Kapitel 2
Zenja
Geschockt blickte ich in die Augen des Generals. Ich suchte in seiner Mimik nach etwas, das mir sagte, dass er log, doch er blickte mir mit vollem Ernst entgegen.
"Was ist mit den anderen?", fragte ich und meine Stimme klang dabei seltsam schrill in meinen eigenen Ohren.
General Haius schüttelte nur stumm den Kopf und ich hatte das starke Bedürfnis ihn anzubrüllen, er solle mir gefälligst Antworten geben.
Doch noch bevor es dazu kam, hörte ich lautes Gebrüll, aus dem Dorf und der General packte mich kurzerhand am Handgelenk, um mich mit sich zu ziehen.
Ich versuchte wild um mich zu schlagen, doch gegen einen Mann in seiner Größe, war ich nicht gewappnet.
"Lassen Sie mich los! Ich muss zu meiner Familie. Wir können doch nicht einfach weglaufen", schrie ich ihn an, doch immer noch lockerte sich sein Griff nicht.
So langsam machte sich die Verzweiflung in mir breit, bis mir plötzlich ein Geistesblitz kam.
Ich stellte mir vor, ganz klein zu sein und kleine Schwingen zu haben, die mich in die Höhe tragen würden und und schon erfasste mich das beklemmende Gefühl, das mich immer überkam, wenn ich mich verwandelte.
Doch dieses hielt nicht lange an, denn plötzlich war ich so klein, dass ich General Haius großen Händen gerade so entwischen konnte und als kleines Rotkehlchen in die Lüfte fliegen konnte.
Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen und mich zu konzentrieren, doch gemeinsam mit den vielen Eindrücken, die auf mein kleines Vogelgehirn einwirkten fiel mir das nicht leicht.
Alles woran ich denken konnte, waren Anesis, die ich wegen dem Klammergriff des Generals, aus dem Blick verloren hatte und meine Eltern. Falls es für sie nicht bereits zu spät war.
So schnell es mit meinen kleinen Flügeln ging, flatterte ich zum Dorf, um mich aus sicherer Höhe über die Lage im Dorf zu informieren.
Und das was ich sah, verschlug mir den Atem.
Die Dolos, waren nicht gerade als ein warmherziges Volk bekannt. Sie waren Elfen und in den alten Sagen meines Volkes, die noch aus der Zeit stammten, in denen sie und die Lobenas Seite an Seite gekämpft hatten, wurden sie als das Volk gepriesen, das die Natur im Herzen trug.
Doch durch einen Streit zwischen zwei großen Stammesoberhäuptern, war diese Freundschaft durch glühenden Hass ersetzt worden.
Und ebendieser Hass führte zu Szenarien, wie dem, was sich nun vor meinen Augen ausgebreitet hatte und wäre ich gerade in Menschengestalt, dann könnte ich die Tränen vermutlich nicht zurückhalten.
Es war so, als hätte die Natur von meinem Dorf Besitz ergriffen.
Dunkle, grüne Ranken hatten sich um die kleinen, gemütlichen Hütten des Dorfes geschlungen, wie riesige Schlangen und aus Öffnungen, die sich in dem grünen Gewebe gebildet hatten, floss eine helle, eiterartige Flüssigkeit.
Das war keine gewöhnliche Naturmagie mehr und das nächste, was ich erblickte, nahm mir alle Hoffnung, die ich noch hatte.
Zwischen den Ranken, waren Lobenas gefangen.
Menschen, die ich seit meiner Geburt kannte und mit denen ich sowohl schlechte, als auch gute Zeiten durchstanden hatte.
Mit Grauen fiel mein Blick auf das Gesicht meiner Mutter, deren Ausdruck seltsam starr und leer wirkte. So als wäre sie geistig nicht mehr anwesend. Und vermutlich war sie das auch nicht mehr.
Plötzlich hatte ich Schwierigkeiten, mich in der Luft zu halten und ich segelte langsam hinunter auf den Boden, wo ich mich wieder in meine ursprüngliche Gestalt zurückverwandelte.
Ich stand nur wenige Schritte von einem Haus des Dorfes entfernt und ich konnte den fauligen Geruch der grünen Schlingen riechen und konnte mich nur mit Mühe davon abhalten zu würgen.
Leise Schreie drangen zu mir durch und auch wenn sich alles in mir davor sträubte ihnen nachzugehen, setzte ich mich langsam in Bewegung.
Es dauerte nicht lange, bis es mir gelang eine der Stimmen zu identifizieren. Anesis.
Eine jähe Adrenalinwelle durchfuhr mich und ich rannte los, immer weiter auf den die Schreie zu, bis ich Anesis rötlichen Haarschopf erkennen konnte.
Sie wehrte sich erbittert gegen zwei deutlich größere Elfen und ich konnte schon einige Schnitte in ihrem hübschen Gesicht erkennen.
Ich wollte auf einen der Elfen zustürmen und ihn von Anesis ablenken, doch plötzlich wurde ich von jemandem am Handgelenk gefasst.
Ich wollte mich losreißen und Anesis helfen, der die Panik ins Gesicht geschrieben stand. Doch ich konnte nichts tun außer wehrlos zuzusehen, wie einer der Elfen auf sie zustürmte.
Er hob seinen großen Speer und ich konnte seine Spitze auf das Herz meiner Freundin zurasen sehen.
Doch noch bevor die Spitze sich in ihre Brust bohren konnte, schoss ein grüner Blitz hinter mir hervor, direkt auf Anesis zu. Er traf sie mitten im Herz und plötzlich war sie weg. Ohne eine Spur von sich zu hinterlassen.
Zugleich verschwand der Druck um mein Handgelenk und ich wirbelte herum.
Das erste, was ich sah, als ich mich umgedreht hatte, waren dunkelgrüne Augen. Augen in der Farbe des Waldes.
NACHWORT DES AUTORS
- geschrieben von clari13955
- Wortanzahl: etwa 800 Wörter
Hallöchen,
Mir ist es gerade schon ziemlich schwer gefallen etwas weiterzuschreiben, was ich nicht begonnen habe. Aber ich hoffe natürlich es hat euch gefallen, auch wenn es sich wahrscheinlich ziemlich vom ersten Kapitel unterscheidet.
Ich würde mich über Feedback freuen.
Soll ich diese Woche noch ein Kapitel schreiben, oder soll ich dem nächsten die Aufgabe überlassen, aufzulösen, wer die Person mit den grünen Augen ist?
LG
Clari
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