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16.

Am nächsten Morgen wurde ich von meiner kitzelnden Nase geweckt. Ich musste laut niesen und wirbelte eine hauchdünne Schicht Staub auf, die sich auf der Bettdecke gebildet hatte. Müde blinzelte ich und stutzte, dass mich bereits die Sonne blendete. War es schon so spät?

Ein Blick zu Tims Matratze sagte mir, dass er schon ohne mich aufgestanden war. Sie war leer, nur das Shirt, das er für die Nacht getragen hatte, lag zusammengeknüllt neben dem Kopfkissen.

War er einfach gegangen, ohne mich aufzuwecken? ...achja, bestimmt wegen unserem Gespräch in der Nacht. Das war schließlich nicht gerade goldig zuende gegangen. Kurz durchfuhr mich nochmal die Angst davor, dass er meinen tiefen Schlaf ausgenutzt haben könnte, aber ich spürte nichts und beruhigte mich schnell wieder. Er hatte mich in Ruhe gelassen. Glück gehabt!

Ich sank zurück auf das weiche Bett, streckte mich und gähnte und genoss einen Augenblick lang das Gefühl, einen Tag ohne Hektik zu beginnen. Keine Familie, die ihr Frühstück zubereitet haben wollte und keine Schule mehr. Dann fiel mir wieder ein, um was Molly mich gestern Abend noch gebeten hatte. Das Gras sensen! Und ich Drops hatte bestimmt schon den halben Vormittag verschlafen! Ob ich heute noch die ganze Wiese schaffen würde? Und dann war ja noch die Reitstunde! Ich musste mich beeilen!

In Rekordzeit zog ich mich an und wetzte die Treppe hinunter. Molly saß am Essenstisch, eine kleine runde Brille auf ihrer Stupsnase und verglich gerade einige eng bedruckte Papiere miteinander. "Du lieber Himmel, was ist denn los?", wollte sie wissen, als ich aufgewühlt an ihr vorbei stürmte, doch ich hatte es so eilig, dass ich ihr nicht einmal antworten konnte. Sogar dass mein Bauch knurrte, vergaß ich total.

Die Sense war bestimmt irgendwo im Stall untergebracht, ich glaubte mich daran zu erinnern, sie in der Sattelkammer gesehen zu haben, wie sie an der Wand gelehnt hatte. Also lief ich auf die Flügeltore zu, ohne mein Tempo zu verringern und prallte direkt hinter der ersten Ecke mit etwas zusammen. Oder besser gesagt, mit jemandem. "Ufff, Stegi! Pass doch auf! Und renn nicht zwischen den Boxen herum, du machst die Tiere nervös!"

Durch den Schwung war ich auf meinen Hintern gefallen und schaute jetzt zu einem sehr gestresst wirkenden Tim in die Höhe. Er hatte sich wieder einen Halm zwischen seine Lippen geklemmt, musterte mich kurz kühl und ging dann weiter, ohne mir wieder auf die Beine zu helfen. Ich schluckte, rappelte mich auf und lief ihm hinterher, diesmal in einem angemessenem Tempo. "Ich wollte die Sense holen. Tut mir leid, ich wollte mich nur beeilen und habe nicht nachgedacht."

"Lass das lieber, du kannst mit der Sense nicht umgehen. Am Ende verletzt du dich nur damit!", erklärte der Junge mir, ohne sich umzudrehen oder mich anzusehen. Aber so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben, nicht bei meiner ersten Aufgabe! „Ich probiers trotzdem! Wo steht die Sense denn?"

„Sattelkammer." Ich blieb stehen und sah Tim nur noch verwundert hinterher. Er war so... völlig anders als gestern. Da hatte er mit Wort und Tat versucht, mein Kumpel zu sein, sogar seinen Witz bei unserer ersten Begegnung hatte er bis zum Ende durchgezogen. Jetzt hielt er Abstand, war ernst und einsilbig und meinte, mich belehren zu müssen, obwohl er ja eigentlich für meinen Zeitdruck verantwortlich war!

Ich schluckte meine Enttäuschung und meinen Ärger herunter und schwor mir stattdessen, es Tim zu zeigen. So eine doofe Sense konnte doch jeder schwingen und wenn mir die Puste ausging, würde ich einfach eine kurze Pause machen. Auf dem Weg zur Sattelkammer bog ich nur einmal falsch ab, sah das richtige Werkzeug dafür sofort zwischen den anderen heraus ragen und packte es fest entschlossen am Stiel. Es war schwerer als erwartet und ich musste es umständlich mit dem scharfen Metallblatt voran nach draußen hieven, erstmal weg von den Hühnern, auf die andere Seite des Haupthauses zu. Schon als ich dort angekommen war, lief mir der Schweiß in Bahnen von der Stirn. Die Sonne knallte heute erbarmungslos vom Himmel. Aber ich würde das schaffen, es war doch bloß ein wenig Gras und irgendwann hatte ich die Technik schon raus!

Schwungvoll holte ich aus und verfehlte die angepeilte Fläche um einen halben Meter. Ups. Nicht weiter schlimm, dort war glücklicherweise auch nur hohes Gestrüpp und kein Hindernis gewesen. Mein zweiter Anlauf traf sein Ziel, aber die Sichelfläche durchschnitt die Halme nicht wie Butter, sondern knickte sie nur ein und sorgte dafür, dass sie sich miteinander verhakten und ich die Sense nicht mehr vom Fleck bekam. Irgendwas machte ich falsch.

Es war mühselig, das Gerät per Handarbeit wieder zu befreien, aber noch war ich optimistisch. Dieses Mal würde es klappen! Ich stieg über meinen missglückten Versuch hinweg, zog das Metall mit einem kurzen, knirschenden Geräusch hinter mir her und machte mich an das nächste Stück. Das gleiche Szenario wie eben, anstatt nachzugeben oder durchtrennt zu werden, verfing sich alles am Boden miteinander. Jetzt verunsicherte ich. So konnte das doch einfach nicht richtig sein!


"Tim?"

Der Klang seines Namens ließ ihn aufblicken. "Ja?"

"Ich habs nicht hinbekommen. Du hattest Recht. Ich bin ein Nichtskönner."

Weinend stand ich vor der Sattelkammer. Nach unzähligen weiteren und immer kläglicheren Versuchen hatte ich es schließlich aufgegeben. Ich konnte nicht mit der Sense umgehen. Und wie Tim es prophezeit hatte, nuckelte ich auch noch an einem blutigen Daumen. Vor lauter Rage hatte ich das Gras um die Sichel irgendwann nur noch aus dem Boden rausgerupft und gar nicht mehr daran gedacht, wie scharf die Klinge trotzdem noch war.

Er stieß hörbar Luft aus, kam um den Holzbock gelaufen, auf den er gerade einen Sattel zum Bearbeiten gewuchtet hatte und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Lektion gelernt?", wollte er wissen. Ich nickte bedauernd. Wie hatte ich denken können, schlauer als jemand zu sein, der beinahe neunzehn Jahre mehr Erfahrung besaß als ich? Wenn ich nur mal ordentlich nachdenken würde, anstatt immer meinen Dickkopf für mich sprechen zu lassen. Dann würde mir sowas auch nicht ständig passieren...

"Gib mir die Sense!" Mit beiden Armen streckte ich sie ihm wie gewollt entgegen. Er nahm sie mir ab und hängte sie zurück an ihren Platz an der Wand. Dann beugte er sich hinunter, bis er mit mir auf Augenhöhe war. Ich erwartete, dass er mich schimpfen würde, auslachen, bestrafen, irgendetwas. "Wollen wir die Schweine füttern gehen?"

Vorsichtig blinzelte ich die Tränen weg und schaute in Tims dunkle Augen vor mir. Meinte er das ernst? Oder war das wieder ein Scherz von ihm?

"Ja", brachte ich noch mit einem letzten leisen Schluchzer hervor. Ich wollte die Schweine füttern! Ich wollte bloß nie wieder die dämliche Sense anrühren. Tims Gesichtszüge lockerten sich langsam wieder und er begann sogar zu lächeln. "Dann komm mit. Ich glaube, die eine Sau ist trächtig. Dann haben wir in ein paar Monaten wieder kleine Ferkelchen!"

Die Vorfreude in seiner Stimme brachte mich wieder auf schönere Gedanken. Mit einer Hand krallte ich mich in den Saum von seinem Hemd, während Tim zielstrebig auf eine der vielen Boxen zusteuerte. Den Eimer mit Gemüseresten und Kartoffelschalen hatte er scheinbar schon die ganze Zeit beim Arbeiten mit sich herumgeschleppt und darauf gelauert, dass ich irgendwann wiederkam. Mir wurde warm ums Herz. Obwohl das gestern Abend so nach hinten losgegangen war, behandelte Tim mich beinahe wieder normal. Es war so überwältigend für mich, dass ich ihn kurzerhand wenige Meter vor der Schweinebox auf halber Höhe umarmte. "Ich finde es nicht schlimm, dass du schwul bist! Du bist trotzdem in Ordnung!", wurde ich endlich das schwere Gewicht auf meiner Seele los. Nach einigen Sekunden erwiderte er die Umarmung. Aber etwas belastete ihn immer noch und das sprach er schließlich an, als ich bereits begeistert eine Hand Gemüse nach der anderen in das Maul der fetten Schweinefrau beförderte: "Stegi, bist du bitte ehrlich mit mir? Du bist noch gar nicht sechzehn Jahre alt, oder? Ich schätze, du bist höchstens vierzehn, eher noch ein Jahr jünger. Hab ich Recht?"

Der beinahe leere Eimer rutschte aus meinen Händen und gierig steckte die Sau ihren speckigen Kopf hinein, um die Reste auszulecken. Ich spürte, wie mir am ganzen Körper kalt wurde. Woher wusste Tim das? Und wenn er diese Lüge von mir so schnell durchblickt hatte, wie lange konnte ich dann das restliche Konstrukt noch aufrecht erhalten? Wie lange war ich hier noch sicher und willkommen? Sie würden mich doch bestimmt an meine Familie ausliefern sobald die Wahrheit rauskam!

Meine Reaktion alleine musste Tim genügt haben, um seine Theorie zu bestätigen. „Warum hast du uns darüber angelogen?", fragte er, doch seine Stimme wurde sanfter als er sah, wie sehr seine Entdeckung mich aus der Bahn geworfen hatte. Er drängte mich auch nicht und wartete geduldig, bis ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte. Ich musste dringend ruhig bleiben. Das Alter konnte man mal falsch angeben, ohne dass die Welt endete. Solange Tim nur nicht mehr herausfand oder ich mich verplapperte, war ich noch okay. Ab jetzt würde ich mich näher an der Wahrheit halten und besser aufpassen! „Weil... weil ich dachte, ihr schickt mich weg, wenn ich zu jung zum Arbeiten bin. Aber ich will unbedingt hier bleiben! Hier ist es viel besser und ich werde mich anstrengen, ab jetzt alles richtig zu machen!"

Tims Hand auf meiner Schulter verschwand. „Auch wenn du hier mit einem Schwulen auf einem Zimmer schlafen musst?"

Nach kurzem Zögern nickte ich. „Du bist in Ordnung", antwortete ich leise und Tims Hand kehrte zurück, diesmal aber auf meinen Kopf. „Okay, danke." Schwule konnten gar nicht alle schlechte Menschen sein. Jedenfalls nicht, wenn sie so waren wie Tim!

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