Kapitel 9
Wolfs Sicht
Vorsichtig öffne ich die Augen, doch alles, was ich sehe, ist Dunkelheit. Im ersten Moment bin ich verwirrt, da ich nicht weiß wo ich bin, bis meine Erinnerung langsam wieder zurückkommt. >Nein, das darf einfach nicht wahr sein! Wieso gerade jetzt?! Es lief doch alles so gut in letzter Zeit< Ich seufze und blinzle mehrmals, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Dann sehe ich mich um und erkenne, dass ich mich in einer Zelle befinde. >Das wird ja immer besser. Was mache ich überhaupt hier? Offensichtlich wurde ich verschleppt, aber aus welchem Grund? Denn ich kann mich nicht daran erinnern in letzter Zeit irgendetwas getan zu haben, dass jemandem einen Grund mich zu verschleppen gegeben hätte. Ich muss mir einen Plan überlegen, um hier rauszukommen, dafür brauche ich aber erstmal weitere Informationen, wie wo ich eigentlich bin. Diese Infos sollte ich besser schnell sammeln, schließlich will ich so schnell es geht wieder zurück zu Yuri< Ein weiteres Mal schaue ich mich um in der Hoffnung einen Hinweis auf meinen Aufenthaltsort zu finden, doch wie beim ersten Mal erkenne ich bloß Zellwände und eine Tür, vor der aus irgendeinem unerfindlichen Grund niemand steht, der mich bewacht. Also entweder steht derjenige so, dass ich ihn nicht sehen kann, oder wer auch immer mich entführt hat ist sehr selbstbewusst und unterschätzt mich. Da fällt mir auf einmal ein, dass es da noch die Möglichkeit gibt, dass ich nicht mehr im Dämonenkönigreich bin und somit meine Magie nicht nutzen kann, was nicht so gut wäre. Normalerweise könnte ich mich immer noch mit meinem Schwert verteidigen, doch der Fakt, dass ich in einer Zelle sitze, erschwert das Ganze erheblich. Plötzlich höre ich Schritte, weswegen ich meine Gedankengänge unterbreche. >Ob jetzt mein Entführer kommt?< Ich warte, bis die Schritte auf einmal stoppen, worauf ich nach oben schaue und wen ich dort erblicke lässt mein Herz schneller schlagen.
Yuris Sicht
Zurzeit sind wir immer noch unterwegs, jedoch in einiger Zeit in der Hauptstadt Großshimarons. Als wir losgeritten sind, war ich schon nervös, aber das ist kein Vergleich zu jetzt. Aus dem Grund machen wir jetzt eine kurze Pause, um zu essen und zu trinken und damit ich mir die Kräutermischung von Gisela aufkochen kann. Ich glaube ohne sie würde ich vor Nervosität sterben, was nicht ganz so praktisch wäre. Während der Pause unterhalten wir uns und gehen nochmal den Plan durch. Konrad und ich gehen zu den Verhandlungen, während Yosak und seine Männer warten, bis wir ihnen ein Zeichen geben, entweder sie müssen Wolf aus seiner Zelle befreien oder die Verhandlungen klappen und sie stellen nur sicher, dass uns niemand verfolgt oder auflauert. >Hoffen wir, dass wir ohne Kämpfe wieder nachhause kommen.<
Einige Zeit später
„Der Maou ist gekommen.", kündigt uns ein Bediensteter an. „Lasst ihn herein.", antwortet der König Großshimarons. Daraufhin treten Konrad und ich ein, verbeugen uns ganz leicht und warten auf die Aufforderung zu sprechen, schließlich wollen wir nicht unhöflich erscheinen. „Was führt euch zu uns?", fragt der König. Also bringe ich mein Anliegen vor: „Ich denke, ihr wisst warum wir hier sind, aber ich werde es ihnen gerne noch einmal erklären. Wir sind hier, weil ihr meinen Verlobten hinrichten wollt und ich mir keinen vernünftigen Grund vorstellen kann, der das berechtigt. Deswegen frage ich euch jetzt, was hat Wolfram getan, dass ihr ihn hinrichten wollt." Der König erwidert: „Meine Männer berichteten mir, dass er sie, ohne einen Grund zu haben, angriff und versuchte zu töten. Darauf steht in meinem Land die Todesstrafe." Ich seufze. „Es tut mir leid euch enttäuschen zu müssen, aber Wolfram würde niemals jemanden ohne Grund angreifen. Bringt mir einen Zeugen, damit ich mich selbst überzeugen kann.", entgegne ich. Der König scheint nervös zu werden und teilt uns mit: „Das geht leider nicht, denn alle Zeugen sind momentan beurlaubt." >So kommen wir hier nicht weiter<, denke ich und versuche ihm zu erklären, dass wir nicht eher gehen bis ich mich von Wolfs Schuld überzeugt habe oder wir ihn wieder mit ins Dämonenkönigreich nehmen. Als plötzlich Yosak mit einem Mann im Arm auftaucht. „Yosak, was ist hier los? Was machst du hier und wer ist das?", will ich von ihm wissen. Er räuspert sich und fängt an zu erzählen: „Dies hier ist ein Soldat, der bei der Verhaftung von Lord von Bielefeld anwesend war. Anscheinend ist diese jedoch nicht so abgelaufen, wie sie dargestellt wurde. Na los, kleiner erzähl ihnen was du mir erzählt hast." „L-lord v-von Bielefeld hat uns n-nicht angegriffen, s-sondern wir i-ihn und d-dann haben die A-anderen ihn mitgenommen und b-behauptet er hätte u-uns ange-gegriffen. B-bitte sperrt m-mich nicht ein.", stottert er ängstlich. >Ich wusste, dass es keinen Grund gab Wolf hinzurichten< Der König schaut geschockt den jungen Soldaten an. Nachdem er aus seinem Schockzustand erwacht ist, fragt er: „Ist das wahr?" „Ja", antwortet der junge Mann. Der König sinkt in seinem Thron zusammen und sieht wieder zu uns. „Nehmt ihn wieder mit. Ein Bediensteter wird euch zu ihm führen.", sagt der König erschöpft.
>Ich bin glücklich, denn ich habe mein Ziel erreicht. Gleich werde ich Wolf wieder sehen< Wir laufen durchlange Gänge und biegen mehrmals ab, bis wir vor einer Treppe stehen. Die Frau, welche uns führt bleibt stehen und teilt uns höfflich mit: „Wenn sie die Treppe runtergehen kommen sie an eine Zelle. Hier ist der Schlüssel. Ich werde hier auf sie warten." Ich nehme den Schlüssel an mich und gehe mit den Anderen die Treppe hinunter. Auf einem Absatz bleibe ich stehen und drehe mich um, um Konrad und Yosak anzusehen. Sie bleiben ebenfalls stehen, als sie bemerken, dass ich stehen geblieben bin. Fragend schauen sie mich an und ich fange an zu sprechen: „Ähm, also könntet ihr vielleicht hier warten, bis ich mit Wolf wieder hochkomme?" Überrascht blicken sie sich an und erwidern: „Natürlich. Wir werden auf eure Rückkehr warten." Erleichtert seufze ich, doch ich weiß selber nicht wieso. Langsam setze ich meinen Weg fort und werde mit jedem Schritt nervöser und gleichzeitig überschwemmt mich die Vorfreude auf unser Wiedersehen.
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