Chapter 4 (Einigung)
Leafa
Nachdem was gestern passierte, bin ich heute nur zu froh darüber, das dunkelblaue Spatzenhirn noch nicht getroffen zu haben... Würde nur mein Training beeinflussen... Außerdem habe ich mir gestern bereits genug den Kopf über den mürrischen Vogel zerbrochen... Ich habe immer wieder meinen Verband um meine Handfläche angestarrt, welche Ridel feinst säuberlich verbunden hat, und mich gefragt: Was ist sein Problem?... Warum kann er mich nicht ausstehen und warum nimmt er den Befehl des Königs nicht an?... Der Prinzessin habe ich einen Brief zukommen lassen, dass es mir gut geht und das ich angekommen bin. Die Probleme zwischen mir und dem Orni habe ich nicht erwähnt, das würde ihr noch mehr Stress bereiten, wenn sie das wissen würde... Ich kümmere mich schon selbst um meine eigenen Probleme... Ich kann es nur weiter selbst versuchen, wenn er dann sieht, dass ich mich anstrenge, vielleicht zeigt er dann Einsicht?... Denn leider werde ich wohl oder übel seine Hilfe benötigen.... Maluu habe ich am Morgen in Kenntnis gesetzt, dass ich mich aufmache, um nicht einen weiteren Tag verschwendet zu haben... Tja, meine kläglichen Versuche einen ordentlichen Flügelschlag hinzubekommen, blieben leider unbelohnt, ich kann mich glücklich schätzen, dass ich mir dabei nicht irgendwie weh getan habe... Zumindest habe ich es versucht, deswegen werde ich aber noch lange nicht aufgeben!!! Aber vorerst brauchte ich mal eine Pause und verzog ich mich für eine Weile weiter in den tiefen Schnee, erkundete das weiße Gebirge Hebras, machte dabei sogar ein paar Monsterlager fündig und hinterließ ein Blutbad meiner Feinde. Von ein paar nützlichen Gegenständen hab ich Gebrauch gemacht, also zog ich mich zurück nach Tabanta zum Flugplatz, um selbst ein paar Zielscheiben zu zerschmettern. Ich bin zwar bei weitem noch nicht so gut, wie ein Orni, allerdings werde ich fleißig weitertrainieren! Ich zweifel mittlerweile bereits, von dem arroganten Orni eine Lernstunde erteilt zu bekommen, also werde ich mich so wie immer schon alleine um meine körperliche Fitness und kriegerischen Fähigkeiten kümmern und sie verbessern. Ob ich allerdings alleine das Fliegen lernen werden, dass bezweifel ich, so dämlich wie ich mich anstelle... Ich spanne gerade den nächsten Pfeil in die Sehne, da höre ich ein Flattern über mir, also erspähe ich den störenden Feind und visiere ihn an. Ohne zu zögern lasse ich das Wurfgeschoss los, als ich den widerspenstigen Orni erkenne. Der Pfeil streift leider nur sachte seine gefiederte Wange... >>Fuck...<< fluche ich leise, wütend über mein Verfehlen... >>Bist du von allen guten Sinnen verlassen?!<< schnaubt mich Revali an, als er vor mir landet, allerdings wende ich mich von ihm ab und tue so als wäre er nicht anwesend. >>Ich meine es ernst, Kleine, hör auf mich zu ignorieren!!<< schnaubt er mich wütend an. >>Ich verschwende nur Zeit, wenn ich dir zuhöre...<< antworte ich mürrisch und ziele die nächste Scheibe an. >>Du kannst mich doch nicht einfach mit einem Pfeil anschießen und dann so tun, als wär ich nicht hier! Also rede mit mir! Was wird das hier? Warum bist du einfach so verschwunden, ohne mir davon zu berichten?<< durchlöchert er mich mit Fragen. >>Bist du blind, oder was? Du siehst doch, was ich gerade tue...<< motze ich noch, konzentriere mich dann wieder und lasse den Pfeil fliegen. Mit einem lauten "Tock" bleibt er zwar stecken, aber nicht wie gewünscht in der Mitte der Zielscheibe.... Ich seufze daraufhin genervt, über mein Misslingen... >>Daneben...<< höre Revali in spottendem Ton hinter mir. >>Das sehe ich selbst, also brauche ich deine Bestätigung nicht...<< murre ich und versuche so monoton wie nur möglich zu klingen, um mir meinen Frust nicht anmerken zu lassen. >>Deine Haltung ist nicht korrekt. Du solltest deine Schultern mehr zurückziehen, Anspannung im Rücken ist das A und O. So wie du da stehst, wirst du nie dein Ziel treffen.<< >>Ah, wenns also ums Bogenschießen geht, glaubst du, du kannst mir eine Lektüre vorhalten, aber wenns um das Fliegen geht, hast du kein Interesse, oder was? Was willst du eigentlich hier? Machst du dir also doch Sorgen, um mich, oder machst du das plötzlich nur wegen dem Brief der Prinzessin, welcher heute morgen eintraf? Wenn es Letzteres ist, kannst du mich auch gleich in Ruhe lassen, ich schaff das schon alleine!<< fahre ich ihn an, nehme mir aber trotzdem seinen Rat zu Herzen und versuche meine Pose zu verbessern... Der arrogante Vogel ist wohl verstummt, aber das ist mir egal, ich trainiere einfach weiter, als wäre er nicht da... >>Ich kann mir das nicht ansehen, ohne mich einzumischen. Sieh her, so geht das.<< tadelt er mich erneut, kommt plötzlich hinter mir auf mich zu und korrigiert selbst mit seinen Flügeln jeden klitzekleinen Haltungsfehler und legt sie zum Schluß über meine eigenen Hände. Sein Körper ist mir so nahe... zu nahe, um ehrlich zu sein, denn es ist unvermeidlich dadurch nicht nervös zu werden. Der Orni ist einen ganzen Kopf größer als ich, sodass er sich zu mir runterbücken muss. >>Kinn hoch, Brust raus, Schultern zurück. Das Pfeilende lehnst du mit deiner Hand an den Mundwinkel, so kannst du dein Ziel besser fokussieren. Pfeil und Arm müssen eine gerade Linie bilden, die Körpermitte ist die Vertikale dazu, wie weit du mit deiner Hand zurück ziehen solltest, dass bessert sich natürlich nur mit einer perfekten Haltung und Konzentration.<< erklärt er, seine Stimme liegt mir dabei genau im Ohr. Okay, Leafa beruhige deine Sinne, er versucht nur zu helfen, lass dein bebendes Herz nicht deinen mentalen Zustand beeinflussen... Keineswegs sollte ich zu zittern anfangen, das würde nur meine Unsicherheit und Nervosität beweisen. Also atme ich einmal tief ein, konzentriere mich lieber auf mich selbst, anstatt seinen flauschigen Federn weitere Beachtung zu schenken, welche meine Hände überdecken, sowohl auch mein empfindliches Ohr kitzeln. Meine Augen visieren mein Ziel an, intensiv starre ich es an und lasse sachte das Federende des Pfeiles los. Meine Haltung verweilt, während ich beobachte, wie das Geschoss geradewegs das Ziel trifft. Als mich die Realität packt, dass der Pfeil im Bullseye steckt, breitet sich ein überaus erfreutes Lächeln über meine Mundwinkel aus. >>Nicht schlecht... zumindest für eine Hylianerin.<< erwähnt der Vogel plötzlich, welcher immer noch auf mich gelehnt ist. >>Könntest du...<< beginne ich meinen Satz und abrupt weicht er von mir, was zur Folge hat, dass seine Wärme wieder verschwindet. Ich lasse Arme und Bogen sacken und drehe mich ihm zu. >>Mit Komplimenten hast du's anscheinend nicht so, hah? Sag mir, Revali, was ist dein wirkliches Problem? Hat es wirklich damit zu tun, dass ich eine Hylianerin bin?<< frage ich nun mit verschränkten Armen nach. Er sträubt sich wohl, mir zu antworten, also belasse ich es einfach und mache weiter, wo ich eben noch war... >>Die Prinzessin befahl mir auf dich aufzupassen...<< höre ich seine Stimme im Hintergrund nach einer Weile, wo ich bereits drei Pfeile verschossen habe. >>Ich weiß, mir gefällt das genauso wenig wie dir und sagte gestern schon, ich brauch dich nicht. Ich weiß nicht, was sie geritten hat, mich hierher zu schicken... Der König und mein Vater willigten ebenso ein... Sowohl meinte auch Robelo, es wäre das Beste für mich, von dir zu lernen... Du sollst der Beste sein, hörte ich... Bewiesen hast du mir das allerdings noch nicht... Ich akzeptiere keinen Lehrmeister, welcher mir nicht zeigt, ob er würdig dazu ist, mich zu trainieren. Ich bin nicht einfach, wie du bereits bemerkt hast, nicht jeder kann mit mir, also entscheide dich endlich, Revali. Wenn du mich loswerden willst, sag es... Die Prinzessin wird schon verstehen...<< erkläre ich ihm. >>Das klingt ganz so danach, als würdest du mich loswerden wollen...<< erkennt er. Ich seufze daraufhin genervt, verkneife es mir, die Augen zu überdrehen und schieße den nächsten Pfeil.... hach... Ich kann mich so nicht konzentrieren, auch wenn ich seine Tipps beachte, welche er mir gerade zeigte. >>Das kann natürlich auch sein.... Ich bin es gewohnt allein zu sein, auf mich selbst zu achten... Also brauche ich dich nicht...<< mache ich ihm klar. >>Ich tu das hier auch nicht wegen dir, sondern meiner Leute und dem Häuptling zuliebe. Wenn ich dir das Fliegen beibringe, verbessert sich unser Bündnis mit dem Königshaus... "Ich" werde der nächste Recke der Orni sein! Und so wie du sagtest, der König hat "mich", den obersten Krieger der Orni, auserkoren, dich zu trainieren. Also zeig etwas mehr Respekt und verwandel dich endlich mit deinem Dingsbums - was auch immer es ist.<< fordert er mich auf. >>Das war ja wieder mal sonnenklar, dass es hierbei nur um dich geht... Was auch immer... Schön, dass du diese Koalition endlich ernst nimmst, auch wenn es keinem von uns beiden gefällt... Und Shieka-Armband, nennt man dieses "Dingsbums".<< erkläre ich ihm kühl, woraufhin er die Augen überdreht, trotzdem tue ich wonach er verlangte. Mich umgibt, wie so oft schon, ein kleiner Luftstoß, ein schwarzes Federkleid ziert nun meinen Körper, Klauen statt Beinen und ein Schnabel ersetzt meine Lippen. Dieses Gefühl in diesem fremden Körper zu stecken, fühlt sich immer noch so ungewohnt an... beinahe schon unwohl... Meine Erscheinung als Zora ist mir schon etwas vertrauter, auch wenn ich sie bisher nur im Zorareich zum Spielen mit Sidon oder Lernen benutzte. Da kommt mir gerade der Gedanke, dass ich diese Erfindung hier und da wirklich mal in Kampftaktiken einbauen sollte, um mich auch in dieser Form wehren zu können. Ebenso als Orni... Als ich meine Augen nach der vollendeten Verwandlung öffne, merke ich dem dunkelblauen Vogel das erneute Staunen an und wie er mich mit seinem grünen Adlerblick mustert. Nachdem ich ihn ebenso nur stumm mit fragenden Augen ansehe, kommt er wohl wieder zur Fassung und räuspert sich kurz. Hast du etwa realisiert, dass du mich zu lange angeglotzt hast, oder was? >>Wie dem auch sei... Sieh zu und lerne...<< befiehlt er mir und stoßt sich plötzlich vom Boden ab. >>Deine Flügel helfen dir beim Auftrieb, solltest du allerdings über eine Klippe springen, kannst du dich auch kurz fallen lassen, aber vergiss nicht mit den Flügeln zu schlagen.<< erklärt er mir während er Runden über mich dreht. >>Erklärung schön und gut, aber... Wie mach ich das wirklich? Ich meine....<< Etwas verwirrt sehe ich links und rechts meine Flügel an, fächer und fuchtel zwar damit herum, doch reicht es nie für einen vollständigen Abstoß und lande immer wieder am Boden - Hylia sei Dank auf den Klauen, anstatt zu Stolpern und auf den Schnabel zu fallen, wie so oft am frühen Morgen bereits.... Revali kann mir deutlich meine Ungeschicklichkeit anmerken und landet kurz vor mir. >>Du stellst dich ja wie ein kleines Küken an...<< flucht er unter einem Schnauben, unzufrieden mit meinen tollpatschigen Versuchen... Seine Erscheinung ist so dicht vor meiner, sodass ich einen Schritt zurück wage, als ich seinen Kommentar zu Gehör bekomme. Zuerst sieht er mich mich etwas verdutzt an, doch schüttelt er seinen Ausdruck kurzerhand wieder ab. >>Sieh her... Deine Flügel sind sehr wendig und flexibel, allerdings...<< er nimmt mich plötzlich an meinem Flügel, was mir ganz schön unangenehm ist. >>...bist du zu verkrampft. Lass locker, die einzige Bewegung, die du machen solltest, ist von der Schulter aus einen Schlag auszuholen. Der Rest geht von alleine... Wo ist die Kraft von gestern, als du mich zu Boden gehen ließest?<< fragt er in sarkastischem Unterton nach. >>Das hat dir wohl nicht sehr gefallen, hah? Jedoch möchte ich dich daran erinnern, dass du das Ganze angefangen hast. Außerdem sollte sowas einen Krieger nicht aus der Ruhe bringen, selbst wenn man mal am Boden liegt...<< erkläre ich ihm. >>Das hört sich so an, als hättest du das schon öfter erlebt.<< erkennt er wohl anhand meines betrübten Gesichtsausdruckes. Verdammt, ich sollte aufhören emotional zu werden! Ich sehe in seine smaragdgrünen Augen, bemerke, dass er wohl eine Zustimmung hören möchte, allerdings bleibe ich stumm und senke wieder meinen Blick. >>Vergiss nicht, dass wir nur deswegen uns miteinander abgeben müssen, weil es das Königshaus und dein Häuptling wünscht und nicht, um uns gut miteinander zu verstehen.<< erinnere ich ihn nochmals und entreiße mich seinem Griff. Mir fiel natürlich auf, dass er mit seinen Federfingern, die meinigen untersuchte... Er kann es wohl immer noch nicht glauben, dass ich als Hylianerin auch Orni sein kann. >>Schon verstanden, keine weitere Zeitverschwendung mehr... Also los, hoch mit dir in den Himmel!<< fordert er mich auf, es nochmal zu versuchen...
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Jo, sie haben sich jetzt dazu geeignigt, dass sie ihren Anführern zuliebe ihre Pflichten erfüllen und nicht um sich gut miteinander zu verstehen. Müssen sie ja auch nicht... Wie lang das so gut geht? Das wird sich noch herausstellen ;) LG Miyuki <3
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