Knapp daneben ist auch vorbei! (#HalberPan)
Uuuuh, ein neues Shipping! *Partey!*
Nene, Spaß beiseite! Die beiden wurden sich gewünscht und obwohl ich davor kein besonders großer Fan von diesem Ship war, finde ich ihn jetzt ganz in Ordnung! Mal schauen, ob ich ihn demnächst nochmal verwenden werde ;)
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Seit dem Tag der Schuleinführung an das Gymnasium versuchte ich, die Demütigung loszuwerden, die ich durch den blässlichen Jungen namens Pan erfahren hatte. Er hatte mir nicht nur meinen Sitzplatz streitig gemacht und meine Nase platt gedroschen, sondern mir auch mein Mädchen geklaut. Daniela meine ich, die kleine niedliche mit den langen, blauen Haaren. Ich kannte sie bereits seit einem Jahr flüchtig durch die Musikschule und hatte gehofft, mich hier noch weiter mit ihr anfreunden zu können, aber Pan hatte mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht.
Jetzt waren wir mittlerweile in der achten Klasse und wahrscheinlich die beiden größten Streithähne der Schule, wenn Dani oder, wie wir sie auch nannten, Kissen in der Nähe war. Nicht einmal unser Klassenlehrer konnte uns dann noch besänftigen. Es war sogar schon soweit gekommen, dass wir uns geprügelt hatten, bis ich eine Platzwunde an der Schläfe und er ein dickes, blaues Auge gehabt hatte. Das einzig wirklich farbige an dem sonst blassen Kerl, der immer nur Grau- und Schwarztöne trug! Aber Kissen wollte sich einfach nicht zwischen uns entscheiden. Am liebsten hätte sie es gehabt, dass wir beide uns vertrugen und etwas zu dritt unternehmen konnten. Wir hatten es versucht, ehrlich, in der siebten Klasse schon, aber kaum war einer von uns dem Mädchen näher gekommen, hatte der Streit wieder begonnen.
Heute hatte Kissen heimlich nochmal einen solchen Versuch gestartet. Das heißt, sie hatte mich für einen Nachmittag an einen nahen See eingeladen und ich Trottel hatte mich bereits gefreut, endlich der Sieger unseres kleinen Krieges zu sein, bis ich nach fünf Minuten allein mit meiner Herzensdame das wohlvertraute, käsig weiße Gesicht in ein paar Metern Entfernung entdeckte.
Ich sprang auf: "Verpiss dich, du Milchreis! Dani hat mich eingeladen und nicht dich Versager!"
"Musst du grade sagen, Zottel! Außerdem hat Dani mich sehr wohl eingeladen, also hau du ab, bevor ich dich verdresche!", konterte er mit seiner gemächlich abwertenden Stimme und blieb mit verschränkten Armen knapp einen Meter vor mir stehen, um mich böse anzufunkeln. Zottel, das war meinen langen Haaren geschuldet. Momentan arbeitete ich auf Schulterlänge hin, um mir dann einen Sidecut schneiden zu lassen, so wie Kissen es mochte. Dementsprechend empfindlich war ich aber auch, wenn sich jemand über den aktuellen Zwischenstand lustig machte. Ich krempelte bereits meine Ärmel hoch, um mich an Pan dafür zu rächen, dass er mein Date unterbrochen hatte, als mein Mädchen plötzlich schnaubend zwischen uns ging und uns scheinbar problemlos an den Oberkörpern auseinander drückte. Sofort verflog meine Aggression.
"Könnt ihr eure scheiß Macho Nummer nicht irgendwann mal sein lassen? Herrje, das ist ja nicht zum Aushalten mit euch beiden! Als Klartext Noah, ich hab sowohl dich eingeladen, als auch Pan! Ich möchte den Nachmittag mit euch beiden verbringen und wenn euch das nicht passt, könnt ihr ja wieder gehen!"
Nein, niemals, das wäre ja noch schöner, wenn ich Dani jetzt einfach kampflos diesem schwarz-weißen Gockel überlassen würde! Also warf ich ihm nur noch einen letzten zornigen Blick zu und schlang dann meinen Arm um die Hüfte meiner Freundin. Pan legte ihr wiederum einen um den Hals. So kamen wir aber durch unser ungleiches Schritttempo nicht wirklich vorwärts und irgendwann schälte sich Kissen entschuldigend aus der Umklammerung heraus. Alles nur Pans Schuld..., knurrte ich in mich hinein und gab einfach nur noch Acht darauf, dass der Typ sich nicht weiter an das Mädchen heranmachte.
Wir setzten uns zurück auf die Picknickdecke und schauten auf den See hinaus. Nach einiger Zeit tastete ich unauffällig nach Kissens Hand und hörte sie leise kichern. Sie war so knuffig... Wie gern ich doch mit ihr zusammen wäre.
Als hätte sie meine Gedanken gelesen, lehnte sie sich plötzlich zu mir hinüber, lächelte süß und flüsterte mir ins Ohr: "Mach mal deine Augen zu!" Vertrauensselig folgte ich ihrem Wunsch. Sie kicherte wieder und wenig später hörte ich sie noch einmal ganz dicht bei mir. "Pan guckt gerade nicht! Küss mich schnell, ja?"
Mein Herz fing an zu hämmern und ließ das Blut durch meinen ganzen Körper rauschen. Ohne weiter nachzudenken beugte ich mich ein Stück nach vorne und fand urplötzlich ihre weichen, warmen Lippen. Sie... sie war gut! Erstaunlich dominant, aber doch passend und im perfekten Tempo mit mir. Ich ging mit ihr mit, vertiefte unseren heimlichen Kuss weiter und ließ eine Hand zu ihren Haaren wandern, um sie in den kräftigen, blauen Strähnen zu vergraben, die ich jetzt nicht sehen konnte und blind ertasten musste. Ich fand schließlich ihre Wange und wollte von dort weitergehen, als ich auf kurzes, stoppeliges Haar stieß. Hä? Kurze Haare?!
Ich blinzelte und starrte erschrocken in dunkelbraune Augen vor mir. Nicht Danis Augen. Pans Augen. Und auch Pans Haare. Pans... Lippen? Mit einem aufsteigenden Würgreiz riss ich mich von ihm los und hörte das Mädchen zwischen uns schallend loslachen. Sie hatte sich einfach zurückgelehnt und an der gespannten Haltung des anderen Jungen mir gegenüber schlussfolgerte ich, dass sie ihm zuvor das selbe zugeflüstert haben musste wie mir! Logisch, dass wir beiden uns dann stattdessen voller Vorfreude mitten in der Mitte erwischt hatten...
"Ihr saht sooo niedlich aus! Hach Mensch, ihr solltet echt darüber nachdenken, ein Pärchen zu werden! So gut wie ihr küssen könnt!"
"D-dani!", rief ich, halb geschockt über ihre Aussage, halb erbost. Warum hatte sie das getan? Wir standen doch jetzt als totale Volltrottel vor ihr da! Auch Pan sah so entsetzt aus, als wäre soeben eine Welt für ihn zerbrochen. So schnell es ging rappelte er sich auf, mit Wangen so rot wie Klatschmohn, und stürmte davon. Aber auch ich dachte an eine Fahnenflucht. Mit Dani wollte ich nicht länger etwas zu tun haben, wenn sie mich so veralberte. Wer weiß, was sie mir sonst noch antun würde, wenn ich nur erst ihr fester Freund war?!
Meinen ehemaligen Konkurrenten fand ich wenig später auf dem Heimweg wieder. Er saß zwischen zwei Bäumen im Schatten und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben. Seine Schultern zuckten dabei immer wieder... Weinte er etwa? Ich scharrte ein wenig mit meinen Füßen, um auf mich aufmerksam zu machen, und er schreckte auf. Als er mich erkannte, wischte er sich hastig über sein Gesicht. "Hau ab, verpiss dich du Arschloch! Ich will dich nicht sehen!"
"Hey hey", versuchte ich irgendwie versöhnlich zu wirken, so seltsam das jetzt auch zwischen uns war, "du kannst Kissen gerne haben, wenn du willst. Ich geb mich nicht mehr mit der ab."
"Denkst du etwa ich? Wenn die mich so hintergeht, dann brauch ich die auch nicht mehr!", fluchte Pan und wollte sich schon wegdrehen, als ich flüchtig nach seinem Handgelenk griff und es sofort wieder losließ, als mir der peinliche Augenblick von eben wieder ins Gedächtnis schoss. Der Junge schaute mich abweisend an: "Was?"
"Sie hat mich auch verarscht, uns beide. Und ehrlich, mich von einem Mädchen so an der Nase herumführen zu lassen will ich nicht, ohne dass das noch Folgen für sie hat. Lass uns irgendetwas ausdenken, wie wir ihr das heimzahlen können, okay?"
Er wirkte unentschlossen. Bestimmt empfand er genauso wie ich, war aber zu stolz, um das zuzugeben und mit mir an einem Strang zu ziehen, das erste Mal überhaupt. War ich auch, aber ich schluckte es herunter.
"Nagut, Deal. Aber wehe du erzählst irgendjemandem, was da vorhin passiert ist!", meinte Pan plötzlich grimmig und schlug in meine ausgestreckte Hand ein. "Sonst bring ich dich um, das schwöre ich!"
"Sehe ich so aus, als wollte ich, dass das jemals an die Öffentlichkeit kommt?", fragte ich ihn verblüfft, sah ihn aber fast schon wieder grinsen. Er war offenbar gar nicht so fies und gemein, wie er es vor mir oft hatte raushängen lassen. Wer weiß, ohne Kissen hatten wir auch keinen Grund mehr, einander zu hassen. Mal schauen, was die Zukunft so für uns bereit hielt!
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