Vertrauen 2 (#Kürbistumor)
Zuhause angekommen bürstete ich den armen Kater erst einmal sauber, trocknete sein klitschnasses Fell und fütterte ihm ein paar Streifen Kochschinken, bis er glücklich schnurrte und sich an meinen Beinen rieb. Er war echt niedlich... Wie er wohl auf der Straße gelandet war? Hatte ihn jemand ausgesetzt? Oder hatte er sein ganzes Leben da draußen verbracht? Er war glaub ich noch nicht ganz ausgewachsen, obwohl ich kein Fachmann bei Katzen war, aber ich bildete es mir halt so ein! Bestimmt konnte es mir ein Tierarzt genauer sagen, wenn ich ihn in den nächsten Tagen dort auf Flöhe und anderes untersuchen ließ.
Der Schnurrmotor schien gar nicht mehr aufhören zu wollen und irgendwann kletterte der Kater mir sogar blitzschnell am Bein nach oben bis auf meine Schultern, wo er sich vorsichtig balancierend an meinem Gesicht rieb. So ein liebes Tier! Manu würde bestimmt Augen machen, wenn ich ihm ein Bild von meinem Fund zuschickte. Er hatte zwar diese furchtbare Allergie und mochte Katzen eher weniger, aber sicher würde auch er zugeben, dass mein Findelkind ihm recht ähnlich sah! Noch während ich mein Handy zückte und meine Arme für ein Selfie hob, fiel mir auf, dass ich schon recht lange nichts mehr von meinem Kumpel gehört hatte. Wir hatten weniger geschrieben, weniger aufgenommen und weniger Zeit einfach nur mit Quatschen im TS verbracht. Wieso eigentlich? Schade um die vielen Stunden, die wir nicht damit verbracht hatten! Es wurde mal wieder Zeit, fand ich, und schickte Manu das Foto zu.
Der braunhaarige junge Mann, der mich gerettet hatte, saß schon seit Tagen immer wieder an seinem Handy und schreckte jedes Mal auf, wenn es diese brummenden Geräusche von sich gab, nur um dann zu seufzen und es wieder beiseite zu legen. Sein Verhalten erinnerte mich an etwas, das auch ich erfahren hatte, wenn ich in seltenen Momenten selbst jagen gewesen war. Das Gefühl der Enttäuschung, nach langer Wartezeit auf den perfekten Moment durch ein Geräusch oder eine zu schnelle Bewegung verraten und um meine Beute gebracht worden zu sein. War auch Patrick wegen etwas enttäuscht?
Wieder schaute er auf das Handy, wieder seufzte er. "Wo bist du Manu? Warum antwortest du mir nicht? Das hast du doch sonst immer getan...", murmelte er und schloss traurig seine Augen. Als er den Namen erwähnte, horchte ich auf. Manu? Das war mein Name! Ich hatte keine Ahnung wieso oder woher ich das überhaupt wusste, aber so hieß ich! Ganz sicher! Manu! Glücklich schnurrte ich, sprang zu meinem neuen Besitzer auf die Couch und begann, sein Gesicht zu lecken. Ich war Manu! Hier war ich! Aber Patrick grummelte nur ein wenig und schien gar nicht glücklich zu sein. Wie konnte ich das ändern? Ich wollte meinen Retter so gerne lächeln sehen.
Hmm, dann vielleicht so? Schnurrend und purrend schmiegte ich mich in seine Halsbeuge und streckte mich so, dass ich einmal fast um seinen ganzen Hals reichte und ihm Wärme spendete. Wärme machte wieder fröhlich! Und tatsächlich, Patrick schniefte leise und begann mich zu kraulen. Ich würde ein guter Manu für ihn sein! Dann hatte er den anderen bestimmt ruckzuck vergessen!
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Ganz kurzer OS vor meiner mündlichen Prüfung :S Bald ist es geschafft!
Und ich hatte mal wieder keine Idee für einen besseren Titel..
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