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33. EINE SPUR

DAMIAN

„Was ist das?" Jacks schiebt Kim beiseite. Er kniet sich neben dem ganzen Chaos auf den Boden. Schubladeninhalte liegen auf dem Laminat verteilt, da ich alles durchwühlt habe. Jackson steht, mit dem Rücken zu uns, wieder auf und betrachtet etwas in seiner Hand. Langsam dreht er sich um und blickt uns mit großen Augen an. „Wisst ihr was das ist?" Fragt er uns und alle Augen richten sich auf den Silbernen Gegenstand in seiner dunklen Hand.
Es ist eine schlichte Kette aus Silber. Wahrscheinlich nicht mal echtes Silber. Der Anhänger ist Oval und schwach erkennt man eine Figur darauf. Verwirrt hebe ich die Augenbrauen. Wie soll uns so etwas helfen?
Jackson blickt uns reihum an und fängt an zu lächeln.
„Das ist der Heilige Josef, auf dem Anhänger. Er ist ein Schutzpatron der Waisenhäuser und Kinder. Unsere Emilia ist einem Waisen Heim aufgewachsen." Ich trete auf ihn zu und nehme die Kette in meinen Besitzt. Ich drehe den Anhänger in meiner Hand und man erkennt mehrere Kinder, die vor einem Mann sitzen, darauf. Trotz dieser Information fühle ich mich nicht besser. „Und was bringt uns das jetzt?" Fragt Tom im Hintergrund und auch ich blicke Jackson fragend an. Dieser stöhnt und entreißt mir die Kette wieder.
„Hier siehst du. Der Name des Hauses ist eingraviert worden." Er deutet auf die Rückseite der Medaille und meine Augen werden größer. Tatsächlich steht ein Name darauf.
„Wir können sie finden." Hauche ich und ein Lächeln umspielt meine Lippen.
„Ja und es gibt nur zwei Kinderheime, die so heißen. Eins ist in Rixford und eins in Kingston." Jackson steht wieder mit seinem Handy vor uns.
„Das heißt wir teilen uns auf. Du und Kim, ihr beide Fahrt nach Kingston. Tom und ich nach Rixford." Alle nicken im Raum, als ich Reihum blicke.
„Gut. Dann lasst uns sofort aufbrechen." Tom blickt auf seine Uhr. Es ist bereits Früher Morgen und sollte Emilia wirklich seit Donnerstag weg sein, dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.
Zu viert verlassen wir eilig ihre Wohnung. Tom leiht Jackson sein Auto und mit meinem Audi fahren wir Richtung Rixford.

Die Fahrt über sitzen wir schweigend nebeneinander. Die Landschaft verändert sich langsam immer mehr ins Grüne. Die Stadt verschwindet und immer mehr Wiesen und Bäume rauschen an uns vorbei.
Jede Minute, die vergeht, werde ich nervöser. Was ist, wenn wir zu spät sind? Oder wenn wir in eine Sackgasse fahren. Solle es wirklich das richtige Kinderheim sein, wie bekommen wir heraus wo sie jetzt ist? Sie kann überall sein. Nur weil sie dort aufgewachsen ist, bedeutet es ja nicht, dass sie immer noch in Rixford ist.
Meine Hände verkrampfen sich um das Lederlenkrad. Tom bemerkt meine Anspannung.
„Beruhige dich, Damian. Damit hilfst du ihr nicht." Ich blicke kurz zu ihm herüber. Er konnte seine Nervosität immer schon besser verstecken.
„Wie können wir sicher sein, dass sie hier ist?" Frage ich ihn und bemerke wie viel Angst ich doch um sie habe.
„Es ist unsere einzige Spur. Wir müssen nachvollziehen wo sie überall war, dann finden wir sie auch." Ich bewundere Toms innere Ruhe, da ich selbst mehr als zerrissen bin. Auf einmal ist mein kleinstes Problem, dass Emilia wie Elena sein könnte. Ob ich wieder mein Herz für eine Frau öffnen kann, denn das habe ich schon längst. Sie ist für mich nicht nur eine Ablenkung oder Angestellte. Ich habe mich in Emilia verliebt.
Nervös knete ich das Lenkrad, als mein Telefon klingelt. Ich fische es aus der Ablage und erkenne Kims Nummer.
„Ja?" Frage ich.
„Wir haben im Heim nachgefragt. Die Dame war sehr nett, konnte uns aber leider nicht helfen. Ich habe ihr ein Foto von Emilia gezeigt, doch sie hat sie nicht erkannt." Angespannt schnaufe ich. Also dann Rixford.
„Okay. Fahrt nach Hause. Wir melden uns, sobald wir etwas haben." Ich lege auf und konzentriere mich wieder auf die Fahrt.

In Rixford am Heim angekommen, stelle ich das Auto in einer Seitenstraße ab. Ich betrachte das schäbige Gebäude von außen. Es ist aus grauen Backsteinen und hat kleine Fenster mit dunklen Läden. Eine kleine Steintreppe führt zu einer ebenfalls dunklen Holztür.
Ich blicke das vierstöckige Gebäude an. Es wirkt runtergekommen und düster. Nichts gleicht einem Kinderheim, indem man sich wohlfühlt.
Tom taucht neben mir auf und rümpft die Nase.
„Das soll ein Kinderheim sein? Da möchte ich nicht mal drinnen wohnen." Da kann ich ihm nur stumm zustimmen. Es hat nichts Freundliches an sich.
Gemeinsam steigen wir die drei Stufen nach oben und klopfen an der Tür. Nach einigen Sekunden öffnet ein älterer Herr die Tür und blickt uns skeptisch an.
„Sie sehen nicht aus wie Familie Schmidt." Kurz blicke ich zu Tom herüber, der die Augenbrauen hebt.
„Nein Sir. Wir hätten eine kurze Frage. Dürfen wir eintreten?" Der ältere Mann blickt uns skeptisch von oben nach unten an. Durch seine gebückte Haltung wirkt er kleiner als er tatsächlich ist. Eine goldene Brille hängt ihm, mit einer Kette, um den Hals und seine grau weißen Haare stehen ihm kreuz und quer auf dem Kopf.
„Mmpf. Na gut." Er tritt von der Tür weg und lässt sie offen. Langsam betreten wir den Flur ähnlichen Bereich. Sobald wir drinnen sind, hören wir Kinderstimmen und lachen hinter einer geschlossenen Tür.
Er biegt rechts in einen kleinen Raum, der wie ein Büro aufgebaut ist, ab. Ein Schreibtisch steht darin, ebenso eine Couch und ein Aktenregal. Auf dem Tisch türmen sich Papierstapel und immer wieder lugt eine braune Akte heraus.
Das gekippte Fenster hinter dem Schreibtisch, zeigt einen kleinen Garten mit einer Schaukel an einem großen Baum.
Der alte Mann hinkt an seinen Tisch und lässt sich schwerfällig auf den Holzstuhl dahinter nieder.
„So. Was wollen sie?" Murrt er, bevor er zu uns herauf blickt. Da er uns keinen Platz angeboten hat, bleiben wir vor dem Schreibtisch stehen.
Tom blickt sich neben mir um und er wird wahrscheinlich dasselbe denken wie ich. In diesem Haus wachsen Kinder auf. Es ist dreckig und überall Baufällig. Die Vorstellung Emilia hat hier ihr Leben verbracht, lässt mich wütend werden. Aber was weiß ich schon. Vielleicht wurde sie von Liebevollen Eltern adoptiert. An diesen Gedanken klammere ich, bevor ich meinen Blick wieder auf den alten Mann richte.
Dieser räuspert sich genervt und blickt uns erwartungsvoll an.
„Wir suchen ein Mädchen, das hier aufgewachsen ist." Da ich wahrscheinlich zu lange geschwiegen habe, hat nun Tom das Reden übernommen. Der alte Mann zieht die Augenbrauen hoch und faltet seine Hände ineinander.
„Ach tun sie das?" Lachen ist zu hören und an der Tür hinter uns laufen gerade zwei Kinder vorbei. „Ich kann keine Informationen darüber herausgeben." Er stützt sich schwer fällig auf die Holzplatte und will sich gerade erheben.
„Warten sie. Es ist wichtig. Sie wird vermisst." Ich hebe meine Hand und versuche ihm ins Gewissen zu reden. „Ihr Name ist Emilia. Braune lange Haare, Grau-Blaue Augen. Wissen sie wo sie jetzt lebt?" Der Mann hält kurz inne, als würde er sich erinnern, bevor er den Kopf schüttelt. „Nein tut mir leid. Ich kann keine Informationen herausgeben. Bitte gehen sie jetzt." Ich erkenne die lüge sofort und auch Tom durchschaut ihn. Er schnauft.
„Wir brauchen nur eine Adresse, wo sie hin ist? Von wem sie Adoptiert wurde. Irgendeinen Nachweis. Bitte..." Versucht Tom ihn zu überreden. Eine Bewegung hinter dem alten Mann, fordert meine Aufmerksamkeit. Ich blicke unauffällig, an ihm vorbei, aus dem Fenster und erblicke ein junges Mädchen die mich kurz freundlich anblickt. Tom redet im Hintergrund immer noch mit dem alten Mann, doch ich höre ihn nicht mehr. Sie nickt mir zu und deutet mir an, nach draußen zu kommen und irgendein Gefühl sagt mir, sie möchte mir etwas Wichtiges sagen.
„Wir gehen." Tom blickt mich verwirrt an. „Es tut uns leid ihre Zeit verschwendet zu haben. Wir finden allein raus." Ich drücke Tom meine Hand in den Rücken und schiebe ihn aus dem Raum.
„Was machst du?" Fragt er mich leise, doch ich schüttle nur den Kopf und schiebe ihn weiter zur Tür.
„Schönen Tag noch." Verabschiede ich mich bei dem, verwirrt Blickenden alten Mann und öffne die Tür.
Draußen angekommen, gehe ich am Heim entlang, um hinters Haus zu kommen.
„Damian?" Ich bleibe kurz stehen und blicke meinen Freund an.
„Jemand hat uns belauscht." Immer noch blickt er mich fragend an, doch da nehme ich schon jemanden neben mir wahr. Es ist das Mädchen, die wahrscheinlich nicht älter als zwölf Jahre ist. Sie hat schwarze kurze Haare und braune Augen. Ihr Gesicht ist Herzförmig und ein Lächeln ziert ihre Lippen, als sie zu uns herauf blickt.
„Kommt mit." Flüstert sie und huscht am Zaun entlang. Kurz drehe ich mich zu Tom um der immer noch fragend schaut, doch ich zucke nur mit den Schultern und folge ihr. Sie verschwindet hinter einer kaputten Scheune, die im hinteren Garten zwischen mehreren alten Bäumen, versteckt steht. Langsam umrunden wir den zusammenfallenden Schuppen. Kaputte Fensterscheiben und heruntergefallene Fensterläden, lassen den Schuppen traurig erscheinen. Das Holz ist an vielen Stellen morsch und teilweise schon kaputt.
„Hier rein." Sie taucht an der Tür auf und winkt uns in das alte Ding. Toms Gesicht spricht Bände und sogar ich hoffe er stürzt nicht gleich über uns ein, als wir ihr in dem Geräteschuppen folgen.

Das Mädchen wartet auf einer schäbigen Decke auf uns und immer noch lächelnd klopft sie neben sich. Tom lässt sich sofort fallen, doch ich zögere. Spinnenweben hängen an den Ecken. Mehrere ungenutzte, teilweise kaputte Geräte stehen im Raum verteilt und warten auf ihre letzte Reise.
„Hey ich bin Tom und wer bist du?" Tom hat seine Väterliche Stimme wieder aufgelegt. So redet er auch mit Sarah. Seine Stimme ist weicher und freundlicher.
„Ich bin Marie." Stellt sich die kleine Lächelnd vor.
„Das da hinten ist mein Freund Damian." Ich stehe immer noch im Raum, als mich Tom vorstellt. „Ist das dein Versteck hier?" Abermals nickt Marie.
„Das ist ja cool." Tom blickt sich ebenfalls im Raum um.
„Emilia hat es mir gezeigt." Sofort spitzen sich meine Ohren und ich gehe auf die beiden zu.
„Du kennst sie?" Frage ich neugierig. Marie lächelt über beide Ohren.
„Ja sie ist meine Freundin." Mein Herz rast in meiner Brust, endlich jemanden aus Emilias Vergangenheit gefunden zu haben. Ich setze mich neben die beide auf die alte Patchwork Decke.
„Erzählst du uns von ihr?" Nervös knetet sie ihr geblümtes Kleid, das so gar nicht zu ihrer frechen kurzen Frisur passen mag.
„Ich weiß nicht ob sie das mag, wenn ich über sie rede." Ich balle die Hände zu Fäusten und schlage auf den Boden, was Marie zucken lässt. Tom funkelt mich böse an, bevor er sich wieder dem Mädchen zuwendet.
„Wir sind auch Freunde von Emilia und wir machen uns Sorgen um sie." Marie wendet ihren Blick von mir ab und schaut wieder Tom an. Ich kann bis auf Sarah, nicht gut mit Kindern umgehen. Die meisten haben immer Angst vor mir. Daher halte ich mich aus dem Gespräch lieber raus und überlasse Tom das reden.
„Ihr seid auch Freunde von ihr?" Fragt sie mit einem Lächeln nach. Tom nickt.
„Ja und sie ist seit zwei Tagen verschwunden. Wir haben gehofft hier etwas über sie herauszufinden." Er schnauft, bevor er weiterredet. „Kannst du uns helfen, bitte?" Marie richtet sich auf und streckt ihre Schultern durch.
„Ja klar, helfe ich euch. Sie ist meine beste Freundin und ich will nicht dass ihr etwas passiert." Langsam entspanne ich mich wieder.
„Gut. Erzähl uns etwas von ihr. Hat sie eine Familie? Oder einen Freund?" Bei der letzten Frage wird mir flau im Magen.
Marie beugt sich vor und fängt an geheimnisvoll zu flüstern. Wir beugen uns ebenfalls nach vorne, um sie besser zu verstehen.
„Sie war am längsten von uns allen hier und kennt jedes gute Versteck. Aber sie hatte nie wirklich viele Freunde. Bis auf mich." Ein Grinsen huscht über ihre Mundwinkel. „Wir haben uns hier immer versteck, was die Heimhelfer immer wütend gemacht hat. Aber sie haben uns nie gefunden. Die denken immer noch der Schuppen ist verschlossen." Sie kichert und hält sich die Hand vor den Mund. Auch Tom lacht. Plötzlich wird sie ernst und eine Traurigkeit legt sich auf ihr Gesicht.
„Und dann kam der neue Heimleiter. Sie fand ihn voll süß und hat nur noch über ihn geredet." Als würde sie würgen, verzieht sie ihr Gesicht. „Wir haben uns kaum noch versteckt." Abermals balle ich meine Hände zu Fäusten. Das Emilia mindestens einen Mann vor mir hatte, war mir bewusst und trotzdem macht es mich Eifersüchtig. Dieses Gefühl hatte ich nicht mal bei Elenas Exfreunden empfunden.
„Und was ist dann passiert?" Hakt Tom nach. Marie seufzt, bevor sie ihre Geschichte fortfährt.
„Sie wurde rausgeworfen und ich habe gehört, dass sie bei ihm lebt." Sie streckt die Zunge heraus. „Er ist doch viel zu alt für sie." Tom streicht sich über seinen Bart.
„Kannst du uns etwas über ihn erzählen? Wie ist er so?" Maria behält ihr angewidertes Gesicht.
„Die Mädchen stehen alle voll auf ihn und finden ihn süß. Doch ich mag ihn nicht." Sie verschränkt ihre Arme vor der Brust.
„Warum magst du ihn nicht?" Tom lächelt die Kleine ermutigend an.
„Ich habe das Gefühl, dass er nur so tut als wäre er nett. Er kommt mir seltsam vor." Irgendwas an diesem Satz lässt mich aufhorchen.
„Oh ok. Weißt du ob er heute hier ist?" Maria nickt und erhebt sich schnell.
„Ja heute ist er hier. Kommt mit." Schnell springt sie auf und winkt uns hinter sich her. Wir verlassen den alten Schuppen, Richtung Gebäude und bleiben am Anfang des Gartens stehen. Marie zeigt auf ein Fenster im Erdgeschoss, das wie die Küche aussieht.
Und dann sehe ich ihn.
Meine Nackenhaare stellen sich auf und ein Schauer durchläuft meinen Körper. Die blonden Haare und dieses gekünstelte Lachen. Er steht mit einem kleinen Mädchen in einem Raum und lächelt sie an.
Ich sehe wie Tom einen Schritt auf das Gebäude zugehen möchte, doch ich halte ihn auf.
„Was ist denn jetzt schon wieder?" Fragt er leicht genervt. Ich schüttle mich und wende mich an Marie.
„Danke für deine Hilfe. Versprichst du mir etwas?" Sie nickt.
„Verrate niemanden das wir hier waren, okay?" Marie nickt und lächelt uns an.
„Mach ich nicht. Kommt ihr mich mal besuchen?" Fragt sie mit einem Traurigen Blick. Tom geht in die Hocke und legt eine Hand auf ihre Schulter.
„Das machen wir und wir bringen Emilia mit. Versprochen." Sofort hellt sich ihr Blick auf und lachend verschwindet sie Richtung Gebäude. Kurz bevor sie um die Ecke verschwindet, dreht sie sich noch einmal um und winkt uns zu Abschied.
„Lass uns zum Auto gehen." Tom zieht zwar die Augenbrauen hoch, folgt mir aber ohne eine Frage zu stellen.

Seit einer gefühlten Ewigkeit sitzen wir im Auto und beobachten das Kinderheim. Wir haben nicht geredet und hängen unseren Gedanken nach, bis Tom das Schweigen bricht.
„Willst du mir jetzt endlich mal verraten, was wir hier machen?" Kurz blicke ich ihn an, bevor ich die Tür wieder beobachte.
„Der blonde Mann, ich habe ihn schon mal gesehen." Ich erinnere mich an den Tag zurück, als ich mit Emilia im Empire State Bulding war. „Ich war mit Emilia unterwegs. Am Donnerstag. Er hatte mich angerempelt. Damals hatte ich ein komisches Gefühl bei ihm. Er war freundlich und hat sich entschuldigt und trotzdem haben sich meine Nackenhaare aufgestellt. Marie hat auch so ein Gefühl beschrieben." Ich höre Tom ausatmen, doch ich wende meinen Blick nicht von der Tür.
„Und du glaubst er hat was mit ihrem Verschwinden zu tun?" Langsam nicke ich.
„Ich bin mir ziemlich sicher. Er war in New York, am gleichen Ort wie Emilia und dann arbeitet er noch zufällig hier und hat sie nach ihrem Rauswurf aufgenommen? Das glaubst du doch nicht mal selbst." Tom schnauft.
„Nein. Sehr viele Zufälle."

Die Sonne geht langsam unter und meine Frustration steigt. Ist er noch im Heim? Oder hat er uns bemerkt?
„Hätte ich dich am Donnerstag nicht angerufen, wäre das alles nicht passiert." Toms Stimme ist leise und kaum zu verstehen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen wende ich mich ihm zu. Sein Blick ist leer auf die Straße gerichtet, aber ich erkenne seine Traurigkeit. Tom denkt er habe Schuld an ihrem Verschwinden, doch das ist nicht wahr.
„Tom. Rede dir das nicht ein. Du bist nicht an ihrem Verschwinden schuld. Wenn dann hätte ich mehr tun müssen. Ich wusste das ihr jemand Leid zugefügt hat und trotzdem habe ich nicht gefragt." Frustriert schnaufe ich und Blicke auf meine Hände die um das Lederlenkrad geschwungen sind.
"Du wolltest ihr die Zeit geben, die sie braucht." Traurig blicke ich wieder nach oben in seine Augen. "Du hättest sie nicht zwingen können." Auch wenn ich es nicht glauben will, mein Freund hat recht. Niemand hätte es verhindern können. Emilia zum Reden zu zwingen, wäre genauso falsch gewesen wie Tom die Schuld zu geben, als er mich angerufen hatte.
"Ich weiß, trotzdem fühlt es sich so an." Tom nickt und blickt aus dem Beifahrerfenster. Die Straßen in dieser Gegend sind kaum befahren und nur selten erscheinen Scheinwerfer am Horizont.
"In der Nacht wo Sandra..." Er schnauft. "Immer noch gebe ich mir die Schuld daran." Lange blicke ich ihn an. Ich kann mich an die Nacht Erinnern, als wäre es gestern gewesen. Tom konnte in keinem einzigen Moment irgendwas für ihren Unfall. Aber ich weiß was er mir damit sagen möchte und dafür bin ich ihm dankbar.
"Tom..." Doch ich komme nicht weiter, da seine Augen gerade groß werden und er mich euphorisch unterbricht.
„Da. Damian er kommt." Schnell wende ich mich dem Heim wieder zu und tatsächlich kommt ein blonder dünner Mann gerade aus der Tür. Er hat eine Brille und trägt einen lässigen Look. Er müsste in meinem Alter sein und ein breites Grinsen ziert sein schmales Gesicht.
Pfeifend schlendert er zu einem schwarzen alten Auto, das an einigen Stellen schon rostet.
Meine Hände verkrampfen sich, als er den Motor startet und an uns vorbeifährt.
„Los hinterher." Ich starte ebenfalls mein Auto und fahre mit gewissem Abstand hinter ihm her.

Je weiter wir fahren, desto nervöser werde ich. Ich versuche nicht zu nah aufzufahren, da ich nicht möchte, dass er uns bemerkt.
Mittlerweile ist es dunkel draußen und Wolken schieben sich vor den Mond. Die Nacht passt zu der Situation.
Endlich hält das alte Auto vor einem runtergekommenen Gebäude. Es ist ein Einfamilienhaus, das Baufällig aussieht.
Tom und ich parken weit entfernt an der Straße. Ich beobachte wie der blonde Mann aus dem Auto steigt und auf einem kleinen Weg in Richtung Eingang geht.
Langsam steigen wir aus und schleichen am Gehweg entlang.
„Wenn du nicht Recht hast, begehen wir hier gerade eine Straftat." Wir steigen über den kleinen weißen Holzzaun, der an vielen Stellen schon keine Latten mehr hat. Viele hängen schief daran oder faulen vor sich hin. Im Allgemeinen sieht der Garten sehr vernachlässigt aus. Unkraut wuchert vor sich hin, Blumen verwelken.
Ein Licht wird drinnen angemacht und ein Schatten huscht am Fenster vorbei. Wir ducken uns und drücken uns an die Wand, um nicht von drinnen gesehen zu werden.
„Und nun?" Flüstert mir Tom zu. „Wir können ja schlecht wie ein SWAT Team im Film das Haus stürmen." Ich blicke mich um, da Tom hinter mir in der Hocke sitzt.
„Wenn sie da drinnen ist, ist sie verletzt." Tom nickt.
„Ja. Wir haben aber keinen Beweis." Ich blicke wieder nach vorne.
„Den brauch ich nicht. Sie ist hier. Das spüre ich." Ich höre hinter mir Tom schnaufen.
„Na gut. Dann los?" Ich atme noch einmal die frische Luft ein.
„Los!"

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