ONE
SAN POV
,,Yeosangie! Willst du auch Bulgogi?", schreie ich aus der Küche heraus und breite bereits eine Schale für ihn vor, denn keine Sekunde später schreit er aufgeregt ,,Ja!".
,,Jongho! Suchst du schonmal eine Serie für uns raus? - Aber bitte nicht zu gruselig!!", schreie ich dem Jüngsten zu und erhalte ein zustimmendes ,,Mhmh".
Vorsichtig laufe - drei Schalen und drei Gläser auf einem Tablet balancierend - in das Wohnzimmer, wo meine beiden Mitbewohner schonmal einige Decken und Kissen auf dem kleinen Sofa ausgelegt haben. Ich quetsche mich in die Mitte und überreiche ihnen das Essen und stelle die Gläser auf den kleinen Couchtisch.
,,Was habt ihr rausgesucht?", frage ich und stopfe mir bereits etwas von dem Gericht in meinen Mund. ,,Black", antwortet Jongho monoton. Oh nein..
,,Omo! Ist es nicht das eine Drama wo es eine Frau gibt, die den Tod voraussehen kann?", frage ich bereits ziemlich ängstlich. Jongho nickt. ,,Oh", murmele ich und drehe mich verzweifelt zu Yeosang. Dieser verdreht spielerisch die Augen. ,,Na komm", sagt er und breitet seine Arme auf. Ich schmeiße mich glücklich in diese und kuschele mich fröhlich an meinen besten Frend.
,,Jongho willst du auch kuscheln?", frage ich grinsend. ,,Ne", erwidert er stumpf.
Pabo.
Stumm sitzen wir auf der Couch und lauschen den Geräuschen welche aus dem Fernsehen kommen. Die erste Folge ist nun vorbei und die zweite beginnt. Doch mich fasst dieses Drama ehrlich gesagt nicht, aus diesem Grund schnappe ich mir kurzerhand mein Handy und gehe auf Instagram. Gelangweilt scrolle ich durch den Feed und like einige Fotos.
Doch ein Beitrag macht mich neugierig. Es ist eine Liveübertragung der Nachrichten. Normalerweise schaue ich keine Nachrichten, doch es sieht ernst aus.
,,Yah macht mal kurz Pause. Ich muss euch was zeigen", fordere ich und warte bis meine beiden Freunde auf mein Handy schauen.
,,Ich wiederhole. Dies ist eine Eilmeldung!", spricht der Moderator. Sein Ausdruck ist angsterfüllt. Seine Haut ist unnatürlich blass. ,,Schließen Sie bitte alle Türen ab und verriegeln Sie die Fenster! Bleiben Sie unbedingt im Haus, gehen Sie keinesfalls raus!".
Wir tauschen verwirrte Blicke aus.
,,Ein unbekanntes Virus ist im Seoul Science Exhibition, welches sich im Bezirk Gwanak-gu befindet, ausgebrochen. Die Infizierten greifen andere Menschen an", erklärt er und bleibt kurz still, denn hinter ihm wird ein Video eingeblendet von einer Person welche stocksteif da steht. Die Person die filmt scheint sich hinter einer Hausecke zu verstecken. Doch im nächsten Augenblick dreht sich die Person die gefilmt wird um und starrt direkt in die Kamera.
Und dann rennt sie los. Das Letzte was zusehen ist, ist die kreideweiße Haut und die Augen welche tot scheinen. Dann fällt die Kamera um. Einige Blutspritzer landen auf der Linse, dann bricht die Aufnahme ab. ,,Ach du scheiße", hauche ich fassungslos.
,,Das Virus ist höchstansteckend. Zeugen berichten, dass die Infizierten sogenannten Zombies ähneln. Sie verbreiten das Virus indem sie die Opfer beißen. Man kann sie mit normalen Menschen verwechseln. Sie können sie an ihrer steifen Haltung und ihren weißen Augen erkennen. Bleiben Sie bitte sicher", berichtet der Mann und beginnt erneut. ,,Ich wieder hole. Dies ist eine Eil-", schnell schalte ich mein Handy aus.
,,Was passiert hier?", fragt Yeosang in die Stille rein. ,,Keine Ahnung", antwortet Jongho.
Vorsichtig gehe ich zum Fenster und schaue auf die Straße.
Wir leben in einem Mehrfamilienhaus an der Hauptstraße in Gangnam. Zwei Straße weiter von der Universität. Gwanak-gu ist ungefähr zehn Kilometer entfernt. Also eigentlich noch ziemlich weit entfernt..
Auf der Straße ist es jedoch leer. Die Situation scheint ernst zu sein. Es sind zwar keine Zombies hier, aber trotzdem ist es menschenleer.
,,Ich glaube wir müssen jetzt eine Zeit lang hier bleiben..", meine ich leise und setze mich wieder zu meinen Freunden.
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Zwei Tage verbrachten wir Zuhause. Mehrere Male schauten wir besorgt aus dem Fenster. Nichts.
Mehrmals am Tag überprüften wir die sozialen Medien. Nichts.
Doch heute..
,,Leute kommt schnell her", höre ich plötzlich Jongho schreien. Schnell rappele ich mich aus meinem Bett aus und renne in Jonghos Zimmer. Es ist jetzt acht Uhr am Morgen, ich bin gerade erst aufgewacht. Doch Yeosang scheint den Jüngsten nicht gehört zu haben.
,,Yah Sangie!!", schreie ich. Lautes Poltern und daraufhin schnelle Schritte. Ein verschlafener Yeosang erscheint an der Tür zu Jonghos Zimmer. ,,Was ist denn?", murmelt er schlaftrunken. ,,Bist du etwa vom Bett gefallen?", frage ich belustigt und ernte einen giftigen Blick von meinem Freund. ,,Pscht! Jetzt kommt her", zischt Jongho genervt. Rasch setzen wir uns zu ihm aufs Bett und schauen auf sein Handy.
,,Achtung! Dies ist eine Eilmeldung! Das Virus hat sich verbreitet. Es wurden bereits sieben Infizierte in Gangnam gesichtet. Bleiben Sie unbedingt in ihren Häusern. Das Militär wird sich darum kümmern. Bleiben Sie sicher!".
Jegliche Farbe entweicht aus meinem Gesicht. Meine Augen werden riesig. ,,Scheiße", haucht Yeosang.
Jongho bleibt still, während sich in meinen Augen Tränen sammeln. ,,Werden wir sterben?", wispere ich mit zittriger Stimme.
Langsam legt Yeosang seine Arme um mich. ,,Hyung ich habe Angst", murmele ich und fange an leise zu schluchzen. Jongho steht auf und klopft mir kurz auf die Schulter, ehe er aus dem Raum geht.
,,Komm Sannie. Iss erstmal was", spricht Yeosang leise und hebt mich auf seinen Rücken. Gemeinsam machen wir uns auf dem Weg in die Küche. Yeosang setzt mich auf der Arbeitsplatte ab und macht den Wasserkocher an. ,,Tee?", fragt er und ich nicke. ,,Schwarz bitte", murmele ich und erhalte diesmal ein Nicken von ihm. ,,Jongho-yah! Tee oder Kaffee?", ,,Tee!". ,,Willst du auch Ramen?", schreit Yeosang ein weiteres Mal. ,,Ja!", antwortet Jongho.
Yeosang holt drei Schüsseln aus dem Schrank, während ich drei Packungen Instantnudeln aus dem Regal neben mir hole. Aus einem Regal daneben hole ich drei Tassen und schütte jeweils das heiße Wasser rein. Bei mir mache ich direkt auch ein wenig Zucker rein.
Yeosang kommt zu mir und stellt die Schüsseln neben den Tassen ab um die Nudeln vorzubereiten. Dann holt er noch Tee und macht uns allen die Teebeutel in die Tassen.
Jongho kommt zu uns und legt einen Arm um meine Schulter. ,,Keine Panik Hyung. Alles wird gut", murmelt er leise und umarmt mich kurz, ehe er dann seine Tasse nimmt.
,,Kommt an den Tisch", meint dann Yeosang und holt die beiden anderen Tassen während Jongho und ich unsere Teller nehmen.
Gemeinsam essen wir in vollkommener Stille unsere Nudeln.. bis wir Schreie hören.
Gequälte Schreie hallen durch die ganzen Straße. Dann erklingt ein lautes Gurgeln. Wir tauschen ängstliche Blicke aus.
Vorsichtig stehe ich auf und gehe zum Fenster, die anderen Beiden folgen mir. Ich atme tief durch und schiebe dann die Vorhänge beiseite um uns einen Blick auf die Straße zu gewähren.
,,Da steht jemand. Ein Mann", flüstert Yeosang und zeigt mit dem Finger unauffällig in die Richtung. Dort steht eine kreideweiße Gestalt. Diese trägt ein weißes Hemd, welches von roten Flecken bedeckt ist.
Blut?
,,Wer ist das?", frage ich leise. ,,Er sieht aus wie einer der Professoren an unserer Uni, findet ihr nicht?", meint Jongho. Seine Stimme zittert. Er hat Angst..
,,Stimmt. Ist das nicht Herr Lee? Er unterrichtet koreanische Literatur, ich war mal in seiner Vorlesung dabei. Unsympathischer Mann, wenn ihr mich fragt", murmelt Yeosang und lässt dabei seine Augen stets auf dem Mann.
,,Seongsaeng-nim!", schreie ich und klopfe gegen die Scheibe. Im nächsten Augenblick werde ich harsch auf den Boden gezogen, meine Freunde hocken sich neben mir hin. ,,Yah bist du verrückt?!", schreit Jongho flüsternd. ,,W-was w-wieso denn? Was wenn er Hilfe braucht? Wir sollten ihm helfen", erwidere ich eingeschüchtert und schaue die beiden erschrocken an.
,,Sannie.. schau doch", sagt Yeo leise und zieht mich vorsichtig hoch. ,,Sein Hals. Er wurde sicher gebissen. Und seine Haut..das ist nicht normal", erklärt er mit einer beruhigenden Ruhe.
Doch plötzlich dreht der Mann seinen Kopf genau zu uns hinauf. Es ist, als würde er uns direkt in die Seele starren.
,,S-seine Augen-", sage ich überfordert. Der Mann fängt an zu lächeln. Krankhaft zu lächeln.
Und dann rennt er los. Direkt auf unser Haus zu.
,,Fuck"...
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