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Keine Arbeit, kein Essen

8-Keine Arbeit, kein Essen

Zeit: unbekannt/ Ort: Capitol Distrikt

Ich wurde einfach nicht schlau aus diesem Kerl. Vieles passte zu Victors Theorie eines perfekt ausgebildeten Spitzels und dann wiederum benahm er sich so weltfremd, dass ich den Gedanken kaum länger verfolgen konnte. Taten wir ihm also Unrecht? War er tatsächlich nur der Unglücksrabe, für den er sich ausgab? Einiges sprach dafür, aber wirklich sicher konnte ich mir nicht sein, denn wenn ich eines in all der Zeit hier gelernt hatte, dann das: dieses Regime kannte in seiner Niedertracht keine Tabus. Ihre Soldaten waren Maschinen, die bis zum Tod kämpften, und sie schreckten auch nicht davor zurück, selbst kleine Kinder für ihre Zwecke zu missbrauchen. Ein bedauernswerter, verletzter Köder, extra für uns hingeworfen, wäre wohl eine ihrer leichtesten Übungen. Jonah konnte das unglückliche Geschöpf sein, das er uns allen weismachen wollte, oder aber, er gehörte zu den ausgebildeten Spezialkräften und hatte es geschafft, sich in unsere Mitte zu schleichen. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas geschah. Wir hatten bereits eine verbündete Gruppe verloren, weil ein Verräter unter ihnen gewesen war, und das war mit ein Grund, warum wir jetzt hier lebten. Eine falsche Entscheidung konnte unvorstellbare Konsequenzen nach sich ziehen. Unsere Kontakte reichten weit und was immer in unserer Gruppe geschah, wirkte sich womöglich auch auf diese Kontakte aus. Ich konnte also keinen Vertrauensvorschuss geben – niemandem.

Solange ich von Madox keine konkreten Hinweise bekam, musste ich vorsichtig bleiben, ganz gleich wie sehr sein jämmerlicher Zustand oder sein verstörtes Auftreten an mein Herz rühren mochte. All das konnte genauso gut fingiert, eine eingeübte List sein und uns im Zweifelsfall alle in Gefahr bringen.

Wenn er mich jedoch ansah wie gerade eben, ängstlich und der Blick voller Kummer, war es schwer, noch an eine List zu glauben. Wenn es nämlich echt war, litt dieser Junge Höllenqualen und niemand war hier, um sich seiner anzunehmen und ihn zu trösten. Es war nicht meine Art, einfach wegzusehen, umso schwerer fiel es mir auch in diesem Fall. Unwillig schüttelte ich den Gedanken ab und öffnete die Tür zur Küche. Wie gewöhnlich fand ich hier Eliza, gerade war aber auch ihr Bruder anwesend und das war vielleicht gar nicht schlecht.

„Hallo ihr Beiden."

„Hey Jess", kam von Eliza, sie sah auf, wischte sich mit einer mehligen Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinterließ dabei einen feinen weißen Streifen auf ihrer Stirn.

„Hey", sagte auch Ezra, nickte mir zu und richtete sich steif auf, als er erkannte, dass ich nicht allein war.

„Ich habe euch Hilfe mitgebracht", versuchte ich es und winkte Jonah in die Küche. Zwar folgte er meiner Aufforderung und humpelte herein, dann jedoch sah er sich mit offenem Mund um und man konnte ihm förmlich von den Augen ablesen, was er dachte. Wenn es echt war.

„Jess...", begann Eliza unruhig und zog den Kopf wieder ein. Die langen Haare verdeckten beinahe ihr Gesicht und Ezra stand jetzt auf. „Warum hier? Warum bei ihr? Wir brauchen keine Hilfe."

Sturer Bock. Ich mochte Ezra – wirklich – er war ein herzensguter Mensch, aber er mutierte regelmäßig zum wilden Tier, wenn es um seine Schwester ging. Ich kannte die Hintergrundgeschichte und konnte es auch verstehen, trotzdem blieb uns im Moment nichts anderes übrig, als Jonah so gut es ging zu integrieren. Immerhin konnte ich ihn nicht grundlos wochenlang auf der Krankenstation einsperren.

„Weil ich Jonah nicht mit einer Krücke hinausschicken kann, oder?" Mein Blick traf vor allem Ezra. „Wir brauchen eine Arbeit, bei der er sitzen kann. Keine Arbeit, kein Essen – wir geben jedem eine Chance, oder nicht?"

Dem konnte Ezra kaum widersprechen, denn auch er hatte nachträglich dafür gesorgt, dass unsere Gemeinschaft gewachsen war. „Eliza ist ja nicht allein", fuhr ich ihm in die Parade, „Santiago sollte auch noch hier sein, oder nicht?"

Ezra nickte unwillig. „Holt Wasser."

„Na also, und du? Ist dir langweilig? Wo ist überhaupt Connor?"

Jetzt blies sich Ezra genervt ein paar Haarsträhnen aus der Stirn, während sich Eliza rasch wieder zum Holzofen umgedreht hatte.

„Draußen", antwortete er endlich mit einem leisen Maulen. „Yule hilft ihm die Hühner wieder einzufangen. Die kleinen Biester sind schon wieder ausgebüxt."

„Na also – dann hilf du ihnen auch und flick bei der Gelegenheit gleich die Löcher im Zaun, wenn die Ladies ständig ausbrechen."

Mit einem Seufzen schob sich Ezra zwischen mir und seiner Schwester durch. Er raunte „okay", strich dabei kurz über ihren Rücken und Eliza nickte stumm. Nachdem er verschwunden war, wandte ich mich an Eliza. Okay." Ich sah mich um. „Und was gibt es sonst zu tun?"

„Abspülen", antwortete sie knapp und wies undeutlich auf das ganze Geschirr, das sich auf dem großen Tisch mitten im Raum stapelte. „Deswegen holt Sannie Wasser, und das Gemüse muss geputzt werden."

„Perfekt!" Ich beorderte Jonah an den großen Tisch und wies auf einen Stuhl. „Setz dich."

Etwas umständlich setzte er sich, lehnte die Krücke an den Tisch und sah dann fragend auf.

„Schneiden wird schwierig, hm?" Ich betrachtete seinen geschienten Arm und überlegte stirnrunzelnd.

„Tut mir leid", nuschelte Jonah und fuhr sich mit der gesunden Hand durch die Haare. „Ich bin wohl ziemlich nutzlos." Er ließ die Hand wieder sinken. Eliza blickte über ihre Schulter und just in diesem Moment kam Santiago keuchend herein und schleppte Wassereimer zu einem tiefen Spülbecken aus Stein.

„Oh, eine neue Küchenhilfe?", plapperte er fröhlich drauf los.

Die Küchenhilfe sah allerdings recht verzagt aus. Er nagte an seiner Unterlippe und sah uns hilflos an.

„Ich glaube das wird schwieriger als gedacht, mit einem Arm", wandte ich ein, aber Santiago war praktisch wie immer.

„Ach was", sagte er und warf ein Küchentuch auf den Tisch. „Du kannst abtrocknen. Dafür kannst du auch sitzenbleiben."

Eliza drehte sich überrascht um, aber Santiago hatte den Neuen schon unter seine Fittiche genommen.

„Das wird schon", gab sich Santiago zuversichtlich und grinste erst mich, dann Eliza an. „Wir kommen klar."

Ich trat zurück, ließ die beiden machen und wechselte einen raschen Blick mit Eliza. Die junge Frau hatte keine leichte Vergangenheit gehabt und mir lag nicht daran, alte Wunden aufzureißen.

„Alles in Ordnung bei dir, Eliza?"

Still nickte sie, sah mich dann kurz an und zeigte ein vages Lächeln, das sofort wieder verschwand. Dann kämmte sie unruhig ihre Haare mit den Fingern so, dass sie ihr Gesicht beinahe verdeckten. Nur wenn man ihr nahe genug war, konnte man die Narben sehen, an ihrer Wange, an ihrem Mundwinkel, an der Schläfe. Erinnerungen an einen Mann, der immer noch nach ihr suchen ließ. Optisch war es nicht halb so schlimm, wie ihr Verhalten vermuten ließ, aber ich nahm an, es waren eben diese Erinnerungen, die sie damit verband, welche sie scheute.

Vorsichtig berührte ich also ihren Arm. „Kommst du klar mit den beiden?"

Ein Schmunzeln erschien auf ihrem Gesicht.

„Dann hab ein Auge auf die zwei, in Ordnung? Und wenn irgendwas ist, holst du Ezra." Etwas lauter fügte ich hinzu: „Und Santiago hat immer noch Hausarrest."

„Okay." Eliza nickte und schmunzelte erneut, vom Tisch kam nur ein beleidigtes Schnauben.

Noch mal warf ich einen Blick zurück an den Tisch, aber dort stapelte Santiago wie gefordert abgespültes Geschirr auf und Jonah polierte eifrig, die Zunge zwischen die Zähne, den Teller unter die Schiene geklemmt.

So weit, so gut. Schmunzelnd wandte ich mich ab und ging.

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