38| Alyssa
"Lola?" Hector realisierte nicht, wie er gemeinsam mit ihr in die Knie ging. Seine Hände ruhten an ihrem Gesicht, das plötzlich so blass und panisch war.
Ein röchelndes Aufatmen entfuhr ihr. "Hector!", sagte sie, als hätte er eine Kontrolle über die Situation, was nicht der Fall war.
"Scheiße, scheiße, scheiße", fluchte er, während er nun seine Hand auf ihren Brustkorb presste. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Jona ließ sich neben ihm nieder.
"H-Hector!", stammelte Lola. Seine Atmung wurde schneller, unkontrollierter.
"Jona, mach was!", schrie er ihn an. "Was denn!", schrie der zurück.
Becca beugte sich über ihn hinweg und zog ihren Kittel aus. Eilig versuchte sie den Stoff um Lolas Oberkörper zu wickeln und festzuziehen. Doch es dauerte nicht lange, dass auch der Kittel rot war.
"Du musst durchhalten", flehte Hector, Tränen in den Augen. "Bitte, wir können dir bestimmt irgendwie helfen."
Lola kicherte leise. Ihr Lächeln war blutverschmiert. Wieso, das konnte Hector sich nicht erklären, aber Becca konnte es wohl, denn sie murmelte vor sich hin: "Fuck"
"Du bist'n Idiot Hector." Sie hustete. "So ein Idiot."
"Huh?", machte Hector in Panik und schüttelte sie sanft. Lola klammerte sich an seine Handgelenke. "Kannst du meiner Mum sagen, dass sie aufhören muss, sich die Haare zu färben? Grau steht ihr so viel besser, als rot."
Hector musste unwillkürlich lachen. "Das kannst du ihr selbst sagen."
"Und meiner Schwester, dass sie meine Klamotten haben kann, aber nicht die grüne Brille?"
"Die grüne Brille ist kaputt!"
"Darum ja." Sie begann zu zittern. "Bitte sag ihr das." Inzwischen war auch ihr Gesicht von Tränen verschmiert. Ob es ihre oder Hectors waren, wusste er nicht.
"Und sag Alyssa, dass sie eine Bitch ist."
Hector sah sie lange an, nicht in der Lage, etwas zu antworten. Es war zu spät, als er endlich den Mund öffnete.
Lola war erstarrt. Ihr Gesicht glich dem einer Statue. So viel sagend und doch so stumm.
Hector traute sich nicht, sich zu rühren. Er blickte auf seine Hände, die voller Blut und frei von Leben waren. "Nein", hauchte er.
Doch kein Uneinverständnis würde ändern, was gerade passiert war.
Lola Montgomery war tot.
Und Alyssa hatte sie umgebracht.
Hector richtete sich langsam auf. Jona beobachtete ihn, als wäre er ein scheues Tier, das ihn jederzeit angreifen könnte, wenn er nicht vorsichtig war, mit dem was er tat und sagte.
Alyssa war von Carter überwältigt und gegen eine Wand gepresst worden.
"Das hat sie verdient", hörte er sie sagen. "Ohne dieses Miststück wäre das alles nicht passiert."
Hector stand auf. Wie in Trance ging er auf sie zu, versucht seinen Hass, seine Wut zu kontrollieren, doch es gelang ihm nicht. Er drückte Carter zur Seite.
"Bitch", sagte er und holte aus. Erst, als seine Knöchel schmerzten und Alyssas Gesicht blutig genug war, hörte er auf und setzte seinen Weg in die Freiheit fort, ohne sich noch einmal umzusehen. Und ohne Lola.
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