu. „'tschuldigung“, meinten alle. Zusammen machten wir uns nun auf den Rückweg.

Überarbeitet am
27.01.2020
um 19:45Uhr