29
Stunden später, Halmoni war abgeholt worden, was Yoongi nur schwer ertragen konnte, Jin hatte ihn fest in den Arm nehmen müssen, damit er sich nicht los riss, hatte dann geweint, bis er vor Erschöpfung eingeschlafen war. Jin hatte ihn ins Bett getragen und war dann in der Küche verschwunden, um etwas zu kochen. Ich suchte in Yoongis Zimmer nach seinem Handy und wählte dann den Kontakt Mutter aus. Er hatte sie so nüchtern eingespeichert, wohin Halmoni ein Herz daneben hatte. Er tat mir so leid, er hatte seine einzige Bezugsperson verloren. Seufzend drückte ich auf die Wähltaste und ging aus dem Zimmer, um ihn nicht zu stören.
"Yoongi... was gibt's?" meldete sich die Stimme seiner Mutter nüchtern, keine Freude oder Wärme lag darin, mir drehte sich der Magen um.
"Mrs Min, hier spricht die Nachbarin ihrer Mutter. Ich habe eine traurige Nachricht an sie. Ihre Mutter ist leider verstorben... und Yoongi ist hier nun alleine. Sie müssen so schnell wie möglich herkommen." erklärte ich ihr und hörte sie nach Luft schnappen.
"Das ist nicht meine Mutter, sondern die meines Mannes... wir können nicht so schnell herkommen, frühstens in zwei Tagen... Er wird ja zwei Tage alleine aushalten..." meinte sie und mir ging fast die Hutschnur hoch. Sie wollte dieses trauernde Kind alleine lassen? Die Beerdigung musste organisiert werden, er war erst 15... Wie konnten Eltern nur so grausam sein, ich mochte diese Frau nicht.
"Hören sie mal, wie soll er denn in dieser Situation alles alleine regeln?" fragte ich aufgebracht.
"Es tut mir ja auch leid, aber die nächste Fähre fährt erst in zwei Tagen." meinte sie seufzend.
" Ich kümmere mich um ihn, bis sie wieder kommen." bot ich nun an und hörte sie erleichtert ausatmen, vielleicht hatte sie sich ja doch Sorgen gemacht.
"Vielen Dank. Miss...? Wie war ihr Name nochmal?" wollte sie wissen.
"Miss Choi." mehr sagte ich nicht, bevor ich auflegte. Verdammt, nun saß ich hier fest.
"Wir bleiben länger?" fragte Jin, der mich gehört hatte.
"Ja, zwei Tage... wenn du aber nicht hierbleiben willst, dann kann ich dich nachhause schicken." schlug ich vor, doch er schüttelte den Kopf.
"Nein, ich bleibe mit dir... zehrt das an deinen Kräften, wenn du dich hier aufhaltest?" fragte er besorgt.
"Nein, nur die Reise kostet Kraft, in welcher Zeitlinie ich bin, spielt keine Rolle... Ich kann nur zu Schnittstellen reisen, diese nur einmal besuchen, aber wie lange ich bleibe, ist egal. Wir könnten jetzt einfach hier bleiben, aber dann würde unsere eigene Linie durcheinander geraten. Also... wir versuchen hier, so wenig Eindruck auf unbeteiligte zu machen, wie möglich, ich bin mir nicht über die Konsequenzen sicher." erklärte ich ihm.
"Dann helfen wir ihm... ich kenne ihn zwar noch nicht, hab ja nur alles, was kommen wird durch deine Augen gesehen, aber er scheint für mich wie ein kleiner Bruder zu sein... die Erinnerungen an ihn werden zurück kommen, das weiß ich, sobald wir dieses Zeitlinien Wirrwarr gelöst haben... ich möchte für ihn da sein." meinte er und ich nickte verstehend.
"Gut, dann ruf ich im Krankenhaus an, was wir alles für die Beerdigung regeln müssen." informierte ich ihn.
"Spar an nichts, ich hab ziemlich viel Geld mit... ich wollte schon die ganze Zeit mal mit und hab sicherheitshalber immer Geld einstecken, das zwanzig Jahre alt ist... Wir zahlen Yoongis Halmoni eine schöne Beerdigung... ich gehe mal einkaufen, hier ist nicht genug an Lebensmitteln für uns alle." damit schnappte er sich seine Jacke und verschwand. Ich sah ihm lächelnd nach. Er war ein ganz lieber, auch wenn er gerne Mike und mich ärgerte, wahrscheinlich fehlten ihm die Kämpfe mit Jungkook, wo er Energie loswerden konnte und wir waren die Ersatzziele. Jin hatte ein Bündel Geldscheine auf den Tisch gelegt, ich zählte das Geld und rief dann im Krankenhaus an, um die beste Beerdigung zu buchen, verdammt, Jin war reich, auch ohne BTS.
Dann brachte ich Yoongis Handy zurück und setzte mich neben ihn. Er schlief so fest, doch seine Wangen waren rot vor getrockneter Tränen. Sanft strich ich ihm die Haare aus dem Gesicht, streichelte über seinen Kopf. Er tat mir so leid. Da wir durch unsere Anwesenheit hier, alles veränderten, hieß... in der realen Zeitlinie, war er wirklich zwei Tage alleine gewesen... ich war so froh, dass er da nun nicht mehr durch musste. Ich konnte mir vorstellen, dass Beomie hier war und ihn hatte beeinflussen wollen, sonst hätte es diese Schnittstelle ja nicht gegeben, aber Jin und ich würden ihm keine Chance geben, auch nur in Yoongis Nähe zu kommen. Dann fiel mir ein, dass ich Yoongi nun gefahrlos prüfen könnte. Ich kam seinem Gesicht ganz nah, berührte seine Lippen aber fast gar nicht, noch so eine freche Teenager Aktion wollte ich nicht riskieren, öffnete nur leicht meinen Mund und blies ihm meine Magie ein. Er wachte nicht auf davon und es passierte auch nichts... auch eine halbe Stunde später gab es keine magische Reaktion... Yoongi war keine Hexe...
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