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Entzugserscheinungen

15-Entzugserscheinungen

Zeit: Sommer 79 / Ort: Capitol Distrikt

Diese Nacht war für mich, wie so viele andere davor, unruhig und wenig erholsam. Meine Gedanken waren in einer Grübelspirale gefangen und ließen mich lange Zeit nicht einschlafen. Der dumpfe Unwille, die schlechte Laune und auch die Wehmut von früher am Tag, hatten sich mittlerweile etwas gelegt und ich nahm an, dass der Moment mit Sannie durchaus dazu beigetragen hatte, jedoch war das Schlimmste für mich nach wie vor die Einsamkeit, die vor allem in der Nacht zu tragen kam. Sie war umso belastender, da ich ja von vielen Menschen umgeben war und trotzdem das Gefühl hatte, völlig allein zu sein. Ich wälzte mich auf meinem Platz herum, die Frühlingskälte war längst einer drückenden Sommerhitze gewichen und ließ mich ebenso wenig zur Ruhe kommen. Eines der Kinder weinte leise und kurz darauf hörte ich das beruhigende Flüstern von Mina. Ich konnte nicht verstehen was sie sagte, aber ich meinte sie leise singen zu hören und das wiederum beruhigte auch mich. Ich schloss die Augen, ließ mich in der kaum wahrnehmbaren Melodie treiben und schlief endlich ein. Allerdings schlief ich wohl nicht besonders tief, denn mittendrin ließ mich ein anderes Geräusch wieder aufschrecken, das ich zunächst nicht mal wirklich einordnen konnte.

Ich blinzelte in die Dunkelheit, aber die Schwärze, die mich umgab, war allumfassend. Allerdings, jetzt wo ich aufgewacht war, fiel es mir schwer auszublenden, was um mich herum geschah. Zuerst war es ein Flüstern, so leise, dass ich sicher nicht aufgewacht wäre, wenn ich geschlafen hätte, dann etwas, wie ein ganz kurzes, leises Lachen. Kichern, noch leiser, „psst". Ein weiteres Murmeln, immer noch unverständlich, aber ich erkannte die Stimme: Ezra.

Wahrscheinlich war es mein überreizter Verstand, der sich so sehr an diese Kleinigkeiten klammerte, aber es war, als würde gerade die mich umgebende Dunkelheit jedes noch so kleine Geräusch besonders hervorheben. Eine weitere Stimme, ein Flüstern, eindringlich – Connor.

Auf dem Platz neben mir schliefen Sun, Victor und ihre Tochter Zoja, die nächsten Plätze gehörten Ezra und Connor, in der Ecke hatten sich Yule und Sandrin eingerichtet und vorne an der Dachluke gab es ein Nest für die Kinder. Die Zwillinge Jiwon und Jojo sowie Micah schliefen da, neben ihnen Mina und Eliza. Ganz hinten links in der Ecke hatte sich Blue eingenistet, aber ich wusste, dass meistens auch Sannie dort schlief. Die nächste Koje belegte Miro, ihm folgte Seho. Bis zu unserem Gespräch heute, hatte ich die Zusammenhänge vollkommen ausgeblendet, jetzt kehrten sie mit voller Wucht zurück, beschleunigten meinen Atem und meinen Herzschlag. Ein weiteres Mal hörte ich Ezra tuscheln, zumindest war ich mir ziemlich sicher, dass es Ezra war. Decken raschelten, Stoff, der an Stoff rieb, an Haut. Das nächste, was ich hörte, war das unverwechselbare Geräusch zweier Menschen, die sich küssten. Schlagartig war ich hellwach und jetzt konnte ich nicht mehr weghören, selbst wenn ich es gewollt hätte, weil jedes verräterische Geräusch überdeutlich zu mir durchdrang. Jeder bebende Atemzug, jede Bewegung, Berührung, jedes unterdrückte Stöhnen, einfach alles. Und mein Körper reagierte auf den unerwarteten Trigger so heftig, wie ich es nie erlebt hatte. Ein sehnsuchtsvolles Ziehen setzte sich in meinem Unterleib fest und sendete heiße, feurige Wellen durch meinen Körper. Scheiße verdammte.

Obwohl die beiden unglaublich leise waren, befeuerten sie dennoch meine Fantasie und vor meinem geistigen Auge entstanden Bilder, die meine Sehnsucht noch mehr schürten. Ich rollte herum, presste mein Gesicht in das dünne Kissen und erstickte mein leises Seufzen in dem Stoff. Gerade vermisste ich Gino auf eine ganz andere Weise, seine Zärtlichkeiten, seine Hände auf meinem Körper, die Art wie er mich küsste, dass mir der Atem stockte, den Sex. Gott ja, natürlich vermisste ich den Sex.

Gino war ein einfühlsamer Liebhaber, geduldig, zärtlich. Plötzlich musste ich an unser erstes Mal denken, wie unglaublich nervös ich gewesen war, wie viel Angst ich gehabt hatte, trotz des unbändigen Wunsches und wie Gino es geschafft hatte, mir diese Furcht zu nehmen. Ich hatte den Sex mit ihm immer genossen, nicht nur der Befriedigung wegen, sondern weil er es mir so einfach machte, mich fallen zu lassen. Er hatte mich nie gedrängt, mir immer so viel Zeit gelassen, wie ich eben brauchte, um einen weiteren Schritt zu gehen und hatte mir gleichzeitig genug Freiraum gegeben, dass ich spielerisch erkunden und meine Neugier stillen konnte. Und wir waren neugierig gewesen, alle beide, experimentierten gerne und probierten aus, was uns beiden gefiel. Wir hatten auch oft darüber gesprochen, über Wünsche, Bedürfnisse. Mit Gino erreichte ich diesbezüglich eine Offenheit, die ich vorher ganz sicher nicht gehabt hatte, aber wie schon gesagt, er machte es mir auch unglaublich leicht. Am schönsten war vielleicht wirklich, dass wir einfach Spaß hatten, ohne irgendwelche verschrobenen Erwartungshaltungen oder etwas in der Art. Wir lachten viel – ich glaubte tatsächlich, dass ich mit keinem anderen Kerl im Bett so viel gelacht hatte, wie mit ihm. Und das war es – zusammengefasst – was mir gerade am meisten fehlte: Der Sex und die Vertrautheit, die damit einherging, nicht nur die körperliche Befriedigung.

Die Bilder in meinem Kopf verwoben sich mit den leisen Geräuschen aus der Dunkelheit und ich erbebte unter der Anspannung, die sich in mir aufbaute. Jetzt zog ich die Beine an, rollte mich ein und presste eine Hand so fest in meinen Schritt, dass mir der Schmerz die Tränen in die Augen trieb. Ich wollte das nicht. Ich wollte das nicht. Langsam wurde es besser und ich lockerte meinen Griff etwas. Mein Herzschlag normalisierte sich und mein Atem beruhigte sich nach und nach. Blinzelnd öffnete ich die Augen wieder und starrte erneut in die Finsternis. Im Schlaflager war längst wieder Ruhe eingekehrt.

Am nächsten Morgen beim Frühstück fühlte ich mich so unbehaglich wie nie zuvor. Anfangs, als ich die Leute noch gar nicht kannte, hatten sie mich zu Teil eingeschüchtert oder auch eine unbestimmte Angst in mir geschürt, gerade aber sah ich sie mit anderen Augen und ich fürchtete, dass man mir meine Gedanken vom Gesicht ablesen konnte. Genau deswegen verbot ich mir zu starren, konzentrierte mich stattdessen auf mein Frühstück und ertappte mich doch immer wieder dabei, wie ich heimlich beobachtete. Blicke voller Zuneigung zwischen Sun und Victor, wie sie die Hand hob und ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht wischte und die Finger sekundenlang auf seiner Wange liegenblieben, bevor sie sich wieder ihrer Tochter zuwandte. Oder Sandrin und Yule, die so dicht beieinandersaßen, dass es wirkte, als würden sie gleich ineinander hineinkriechen. Santiago der schmunzelnd kleine Apfelstückchen auf einen Teller drapierte und diesen dann zu Blue schob, der wiederum lächelnd und mit roten Wangen das Obst knabberte.

Ezra und Connor. War mir das bisher echt nicht aufgefallen? Aber jetzt ergab auch ihr Verhalten anfangs Sinn, als ich mich beim Hühnerfüttern noch fragte, was mit den beiden nicht stimmte. Mein Blick glitt von Ezra zu Eliza, dann zu Connor und wieder zurück. Was für eine unvorstellbare Konstellation: Vater und Mutter, Mann und Liebhaber, Bruder und Schwester. Aber dass Ezra und Connor tatsächlich ein Paar waren, stand spätestens nach der letzten Nacht eindeutig fest, denn ich glaubte nicht, dass das, was zwischen ihnen gewesen war, nur der Lustbefriedigung gedient hatte. Dafür waren sie jetzt so unauffällig auffällig, dass man es – wenn man es erst mal wusste – gar nicht mehr übersehen konnte. Keine unnötigen Berührungen, wenn, dann wirkten sie eher zufällig, so wie man jemandes Schulter streifte, wenn man von einer Bank aufstand, oder den Arm berührte, um die Aufmerksamkeit zu bekommen. Keine Gesten, wie bei Sannie und Blue, die von besonderer Fürsorge sprachen, kein Aneinanderklammern, als wäre der eine der Rettungsanker des anderen, wie Yule und Sandrin. Und doch schienen bei jedem Blick zwischen ihnen die Funken zu sprühen. Und heute war da noch viel mehr. Ezras Augen schienen regelrecht zu glühen, wenn sich ihre Blicke trafen, dazu das vage Lächeln bei Connor, kaum zu sehen, mehr ein Zucken der Mundwinkel. Oder wie sich seine Zähne sekundenlang in seine Unterlippe gruben, bevor er endgültig wegsah. Der ganze Kerl strahlte, es wirkte wie ein Inneres Leuchten, dass sich unbedingt nach außen Bahn brechen wollte. Ich fragte mich unwillkürlich, ob ich nach dem Sex mit Gino wohl auch immer so ausgesehen hatte, morgens, womöglich am Frühstückstisch meiner Eltern. Oh Mann.

Der Gedanke ließ mir die Hitze in die Wangen steigen und ich sah rasch weg. Als ich den Blick wieder hob, grinste mich Mina über den Tisch hinweg mit gekräuselter Nase an. Auch ihre Augen funkelten ganz eigenwillig und ihre Augenbraue zuckte leicht. Gegen meinen Willen musste ich grinsen und Mina wandte sich wieder ihrem Frühstück zu, wobei sie sich kokett eine Haarsträhne hinter das Ohr klemmte.

Nach dem Frühstück sollte ich Seho treffen, jetzt wieder in der Funktion meines Arztes, der, obwohl schon so viele Wochen vergangen waren, immer noch darauf beharrte, sich selbst davon überzeugen zu wollen, dass es mir wirklich so gut ging, wie ich behauptete – zumindest körperlich.

Heute war das jedoch eine heikle Sache für mich. Überdeutlich nahm ich die sanften, warmen Hände auf meinem Körper wahr, die behutsam über die Narbe an meiner Seite strichen, mein Sprunggelenk bewegten und mein Handgelenk abtasteten. Ich antwortete stoisch, sah stur an ihm vorbei und war dabei so angespannt, dass es Seho unmöglich verborgen bleiben konnte. Gerade öffnete er meine Hand, strich über meine Finger, bewegte sie, schloss sie zu einer Faust und streckte sie wieder. Dann strich seine zweite Hand meinen Arm hinauf und ein Schauer jagte meinen Rücken hinab. Das leise Beben fuhr durch meinen ganzen Körper und ich hatte Mühe, ein Seufzen zu unterdrücken. Bemüht ruhig atmete ich aus, aber was nutzte es schon, wenn jetzt sogar meine Brustwarzen hart wurden und sich deutlich unter dem dünnen Stoff abzeichneten. Verfluchte Scheiße auch! Natürlich wusste ich, dass das die Nachwirkungen der letzten Nacht waren und ich wusste, dass ich mich nicht schämen musste, nur weil mein Körper etwas haben wollte, was er gerade nicht bekommen konnte. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass Seho – als Arzt – komplett über diesen Dingen stand und es vermutlich als „ganz normal", abtun würde. Abgesehen davon konnte ich es immer noch darauf schieben, dass mir einfach kalt war, aber – und ich kniff die Augen zusammen und biss mir auf die Lippen, um jede weitere Reaktion zu unterdrücken – wenn ich jetzt auch noch einen Ständer bekam, nur weil ein anderer Kerl mich anfasste, dann wollte ich lieber auf der Stelle tot umfallen.

„Alles okay? Hast du Schmerzen?"

Blinzelnd öffnete ich die Augen und verfing mich sofort in Sehos dunklem Blick. Ich wollte etwas sagen, hatte aber Angst, dass meine Stimme mich verraten würde, also schüttelte ich nur den Kopf.

Das schien ihn zufrieden zu stimmen und er sagte irgendwas, aber ich konnte ihn nicht mehr verstehen. Immer noch hielt er meine Hand und mein Puls hämmerte wie verrückt. Konnte er das spüren? Das musste er spüren! Das Blut rauschte laut in meinen Ohren. Zu allem Überfluss wurde ich jetzt auch noch rot. Wann war mir das zuletzt in solcher Heftigkeit passiert? Mein Gesicht brannte förmlich, was mir so peinlich war, dass ich rasch den Kopf einzog. Aber natürlich konnte ich damit rein gar nichts verstecken.

Dafür hörte ich Seho lachen, ganz leise und plötzlich ließ er meine Hand los und strich mir stattdessen durch die Haare.

„Schon gut", flüsterte er, „Was bist du denn so furchtbar nervös, ist dir das so unangenehm? Wir sind ja schon fertig, du kannst dich wieder anziehen." Ich tat wie geheißen, vermied aber jeden weiteren Blickkontakt.

„Hast du manchmal das Gefühl, dass dein Sprunggelenk instabil ist, dass du plötzlich wegknickst oder ähnliches?"

„Nein." Umständlich nestelte ich an meiner Jeans herum.

„Gut. Sehr gut. Und die Hand, irgendwelche Probleme? Einschränkungen?"

Ich zuppelte an meinem Shirt und zuckte die Schultern. „Kraftlos", antwortete ich einsilbig.

„Das kommt wieder", antwortete Seho zuversichtlich. „Das braucht Zeit. Aber ich bin sehr zufrieden wie..." Schon wieder verblassten seine Worte in einem pochenden Rauschen. Was zur Hölle war nur los mit mir?! Ich zwang mich zu einem Lächeln, nickte und hoffte dabei, dass das die richtige Reaktion war. Allerdings, als ich den Kopf hob, sah mich Seho nun ganz abwartend an und mir wurde schnell klar, dass ich was Entscheidendes verpasst hatte. Verdammt.

„Hm?", machte ich und wieder traf mich ein sanftes Lächeln.

„Ich habe gefragt, ob du dich angesichts der Umstände fit genug fühlst, für einen kleinen Ausflug."

Ausflug! Mir wurde schon wieder so seltsam warm und ich ärgerte mich über mich selbst. Was waren denn das für neue Anflüge, dass ich ständig rot wurde wie ein kleines Mädchen.

„Ich möchte, dass du jemanden kennenlernst. Jemanden aus dem Capitol, aber ich möchte die Entscheidung dir überlassen, wenn du das nicht willst, werde ich dich nicht zwingen."

„Mh", machte ich jetzt nur. Ein Treffen also, meine wild galoppierende Fantasie kehrte endlich auf den Boden der Tatsachen zurück, als mir bewusst wurde, wie töricht ich war. Seho war nicht der Typ, der seine Zeit mit irgendwelchem Geplänkel vergeudete, was auch immer also Frust und Fantasie in mir zusammengezimmert hatten, existierte nur in meinem Kopf. Es ging um etwas anderes, etwas Wichtiges, auch wenn er mir offenbar nicht sagen wollte, was genau das war, oder wen wir treffen würden.

Meine Reaktion schien Seho wenig zufriedenzustellen, denn jetzt seufzte er leise, sah einen Moment weg und strich sich unruhig über die Haare.

„Ich frage dich, ob du das Treffen willst, weil ich nicht weiß, wie du zu uns gekommen bist, okay? Ja, sicher", er winkte sofort ab, bevor ich etwas einwenden konnte. „Santiago hat dich gefunden und so weiter... aber das meinte ich nicht. Ich weiß immer noch nicht, wie du dorthin gekommen bist, wo er dich gefunden hat, aber das spielt jetzt auch keine Rolle. Ich will nur wissen, ob du Bedenken hast, jemanden aus dem Capitol zu treffen. Denn wenn es so ist, werde ich dich nicht zwingen."

Das war wirklich mehr als verwirrend. Ich runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf, dann murmelte ich endlich: „Nein, habe ich nicht."

„Gut." Seho wirkte tatsächlich erleichtert. „Dann geh bitte zu Miro und sag ihm, dass du mich begleiten wirst. Er weiß Bescheid und hilft dir packen."

„Packen!" Ich hoffte inständig, dass meine Stimme nicht wirklich so schrill war, wie sie für mich selbst klang.

„Ja", sagte Seho nur und lächelte vage. „Wir werden drei bis vier Tage brauchen, schätze ich."


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