Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

36| Schuldverteilung

Noch nie war er so schnell aufgestanden wie jetzt. Hastig presste er sich gegen die zugefallene Schranktür hinter sich und tastete daran herum, doch selbst wenn er den Griff hätte zu fassen bekommen, so wäre er wieder in der Zelle gelandet.

Der Bau der Lüftung schien sehr früh abgebrochen worden zu sein.

Das Zimmer war weiß und kahl. Nicht ganz kahl. Über dem Krankenbett in der Ecke hing ein Poster von Fall Out Boy. Hector kannte die Band nicht, aber es nahm der Umgebung ein kleines Fünkchen der Einsamkeit. Der Boden unter dem Tisch war bedeckt mit kleinen Papierschnipseln. Der Block, von dem sie stammen mussten lag auf einem der Stühle.

Hector zitterte schon wieder. Ihm wurde heiß und kalt zugleich und unter anderen Umständen hätte er sich sicher übergeben.

"Na?", fragte Lucian Beckett, Präsident der Vereinigten Staaten, ihn. "Gibt es für dich auch kein Entkommen mehr?"

Der Grauhaarige stand recht wackelig auf den Beinen. Es war eine von vielen Gemeinsamkeiten, die sie beide verbanden.

Da ratterte es vor der Tür. Hector zuckte zusammen. Er warf einen flehenden Blick zu seinem Gegenüber, doch der reagierte nicht.

"Ich habe noch nie mir selbst gegenüber gestanden" fuhr Beckett fort. "Ich wünschte es wäre nicht passiert. Das macht das hier jetzt irgendwie...moralisch schwieriger."

Er musterte Hector. "Du hast die exakt selben genetischen Anlagen wie ich und doch muss ich feststellen, dass die Natur es mit dir besser gemeint hat, als mit mir. Naja, Dismorphie vermutlich. Man sieht sich selbst nie so, wie man wirklich ist."

"Ich weiß, das sollte ein Kompliment sein, aber die Natur hat gar nichts mit mir gemacht", sagte Hector leise. "Das waren alles Sie."

Beckett schmunzelte. "Ich? Ich bin Politiker, ich habe keine Ahnung von sowas."

"Aha", murmelte Hector. "Das ist ja eine kreative Ausrede."

Das Rattern der Tür hatte ein Ende gefunden und sie schwang auf. Dahinter stand der Sicherheitsbeauftragte Carter, Lola im Schlepptau. Hector atmete auf, als er seine beste Freundin lebendig sah.

"Beckett, Sir, ich bin gekommen, um Sie -" Er hielt Inne, als er den Präsidenten in Gesellschaft seines Klones vorfand.

Lola grinste breit. Carter tippte sich zweimal ans Ohr, vermutlich, um einen Alarm abzusetzen, doch seine Begleitung trat ihm gegen das Schienbein, sodass er kurzfristig abgelenkt war, was es Lola ermöglichte, ihm das In-Ear-Headset rauszureißen.

Carter wehrte sich nicht, was ungewöhnlich erschien. Stattdessen schob er Lola in das Zimmer, woraufhin die Tür sich schloss.

"Wie bist du-? Ich meine..."

Hector seufzte.

"Wir unterhielten uns gerade", erklärte Beckett, ohne irgendetwas zu erklären.

"Ah", machte Carter und wirkte äußerst erstaunt. Er kratzte sich am Hinterkopf. Es war das erste Mal, dass Hector ihn ohne seinen Helm sah. Er hatte blonde Haare, die zu Beginn des Tages perfekt gesessen haben mussten, nun aber wild von seinem Kopf anstanden.

Wieder ratterte es vor der Tür. Wer denn noch, dachte Hector, da wurden seine Gedanken von Carter unterbrochen.

"Ich muss dich wieder mitnehmen. Ich weiß nicht, wie du ausbrechen konntest, wie du hergekommen bist, aber ich...du..." Da schien es ihm aufzufallen. "Jona", murmelte er und sein Blick verfinsterte sich.

In diesem Augenblick schwang die Tür erneut auf.

Jona und Becca beeilten sich den Raum zu betreten. Hector schloss die Augen. Er war so unendlich müde. und schon wieder so erleichtert.

"Dacht' ich's mir doch, Carter, dass du dieses kleine, aber feine Detail vergessen hast."

Er hinkte stärker, als zuvor, wagte es wohl aber nicht, sich zu setzen. Dafür ließ Beckett sich nieder. Die Tür fiel ins Schloss.

"Dass Sie so gelassen sind, ist ja peinlich. Schämen Sie sich gar nicht?", fragte Lola. Sie wirkte amüsiert.

"Doch, doch", sagte Beckett beschwichtigend und hob die Hände. "Ich habe so vieles an diesen ganzen Dreck hier verloren, das könnt ihr mir glauben. Ich schäme mich, dass ich die Drahtzieher nicht hinterfragt habe, als LIRIC noch kein Selbstläufer war."

"Ist es ein Selbstläufer?", fragte Jona und verschränkte die Arme. "Sind es nicht Menschen wie Sie, die das Ganze noch am Laufen halten?"

Beckett zuckte mit den Schultern. "Vielleicht hast du Recht. Ich komme hier nicht mehr raus", sagte er. "Dafür habe ich zu viel geopfert."

"Sie haben viel geopfert?", fauchte Lola. "Jona hat sein Bein verloren. Hector sein komplettes Vertrauen in alles und jeden, den er je wieder kennenlernen wird. All ihre Mitarbeiter hassen Sie und sich selbst. Was haben Sie schon geopfert?"

"Meine Frau, meine Tochter, meine Freunde, meine Privatsphäre, meine Gesundheit", begann Beckett aufzuzählen. "Tatsächlich alles, was je einen Wert für mich hatte."

"Und wieso zum Teufel haben Sie das hier denn dann noch nicht abgeblasen?", fragte Jona.

"Ich habe es für sie getan", sagte der Präsident. "Für sein Kind. Für Emily."

Hector sah zu Becca, die ihren Blick auf den Boden geheftet hatte.

"Stone ist tot", entfuhr es Carter etwas zu harsch. Beckett zuckte zusammen.

"Bitte?"

"Man hat ihr die Kehle aufgeschlitzt, Sir." Auch Carter sah zu Becca, die sich weiterhin nicht rührte. Er schluckte. Die Schatten unter seinen Augen waren schon fast ungesund dunkel. Hector dachte daran, wie Becca ihm erzählt hatte, wie sehr sie ihren Job verabscheute und ihm fiel auf, dass auch Carter Opfer seiner Umstände sein musste. Natürlich. Jona hatte ihn zuvor gefragt, wieso er nicht in irgendeinem Labor stehe. Carter war Wissenschaftler, nicht Sicherheitsbeauftragter. Einzig reingerutscht in ein Projekt, das ihn ebenso wahnsinnig wie skrupellos machte. Aber skrupellos? Nein, Carter hätte Hector nicht ein Haar gekrümmt. Vermutlich zumindest.

Beckett schüttelte den Kopf. "Wann?"

"Vor grob einer Dreiviertelstunde, Sir!"

"Warum weiß ich noch nichts davon?"

Carter zuckte mit den Schulter. "Wir hatten alle Hände voll zu tun." Er ruckelte an seinem Kragen. Auch Hector fiel das Atmen vor Anspannung zunehmend schwer.

Der Präsident vergrub das Gesicht in den Händen uns seufzte. "Na schön", murmelte er gedämpft. "Ihr wollt mir die Fehler und die Schuld zustecken, bevor ihr euch aus dem Staub macht? Dann tut das gerne, es ist ja sonst wohl keiner mehr übrig. Ich verstehe, dass einer das machen muss und ich verstehe, dass ich für euch in den Knast gehöre, nicht wahr?"

Er richtete sich wieder auf und betrachtete eine lange Zeit lang die Gruppe von Leuten vor ihm. Becca hielt ihren Blick weiterhin gesenkt. Lolas Augen sprangen wie wild im Zimmer umher. Carter versuchte ein ernstes Gesicht zu behalten, doch Hector sah, dass er mit seiner Angst zu ringen hatte.

Dann wandte Beckett sich an Jona. "Aber ich nehme nicht das ganze Grauen auf mich. Jona? Möchtest du nicht auch etwas sagen?"

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro