Das Ende der Schurkenliga?
Sayoko's Sicht:
Total atemlos kam ich ins Klassenzimmer gerannt und machte mich schnurstracks auf den Weg zu meinem Platz.
Ich hatte es tatsächlich geschafft pünktlich zukommen.
Eigentlich war ich es gewohnt das sofort Mina zu mir eilt und Momo mir einen Vortrag über das überpünktliche erscheinen im Unterricht vortrug aber an diesem Tag war es anders.
Die komplette Klasse war anders.
Weil er wieder da war.
Shoto Todoroki.
Als wäre ich versteinert, blickte ich aus dem Augenwinkel aus auf seinen Sitzplatz und schaute dem Schauspiel meiner Kameraden zu.
Wie ein aufgewühlter Ameisenhaufen tummelten sie sich um ihn.
Quetschten ihn aus wie eine Zitrone und wollten alles bis ins kleinste Detail von ihm wissen.
,,Was ist alles passiert?" ertönte es.
,,Wer hat dir nur so etwas schreckliches angetan?!" säuselte es.
,,Ich hoffe du bist ganz schnell wieder fit!" murmelte es.
Und ich...?
Ich hasste es!
All diese Fragen machten mich wahnsinnig! Würde er jetzt auspacken wäre es das für mich gewesen.
Einen Fluchtweg?
Hatte ich nicht.
Angst?
Die hatte ich.
Angst davor , alles zu verlieren.
Angst davor , im Gefängnis zu landen.
Angst davor, Dabi nicht mehr sehen zu können.
Die Luft war meinerseits wirklich zum schneiden und ich war der festen Überzeugung das ich brennender auf seine Antworten wartete als all die anderen in diesem Raum.
Plötzlich herrschte stille.
Shoto erhob sich von seinem Platz und antworte kurz und knapp: ,, Es tut mir leid das ihr euch alle Sorgen um mich gemacht habt. Mir geht es wieder gut. Doch wer der oder die Täter sind weiss ich nicht, ebenso habe ich alles andere vergessen."
Punkt.
Das war sie.
Die Erklärung vor der ich beinahe schon das Zittern anfing.
Erstaunt blickten ihn die anderen an, setzten sich allerdings schnell auf ihre Plätze als Aizawa den Raum betrat.
,,Schön dich wieder auf den Beinen zu sehen Shoto! Wie ich sehe hast du dich wieder gut erholt?!"
Shoto gab lediglich ein leichtes Nicken von sich und begrüßte dann den Rest von uns.
Und dann tat es Aizawa erneut.
Sein Blick haftete an mir wie ein Postit und mir wurde schlagartig speiübel.
Er ahnt zu viel!! Schimpfte ich gedanklich und hätte ihn am liebsten an Ort und Stelle kalt gemacht.
Doch ich musste mich zügeln.
Eisern hielt ich seinem Blick stand und versuchte mich gedanklich selbst runterzubekommen.
Der Schultag lief wie gewohnt ab.
Während Shoto ein separates Rehabilitationstraining verpasst bekam, feilten wir anderen gemeinsam mit 13 an unseren Fähigkeiten.
Doch der Unterricht fiel mir mehr als schwer.
Ich konnte nicht einen klaren Gedanken fassen.
Nach der Pause lief ich den Schulgang entlang und fokussierte meinen Blick auf den Boden.
In meinem Kopf kreisten fragen wie: Wieso hat er den anderen nichts erzählt? Verlor er wirklich seine Erinnerungen?! Was ist, wenn das alles nur eine Show ist ? Wem hat er wirklich davon erzählt? Und wieviel hat er gesagt?
Krampfhaft versuchte ich mir für den Fall der Fälle einen Notfallplan auszudenken mit den passenden Ausreden. Doch ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte: sollte man mir jetzt auf die Schliche kommen dann war es das für mich.
Dann würde es Game Over, Sayoko heißen.
Wie eine verrückte wuschelte ich mir mit beiden Händen durch meine Haare, als würde ich versuchen dadurch die Gedanken abzuschütteln.
Gerade als ich mit dieser seltsamen Gestikulation aufhörte, zog mich etwas oder jemand an meinem rechten Arm in dein Seitengang.
Shoto legte mir seine Hand auf meinen Mund und sprach: ,,Kein Widerstand! Ich muss dringend mit dir reden!"
Mir lief es eiskalt den Rücken hinab.
,,D-Der Unterricht hat schon längst angefangen! Wir sollten schleunigst zurück sonst bekommt Herr Aizawa wieder die Krise!"
,,Herr Aizawa und der Unterricht sind mir gerade vollkommen gleichgültig!" bekam ich als Antwort.
Stille.
Keine Menschenseele auf dem Gang.
Ich konnte hören und spüren wie mein Herzschlag von Sekunde zu Sekunde immer rasanter wurde.
,,Das einzige was jetzt im Moment wichtig ist sind du und ich Sayoko!" flüsterte er mir in mein Ohr.
,,Ich kann dich beruhigen, ich habe weder der Polizei noch der Lehrerschaft von dir erzählt."
Erschrocken riss ich meine Augen auf.
,,W-Was?!" entfuhr es mir leise.
,,Hätte ich dich etwa der Polizei oder den Helden ausliefern sollen?! So etwas kaltherziges würde ich nicht über das Herz bringen. Ich habe in meiner Aussage lediglich von meinem Bruder gesprochen."
Aus meinem Schock wurde Wut. Und aus meiner Wut wurde in Sekundenschnelle Trauer.
,,Wie konntest du nur!?" schrie ich ihn förmlich an.
Tränen stiegen mir in die Augen und ich hatte Angst um Dabi. Er wurde von seinem eigenen Bruder an den Pranger gestellt damit ich fein aus der Sache raus war.
,,Es ist zu deinem eigenen Schutz! Du versaust dir nur dein ganzes Leben Sayoko!"
,,Und warum hat dich das zu interessieren!?"
Blitzschnell griff Shoto nach meinem Handgelenk und gab mir einen Kuss auf den Mund.
,,Darum." antwortete er als er den Kuss wieder auflöste.
Am liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst.
Auch wenn Dabi und ich offiziell kein Paar waren, so fühlte es sich dennoch so an, als hätte ich ihn gerade betrogen.
Gerade als ich zu Wort kommen wollte wurden wir von einer uns sehr bekannten Stimme unterbrochen.
,,Seid ihr dann mal fertig? So etwas ist nach dem Unterricht zu erledigen aber nicht währenddessen."
Als wir uns in die Richtung drehten aus der die Stimme kam erblickten wir Aizawa.
Sofort fragte ich mich selbst, wieviel er von unseren Gespräche gerade eben mitbekommen hatte.
,,Entschuldigen Sie." antworte Shoto und ging an ihm vorbei.
Auch ich folgte ihm sofort, wurde allerdings von Herrn Aizawa aufgehalten.
Er redete so laut, dass Shoto ihn noch verstehen konnte: ,,Eigentlich warst du meine Hauptverdächtigte aber nachdem was ich gerade gesehen habe, zweifele ich tatsächlich etwas daran. Aber ich beobachte dich nichts desto trotz meine liebe."
Dieser strenge Ton brachte mich fast dazu auf der Stelle einfach loszurennen. Doch das wäre zu offensichtlich gewesen.
Stattdessen befreite ich mich aus seinem Griff, ging wortlos an Shoto vorbei und beendete für mich selbst den Unterricht an diesem Tag.
Gedankenlos machte ich mich auf den Weg zurück ins Hauptquartier.
Umgehend musste ich Dabi davon berichten damit er sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.
Doch als ich am Hauptquartier ankam stockte mir der Atem.
Scheinbar war es schon zu spät für eine Vorwarnung denn vor unserem Quartier tummelten sich unzählige Polizisten, Helden und Reporter.
,,Ich bin zu spät!" flüsterte ich.
Mein Herz schlug immer schneller. Panisch huschten meine Augen von einer Seite zur anderen Seite.
Mein Verstand sagte mir ich solle schnellstmöglich verschwinden doch mein Herz befahl mir den anderen zu helfen.
Gerade als ich loslaufen wollte, wurde ich von hinten festgehalten. Das einzige was mir zu diesem Zeitpunkt in den Kopf schoss war:
Das war's.
Das Ende der Schurkenliga.
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