Ach, Stille, so sag mir, was schweigst du mich an?
Hab ich dir jemals ein Unrecht getan?
Sag, hab ich dich je gebrochen? Sag,
Weshalb bedrückst du diesen Tag
Mit deiner allgegenwärtigen Last?
Was treibt dich zu solch bedächtiger Hast?

Ich schwieg doch immer nach bestem Gewissen,
Hab niemals den samtschweren Vorhang zerrissen,
In den du mich einlullst, zur ewigen Ruh.
Ach, schweigende Stille, so hör' mir doch zu!
Du widerst mich an, mit deinem Geschrei,
Das stummschweigend tropft an mir vorbei.

Ach, elende Stille, so lass mich doch sprechen!
Ist dies wirklich ein Verbrechen?
Ist es denn Sünde, ein Wort zu sagen,
Leise über dich zu klagen?
Ist es falsch, dich nun zu schelten,
Wirst du doch für immer gelten?

Nimm von mir die dummen Knebel!
Nimm den wabernd zuckend Nebel,
Der mich einhüllt in ein Kleid
Ganz aus kalter Einsamkeit.
Tränen decken meine Wangen,
Muss um meine Seele bangen.

Doch die Lippen bleiben stumm,
Bis die Lebensuhr ist um.