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Pakt mit dem Teufel



37- Pakt mit dem Teufel

Zeit: Spätherbst 79 / Ort: Capitol Distrikt

Das war großartig. Ja wirklich, diese Schar aufmüpfiger Spießbürger war einfach nur großartig. Lächerlich irgendwie, aber durchaus sehr belustigend und damit doch wieder unterhaltsam. Dabei konnte ich nicht mal sagen, wer von den vieren – oh Gott ja, war es nicht neckisch? Sie waren zu viert, als ob das was ändern würde, wenn ich ihnen hier jetzt gleich mit den bloßen Zähnen die Kehle aus dem Hals reißen würde – der lustigste Vogel in der Truppe war. Nicht der scharfe Reiskuchen, der war... mhm. Meine Gedanken drifteten einen Moment lang ab, während ich mir vorstellte, was sich unter den Klamotten verbarg. Etwas schlankes, biegsames, exotisches... und dann drifteten meine Gedanken zu den Dingen, die ich mit dieser Bambusfee anstellen würde, wenn...

Jax rammte mir den Ellenbogen in die Seite.

...ich nicht gerade dringendere Geschäfte zu erledigen hätte. Sicher. Konzentration. Mein Blick huschte vom Reiskuchen zurück zu der russischen Zaubernuss. Was für ein verbitterter Kerl – hatte der auch mal Spaß? Schon wieder wurde mein Blick wie magisch von der Frau angezogen, die mich wütend anfunkelte und sich jetzt abwandte. Na ja, wohl nicht so viel Spaß. Ich überlegte kurz, ob ich ihnen anbieten sollte, ihnen zu zeigen, wie Spaß wirklich geht, also... allen beiden. Unwillkürlich zuckte meine Zungenspitze über meine Lippen.

Und das brachte mir den zweiten Rippenstoß von Jax ein, worauf ich laut seufzte. Der Kerl war auch so unglaublich unlustig – manchmal. Meistens war Jax... beruhigend unkompliziert. Ich war sehr für unkompliziert.

„... muss dir klar sein, dass wir euch nichts von Wert anbieten können. Trotzdem seid ihr mit Sandrin hier, was..."

Sandrin! Meine Aufmerksamkeitsspanne riss erneut. Sandrin war auch kein lustiger Vogel. War mehr so ein Heulerchen. Ich meine, eigentlich hatte ich ihm einen Gefallen getan, nicht umgekehrt, oder? Konnte man ja sehen, dass er dringend mal wieder-

„Hörst du mir zu?", fauchte mich mein Lieblingsrusse an.

„Sicher Watruschki*, ich hänge an deinen Lippen, wenn du so willst." Ich gab ihm noch maximal zehn Minuten, dann würde er austicken. Vielleicht war der Russe doch der lustigste Vogel. Ich lehnte mich entspannt zurück, legte die Füße auf den Tisch und grinste ihn an. „Und du hast Glück", fuhr ich fort, „dass ich Jesse-Baby wortwörtlich mein Leben verdanke, also sind wir großzügig zu euch, wenn ihr es auch zu uns seid. Weil, siehst du, es ist ganz einfach, wir beide", ich wies locker zwischen Jax und mir hin und her, „wir kommen zusammen, wir gehen zusammen – nicht missverstehen."

Zimtschnecke furchte die Stirn, sodass sich tiefe Falten hineingruben.

„Ich glaube, ich will es gar nicht so genau wissen. Und ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich deine Großzügigkeit will, solange der Preis nicht feststeht."

„Ich auch nicht", mischte sich der andere Kerl knurrend ein. Ich wusste seinen Namen nicht, war aber auch egal. Der hatte auf alle Fälle ordentlich Feuer, konnte man sehen. Wilde Locken, wilder Blick, könnte ein Feuerwerk geben, den zuzureiten – oder einen Waldbrand.

Oh Mann! Ich ließ den Kopf in den Nacken fallen und breitete die Arme aus. Es war denkbar ungünstig, solche Verhandlungen zu führen, wenn ich geil war. Und irgendwie war ich geil, seit das heulende Amarettini meinen...

„WAS willst du?!", fuhr mich der Russe schon wieder lautstark an und ich erschrak tatsächlich so, dass ich mich abrupt wieder aufsetzte. Das nahm ich ihm jetzt übel.

„Sei doch nicht so unhöflich. Behandelt ihr alle Gäste so?"

Unwillig verschränkte ich die Arme und wechselte einen Blick mit Jax. Wir hatten darüber gesprochen und waren uns einig gewesen. Seho rauszuhauen war nicht das Ding, lebend aus der Stadt zu kommen, wenn die Nuova Camorra aus New Haven anrückte, schon eher. Das hieß nämlich, dass wir beide hinterher Schutz brauchen würden, bis sich die Gemüter wieder beruhigt hatten. Das oder einen Passierschein für die Grenzregion, aber ich bezweifelte, dass dieser zusammengewürfelte Haufen an rebellischen Romantikern, an sowas rankam. Es sei denn, sie hatten gute Kontakte. Hatten sie? War bestimmt nicht leicht hier draußen im Nirgendwo. Also womöglich hatten sie Hilfe und kannten nützliche Leute. Ließ sich rausfinden und egal wie man es drehte und wendete: Noch kritischer mochte sein, dass Jax und ich – selbst mit den besten gefälschten Ausweisen der Welt – immer noch allzu bekannte Gesichter besaßen. Aber die Idee, dieser ganzen Scheiße hier entkommen zu können – war reizvoll.

Reizvoll. Mein Blick streifte wieder die Lotosblüte. Auch sehr reizvoll, vielleicht zusammen mit der Zimtschnecke, ein exotischen Tête-à-tête mit variablem Ausgang. Ich grinste. Ich war ja flexibel und wirklich sehr offen für alle möglichen Angebote. Die Idee mit den Ausweisen zerstob wieder und andere Bilder fluteten meinen Kopf.

Jetzt wandte sich Watruschki an Jax. „Ist der überhaupt klar im Kopf?" Er wies auf mich und seine Hand vollführte eine entsprechende Geste. „Wirkt ein bisschen... hm, wie soll ich sagen... exaltiert."

Ex-wie bitte? Was für ein überheblicher Mistkerl!

Der Russe lehnte sich zurück und gab den großen Denker. „Kann man mit dem eigentlich verhandeln?"

Bevor Jax antworten konnte, schnellte ich in die Höhe. Wenn ich etwas nicht leiden konnte, dann wenn man über mich sprach, als wäre ich nicht anwesend. Und wenn jemand Dinge über mich sagte, von denen er glaubte, dass ich sie nicht verstehen würde. Und wenn man mir die Aufmerksamkeit entzog wie einem Kind, das gerade quengelte. Das waren jetzt drei Treffer. Wütend stützte ich mich auf den Tisch.

„Junge!", knurrte ich mein Gegenüber an. „Wenn ihr euren Doc lebend wiederhaben wollt, solltest du ein bisschen freundlicher zu mir sein. Jetzt verstanden?"

Die Zimtschnecke stand nun auch auf. „Nenn mich nicht Junge – Govnyuk*."

Soweit reichte mein russisch gerade noch, also lächelte ich kühl. „Und was, wenn doch, Junge? Gibst du mir dann noch mehr Kosenamen?"

„Okay das reicht mir!" Mit einem Ruck stieß der Russe den Stuhl zurück und entfernte sich vom Tisch. Wie ich voraussagte, keine zehn Minuten. Manchmal machten es mir die Menschen einfach zu leicht.

„Wir wollen ein Quartier", rief ich ihm nach. Die Worte hallten durch den Raum und ich konnte sehen, wie der Kerl zusammenfuhr, als hätte ich ihm ein Messer in den Rücken gerammt.

„Was?", knurrte Jax und rappelte sich plötzlich aus seiner halb hingegammelten Position auf, aber ich würgte ihn mit einer knappen Geste ab.

„Hast du gehört, Watruschki? Ein lauschiges, warmes Plätzchen, hm? Für den lausig-langen und schrecklich kalten Winter... Huu..." Gespielt fröstelnd schlang ich die Arme um den Körper und schüttelte mich.

Wutentbrannt wirbelte er herum. „Auf keinen Fall!"

„Vitya!" Auch der scharfe Reiskuchen hatte sich jetzt erhoben, ging zu ihm und redete auf ihn ein. Mann, was für Beine, was für ein Arsch, vielleicht hätte ich Lotosblüte auch zum Gegenstand der Verhandlungen machen sollen. Oder den wilden Hengst zu seiner Rechten. Ein Winterquartier und eine Nacht mit Highland Dale*. Okay, ganz schlechtes Timing – dieses Herumsitzen und das ewige Gefasel machten mich unruhig und wenn ich unruhig wurde, bekam ich schlechte Laune und wenn ich schlechte Laune hatte, fiel es mir schwerer, mich zu kontrollieren.

Mit einem wütenden Aufschrei hieb ich auf den Tisch und wandte mich ab. Ich musste mich bewegen, oder irgendeiner dieser Idioten würde es abkriegen.

„Sukin syn*", das galt der russischen Zimtschnecke. Unsere Blicke trafen sich, während ich hinter Jax auf und ab tigerte. „Vaffanculo*!" Das unterstrich ich mit einer passenden Geste und sah, dass Sandrin, mein kleines Amarettini, erschrocken den Blick hob, mein Gegenüber grinste nur abfällig. Das machte mich wütend, wirklich sehr, sehr wütend. Immer noch ein bisschen mehr. Zähneknirschend machte ich wieder kehrt und zischte dabei: „Ahh - tu es un con*... Wir können ihn auch verrecken lassen, okay? Wenn es dir egal ist... Nique ta mère!*"

„Vraiment? Putain de petit connard...*"

„Oh la la... Sprechen wir doch eine Sprache, Watruschki?" Er hatte mich überrascht und ich war mir noch nicht sicher, ob mir das gefiel. Aber solange ich darüber nachdachte, ob es mir gefiel, war ich gewillt, ihm einen Schritt entgegenzukommen. Ich grinste und atmete einmal tief durch. Womöglich war die russische Zimtschnecke doch nicht so ohne. Ich blieb stehen und drehte mich ganz zu ihm um.

„Weißt du", erklärte ich jovial, immerhin war ich nicht nachtragend – meistens zumindest nicht – „ich denke ich mag dich... Victor."

Es war schwer auszumachen, was ihm jetzt eigentlich weniger gefiel, sein Name aus meinem Mund oder der Rest.

„Wie schön", ätzte er und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. „Ich dich kein bisschen, aber ich will auch keinen Ehevertrag aushandeln, also – noch einmal – was wollt ihr?"

Mit einem stummen Nicken drehte ich um, tippte Jax an und nahm ihn mit mir, wir verzogen uns in eine Ecke und während ich ihn erwartungsvoll angrinste, rümpfte Jax die Nase.

„Du willst hierbleiben? Ernsthaft?" Er wirkte nicht begeistert. Er war eben einfach kein Visionär, konnte nie sehen, was ich sah. Ein Jammer, wirklich. So ein hübsches Gesicht, so wenig Potenzial.

„Hast du eine bessere Idee?" Dieses Rumgeeiere machte mich schon wieder nervös. Unruhig verlagerte ich das Gewicht von einem Bein auf das andere. „Sie haben kein Geld, sie haben keine Waffen, sie haben gar nichts, außer vielleicht ein paar Ladies mit hübschen Gesichtern."

Jax sah weg und ich zupfte leise lachend an einer seiner blonden Strähnen. „Interessiert dich nicht, weiß ich. Die Jungs interessieren dich auch nicht. Ich werde niemals aus dir schlau werden, aber egal. Du kennst Seho, ich kenne ihn – ich habe nicht vor ihn hängenzulassen. Zumindest dieses eine Mal nicht, quid pro quo." Große Geste – ganz große Geste! Wusste er auch.

„Quid pro quo", wiederholte Jax dumpf, seine Faust stieß an meine. „Okay, holen wir den Doc raus und dann?"

„Bleiben wir bis zum Frühling hier. Sie können uns nicht rauswerfen, wenn wir den Doc zurückbringen." Ein breites Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. „Und wer weiß, was sich bis dahin für Gelegenheiten ergeben, was sie für Kontakte haben, hm?"

Jax wirkte trotzdem nicht überzeugt und allmählich wurde es echt nervig. Langwierige Erklärungen langweilten mich, lahmes Gerede war so abtörnend. Fuck, ehrlich! „Jax!" Ich schnippte ihm gegen die Stirn. „Willst du dir deinen knochigen Arsch diesen Winter irgendwo in den Slums abfrieren?"

„Ich will keinen Ärger", maulte er und sah mich an. „Und ich weiß, dass es Ärger bedeutet, wenn man dich länger irgendwo einsperrt. Hast du dich hier umgesehen? Hier ist gar nichts. Wenn der Winter uns hier erwischt, sind wir geliefert, wir können nicht mehr weg."

„Ja genau!", begeistert klatschte ich in die Hände. Hatte er es endlich kapiert!

„Du wirst dich langweilen", sagte Jax stattdessen.

Elender Spielverderber. Ich hibbelte hin und her, grinste. „Ich werde mir was zum Spielen suchen..."

Jax' Augen verengten sich. „Und wieder Ärger machen."

„Kein Ärger." Ich hob die Hand zu einem übertriebenen Schwur. „Eh-ren-wooort."

„Große Klasse." Jax seufzte. „Echt jetzt, hast du das auch bis zu Ende gedacht? So... den ganzen Winter über? Du wirst auch nicht ausrasten, sagen wir... hm... die kleine Asiatenschnecke da drüben vergewaltigen oder vielleicht jemanden umbringen, dessen Gesicht dir in der Abenddämmerung nicht gefällt?"

„Wie du mich darstellst." Pikiert spitzte ich die Lippen.

„Stimmt." Jax nickte knapp. „Mein Fehler, entschuldige. Du... würdest auch den mit dem hässlichen Gesicht erst vergewaltigen und danach erst umbringen. Ich vergesse immer, dass du Verschwendung in jeder Form hasst."

Wie ich schon sagte. Jax war meistens richtig witzig. Ich mochte Jax wirklich, wirklich sehr. „Mein Mann!", rief ich stolz und klopfte ihm freundlich auf die Schulter. „Also?"

Tiefes Seufzen. „Wenn du mir versprichst, dass du den Winter über niemanden umbringst."

Ach herrje. Ich überlegte kurz. „Muss ich das schwören?"

Dafür strafte mich Jax mit einem finsteren Blick. „Ich meine – denke es zu Ende, Bonnie, bitte. Nur dieses eine Mal. Wenn im Januar meterhoch Schnee liegt und dir die Sicherungen rausfliegen – wo landen wir dann?"

Da war was dran. Ich wiegte den Kopf, brummte, schließlich stimmte ich kichernd zu. „Also schön, ich schwöre es."

Meine kindliche Begeisterung schien irgendwie falsch bei ihm anzukommen und das war schon irgendwie verletzend. Mit Schmollmund vielleicht? Nein, zog auch nicht. Jax schnaubte und rollte mit den Augen. „Was immer das wert ist", grummelte er und schob mich mit einer Hand ein Stück weg, wahrscheinlich, weil ich ihm zu nahe gekommen war. Mochte er nicht. Berühren auch nicht, wildes Knutschen auch nicht – habe ich alles versucht. Er mag eigentlich gar nichts, dabei hätte ich mir 1001 schöne Dinge für ihn ausdenken können, wenn er...

„Bonnie..."

Konzentration, richtig. Meine Gedanken waren heute leider sehr sprunghaft, passierte hin und wieder, oder öfter – aber nicht immer! War dennoch sehr anstrengend und verursachte mir meistens Kopfschmerzen. Eigentlich kein Wunder, wenn man überlegte, dass das ja auch bedeutete, dass man ständig in alle Richtungen gleichzeitig denken musste. Ich stieß die Luft aus. Kopfschmerzen waren auch nicht gut, die machten mich nämlich aggressiv. Aber zumindest fiel mir über Kopfschmerzen jetzt der Doc wieder ein – Seho! Jaah, den mochte ich auch. Ich grinste breit und Jax schüttelte den Kopf.

„Manchmal frage ich mich, was hinter deiner Stirn so vorgeht", er hob die Hand, bevor ich ihm darauf antworten konnte. „Nein, vergiss es, ich... will es eigentlich nicht wirklich wissen. Ist mehr so eine... Floskel. Aber zurück zu deinem Vorschlag." Er fixierte mich einen Moment und nickte schließlich. „Wenn es das ist, was du willst, okay, bleiben wir. Vorausgesetzt sie stimmen zu."

„Ha!" Ich lachte, wirbelte herum und schlenderte vergnügt an den Tisch zurück. Zufrieden setzte ich mich, legte äußerst entspannt die Füße zurück auf den Tisch und verschränkte die Finger ineinander.

„Wir bleiben", sagte ich, würgte den Einwand von Watruschki ab, in dem ich rasch mit der Hand wedelte und korrigierte dann mit einem freundlichen Lächeln. „Ich wollte sagen, wir nehmen die großzügige Einladung an und bleiben den Winter über hier. Dafür kriegt ihr Jesse-Baby zurück – in einem Stück und atmend – versprochen."

Offenbar hatte sich Victor etwas gefangen oder ebenfalls mit seinen Mitstreitern besprochen, denn dieses Mal reagierte er nicht halb so arrogant und bösartig.

„Und wenn wir euch hier im Haus nicht haben wollen?"

„Schlafen wir im Hühnerstall?", schlug ich schmunzelnd vor und zuckte die Schultern. „Aber beschwere dich dann nicht, wenn ich mich am Federvieh vergreife und vielleicht eins esse, okay?"

Lotosblüte fand das offenbar eklig, sie verzog angewidert das Gesicht und setzte damit bei mir eine Kettenreaktion in Gang, die ihr sicher auch nicht gefallen hätte. Grinsend ruckelte ich ein wenig herum. Mann, dieser Reiskuchen war wirklich zum Anbeißen. Geschmack hatte er, der Russe, das musste man ihm lassen.

Auf der anderen Seite des Tisches atmete Watruschki genervt ein und aus – hatte er gesehen wie ich seine Lotosblüte angestarrt habe? Eifersüchtiger Langweiler.

Außerdem schien zwischen den vieren irgendeine geheime Absprache stattzufinden, ohne Worte, ohne Gesten, nur mit Blicken – was echt blöd war, weil man so ja schwer nachvollziehen konnte, was da im Gange war. Schließlich sah er mich wieder an.

„Also schön... ein Pakt", presste er heraus und klang damit, als hätte man ihn gezwungen, Rasierklingen zu schlucken. Sehr langsam, sehr zufrieden nahm ich die Füße vom Tisch und stand auf. Watruschki streckte mir die Hand hin. Ein Pakt per Handschlag? Der Typ war echt nicht ganz knusprig und gerade wusste ich nicht, was ich davon halten sollte, trotzdem schlug ich ein. Augenblicklich packte er meine Hand so fest, dass es unangenehm wurde, fast schmerzhaft. Aber er lächelte, also tat ich das auch.

„Du vergreifst dich nicht an unseren Tieren."

„Wie du meinst."

„Und – hör mir zu, denn das ist wichtig - du... lässt die Bewohner hier in Ruhe und – noch wichtiger - du näherst dich nicht den Kindern."

Interessant! Kinder! Wie kam er darauf? Ich mochte Kinder gar nicht so wirklich. Die waren irgendwie nervig und anstrengend. Also alle bis auf die, die man auch in den Nachtclubs traf zum Beispiel, wenn sie von den alten Säcken ausrangiert wurden. Die mittendrin, war Kinder da noch das richtige Wort? Ich war mir nicht sicher, hm... zu alt zum Spielen, zu jung um zu... Die mochte ich... sehr. Mit Gewalt kämpfte ich den Gedanken nieder. „Hast du Kinder, Watruschki?", fragte ich freundlich zurück. Ich lächelte, aber meine Stimme war ein bisschen heiser. „Mit der hübschen Lotosblüte?"

Die schüttelte jetzt missbilligend den Kopf.

„Nein? Soll ich dir eins machen?"

Der Griff um meine Hand wurde so hart, dass die Knochen leise knackten und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Russen zu. „Schon gut", knurrte ich. „War ein Scherz."

„Ja, du bist ein richtiger Komiker."

Ich lächelte liebenswürdig.

Da sagte er: „Wenn du eins der Kinder auch nur ansiehst, reiße ich dir das Herz raus, verstanden?"

Grob ruckte ich nun ebenfalls an seiner Hand und zog ihn ein Stück über den Tisch und damit näher. „Fass die Hühner nicht an, fass die Kinder nicht an – darf ich überhaupt etwas anfassen hier? Meinen kleinen, italienischen Freund da drüben vielleicht, hm? Sandrin, mein kleiner süßer Mandelkeks?"

Aber Kekschen sah aus, als wolle er unsichtbar werden und neben meinem Watruschki ging jetzt auch noch das Wildpferd durch, sprang auf, drosch den Stuhl zur Seite, sodass er erst gegen den Tisch und schließlich umfiel, bevor er mit einem „dämlicher Mistkerl" herumwirbelte. Mhm, temperamentvoll. Mochte ich auch sehr...

„Ezra!", donnerte mein Russenfreund, aber der Angesprochene war nicht zu bremsen.

„WAS?!", keifte er zurück. „Dieses Geseiere hält ja keiner aus! Wie lange müssen wir uns das anhören? Wenn er so weitermacht, stopf ich ihm das Maul, bevor überhaupt der erste Schnee fällt!"

Was für ein Angebot! Abrupt ließ ich die Hand des Russen los und hechtete zwei Schritte weiter, um auf Augenhöhe mit dem Mustang zu sein. „Deal!", hauchte ich ihm zu, hob dabei die Augenbraue und grinste dreckig. Er verstand schon, spätestens nachdem ich mir lüstern die Lippen leckte.

Aber jetzt sprach er wohl nicht mehr mit mir, starrte dafür Watruschki an und wies stumm und anklagend auf mich.

„Er wird sich beruhigen", erklärte der im Brustton der Überzeugung – Spinner. „Wenn er weiter seine Spielchen treibt und keiner auf ihn reagiert, wird er es leid. Ist doch so, hm?" Er sah mich an. „Dieses kindische Gehabe wird doch langweilig, wenn keiner mitmacht."

„Darauf würde ich mich nicht verlassen", kommentierte Jax gelangweilt von seinem Stuhl aus und betrachtete angelegentlich seine Fingernägel. „Namen sind Schall und Rauch, was?" Unsere Blicke trafen sich, Jax grinste, ich auch, wir klatschten uns ab, dann sah er zu dem Russen hin. „Besser ihr gewöhnt euch daran. Das ist seine... Art."

Also so wie Jax das ausdrückte, klang es so hübsch blasiert und versnobt, das gefiel mir, also nickte ich zustimmend. „Genau, ist meine Art. Nichts für ungut."

Dieses Mal ging mein Watruschki nicht darauf ein, sondern winkte nur ab und setzte sich wieder.

„Haben wir einen Deal?"

„Haben wir", bestätigte ich knapp. Das schien ihn auch misstrauisch zu machen. Herrje, der Kerl war wirklich sehr unentspannt. Aber er nahm es am Ende hin, atmete ein wenig genervt aus, bevor er nickte. „Können wir uns dann dem eigentlichen Problem widmen?"

„Das eigentliche Problem", erklärte ich gelassen, „ist, dass wir wirklich viel zu viel Zeit mit Gerede verschwenden, Watruschki. Ich weiß zufällig, wer seinen Alabasterkörper in Bewegung gesetzt hat, um eurem Freund einen Besuch abzustatten. Und ohne euch zu nahe treten zu wollen, er hat deutlich mehr Geld als ihr." Mit gerümpfter Nase sah ich mich um und sparte mir die Korrektur, er hätte überhaupt Geld, was sie offenbar nicht hatten. Als ich wieder hinsah, fixierte mich der Russe abwartend.

Ernsthaft? War er so... minderbemittelt? Verächtlich zog ich einen Mundwinkel hoch. „Khai?", bot ich an. „Du weißt doch, wer das ist, hm?"

Neben Lotosblüte rutschte Sandrin so tief in seinen Stuhl, als wolle er sich unter dem Tisch davonstehlen, kleiner, niedlicher Mandelkeks – er wusste ganz genau, wer Khai war. Und über das Gesicht des Russen huschte ein Ausdruck, der ihn verriet, nur für einen Bruchteil einer Sekunde, aber ich hatte es trotzdem gesehen und lächelte. Er wusste also auch, von wem wir sprachen.

„Nguyen", bestätigte er jetzt. „Und er kommt persönlich? Woher willst du das wissen?"

„Kontakte!" Ich lehnte mich über den Tisch und streckte meine Hand nach ihm aus, aber meine Zimtschnecke wich leider aus. „Wirklich – gute – Kontakte..."

Da ich davon ausgehen konnte, dass Amarettini und Watruschki schon wussten, was das bedeutete, musste ich jetzt nur noch abwarten. Wobei „warten" in diesem Fall nicht wirklich die klügste Entscheidung war.

Mein russischer Kumpel nickte, er war halt doch schlau, auch wenn er es hin und wieder gut versteckte. „Wann brecht ihr auf?"

„Morgen Früh."

„Und was braucht ihr?"

Na also, war doch ganz einfach! „Das regelt Jax", erklärte ich. „Ich für meinen Teil hätte jetzt gerne etwas zu essen... und einen Drink...", und einen anständigen Fick – ah! Ich kniff kurz die Augen zusammen und lächelte ihn danach freundlich an. „Und ein kuscheliges Bett, wenn es keine Umstände macht."


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Watruschki – russisches Hefegebäck

Highland Dale = Orig. Name des Filmpferds „Fury"

Govnyuk (говнюк. russ.)– Arschloch

Sukin syn (slowak.) – Hurensohn

Vaffanculo (ital.) – Verpiss dich, fick dich

tu es un con... Nique ta mère (franz.) - Du bist ein Scheißkerl. Fick deine Mutter

Vraiment? Putain de petit connard (franz.) – Wirklich? Du verdammtes kleines Arschloch.


Sollten sich unter euch Sprachengenies finden, die grobe Fehler entdeckt haben, dürft ihr mir das gerne sagen ;)

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