S E C H Z I G
Faye's (P.o.v.):
Ich wurde ohnmächtig. Über mir spürte ich etwas Sanftes, etwas Weiches. Wie eine Decke. Zögerlich, da ich nicht wusste ob ich das sehen wollte was ich sehen würde, öffnete ich die Augen und bemerkte, dass ich in einem Bett lag. Aus petrol-farbener Samtbettwäsche. Das Zimmer wie eines Königs eingerichtet. Der Plafond mit goldenem Stuck verziehrt, die Wände mit petrol, goldener Tapete bestückt und der Boden aus dem besten Ebenholz gefertigt. Ich war mit Sicherheit nicht unter Endris seiner Obhut. Er legte nicht so viel Wert auf Gold und Prunk. Ich setzte meine beiden Füße auf den Boden und tappte suchend durch den Raum. Ich fand die Tür zu einem Badezimmer. Die Armaturen aus purem Gold schimmerten mir entgegen. Perfekt platziert lag ein Outfit, für mich, auf einem Stuhl. Ein petrol-farbenes Kleid aus reinster Seide, verziert mit Diamanten, und Goldschmuck, dessen Wert ich gar nicht erraten wollte, lächelten mich fröhlich an. Träume ich, fragte ich mich allmählich. Ich machte mich frisch und kämmte mir die Haare. Anschließend zog ich mir das Kleid, den Schmuck und die gläsernen Schuhe an, da es die einzige Kleidung war, die ich finden konnte.
Ich stöckelte aus dem Badezimmer hinaus und hörte es sogleich an der Zimmertüre klopfen. Ich öffnete sie und hörte einen Offizier mit natürlich, strengem Blick zu mir sagen: „Der König erwartet Sie nun zum Abendmahl. Ich zog die Augenbrauen in die Höhe und ehe ich fragen konnte, griff er mir unter den Arm und führte mich aus dem Zimmer heraus. „Aber wenn Sie gestatten, wo bin ich hier?", fragte ich als er mit mir den Gang hinunter ging. „Sie sind im Schloss des Mondkönigs, junge Dame.", sagte er als wäre es das gewöhnlichste auf der Welt. „Aber wie?", wollte ich noch hinzufragen. „Eure Majestät wird Ihnen alles erklären, junge Dame!"
Vor mir wurde ein großes Tor geöffnet und ich kam in einen prunkvollen Speisesaal. Einen riesigen Tisch nur für zwei Leute. Der Mondkönig erhob sich, mit schmerzerfülltem Gesicht, von seinem Stuhl und lächelte mir sanft entgegen. Ich war fassungslos, hatte keine Worte. Wusste nicht, wie ich den König höchstpersönlich begrüßen sollte. Fragte mich auch, ob ich ihm sagen sollte, dass Endris ihn vergiftet hatte. So viele Fragen und nicht eine einzige Antwort darauf. Ich setzte mich zu Tisch und mir stand immer noch der Mund offen. „Was verschafft mir die Ehre?", war das einzige das ich herausbrachte. „Sie sind nun unter meinem Schutz und meine Enkelin ebenfalls.", sprach er zu mir als er meine Hand nahm. „Aber woher wissen Sie, dass...", begann ich zu fragen. Sobald es um meine Tochter ging, wehte bei mir ein ganz anderer Wind. „Ich weiß mehr als Sie glauben. Es ist mir eine Pflicht deine Tochter und meine Enkelin, eine Königsnachfahrin, um jeden Preis zu beschützen. Endris ist einfach ein Tyrann, der um jeden Preis meine Macht will.", als er den Namen Endris aussprach verzog er angewidert das Gesicht und versuchte den Namen so schnell wie möglich wieder aus seinem Mund zu bekommen. „Wo ist meine Tochter?", fragte ich den König mit bettelndem Gesichtsausdruck. „Schon bald wirst du sie zu sehen bekommen. Schon bald." Dann viel mir Yuna wieder ein und wie dringend ich zu ihr musste. Ich stand auf und suchte den Ausgang mit den Augen ab: „Ich muss los. Ich muss los zu Yuna! Sie..." Der Mondkönig nahm meine Hand und sah mir eindringlich ich die Augen: „Ihr kannst du nicht mehr helfen, junge Dame. Ich weiß sie war deine Alpha. Aber die Veromegarung hat sie eingeholt und arbeitet nun gegen sie, sie hat nicht mehr lange zu Leben oder ist womöglich schon im Jenseits. Es tut mir leid, du kannst ihr nicht mehr helfen. Rette lieber die, die noch am Leben sind."
Mein Entsetzen war nicht in Worte zu fassen.
Ich musste den schweren Brocken an Wahrheit erst einmal hinunterschlucken. Die Yuna Magdalena Morgan, die gegen alles und jedem beständig war, liegt im Sterben? Das hörte sich ehrlich gesagt an, wie ein riesig großer Scherz. Doch dem Gesichtsausdruck des Königs zufolge, war es wohl die bittere Wahrheit. Woher wusste ich eigentlich, dass ich ihm vertrauen konnte. Ich machte den Test.
„Ich weiß Sie wurden vergiftet. Ich weiß auch was es war und bin mir ziemlich sicher, dass es ein Gegenmittel dafür gibt. Im Gegenzug sagen Sie mir, wo sich meine Tochter aufhält.", haute ich diese Aussage auf den Tisch, als wäre es ein unzerbrechlicher Stein. Mit prüfendem Blick musterte ich seine Mimik. Der Mondkönig war überrascht von meinem Wissen. „Ich kenne Endris schon eine Zeit lang, wissen Sie. Er hatte immer ein Gift, das ich ihm, wegen seiner grausamen Langsamkeit, immer am besten Gefiel.", fügte ich als Erklärung dazu. „Woher weißt du, dass es Endris gewesen sein könnte?", fragte der König verwirrt und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. „Er hat es mir voller Stolz erzählt, eure Hoheit!"
Sein kritisches Gesicht erweichte sich und begann mir zu glauben. „Zuerst brauche ich einen Beweis, dass es meiner Tochter gut geht!" Verständnisvoll nickte er und erhob sich von seinem Stuhl. „Komm mit! Eine Tagesmutter passt auf die Kleine auf. Sie befinden sich in einem Hochsicherheitstrakt im Schloss, bewacht von meinen besten Wachwölfen. Ich habe eine Security-Kamera aufgestellt und sehe immer was genau geschieht." Der König führte mich in einen Raum und deutete auf einer der Bildschirme hin. Meine Tochter spielte friedlich auf dem Teppich eines wunderschönen Kinderzimmers. „Mein Baby...", habe ich erleichtert ausgeatmet. Es schien ihr sehr gut zu gehen.
„Es war der Wacholder. Endris hat Sie mit Wacholderbeerengift vergiftet.", sagte ich ihm. Er hatte immer schon eine Vorliebe für Naturgifte. Chemisches hat er immer verabscheut. Ich verließ den Raum und sagte im Gehen: „Ich muss noch etwas erledigen, passen Sie bitte noch gut auf meine Tochter auf!"
„Zu Yuna habe ich recht? Sie war eine so starke Frau, deshalb habe ich sie nicht exekutieren lassen. Ich musste sie jedoch verurteilen, es wäre sonst gegen das Mondgesetz gegangen. Ich werde Endris selbst exekutieren!", sagte der König. „Keine Sorge, Endris wird auf mein Konto gehen!", triumphierte ich und entfernte mich schnellen Schrittes.
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