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XIV

(Unbekannt POV)

Die vielen Bäume, die mich wie eine Mauer umrundeten, baten mir den nötigen Schutz, den ich brauchte, um in Ruhe beobachten zu können, wie Macans kleines Schoßhündchen zu meinem heutigen Opfer kniete. Seine Hände hatte er auf den sterbenden Körper platziert, während seine Augen - selbst aus dieser Entfernung erkennbar - die pure Verwirrung und den tiefsitzenden Schock preisgaben. Er schien nicht auf die Lautstärke seines Tons zu achten, denn ich konnte jedes Wort, das er äußerte, jede Frage, die er stellte, jedes Verprechen, das er gab, klar und deutlich hören.

Ich hatte ihn bereits mehrmals verfolgt, hatte sein Benehmen studiert, seine Mimik, seine Emotionen. Denn wollte man seinen Feind besiegen, so musste man ihn besser kennen, als sich selbst. Ich wusste nun, dass er seine Gefühle nicht immer zeigte - nur wenn er alleine war. Ich wusste, dass er impulsiv sein konnte. Ich wusste, dass er respektiert wurde im Reich.

Doch die wichtigste, entscheidende Information, die ich während meiner Streifzüge erhalten hatte, war sein Verhältnis zu Zarida. Oder sollte ich es lieber mit 'unerwiderte Liebe' bezeichnen? Ein Grinsen huschte mir über das Gesicht bei diesem Gedanken. Niemand wusste von seinem Schmerz, doch ich - ich hatte sie gesehen, die Wunde, die er in seinem Inneren trug.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die beiden Männer, als ich sah, wie der Verletzte erschlaffte. Tot. Er war tot. So, wie geplant.

Noch eine ganze Weile blieb Johnathan sitzen, die Augen hatte er geschlossen. Ich fragte mich, ob er für den Mann betete? Ob er die Götter um etwas bat? Denn das wäre eine neue Sache über ihn, die ich meiner Liste hinzufügen könnte. War er tatsächlich gläubig?

Als er dann schließlich aufstand, sich umdrehte und - so vermutete ich - seinen Weg zum Königshaus antrat, um Bericht zu erstatten und die Leiche beseitigen zu lassen, drehte auch ich mich um und verschwand in den Tiefen des Walds.

Kaum hatte ich zehn Schritte nach vorne gesetzt, erinnerte ich mich an das Messer, welches ich in meinen Hosenbund gesteckt und mit dem dunklen Umhang, der mein treuer Begleiter war, verdeckte hatte. Dass ich einige Zeit später an einem kleinen Fluss vorbei lief, kam mir mehr als nur gelegen. Mit einem leisen Seufzen setzte ich mich in die Hocke, nahm das Messer und reinigte es mit dem Wasser, welches sich sofort für kurze Zeit rot verfärbte. Das war bereits das vierte Mal, dass ich Blut von dieser Klinge wischte.

Und bald würde das fünfte Mal antreten.

Es gab eine große Anzahl von Menschen, die ich umbringen, denen ich das Leben nehmen könnte. Menschen, die in keinster Weise in Verbindung zu einander standen - wie auch die zuvor.

Doch es gab eine kleine Gruppe von Personen, denen ich es aus tiefstem Herzen wünschte die Kälte des Metalls an ihrer Kehle zu spüren, die Spitze der Klinge zu fühlen, während sie sich in ihren Leib bohrte.

Und auch die Person mit der Nummer eins auf meiner Liste würde ich früher oder später abhaken können. Auch wenn es das Letzte sein würde, was ich in diesem Leben tat.

***

(Zarida POV)

Erschöpft ließ ich mich an der Wand in meinem Rücken nach unten gleiten, bis ich das weiche Gras unter mir spürte und mich endlich entspannen konnte. Einen ganzen Tag hatte ich hier verbracht. Einen kompletten Tag in einem Umfeld von geschätzten zehn Metern. Und das alles nur, um ein Schlupfloch zu finden. Diesen kleinen Haken, diesen winzigen, völlig unbedeutend scheinenden Zeitpunkt, in dem die Posten der Wachen um den Kerker herum unbesetzt waren.

Ich hatte mitgezählt - zwei Minuten. Genau zwei Minuten würde ich morgen Zeit haben, um Lysander da raus zu holen. Eine andere Wahl hatte ich nicht, denn Hilfe konnte ich von niemandem erwarten. Ich konnte mich nur auf mich selbst verlassen.

Sofort erinnerte ich mich an mein letztes Gespräch mit Johnathan, was mir einen Stich in der Region meines Herzens versetzte. Es war keine schöne Erinnerung, denn sie zeigte mir nur, wie sehr wir uns auseinander gelebt hatten. Ich wusste, dass ich ihn nie wirklich an mich ran gelassen und ihn auf Abstand gehalten hatte, doch im Nachhinein verstand ich, dass ich mich an seine Anwesenheit, an seine Penetranz gewöhnt hatte. Dass es irgendwie doch dazu gehörte - zu mir, zu meinem Leben. Doch vielleicht war ich nun an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem ich Gewohnheiten abschaffen musste. An dem ich mich von den Ketten, die mir der Alltag angelegt hatte befreien sollte. Und im Grunde wusste ich, dass ich schon lange damit angefangen hatte. Tag für Tag hatte ich eine Kette mehr abgelegt, seit ich Lysander getroffen hatte.

Die Sonne war fast untergegangen und langsam, nahezu schleichend, machte sich die Dunkelheit um mich herum breit. Ich seufzte. Immer noch konnte ich es einfach nicht fassen, wo ich da nur reingeraten war. Dieser Mann hatte mein Leben komplett auf den Kopf gestellte. Es war, als hätte er all die Steine, die das Fundament für das, was ich bisher kannte, was ich meinte zu wissen, bildeten, Stück für Stück genommen und zur Seite geworfen, bis ein Haufen aus Nichts übrig blieb. Doch dieser Haufen aus Nichts schien mir mehr zu bedeuten, als ich jemals für möglich gehalten hätte.

Das Gefühl der Sehnsucht dagegen, das sich in mir bildete, wenn ich an Lysander dachte, machte mir Angst. Denn noch nie hatte ich mich so schnell an einen Menschen gebunden gefühlt ohne ihn richtig zu kennen. Und obwohl das so war, konnte ich nicht bestreiten, dass ich mich fühlte, als würde ich ihn bereits seit einer halben Ewigkeit kennen. Er schien mir zu zeigen wer ich wirklich war, ohne es zu beabsichtigen. Er schien mir zu zeigen, was leben hieß, ohne in meiner unmittelbaren Nähe zu sein. Was hatte das nur zu bedeuten?

Ich schüttelte den Kopf, um diese Überlegungen loszuwerden und lieber darüber nachzudenken, ob ich ihm bereits heute bescheid geben sollte. Keine zwei Sekunden später stand ich bereits wieder auf den Beinen, die sich anfühlten, als hätten sie eine lange, ausgiebige Pause dringend nötig, und machte mich auf den Weg zu den Gittern von Lysanders Zelle. Mittlerweile war es komplett dunkel, sodass ich die exakt gleichen Schritte wiederholen konnte, wie bereits das letzte Mal, als ich ihn besuchte und wir unseren kleinen Deal durchgeführt hatten. Ich konnte nicht verhindern, dass mir die Röte ins Gesicht schoss, als ich mich an den Handkuss erinnerte, der unsere Abmachung besiegelt hatte. Etwas hatte in meinem Inneren aufgeflattert, doch mehr Bedeutung als nötig wollte ich dem nicht geben.

Wieder lag ich auf dem Boden und wusste bereits jetzt, dass wieder meine ganzen Sachen voller Flecken sein würden. Doch das war mir egal, denn jedes Gespräch mit diesem Mann war mehr als tausend Kleider wert.

,,Hey!'', flüsterte ich laut in die Zelle hinein, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass keine Wache in der Nähe seines Höllenzimmers stand.

Und dieses Mal sollte ich nicht warten müssen, denn sofort konnte ich die Bewegung erkennen, bevor sein Gesicht, welches in dieser Nacht erschöpfter aussah, als letztes Mal, im Licht des Mondes erschien.

,,Prinzessin.'' Seine Stimme war kratzig, so, als hätte er seit einer langen Weile nicht mehr gesprochen.

,,Morgen. Morgen werde ich dich hier rausholen.'' Seine Augen weiteten sich fast unmerklich.

,,Du hast es wirklich vor? Eigentlich solltest du das nicht tun, Zarida.''

,,Dieses Thema hatten wir doch schon. Kannst du dich nicht endlich damit abfinden?!''

Eine kurze Zeit der Stille folgte auf meine halbe Bitte, bevor er schließlich leise seufzte und ich ein vorsichtiges Nicken seinerseits erkennen konnte.

,,Ich schätze du hast keinen echten Plan.'' Er sagte das nicht mit Hohn in der Stimme, nein, er stellte es einfach fest. Vielleicht schwang sogar eine Prise an Belustigung in seinem Ton mit.

,,Nein, aber wir haben genau zwei Minuten.''

,,Zwei Minuten?''

,,Zwei Minuten.''

,,Du willst mir also erzählen, dass du mich ohne einen Plan innerhalb von zwei Minuten hier rausholen möchtest?''

,,Ganz genau.''

,,Du bist wahnsinnig.''

,,Selber Schuld wenn du dich mit einer Wahnsinnigen zusammenschließt.'' Ich konnte das kleine Grinsen einfach nicht zurückhalten, als auch auf seinem Gesicht ein unwillkürliches Schmunzeln erschien.

,,Außerdem...'', fing ich zögernd an und sah ihm dabei in seine dunklen Augen, die wie eine Mauer zu seinem Inneren schienen. Wie sehr würde ich diese einstürzen wollen. Wie sehr würde ich hinter diese Fassade sehen wollen...

,,Ja?''

,,Damit schuldest du mir etwas.'' Natürlich würde ich niemals Schulden von ihm eintreiben, vor allem, da ich mich doch selbst dazu entschieden hatte ihm zu helfen. Aber das war eine etwas andere Angelegenheit.

,,Ach, wirklich? Und ich dachte schon fast du seist eine gnädige Prinzessin. Doch wie es aussieht habe ich mich geirrt.'' Ein leises Lachen ertönte, bevor er hinzufügte: ,,Was schulde ich dir denn? Du scheinst bereits etwas im Kopf zu haben.''

Und mit einem Lächeln auf den Lippen, welches ich einfach nicht abschütteln konnte in seiner Anwesenheit, erzählte ich es ihm. 

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