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Superpower Part 1

Manuel

"Meint ihr, es kommt sonst noch jemand?", fragte ich nervös mit dem Bein wippend. Die fünf unbekannten Jungen im Stuhlkreis wussten offenbar auch keine sichere Antwort darauf. Sie zuckten mit den Schultern, einer von ihnen schüttelte offenbar desinteressiert den Kopf und vertiefte sich dann wieder in sein Handy. Ein anderer mit braunen, halblangen Haaren schnaubte daraufhin: "Ich würde sagen, wir fangen einfach an und wenn doch noch jemand kommen sollte, geben wir ihm eine Kurzzusammenfassung, sind damit alle einverstanden?" Wieder nur Schulterzucken, aber ihm schien es Bestätigung genug. "Super! Dann... wer will anfangen mit vorstellen?"

"Der der fragt?", bekam er zur Antwort von einem Jungen im lila Pulli, der seine Finger verschränkt und seine Hände in seinem Schoß vergraben hatte. Er war wohl genauso ungerne hier wie ich. Aber wir alle hatten eine Einladung hierher bekommen und sie war so spezifisch gewesen, dass zumindest ich keine Wahl gehabt hatte, als ihr zu folgen.

Die Veränderung war mir vor wenigen Tagen aufgefallen und noch am selben Abend hatte dieser Brief in meinem Briefkasten gesteckt. Er hatte mich darüber informiert, dass ich von heute an eine Superkraft hatte und mich zu einem Treffen von Gleichgesinnten einfinden sollte. Das war jetzt gerade und meine sogenannten Gleichgesinnten waren alles Jugendliche wie ich im Alter zwischen 15 und vielleicht 18 Jahren. Bei dem einen blonden Kerl war ich mir unsicher, er hatte noch keinen Ton von sich gegeben, aber er war so groß und schlaksig, dass er auch ein paar Jahre älter als wir sein konnte. Das würden wir wohl gleich erfahren, wenn jeder sich vorstellte.

Der Brünette, der offenbar auf alles einen Kommentar wusste, winkte ab. "Nee, erstmal wer anders. Hey, du mit dem Handy, wie wärs mit dir?"

Der schwarzhaarige Junge schaute nicht einmal auf und schüttelte monoton seinen Kopf. "Dann du vielleicht?"

"Ich machs", seufzte der Grünhaarige mir genau gegenüber und setzte sich aufrecht. Gespannt schaute ich ihn an. "Ich heiße Fabian und ich habe vor ein paar Tagen bemerkt, dass ich mich auf jede beliebige Größe schrumpfen kann. Nur gibts da ein Problem: Ich habe Platzangst."

"...und was ist da jetzt das Problem?", funkte der Brünette dazwischen, "Ich meine, wenn du dich schrumpfen kannst, dann ist das doch perfekt dagegen!"

"Nein, ist es nicht. Platzangst ist nicht die Angst vor engen Räumen", seufzte Fabian. Er klang, als müsse er dieses Missverständnis oft aufklären. "Platzangst ist die Angst vor weiten Plätzen. Das Gegenteil davon heißt Klaustrophobie."

"War Klaustrophobie nicht das mit dem Sachen klauen?"

"Das ist Kleptomanie. Phobie ist Angst, Manie ist eine zwanghafte Angewohnheit."

"Aber wie kann man denn vor weiten Plätzen Angst haben?" Langsam regte mich der Typ mit seinen Nachfragen und seiner Möchtegern-coolen Art auf, und nicht nur mich. Fabian rollte jetzt sogar mit den Augen. "Es ist nunmal so! Man fühlt sich klein und verloren und es ist einfach ein Scheißgefühl! So, jetzt aber du!"

Fabian war mir augenblicklich sympathisch. Er konnte seine Meinung sagen und auch er hatte eine Kraft bekommen, die sich mit seiner Persönlichkeit nicht vertrug. Jetzt war der Nervsack dran: "Okay, okay, von mir aus! Also hi, ich bin der Patrick, ihr könnt mich aber auch Palle nennen, und ich kann - das hier!" Er verschwand vor unserer aller Augen und tauchte Sekunden später wieder auf. "Tadaaa, ich kann mich unsichtbar machen! Cool, oder?"

"Jaah, mega toll", bemerkte der Junge in Lila mäßig begeistert. Auch der Rest wirkte nicht besonders angetan von Patricks Vorstellung. Er schmollte. "Aber... ist das nicht das, was sich jeder von uns schon mindestens einmal in seinem Leben gewünscht hat?"

"Außer dir", kam es aus unerwarteter Richtung, der mit dem Handy hatte endlich seine Aufmerksamkeit auf uns gerichtet. "Ich schätze, du magst deine Kraft nur halb so sehr, wie du uns jetzt grade weismachen möchtest."

"Wie kommst du darauf?", fragte Patrick, seine Stimme war ertappt einen Ton höher gerutscht. Jetzt galt alle Aufmerksamkeit seinem Gegenüber, der wie die Ruhe selbst seinen kleinen Triumph über die Labertasche genoss. "Na, ist das nicht logisch? Fabian mag seine Kraft nicht, ich mag meine Kraft nicht, und wenn wir gleich sind, dann haben auch alle anderen von uns eine Abneigung gegen sie oder sogar Angst vor ihr!"

Das war clever...! Die anderen brummten auch ihre Zustimmung und schauten dann wieder Patrick an, der blass geworden war. Nur warum konnte man Angst vor dem Unsichtbar werden haben? "Ich... nagut, ich hab Angst davor, ignoriert zu werden. Alleine zu sein. Vergessen zu werden. Ich weiß, ich mach mit meiner Art meistens alles noch schlimmer für mich, aber-, aber ich versuche schon, mich zu bessern..." Nach seinem Geständnis sackte er in seinem Stuhl zusammen und starrte auf seine Fußspitzen. Das erklärte einiges, aber sehr viel sympathischer war er mir trotzdem noch nicht.

"Gut, ich mach weiter. Mein Name ist Michael und ich hab Höhenangst. Dreimal dürft ihr raten, was ich seit ein paar Tagen kann."

"Fliegen", kam es aus fünf Mündern gleichzeitig. "Fast", lächelte der Junge in Lila unglücklich, "Ich kann schweben, fürs Fliegen ist es zu langsam und unkoordiniert, aber ich hab es bereits geschafft, auf dem Dach von meinem Zuhause zu landen und von alleine nicht wieder runter zu kommen. Wenn ich nur an die paar Meter zurück denke, wird mir kotzübel!"

Ich nickte. Da ich jetzt einer der letzten drei war, Blondchen fast noch keinen Ton gesagt hatte und Sherlock schon wieder an seinem Handy spielte, überwand ich mich, als nächster zu sprechen. Leise räusperte ich mich. "Ich heiße Manuel und vor ein paar Jahren hat mir ein Hund beinahe meine Hand abgebissen. Seitdem habe ich Angst vor fast allen Tieren und jetzt kann ich sie auch noch sprechen hören. Hätte ich den Brief nicht gekriegt, wäre ich bestimmt in die Klapse, um mich selbst einzuliefern."

"Woah...", hauchte Patrick mit großen Augen, auch die anderen musterten mich jetzt ganz fasziniert. Mit jedem einzelnen von ihnen hätte ich Superkräfte tauschen mögen. Tiere waren einfach schrecklich! "Was sagen die denn so?", fragte Fabian interessiert. Ich verzog meinen Mund. "Der Hund von Gegenüber verlangt den ganzen Tag nur Fressen und Gassirunden und die Vögel streiten sich immerzu lauthals um Körner und ihre Reviere. Im Prinzip das, was man sich denken könnte, was sie sagen. Es ist keine besonders tolle Kraft, im Gegenteil. Jetzt will ich noch viel lieber von allen Tieren Abstand halten!"

So, ich war fertig mit meinem Vortrag. Wer würde jetzt den Schritt vorwärts wagen? Michael stupste dann endlich den Blonden an, nachdem mehrere Sekunden Ruhe geherrscht hatte. "Hey, was ist mit dir? Keine Angst man, keiner hier will dir was böses!" Der Angesprochene schaute kurz ängstlich auf, dann seufzte er leise. "Ich bin Maurice... Und ich kann unter Wasser atmen. Vermutlich unendlich lange..."

"Das ist doch voll cool! Aber vermutlich hast du dann Angst vor Wasser, oder?", schlussfolgerte Patrick. Maurice nickte schüchtern. "Aber warum denn?"

"I-ich werde in meiner Klasse gemobbt... D-da gibt es ein paar K-kerle, die mich jeden Tag in die Schultoiletten getaucht haben... Jetzt macht es ihnen keinen Spaß mehr, a-aber sie werden sich sicher bald etwas neues ausdenken..."

Der Arme... Er tat mir wirklich leid. Aber vielleicht konnten wir als Gruppe ja irgendwie bewirken, dass man ihn zukünftig in Ruhe ließ. Ich sprach nicht direkt von Freundschaft, dafür kannten wir uns noch zu wenig, doch für ein Machtwort oder den Anschein einer Clique würde unser Zusammenhalt hoffentlich schon reichen. Ob die anderen wegen ihren Schwächen auch gemobbt wurden? Konnte sein, aber wenn war das keine Gemeinsamkeit, die wir alle teilten, denn mich hänselte niemand für meine Furcht. Ich hatte immer ein relativ nettes Umfeld gehabt.

Jetzt war nur noch einer übrig, der sich outen musste und gebannt schauten wir ihn an. "Na los, was ist mit dir?", drängelte Fabian ungeduldig. "Ja, du hast die ganze Zeit nur auf dein Handy gestarrt, hast du überhaupt was von uns mitbekommen?" Michael wirkte beinahe wütend auf ihn. Aber es half und endlich legte der Junge das Gerät beiseite. "Natürlich hab ich zugehört. Ich hab mitgeschrieben." Kurz waren wir alle baff. Da verriet man in dieser kleinen Runde vor lauter Fremden seine größten Ängste und Geheimnisse und er war so dreist, das mitzuschreiben? Vielleicht noch an Bekannte zu verschicken? Patrick sprang auf. "Sag mal, hast du sie noch alle? Was soll das? Lösch das gefälligst wieder und dann sag, warum du hier bist, Mister Spitzfindig!"

"Ihr könnt mich Cracker nennen. Das tun alle. Ich werde einen Scheiß tun, das zu löschen, weil das für mich wichtig ist! Und Überraschung Überraschung, wegen mir seid ihr heute hier. Ich habe euch die Briefe zugeschickt."

Totenstille breitete sich aus. Patrick, der eben noch ausgesehen hatte, als wolle er dem anderen Jungen möglicherweise an die Kehle gehen, fiel die Kinnlade herunter. Michaels Augen weiteten sich, Maurice schaute erschrocken vom Boden auf und Fabian erschlaffte Arme schafften es endlich, den Knoten in ihnen zu lösen und senkrecht nach unten zu pendeln. Ich war nicht minder geschockt. W-wir kannten ihn doch gar nicht! Wie war er dann an uns gekommen? Woher hatte er von unseren Kräften gewusst? Kein Plan, wie es bei den anderen aussah, aber ich war mir sicher, dass ich um meine keinen großen Wind gemacht hatte! Ich hatte es niemandem erzählt und als ich zum ersten Mal ein Tier hatte sprechen hören, waren auch nicht viele Leute da gewesen. Ein Ding der Unmöglichkeit, o-oder?

"Sagen wir, das ist meine Superkraft, auch wenn ich schlecht sagen kann, was es ist. Mir kommen spontane Impulse, wie zum Beispiel an fünf Fremde Briefe zu schreiben über etwas, das ich eigentlich nicht wissen sollte. Das zwingt mich aber, mit Leuten in Kontakt zu treten, die ich nicht kenne und die mich für bescheuert halten. Und ich bin nicht der Beste, wenn es um den Umgang mit meinen Mitmenschen geht."

Mein Blick fiel auf seine Hände. Sie zitterten, und das sogar ziemlich heftig. Ob er normalerweise eher introvertiert war? Sein gesamtes Verhalten deutete mehr oder weniger darauf hin: die konstante Abwehrhaltung, dass er sich hinter seinem Handy versteckt hatte und wie Maurice kaum einen Ton von sich gegeben hatte. Und wenn doch, war er mindestens einem von uns mit seinen Worten auf den Schlips getreten. Dafür hatte er bisher aber ziemlich selbstbewusst gewirkt!

"Weißt du noch, warum du uns diese Briefe geschickt hast? Warum sollten wir uns alle treffen? Und woher kommen die Kräfte?", fragte Fabian zögerlich. Der Junge namens Cracker nickte wohlwollend und setzte sich wieder, nachdem er gerade etwa zeitgleich mit Patrick aufgestanden war. Sogar seine Knie bebten leicht vor Nervosität. "Weiß ich. Wir alle, ja, wir waren wegen unserer Ängste nie in Therapie! Stimmts? Deswegen ist die Therapie zu uns gekommen. Mit unseren neuen Fähigkeiten können wir lernen, unsere Angst zu unterdrücken und an ihnen zu wachsen! Wir können einander helfen", ein Seitenblick hinüber zu Maurice, dessen Augen zu leuchten angefangen hatten, "bis wir alle Hürden überwunden haben und die Kraft nicht mehr brauchen. Und zumindest ich würde gerne nicht mehr vor meinen Klassenkameraden oder Fremden stehen und ständig Blackouts kriegen!"

Patrick fing plötzlich mit Klatschen an. Wir schauten ihn strafend an, bis er es sein ließ. "Ich meine ja nur. Er hat nicht einmal gestottert oder gewirkt, als hätte er ein Blackout. Und wir sind ja Fremde für ihn, oder nicht?", erklärte er entschuldigend.

"Ich will es gerne probieren!", meldete sich Maurice mit geballten Fäusten. Er sah entschlossen aus. "D-das mit dem Mobbing geht schon seit Jahren so und ich hab mich nie jemandem anvertraut aus Angst, dass es dadurch noch schlimmer wird." Fabian nickte enthusiastisch, aber Michael und ich tauschten einen Blick, der einander verriet: Zuerst würde die Hölle einfrieren, bevor wir uns freiwillig mit unseren Kräften geißelten! Ich hasste Tiere und jetzt fand ich sie auch noch nervig!

"Tut uns leid, aber wir wollen nicht." Die allgemeine gute Stimmung im Raum kippte erneut, als mein Nebenmann das sagte. "Wir helfen euch gerne bei euren Problemen, aber Manuel und ich brauchen keine Therapie. Wir kommen auch so zurecht!"

"Sicher?", fragte Cracker. "Japp", antwortete ich ihm für uns beide. Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern: "Kann euch nicht zwingen. Aber ich würde trotzdem gerne Kontakte mit euch austauschen für den Notfall, einverstanden?"

Von mir aus. Ich hoffte nur, dass ich seine Nummer nicht noch brauchen würde.

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