Frohe Weihnachten
Kapitel 13
Frohe Weihnachten
Die Stimmung im Gryffindorturm hatte sich nach dem Tod von James Eltern merklich verändert, die sonst so unbeschwerte Atmosphäre war nun endgültig verschwunden. Anstatt mit Feuereifer neue Streiche zu planen, hatten die Rumtreiber begonnen sich intensiv mit Verteidigung gegen die dunklen Künste zu beschäftigen und das veränderte Verhalten der vier größten Unruhestifter der Schule hatte Auswirkungen auf die Stimmung der gesamten Schule. Jeder Schüler und jeder Lehrer spürte, dass ein großer Teil der Unbeschwertheit verschwunden war.
Als Weihnachten nun immer näher rückte, wurde bald klar, dass die meisten Schüler nach Hause fahren würden um Zeit mit ihren Familien zu verbringen, nur sehr wenige blieben in Hogwarts zurück. Dass Sirius in Hogwarts bleiben würde, war ohnehin klar gewesen. Als Lily erklärte, dass sie auch bleiben wolle, sagte sie zwar, sie tue das, weil sie keine unnütze Zeit mit ihrer Schwester verbringen wolle, aber allen war klar, dass sie eigentlich blieb um James Gesellschaft zu leisten. Auch Remus beschloss die Ferien lieber bei seinen Freunden zu verbringen und Peter wäre zwar gerne auch in Hogwarts geblieben, aber seine Mutter schickte einen lange Brief, in dem sie darum bat, er möge doch bitte nach Hause kommen. So kam es, dass James, Sirius und Remus ohne Peter im Schlafsaal waren, als Lily am Weihnachtsmorgen hereinstürmte und sich auf Peters Bett fallen ließ.
„Aufstehen!", rief sie und beobachtete vergnügt, wie Remus völlig überrascht hoch fuhr und Sirius vor Schreck aus dem Bett fiel. James dagegen regte sich gar nicht und schlief seelenruhig weiter.
„Merlin, Lily, war das nötig?", fragte Sirius während er sich missmutig die Seite rieb auf der er gelandet war.
„Ach komm schon, Sirius, du sahst schon fast elegant dabei aus.", grinste Lily zurück. „Naja, fast.", stellte Remus fest. Woraufhin Sirius ihm einen giftigen Blick zuwarf.
„Allerdings werde ich dich erst dann richtig bewundern, wenn du James aus dem Bett bekommst, das ist jeden morgen ein echter Kampf.", fügte Remus mit einem Seitenblick auf den noch immer fest schlummernden James hinzu.
„Mh, ich glaub das schaff ich. Dann machen wir Dornröschen mal wach."
Vorsichtig ging sie auf James zu, setzte sich auf sein Bett und küsste ihn auf den Mund. Hinter ihr begann Sirius zu würgen und murmelte etwas, das sich nach: „Bitte nicht vor dem Kind", anhörte.
Vorsichtig öffnete James ein Auge und fragte: „Träume ich noch oder ist das der schönste Weckruf seit langem?"
„Frohe Weihnachten.", flüsterte Lily und wollte gerade noch etwas hinzufügen, als Sirius rief: „Ja, ja, Leute, wir wissens. Jetzt lasst uns die Geschenke auspacken!"
Lily hatte ihren Haufen Geschenke extra mitgebracht, damit sie sie gemeinsam öffnen konnten und fleißig begannen sie sich durch ihre Haufen zu arbeiten. Am Ende lagen vor jedem von ihnen zwei gleich aussehende Geschenke, die sie nicht so einfach zuordnen konnten und die außen keine Karte hatten.
„Ok, welches zuerst?", fragte Remus während er neugierig, das kleine viereckige Geschenk beäugte.
„Ich bin für das große, weiche.", sagte James und sah die anderen an.
„Ha, wir lassen die Frau des Hauses entschieden.", grinste Sirius und sah Lily erwartungsvoll an.
„Äh... ich bin für das kleine.", antwortete Lily, die nach der Bezeichnung als „Frau des Hauses" leicht rot geworden war.
„Alles klar. Bei drei!", rief James, während alle das viereckige Geschenk in die Hand nahmen. „Eins... zwei .... drei!"
„Oh!", rief Lily erfreut, als sie alle auf das Geschenk blickten, dass unter dem Papier zum Vorschein gekommen war. Es war das Bild, das Hagrid von ihnen und Teddy gemacht hatte. Jedes in einem hübschen kleinen Rahmen und dabei eine Karte von Hagrid, auf der er ihnen frohe Weihnachten wünschte.
„Das ist aber hübsch!", flüsterte Lily.
„Ja, darauf werde ich gut aufpassen.", stimmte Sirius zu und stellte das Bild auf seinen Nachttisch.
„Hey, Moony, alles klar?", fragte James plötzlich.
„Was? Oh ja, alles in Ordnung.", antwortete dieser, blickte aber weiterhin nachdenklich auf das Foto.
„Stimmt was nicht damit?", fragte Lily nach.
„Doch, doch!", beeilte sich Remus zu versichern, „Ich hab nur das Gefühl, dass ich irgendwas wichtiges übersehe. Egal, lasst uns das letzte Geschenk auspacken, mal sehen von wem es ist."
„Sind das..."
„Pullover.", beendete James Lilys angefangenen Satz.
„Ganz eindeutig Pullover und zwar selbst gestrickte.", fügte Sirius überrascht hinzu.
Lilys Pullover hatte die gleiche Farbe wie ihre Augen, Sirius war schwarz, James beige und Remus grauschwarz. Aber das, was die vier am meisten überraschte war der Teddy, der vorne zu sehen war.
Lily war die erste, die verstand woher der Pullover kam.
„Seht mal!", rief sie fröhlich, „der Teddy ändert seine Farbe!"
Jetzt sahen auch die anderen, wie der kleine Teddy langsam seine Farbe verändert.
„Ein Geschenk von einem Lehrer?", fragte Remus. „Glaubt ihr, dass Harrison das macht?"
„Es ist ja nicht von Harrison. Seht ihr?", antwortete Sirius und hielt eine Karte hoch. „Sie sind von Teddy!"
„Oh, das ist total süß! Gut, dass wir ihm auch was geschenkt haben."
„Ähm, Lily... Wir haben ihm doch gar nichts geschenkt!", rief James aus.
„Klar haben wir. Ich hab meine Eltern gebeten mir eine Ausgabe von Grimms Märchen zu schicken, die hab ich eingepackt und geschrieben, sie seien von uns allen."
„Was sind denn Grimms Märchen?", fragte Remus neugierig.
„Es sind Mugglemärchen, so wie es in der magischen Welt ja auch welche gibt. Ich hab gesehen, dass er die Märchen von Beedle schon hatte, also dachte ich die Mugglemärchen wären vielleicht auch ganz lustig." Plötzlich wurde Lily dann doch unsicher, als sie die entgeisterten Gesichter der vier Jungen sah. „War es doch keine gute Idee?", fragte sie leise.
„Keine gute Idee?!", rief Sirius, „Das ist genial! Ich liebe die Märchen von Beedle, kannst du mir zum Geburtstag vielleicht auch mal die anderen schenken?"
Erleichtert sah Lily ihn an. „Ja, Sirius, das mach ich bestimmt."
Als die vier zum Frühstück in die große Halle kamen, waren alle Haustische verschwunden und nur in der Mitte stand ein Tisch für etwa 15 Personen.
„Ah, guten Morgen und frohe Weihnachten!", begrüßte Dumbledore sie fröhlich. „Über die Ferien, sind wir nur 15 Leute, die hier essen, da dachte ich es sei doch gemütlicher wenn wir alle zusammen sitzen. Was sollen da die Haustische? Oh, übrigens: sehr schöne Pullover."
„Äh, danke, Professor. Ihnen auch frohe Weihnachten.", antwortet Remus. „Frohe Weihnachten.", murmelten auch die anderen drei und nahmen am Tisch platz. Außer ihnen saßen da nur noch die Professoren Dumbledore, McGonagall und Slughorn am Tisch, sowie drei Ravenclaws, die Lily nicht kannte, ein Gryffindor Erstklässler (der ziemlich verloren aussah) und Severus Snape, der seinen Blick stur in die entgegengesetzte Richtung wandte. Traurig seufzte Lily auf, als sie an ihren ehemaligen besten Freund dachte und blickte hinüber zu den drei Verrückten, die sie jetzt zu ihren besten Freunden zählte. Auch Danae, die in den letzten Jahren ihre beste Freundin gewesen war, entfernte sich immer weiter von ihr. Oder entfernte sich Lily von Danae?
„Fast sind wir vollzählig. Es fehlen nur noch... Ah, da sind sie ja! Fröhliche Weihnachten, Familie Harrison!", rief Dumbledore erfreut.
„Frohe Weihnachten an alle.", antwortete Mia, während ihr Mann Teddy in seinen Hochstuhl setzte.
„Oh, Sie haben ja auch solche schicken Pullover. Sind die gerade in Mode?", fragte Dumbledore neugierig.
„Was?", fragte Harrison und blickte irritiert an sich herunter.
Tatsächlich, auch Harrison und Teddy trugen Strickpullover, nur Mia nicht.
Neugierig betrachtete Lily die Pullover. Teddys war knallrot und bis sich hervorragend mit seinen heute ebenfalls roten Haaren und vorne war ein riesiger Wolf zu sehen. Harrisons Pullover war blau und hatte ein Hippogreifenmuster.
„Ein Hippogreif?", fragte James neugierig.
„Jepp", antwortete Mia mit blitzenden Augen, „Ich versuche schon seit Jahren ihn dazu zu überreden sich einen tätowieren zu lassen, aber irgendwie schaltet er da auf stur."
„Warum wohl?", grummelte Harrison leise, „Weil es total bescheuert aussehen würde!"
„Was hast du gesagt, Schatz? Ich hab dich nicht verstanden.", sagte Mia mit honigsüßer Stimme.
„Gar nichts, gar nichts.", beeilte sich Harrison zu versichern und alle am Tisch mussten ein grinsen unterdrücken.
„Na gegen Tattoos scheint er doch allgemein nichts zu haben, oder?", flüsterte Sirius James leise ins Ohr.
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