Umzug ins Urmelland
Samstag, 13.05.
Kisten. Überall Kisten.
Urmel trabt im Freudentaumel durch die Wohnung und quetscht sich in jede Pappschachtel, die sie finden kann.
...Und das sind viele.
Wir ziehen nämlich um.
In die fernen Landen namens "Gegenüber".
Ich muss ab morgen im Gollumzimmer wohnen. Das mit Balkon. Auf dem nachts Gollum & Co. über meine Albträume wachen werden.
Kai und Micha haben mich überredet.
"Wir können dir ja Glöckchen außen ans Fenster hängen!"
JA GENAU. Dass ich dann wegen jedem verdammten Vogel, der vorbei fliegt, nen Schreikrampf bekomme.
Aber irgendwie ist die Wohnung auch toll.
Kais Zimmer ist am komplett anderen Ende des Ganges und das bedeutet für uns beide mehr Privatsphäre.
Und unsere Dusche hat eine komplett verspiegelte Wand!
Nacktfotos ich komme thähä.
...Nein Scherz Kinder.
Nacktfotos sind schlecht.
Schickt niemandem irgendwelche Fotos von euch.
Pfui. Aus.
Ich hab hier nen Erziehungsauftrag.
Will ja kein schlechter Einfluss sein.
Apropos schlechter Einfluss: Kai hat einen auf meine Produktivität und Motivation.
Er hockt seit 30 Minuten in seinem neuen Zimmer und beschwert sich, dass das WLAN dort grottig ist.
HA! Bei mir im Zimmer hab ich 4 Balken 😝
Micha und ich sind gerade dabei, meinen ganzen Krempel in Wäschekörbe und Umzugskartons zu packen...und ich bereue, dass ich so ein leidenschaftlicher Jäger und Sammler bin.
Allein meine Naruto-Bände brauchen eine komplette Kiste für sich.
Ganz zu schweigen von meinen DVDs...
Und den Videospielen...
Den Klamotten...
Meinen 3 Laptops...
Meiner Sammlung kaputter Kopfhörer...
Harry Potter FanMerch...
Schuhe...
Naja, ihr seht wo das hinführt.
Habe gerade das Sockenkoboldnest hinter meinem Bett gefunden.
Sockenkobolde sind diese fiesen Kreaturen, deren Lebensinhalt daraus besteht, einzelne Socken zu sammeln und an einem versteckten Ort zu horten.
Sie leben bevorzugt in Waschmaschinen, Trocknern, hinter Betten,...und manche sind sogar so dreist, dass sie sich gleich in die Sockenschublade pflanzen.
Nachdem wir winchester-mäßig das Nest ausgehoben hatten,...
...zwangen wir Kai dazu, wenigstens der Allgemeinheit zu dienen, indem er uns mit Essen versorgt.
Nachdem wir ihn zum Inder geschickt hatten, ging der Umzug vergleichsweise schnell voran.
Urmel ging uns ein paar mal verloren, weil mein halbblinder Freund einfach Kartons schließt, ohne den Inhalt zu prüfen.
40 Minuten später hatten wir dann Mango-Curry an der Couch kleben. Man sollte einfach keine Teller am Boden stehen lassen und dann draufsteigen.
Altes Naturgesetz.
Kai musste sich danach die Füße waschen und Micha ein neues Curry holen..
Sobald Urmel den Saustall mitbekommen hatte, ist sie im Schweinsgalopp auf die Couch und hat panisch damit angefangen, das Curry aufzuschlabbern.. Man soll ja nichts verschwenden.
Sie war sogar so wuschig, dass sie gar nicht bemerkt hat, dass sie ihren Hintern volle Kanne ins Curry gepflanzt hat. War wahrscheinlich schön warm.
Also: Umzug-Stop, Katze ins Waschbecken und Hinterteil mit Wasser abbrausen.
Nach dem Föhnen sah sie zum Knutschen aus.
Das Fell vom Rücken abwärts war schön flauschig und stand im 90° Winkel ab, während der Rest ihres Körpers glatt wie eh und je war.
Wie ne Ballerina im Tutu😆
Sobald wir unseren ganzen Krempel nach drüben getragen hatten, gings ans Möbelschleppen.
Grundsätzlich ist ALLES in dieser verdammten Wohnung so breit oder hoch, dass wir es ums Verrecken um durchschnittlich 3cm nicht durch die Türen bekommen.
Wir müssen also alles auseinanderschrauben.... -_-
Sitze in einem Meer aus Schrauben und Holzteilen und bin mir zu 100% sicher, dass wir dieses Bett nie, nie wieder zusammengebaut bekommen.
Plötzlich steht einer von Kais Freunden mit einem Werkzeugkasten vor der Tür.
Wir sind gerettet.
Lukas schaukelt das Ding.
Bauingenieur im 5. Semester.
Der kann das.
3 Stunden später:
Sitze ein heimlich still und ein wenig verloren in meinem leeren, alten Zimmer.
Erinnerungen.
ÜBERALL.
Lukas hat Gott sei Danke geholfen, unser Loch in der Wand zuzugipsen.
Ich will nicht in die neue Wohnung rüber.
Die ist fremd und ungewohnt.
Und riecht komisch.
Bäh.
Urmel schleicht in der Zwischenzeit geduckt durch die leeren Räume.
Ihr ist das Ganze höchst suspekt.
...Da waren doch mal Möbel??
Okay Micha hat mich gerade nach drüben gezerrt.
An den Füßen.
Autsch.
Bin mit dem Ellbogen an der Türschwelle hängen geblieben.
Ich blute.
Ruft den Notstand aus!!
Meine Stimmung ist im Keller und überhaupt ist alles doof.
Bin kurz davor, meine Matratze zurück in mein altes Zimmer zu schleppen.
Micha erwischt mich mit meiner Decke und meinem Kopfkissen im Treppenhaus.
Er packt mich und schleift mich sammt Bettzeug zu Kai und Urmel in unser neues Wohnzimmer.
Jetzt schauen wir gerade Eurovision.
Das ist Tradition seit 4 Jahren.
Urmel schläft mit dem Kopf in meiner Bauchtasche auf meinem Schoß, die Couch riecht nach Mango-Curry, Micha hat seinen Arm um mich gelegt und Kai lacht sich gerade einen Ast weil der italienische Sänger zusammen mit nem Gorilla auf der Bühne rumspringt.
Und irgendwie fühlt sich die fremde Wohnung plötzlich ein bischen mehr nach Zuhause an.
Denn manchmal ist Zuhause kein Ort, sondern ein Gefühl; Etwas, das manche Menschen ausstrahlen.
Und hier mit Micha, Kai und Urmel habe ich mein eigenes tragbares Zuhause gefunden.
...Okay...zugegeben...bei dem Versuch Micha oder Kai zu tragen würde ich schon sehr komisch aussehen. Stellt es euch einfach im übertragenen Sinne vor.
Apropos Eurovision:
Italien war übrigens mein persönlicher Gewinner.
Wen fandet ihr am besten? Ab in die Kommentare 😊
Nen schönen Abend euch allen noch ♥
Euer Joon 🐨
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