S I E B E N U N D V I E R Z I G
Yuna's (P.o.v):
Du musst... Damon du musst sofort k... Dam...
Mit letzter Kraft sendete ich ein Signal zu Damon. Doch leider konnte ich den Satz nicht mehr vollenden. Ich fühlte mich plötzlich so leicht und warm. Irgendwie luftig. Ich hatte auch keine schmerzen, ich war einfach nur schwach. In meiner Schwäche treib ich im inneren meines Verstands herum und die Gedanken überhäuften mich. Ich hätte Damon noch so vieles sagen wollen. So viele Worte mehr. Im Nachhinein hätte ich andere Worte gewählt für den Hilferuf. Ich war mir auch nicht einmal sicher ob das Signal überhaupt bei Damon ankam. Ob er mich überhaupt hörte. Denn ich konnte auch keine Antworten mehr empfangen.
Das Signal zu Xixi war noch stärker und dieses war auch der Hauptgrund weshalb ich Damon kontaktierte. Er wimmerte. Ihm musste etwas schreckliches zugestoßen sein. Ich konnte das schluchzen vor schmerzen hören. Keine Worte keine Gedanken nur den Schmerz. Vergeblich versuchte ich das Signal zu Damon aufrechtzuerhalten. Ich war zu schwach. Schuldgefühle überhäuften mich. Was wenn ich der Grund für ein schlimmes Vergehen war, weil ich kein Signal mehr senden konnte. Diese wenigen Worte haben mir das letzte bisschen Kraft aus den Adern gesaugt. Ich wusste nicht wie es um mich geschehen würde. Ich spürte noch Leben in meinem Körper, doch wie lange dieses Leben anhalten würde war fraglich.
Ich segelte in meinen Gedanken herum, das einzige was mich aufheiterte waren meine Erinnerungen. Ich rief eine wunderschöne Erinnerung aus dem Oakville hervor. Als Damon ein Foto von mir an der Quelle machte. Oder als ich das erste mal sein Skizzenbuch sah. Hätte ich noch etwas Kraft in meinem Körper würde ich bestimmt lächeln.
Doch dann kam ohne Vorwarnung oder jeglicher Kontrolle eine Erinnerung hoch, die ich eigentlich verdrängen hätte sollen. Es war die schlimmste von allen. Der Grund weshalb ich verurteilt wurde. Ich versuchte mich dagegen zu wehren, doch ich konnte nicht. Plötzlich war sie einfach da und überschüttete mich wie eine riesige Welle im Ozean. Ich ertrank darin.
Ich saß in meiner Penthouse-wohnung und rastete mich von dem heutigen Tag aus. Wir wurden von dem Bermuda-Rudel herausgefordert. Sie wollte ihr Revier weiter vergrößern, obwohl wir vor einem Monat einen Waffenstillstand ausgehandelt hatten. Ich wollte meine Betas nicht in den Krieg schicken. Momentan stand es schlecht um mein Rudel, Faye ließ sich seit zwei Monaten kaum mehr blicken. Keiner weiß warum und sie ließ auch niemanden an sie heran. Sie hat sich völlig im Wald isoliert und ich habe die traurige Befürchtung das sie aus dem Rudel austreten wird. Sie ist eine starke Wölfen und ein sehr treuer Beta. Ich kann sie nicht verlieren.
Ich versuchte die Augen zu schließen um etwas zu schlafen, da ich die letzten Tage nie zur Ruhe kam. Doch die Gedanken quälten mich weiterhin. Ein Verdacht war ebenfalls, dass sie sich verliebt hatte und sich mit ihm absetzten wollte. Doch dieser ER war nicht irgendjemand. Zuletzt habe ich sie mit Endris Black gesehen. Sie schien sehr glücklich zu sein, doch ich traute diesem Kerl keineswegs. Er war sehr rau und streng zu ihr und auch zu jedem anderen. Er sollte der Nachfolger vom Mondkönig werden, was mich bereits die Stirn runzeln ließ.
Ich strich mir seufzend die Haare aus dem Gesicht. Plötzlich hämmerte es an der Tür. Das Hämmern wurde immer energischer und lauter, fast schon hysterisch. Ich sprang auf und rannte zur Tür, bevor sie noch eingetreten wird. Ich roch sofort den Geruch einer meiner Betas und öffnete die Tür mit einem großen Fragezeichen im Gesicht. Faye stand schweißgebadet im Türrahmen und fiel mir sofort um den Hals. Doch ich bemerkte noch etwas anderes an ihr. Sie trug zwar einen sehr großen Pullover, doch es war unverkennbar. Ich schloss die Tür hinter ihr und das erste was aus mir raus kam war: "Du bist schwanger?"
Ihr Gesicht war völlig verweint und sie nickte nur energisch. Sie rannte in meine Küche und setzte sich mit dem Rücken zum Geschirrspüler auf den Boden und vergrub ihr Gesicht in den Händen. "Und was ist so schrecklich daran?", fragte ich zögerlich als ich mich vor Faye kniete. "Ich wollte es nicht! Und Endris hat nicht aufgehört es zu tun, er ließ mich nicht los. Er hat es immer wieder getan, es tat so weh!", weinte sie und zeigte ihre schweren Blutergüsse am Hals und den Handgelenken. Er fesselte sie. "Endris hat dich vergewaltigt?", fragte ich nochmals erschrocken und hielt sie fest. Sie nickte und schluchzte. "Ich wollte ihm an hohen Mondgericht anzeigen. Doch als er das herausfand wollte er mich uns das Baby töten. Ich habe gerade noch flüchten können. Yuna! Er wollte mit einem Hammer auf meinen Bauch einschlagen! Er hätte fast mein Kind getötet!" Faye zitterte am ganzen Körper und schützte ihren Babybauch mit den Händen. "Ich wollte das alles nicht...", murmelte sie. "Hier kannst du nicht bleiben. Endris wird dich auflauern. Wir müssen uns wo anders verstecken!", sprach ich ihr zu und umarmte sie.
Faye und ich marschierten durch unser Revier da es im Wald ein Versteck gab, dass nicht einmal Rudelmitglieder kannten. Zuvor in der Wohnung habe ich Faye noch eine wärmere Jacke gegeben, da die Temperaturen draußen bereits sanken und sie in der Schwangerschaft nicht frieren sollte. Es war ein kleiner Hügel der ein kleines Haus darunter verbarg. Die Türe war schon längst mit Efeu zugewuchert und ich musste erstmal das meiste davon beseitigen um zur Türschnalle zu gelangen. Ich steckte den Schlüssel, der in meiner Hosentasche war, in den Schlitz und sperrte die alte Tür auf. Beim Öffnen quitschte und knarrte es an allen Enden. Es sah immer noch genau so aus wie ich sie damals verlassen habe. Nur mit mehr Staub auf den Oberflächen. Ich zündete eine Kerze an und schon erhellte sich die runde Höhle. Die Wände waren mit Granitsteinen verkleidet und in manchen Ecken standen kleine Kästchen. Ich gab Faye einen Sessel, die sehr erschöpft war, zum sitzen und warf ihr eine Decke aus einen der Kästen zu.
Es war einige Zeit sehr ruhig um uns, das einzige was wir hörten war der Wind von draußen. Plötzlich vernahm ich ein knistern. Das Knistern wie in einem Holzofen. Wir suchten die ganze Höhle ab, doch nirgendwo fanden wir eine Erklärung für das Geräusch. Kurze Zeit später roch ich auch schon den Rauch und die Qualmen. "Es brennt!" "Wir müssen raus!" Ich blies noch die Kerze aus und dann flüchtete ich nach Faye aus dem Versteck. Draußen erwartete uns auch schon der Brandstifter.
"Na endlich! Ich dachte schon ihr würdet gar nicht mehr raus kommen! Da bist du doch mein Liebes!", triumphierte Endris mit einem breiten Lachen im Gesicht. Dieser Psychopath.
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