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Eisgekühlte Fracht

42-Eisgekühlte Fracht

Zeit: Spätherbst 79 / Ort: Capitol City

Am Ende musste ich darauf vertrauen, dass das, was ich gegenüber Jax preisgab, reichen würde, um Kia zu überzeugen und trotzdem zu wenig war, um sie und Madox in Gefahr zu bringen. Ich wusste, dass Kia im Hintergrund noch ganz andere Fäden zog, Dinge, von denen Madox nichts wusste, weil er es niemals zugelassen hätte, dass sie sich in solche Gefahr begab. Sollte das alles hier schiefgehen, hatte ich all unsere Privilegien verspielt.

Und obwohl die Situation völlig verfahren war, musste ich mir eingestehen, dass ich froh war, dass es Bonnie erwischt hatte und nicht Jax, nicht auszudenken, wenn ich diesen Höllenhund auf Kia hätte loslassen müssen. Allein, ohne Sicherheitsleine.

Es dauerte beinahe 24 Stunden, bevor Jax zurückkam und mit ihm Kia. Und wie fremd sie wirkte, in der Wächteruniform und den Kampfstiefeln. Die dunklen Haare waren zu einem strengen Zopf geflochten, ein schwarzes Tuch bedeckte ihr halbes Gesicht und in der gepanzerten Uniform steckten bestimmt ein halbes Dutzend Waffen von Messern bis Automatikpistolen. Ich glaubte nicht, dass Madox sie jemals so gesehen hatte oder dass er überhaupt wusste, wozu diese Frau fähig war. Was sie sich tatsächlich dachte, als sie diese kleine stinkenden Kammer betrat, würde ich wohl nie erfahren, aber ihr Blick sprach Bände, während sie erst mich, dann Bonnie musterte, der neben mir auf der Erde lag.

„Ist alles in Ordnung mit dir, Seho? Du siehst schlimm aus."

Natürlich, meine blutstarrenden Kleider und wahrscheinlich sah mein Gesicht aus, als hätte ich eine Kneipenschlägerei verloren.

„Geht. Und das ist nicht von mir", gab ich mit einem vagen Lächeln zurück. „Ist von ihm." Damit nickte ich auf Bonnie. „Hast du die Sachen dabei, die ich Jax genannt habe?"

Schweigend stimmte sie zu, ging dann in die Knie und berührte erst Bonnies Stirn bevor sie seinen Kopf herumdrehte und in sekundenlang einfach nur anstarrte.

„Ich habe es nicht geglaubt", raunte sie schließlich und sah mich an. „Dir ist klar, wer das ist, oder?"

„Sonnenklar."

„Und wir wollen ihn retten?"

„Wollen wir definitiv", raunte Jax von der Tür her und warf einen kleinen Rucksack in den Raum, den Kia sich schnappte. Dabei warf sie ihm einen finsteren Blick zu.

„Ich weiß auch, wer du bist, keine Sorge und ich würde bei dir dieselbe Frage stellen, du musst dich nicht benachteiligt fühlen."

Jax grinste, oder, er bleckte die Zähne, das kam aufs selbe raus.

„Du bist eine taffe kleine Lady, oder?"

Kia schenkte ihm keinen weiteren Blick. „Bin ich", antwortete sie aber, „und ich schlitze dich einmal der Länge nach auf, wenn du auch nur versuchst mich anzufassen."

Jax lachte heiser.

„Falscher Adressat", raunte er und wies mit einem Kopfnicken auf Bonnie, als Kia doch wieder zu ihm aufsah. „Er ist der schlimme Finger, ich bin der Gentleman."

„Ganz sicher." Mit einem Kopfschütteln wandte sich Kia wieder dem Kerl zu, der neben mir halb im Delirium lag. Sie riss den Verband ab, rümpfte die Nase und öffnete den Rucksack.

„Das ist alles, was ich auf die Schnelle kriegen konnte", sagte sie und zeigte mir drei Spritzen, sowie drei Schachteln Tabletten.

„Dann muss das reichen." Leise ächzend schob ich mich näher und griff mir eine der Schachteln.

„Einmal Schmerzmittel, zweimal Antibiotika – du nimmst besser auch was, so wie du aussiehst." Dann jagte sie Bonnie eine der Spritzen in den Arm, entsorgte den alten Verband ganz und legte einen neuen an. Wieder kramte sie im Rucksack, warf mir einen Pulli zu und lächelte schwach.

„Außerdem habe ich Wasser und ein bisschen was zu essen. Ihr müsst bis morgen durchhalten, okay?" Das war wieder an uns alle gerichtet und sie drehte sich halb zu Jax um. „Du hast gesehen, was dort draußen los ist."

An mich gewandt fuhr sie seufzend fort. „Ich krieg euch hier nicht weg, tut mir leid. Sie haben die ganze Stadt abgeriegelt und filzen jedes Fahrzeug, das einen Kontrollpunkt überquert. Ich lass mir was einfallen, aber bis dahin ist das alles, was ich für euch tun kann."

„Danke", murmelte ich, fasste nach ihrer Hand, da beugte sie sich zu mir und küsste meine Schläfe.

„Und bleibt am Leben." Kia stand auf und warf Jax einen warnenden Blick zu. „Ihr alle."

Jax grinste schief und salutierte nachlässig. „Du bist der Boss, Lady..."

Als Kia wieder verschwunden war, teilten Jax und ich uns das mitgebrachte Essen und versuchten gleichzeitig Bonnie etwas Wasser einzuflößen. Das gelang nur bedingt, weil er nicht richtig wach war, allerdings schien er nach einer Weile auch weniger unruhig. Vielleicht schlief er jetzt ja tatsächlich, das wäre immerhin ein gutes Zeichen.

Mitten in der Nacht wachte er sogar auf und zum ersten Mal seit über zwei Tagen brachte man ein paar verständliche, zusammenhängende Worte aus dem Kerl heraus. Er faselte was davon, dass ich der beschissenste Auftrag seines Lebens wäre und bis zum Hals in der Scheiße stecken würde – oder in seiner Schuld, was wohl aufs Gleich rauskam. Dafür verpasste ich ihm die zweite Spritze, zwang ihn außerdem zwei Schmerztabletten zu schlucken und nach einer ganzen Weile hatten wir ihn soweit, dass er zumindest selbständig Wasser trank.

Als am nächsten Tag Kia zurückkam, war unser Patient hellwach und starrte mit einem breiten Grinsen auf das, was er vermutlich für eine Erscheinung hielt.

„Angelita...!", krächzte er und Kia rümpfte die Nase.

„Ach", kommentierte sie seine Begrüßung. „Was für ein zäher Hund – wie schade. Ich dachte schon, ich könnte heute deinen stinkenden Kadaver hier rausschleifen und in den Kanal werfen. Wäre sicher schön gewesen, zuzusehen wie lange es dauert, bis sie dich aus der Kloake fischen."

„Hast du mich gerade angemacht, Sternschnuppe?", gurrte Bonnie jetzt und bevor er überhaupt richtig begriff, war Kia über ihm, hatte sein Messer in der Hand und an seiner Kehle.

„Nennst du mich noch einmal Sternschnuppe, war das dein letztes Wort, klar? Denn dann werde ich dir mit deinem Spielzeug hier die Zunge herausschneiden und sie in dein dreckiges Maul stopfen. Haben wir uns verstanden?"

„Autsch...", machte Bonnie und grinste, dann allerdings ging Jax dazwischen.

„Ich würde an deiner Stelle jetzt die Klappe halten, okay? Die Boss-Lady hier ist nämlich nur außen Zuckerguss, innen ist sie-" Als Kia sich zu ihm umdrehte, verstummte auch Jax und hob ergeben die Arme.

Unterdessen steckte Kia Bonnies Messer in ihren Gürtel, dann warf sie eine Reisetasche in unsere Mitte und spulte in rasanter Geschwindigkeit den Plan herunter.

„Warme Klamotten", war der Auftakt. „Zieht so viel an, wie möglich und lasst alles andere hier. Wir nehmen nichts mit. Wir verlassen den Kanal über einen der nördlichen Ausstiege, dort wartet ein Fahrzeug. Ein Kühltransporter, um genau zu sein."

„Ein Kühltransporter?", fuhr Jax dazwischen. „Bist du verrückt? Wir werden ersticken, lange bevor wir erfroren sind."

Kia verschränkte die Arme. „Ihr werdet nicht ersticken. Wir brauchen zwei Stunden maximal drei. So lange müsst ihr durchhalten. Die Kühltransporter werden verriegelt und verplombt, wenn sie die Stadt verlassen. Es ist das einzige Transportmittel, das unkontrolliert durch die Schleusen kommt."

Für einen langen Moment sagte keiner etwas und selbst mir wollte zu diesem Plan nichts einfallen. Ein Kühltransporter. Eingeschlossen mit zwei Psychopathen zwischen gefrorenen Schweinehälften. Ich seufzte.

„Okay", sagte ich dann und zerrte die ersten Klamotten aus der Tasche.

Wenig später waren wir alle in mehrere Schichten verpackt und Jax hatte Bonnie auf die Beine gestellt. Dieses Mal war es Kia, die uns durch das unterirdische Labyrinth lotste und bereits nach den ersten 100 Metern war mir so heiß, das ich glaubte, zu verkochen. Ein Gefühl, das ich später sicher vermissen würde. Tatsächlich schafften wir auch den Aufstieg und hievten uns, inmitten einer aufgetürmten Ladung Tiefkühlkisten aus einem Gully. Von dort ging es geradewegs in den Transporter, in Windeseile wurde die Kisten vor uns hineingestapelt und Kia sprang nochmal auf die Ladefläche.

„Zwei Stunden", sagte sie und schenkte mir ein Lächeln.

„Angelita... wenn mir in den zwei Stunden irgendwas wichtiges abfriert-"

„Oh", unterbrach sie ihn und verzog das Gesicht. „Jetzt ist wirklich nicht die Zeit, sich mit Kleinigkeiten zu beschäftigen, oder?"

Jax kicherte, Bonnie schnappte empört nach Luft, aber da fielen die Türen bereits dröhnend zu und man konnte hören wie Metall auf Metall schabte. Das Siegel wurde angebracht, dann setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Zunächst schien sich der Transporter im Schneckentempo zu bewegen, blieb vermutlich an Ampeln stehen, fuhr wieder an, doch als er mittendrin anhielt und deutlich eine Tür klappte, starrte ich mit angehaltenem Atem auf die kleinen Lichtschlitze an der Oberkante des Wagens. Man konnte nichts hören von draußen, dafür war die Isolierung zu gut, aber das Warten, ob der Wagen wieder anfahren würde, raubte mir den letzten Nerv.

Was, wenn Kia sich getäuscht hatte? Wenn sie die Versiegelung aufbrechen und einen Blick ins Innere werfen würden? Es mochte sein, dass es Bestimmungen gab, was die Lebensmittellieferketten betraf, das hinderte aber einen übereifrigen Wächter nicht zwingend daran, seinen Kopf durchzusetzen, wenn er es denn wollte.

Wenn sie uns hier fanden, waren wir alle tot. Wir, Kia, Madox, und wer weiß, was ihren Familien blühte. Dann wurde die Tür wieder zugeschlagen, es ging weiter und ich wechselte einen raschen Blick mit meinen Begleitern, die ähnlich angespannt wirkten.

Alles gut. Ich versuchte mich an einem Lächeln. Es war alles gut gegangen. Wir hatten die Schleuse passiert. Dachte ich zumindest und erstarrte regelrecht, als der Wagen ein weiteres Mal hielt und man erneut hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Schon war Jax auf den Beinen, huschte zwischen den Kisten hindurch bis zum Ausstieg und kauerte dort an der Tür. Jemand umrundete das Fahrzeug, etwas schabte über Metall, die Kette der Versiegelung klirrte gegen die Tür. Das – konnte nicht sein. Wir waren an der Schleuse längst vorbei, wer hatte uns angehalten? Allmählich kroch auch die Kälte durch alle Kleiderschichten und sie lähmte mich zusätzlich zu der Angst. Bonnie neben mir, schien ebenfalls wie erstarrt, allerdings lag seine Aufmerksamkeit genau wie die von Jax, auf der Tür. Sie beide waren offenbar gewillt, notfalls bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.

Türenschlagen, ein rumpelnder Motor.

Vielleicht war es nicht nötig.

Als der Transporter wieder anfuhr, atmete ich langsam aus und schloss die Augen. Ich zog die Ärmel des Parkas vorsichtig über meine Hände, zog die Beine so weit wie möglich an und legte die Stirn auf die Knie.

Zwei Stunden, wir mussten nur zwei Stunden durchhalten.

Am Ende waren es fast drei und keiner von uns rührte sich noch. Bonnie war eingeschlafen, was ganz sicher kein gutes Zeichen war, aber ich war zu kaputt, mein Verstand so verlangsamt, dass ich es nicht schaffte, aufzustehen und nach ihm zu sehen. Jax hockte an der anderen Seitenwand, in fast derselben Haltung wie ich und hatte sich bestimmt seit über 30 Minuten nicht mehr bewegt.

Und auch mein Wille brach immer mehr ein. Ich wollte nicht mehr aushalten, durchhalten. Ich wollte hier raus, nach Hause, ich wollte... zurück. Zu Jonah.

Jonah.

Ein unkontrolliertes Zittern erfasste meinen Körper und wenn mir nicht so unsäglich kalt gewesen wäre, hätten mich in diesem Moment vielleicht all die aufgestauten Gefühle überwältigt. So aber konnten sie die Starre nicht durchbrechen und die Gedanken in meinem Kopf drehten sich träge im Kreis.

Als der Wagen wieder hielt, war ich zu müde, um den Kopf zu heben. Ich spürte meine Finger nicht mehr, meine Füße, meine Haarspitzen waren gefroren und mir war so kalt, dass ich gar nichts anderes tun konnte, als zittern. Aber dann fiel ein Lichtkegel auf mich, ein dumpfes Poltern erschütterte den Boden und jemand packte meinen Arm.

„Okay, raus hier, komm schon. Seho? Wir haben es geschafft."

Was sie damit meinte, erfasste ich erst Minuten später, als ich längst draußen vor einer Scheune hockte, in Decken gewickelt einen Becher heißen Tee in der Hand, während die Sonne mein Gesicht wärmte. Ich hatte den Mann nicht gekannt, der mit Kia den Transporter gefahren hatte, aber er war längst wieder verschwunden. Kia und Jax versuchten unterdessen Bonnie irgendwie wieder ins Lot zu richten. Er wirkte – deutlich mehr als sonst – völlig neben der Spur, desorientiert und auch die Verletzung schien wieder aufgebrochen zu sein, denn ich hörte Kia unentwegt schimpfen und fluchen.

Vielleicht war es reiner Instinkt, dass ich irgendwann aufstand, zu ihnen ging und Kia mit ihrem schwierigen Patienten half. Zumindest mich schien Bonnie zu erkennen, denn erst grinste er breit und dann beschimpfte er mich. Ein deutliches Zeichen der Besserung.

Eine halbe Stunde später waren wir wieder unterwegs, dieses Mal in einem Geländefahrzeug mit Regierungskennzeichen. Das war sinnvoll, denn hier draußen war diese Art von Fahrzeug am unauffälligsten. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was im Lager los war, wenn ein Militärjeep auf den Hof rollte.

Schlussendlich bekam ich aber auch das nicht mit, denn das unregelmäßige Schaukeln und die pure Erschöpfung forderten ihren Tribut. Ich schlief ein und wurde erst aus dem Schlaf gerissen, als jemand mit brachialer Gewalt die Beifahrertür des Wagens aufriss.

„Mein Gott... ihr seid zurück", hörte ich. „Wir dachten schon, wir sehen dich nicht wieder."

„Ezra..."

Ich wurde gehalten, während ich ungelenk aus dem Wagen stolperte, umarmt. Jemand nahm meinen Arm, irgendwer strich über meinen Rücken. Alle plapperten durcheinander, sie lachten, Kinder quietschten.

Aber...

„Wo ist..?", begann ich. Weiter kam ich jedoch nicht, denn plötzlich war er da.

Jonah.

Fiel mir um den Hals, riss mich beinahe von den Beinen, sodass mir ein dumpfes, schmerzerfülltes Stöhnen entfuhr, aber das spielte keine Rolle. Seine Arme schlangen sich um meinen Nacken und dann küsste er mich.


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