Abkühlung
Ich machte mein Bett im anderen Zimmer fertig, was genau wie das Bad und mein ehemaliges Ankleidezimmer auf der oberen Etage war. Ich hörte wie die Dusche anging - vermutlich Karl. Also setzte ich mich aufs Bett und schaute fern, was mich sehr müde machte. Gerade nickte ich ein, als die Tür schwungvoll aufging. Schockiert sah ich den halbnackten Karl an, der nur ein Handtuch um der Hüfte trug und mich ebenfalls geschockt ansah. Entschuldigend stammelte er etwas vor sich hin. „Ich dachte, das wäre mein Zimmer. Verzeihung! Ähhhm gute Nacht ... und das Bad ist frei.... gute Nacht." Er ging und zog die Tür hinter sich zu, doch ich hörte ihn leise fluchen auf den Flur. In Gedanken schwelgend entkleidete ich mich und ging in einem Bademantel umhüllt ins Bad - genüsslich duschen.
Das Bild von Karl blieb in meinem Kopf und begleitete mich beim Einschlafen. Er war unwahrscheinlich attraktiv und sexy. Er hatte eine muskulöse Brust und mindestens ein Sixpack. Seine Brust war leicht mit blonden Haaren versehen, so wie seine schulterlanges Haar. Ich dachte so viel über diesen geheimnisvollen Mann nach, dass ich von ihm träumte. Es war einfach schon recht lange her, dass ein Mann so einen bleibenden Eindruck bei mir hinterließ. Der Traum entwickelte sich in die sexuelle Richtung, doch leider erwachte ich mitten im spannenden Teil schweißgebadet und aufgewühlt. Das was mein Gehirn sich ausspinnt, war pure Phantasie, denn sowas intensives habe ich meinen Ehejahren nicht erlebt. Meine letzte Beziehung war vor allem im sexuellen alles andere als erfüllend - enttäuschend, um nicht genauer zu sein.
Meine Ehe scheiterte vor einem Jahr und schon bald war die offizielle Scheidung. Mein Mann und ich hatten uns auseinandergelebt. Wir beschlossen, dass jeder für sich besser dran wäre. Mein Ex verliebte sich recht schnell neu und war seitdem nicht gut auf mich zu sprechen. Die Scheidung war zwar kein Rosenkrieg aber auch nicht sonderlich angenehm. Ich war einfach froh, wenn das ganze vorbei wäre.
Der Morgen brach an. Ich machte mich schmunzelnd fertig und ging mit Kira aus dem Zimmer, in der Absicht hinunter zur Küche zu gehen. Prompt stieß ich mit Karl zusammen. „Ich wünsche dir auch einen guten Morgen." lachte er und tätschelte kurz meinen Rücken, da ich direkt in ihn hinein lief. Ehe ich meine Worte wiederfand, ging er weiter – die Treppe hinunter.
Beim Frühstück wurde munter geplaudert und am Ende die Arbeiten aufgeteilt. Ich hatte Stallarbeiten zu erledigen, bevor ich mit Alisah ausreiten würde. Karl hatte Feldarbeiten vor sich.
Der Stall gehörte quasi mir, keiner war sonst hier. Ich hörte meine Lieblingsmusik und summte mit. Jemand kitzelte mich in der Flanke, was mich erschreckte. „Alisah, du Aas, musst du mich so erschrecken?!" Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und fragte mich neckisch: „Wo ist er?" Kopfschüttelnd drückte ich ihr den Besen in die Hand. „Ruby!" rief meine Mutter in den Stall. Ich schaute um die Ecke und winkte ihr zu. Sie kam mit einem ordentlichen Lunchpaket rüber. „Na Mädels, könntet ihr netterweise auf euren Ausritt bei Karl auf dem Feld C vorbeischauen und ihm sein Essen bringen? Für euch habe ich auch noch was. Wo geht's denn hin?" Alisah und ich schauten uns an. Wie aus einem Mund sagten wir : „An den See." und packten fröhlich lachend unsere Sachen zusammen.
Beinah in einer nervenden Endlosschleife löcherte meine Freundin mich über Karl. „Alisah, ich kenne ihn seit einem Tag. Denkst du wirklich ich wüsste seine gesamte Lebensgeschichte? Auch wenn du mich noch hundert mal fragst, werde ich dir nicht mehr sagen können." Meine Freundin lachte mit mir und entschuldigte sich für Ihre Hartnäckigkeit. „Seit deiner Trennung ist das der erste Mann, den du nicht mit deinem Fakeehering abschreckst und der dich in deinen Träumen verfolgt ... also verzeih meine Neugier."
Heute ritt ich auf Feuerfuß und das auch ohne Sattel, da die Pferde bei 30° auch gerne ins Wasser gingen. Das Feld C war ungefähr 20 Minuten im Schritttempo entfernt und mitten in der prallen Sonne. In der Ferne sah ich Karl fleißig am graben. Bei näherem hinsehen sah ich, dass er mit freiem Oberkörper arbeitete. Nicht nur das Wetter sondern auch er war wirklich hot. Meine Gedanken wanderten wieder fernab. „Scheiße Ruby, der sieht so wahnsinnig geil aus. Er sieht aus wie ein Model." kaum sprach Lis ihre Worte aus, spornte sie Butterblume an und galoppierte auf ihn zu und ließ sich galant vom Pferd gleiten. Alisah war in festen Händen, doch das hinderte sie nicht an ihrer Kontaktfreudigkeit zu attraktiven Männern. Ich bewunderte sie oft in ihrer unbeschwerten Art und wünschte mir, manchmal etwas mehr wie sie zu sein. Gerade kamen Feuerfuß und ich im gemütlichen Trab an, da reichte mir Karl die Hand mit den Worten : „Meine Retterin ist da." und half mir vom Pferd. Er nahm mir den Rucksack ab und holte seine belegten Brötchen raus. Er ließ sich im Schatten des Traktor auf dem Boden fallen und biss beherzt in sein Essen. Angeregt unterhielten Karl und Alisah sich über Australien, da meine Freundin für 9 Monate mal dort war. Ich konnte nicht viel mitreden, denn ich bin in der Welt noch nicht groß rum gekommen. Mit meinen Ex reiste ich nur innerhalb Deutschlands und mit meinen Eltern innerhalb Europas. Das wars. Dafür lebte ich jetzt am Meer und konnte jederzeit an den Strand und meine Seele baumeln lassen. So hielt sich meine Reiselust in Grenzen. „Was ist mit dir?" fragte mich Karl. Übereifrig, wie meine Freundin war, antwortete sie für mich. „Oh Ruby ist mehr der sesshafte Typ. Sie ist die Art von Romantikerin, die man mit lange Strandspaziergänge für sich gewinnen kann, als um die halbe Welt zu jetten." Ich unterbrach sie lieber ehe sie weiter versuchte, Karl versteckte Botschaften zu übermitteln. „Ok, wir wollen dich nicht weiter abhalten. Lis, der See ruft." Oh Oh, da war es wieder. Meine Freundin heckte mit sich selber einen Plan aus. „Komm doch mit." rief sie freudig zu Karl. Unsicher schaute er zu mir. „Wäre das ok für dich? Ich würde mich über eine Abkühlung freuen." Natürlich hatte ich nichts dagegen. Zum einen weil ich seine Gesellschaft mochte und zum anderen weil ich ihm die Abkühlung gönnte. „Ja klar. Steig auf ... mit den Pferden sind wir in ca. 10 Minuten da. Lis steigst du bei mir auf?" Sie antwortete nicht sondern stieg auf Butterblume auf und antwortete nur frech „Nö" und grinste vor sich hin. Karl machte kurzen Prozess, hob mich auf mein Pferd und stieg hinter mir auf. „Danke fürs mitnehmen." flüsterte er in mein Ohr. Bemüht nicht rot anzulaufen erwiderte ich halbwegs lässig: „Kein Problem."
Gemächlich ritten wir zum See. Endlich angekommen stieg mein Mitreiter elegant vom Pferd und half mir wieder ganz gentlemanlike runter. Er setzte dabei ein ganz verführerisches Lächeln auf, was meine Knie weich werden ließ. Kam es nur mir so vor oder zog er wirklich vor meiner Nase ganz langsam sein T Shirt wieder aus, was er vorhin anzog. Zu allem Überfluss zog er auch noch seine Jeans und Stiefel vor meiner Nase aus. Wie versteinert sah ich ihn dabei zu. Mit hochgezogenen Augenbrauen und nur noch mit Boxershorts bekleidet sah er mich herausfordernd an. „Kommst du?" fragte er mich. Schüchtern zog ich mich aus, denn unter meinen Reitsachen hatte ich bereits meinen Badeanzug an. Niemals würde man mich im Bikini zu Gesicht bekommen. Ich glaubte für einen Moment ein verschmitztes Lächeln bei Karl zu sehen.
Lis kreischte erfreut über das kühle Nass und riss uns aus diesem Moment. Mein Begleiter reichte mir die Hand. „Bereit?" Ich ergriff seine Hand und gemeinsam rannten wir in das Wasser. Er ließ mich los und ich fühlte mich auf einmal etwas verlassen. Er tauchte unter und erst einige Meter weiter wieder auf. Er schwamm zu Lis und alberte mit ihr herum. Ich holte beide Pferde und ließ sie auch planschen. Ein wenig eifersüchtig beobachtete ich meine Freundin und Karl. Alisah hatte natürlich einen Bikini an mit ihrem perfekten flachen Bauch. Sie war wesentlich kleiner und wesentlich zierlicher als ich und einfach bildhübsch. Er hob sie gerade aus dem Wasser und schmiss sie spielerisch etwas weiter von sich. Ich beneidete sie um die Nähe zu Karl. Die beiden Pferde wirkten ausgesprochen glücklich und ausgelassen. Ich setzte mich auf den Rücken von Butterblume und ließ mich treiben. Es war immer wieder ein wundervolles Gefühl mit den Pferden zu schwimmen. Karl kam zu mir.
„Kannst du mich zu meinem Arbeitsplatz bringen? Ich muss heute noch ein bisschen was schaffen." fragte er mich charmant. Ich konnte ihm einfach keinen Wunsch abschlagen und es gab ja auch keinen Grund dafür. Ich ließ meine Sachen bei Alisah liegen, schnappte mir Feuerfuß und ritt mit ihm zum Traktor zurück. Wir verbrachten den Weg schweigend, doch er hielt sich nun bei mir an der Taille fest und nicht in der Mähne des Pferdes wie auf dem Hinweg.
Bevor er abstieg bedankte er sich bei mir. „Danke Ruby, das war eine tolle und erfrischende Pause. Ich werde mich dafür erkenntlich zeigen." versicherte er mir lachend. „Ich lasse mich überraschen." antwortete ich ihm nur verlegen. Er band sich seine Haare zusammen und machte erneut sein ehemals weißes T-Shirt nass. Wenn überhaupt möglich sah er noch attraktiver aus. Ich wollte meine Augen nicht von seinen definierten Muskeln wenden, die das anliegende Shirt noch mehr betonte.
Karl gab Feuerfuß einen Klaps auf dem Arsch, welcher sich sofort in Bewegung setzte. Bei Lis wieder angekommen wurde gealbert und gelacht, bis wir Bauchschmerzen bekamen. Es gab für den Rest des Tages nur noch ein Thema. Zurück am Hof sah ich ihn auch direkt mit meinem Hund spielen, ein wundervoller Anblick. Er blickte auf und lächelte mich an. Natürlich half er mir aber auch Lis vom Pferd. „Geht euch fürs Essen fertig machen. Dein Opa steht schon seit Stunden in der Küche ... lange kann es nicht mehr dauern. Ich kümmere mich um die beiden."
oben Butterblume, unten Feuerfuß
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