Keine Welt ohne dich (#Dadosaft)
Die Idee dazu kommt aus einem Traum von mir, aber keine Ahnung ob ich alles verständlich genug rüberbringen konnte. Ich hoffe es jedenfalls! Und ich könnte jetzt noch eine ganze Weile über Schreibblockaden, Zeitdruck, Länge des Texts und mehr meckern, aber ich lass es lieber :'S
Viel Spaß mit diesem komischen Etwas, das sich OS nennt..!
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Vorsichtig suchte ich mir meinen Weg durch meinen kleinen Hain, mein Zuhause, bedacht auf die Pflanzen und Tiere und das ich keines der Lebewesen verletzte. Sie waren kostbar, heute mehr als jemals zuvor. Meine Aufgabe war es, die Natur zu schützen. Dazu war ich als Kind der Waldgeister seit meiner Geburt bestimmt gewesen. Früher hatte es viele von uns gegeben und die Welt war grün, lebensfroh und schön gewesen! Heute gab es nur noch mich, Maudado, der letzte meiner Art, und die Erde hatte sich in graues Ödland verwandelt. Der pechschwarze König trug daran die Schuld. Seine einst friedliche Gesinnung hatte sich gewandelt und nun strebte er nur noch nach Macht und dem Wunsch, alles und jeden zu beherrschen. Unter seinen strengen Befehlen waren die Haine meiner Familie abgeholzt worden, um mit ihnen die Hochöfen der Menschen beheizen zu können und neue Waffen und Werkzeuge herzustellen. Mit dem Wald starben auch ihre Schutzgeister früher oder später, aber auch die Reihen auf der Seite des Königs hatten sich bedeutend gelichtet. Durch das Fehlen der Pflanzen erstickten sie an der verschmutzten, giftigen Atemluft. Anstatt zu verstehen und sich den ihnen anvertrauten Befehlen zu widersetzen, wurde ihnen jedoch eingeredet, es wäre unsere - meine - Schuld und Rache an ihnen. Ihrer Angst war die Wut gefolgt und weitere Tote auf beiden Seiten.
Jetzt lebte ich im ständigen Wissen, bald ebenfalls an der Reihe zu sein. Flüchten war keine Option für mich, da ich nirgendwo sicher war und mich verpflichtet hatte, bis über meinen Tod hinaus die Natur zu beschützen. Dreimal waren sie bereits zu mir bekommen und ich hatte sie glücklicherweise alle von der Wahrheit überzeugen können. Wie lange mir das noch gelingen würde, war bloß eine Frage der Zeit und der Hartnäckigkeit des pechschwarzen Königs...
Ich lauschte plötzlich alarmiert auf. Keine Vögel sangen heute. Dabei nisteten zurzeit zwei Pärchen ganz in der Nähe! Etwas stimmte hier nicht, ein seltsam mulmiges und unangenehmes Gefühl überrollte mich. Ich war hier nicht länger alleine...!
Nach kurzer Suche fand ich die ersten Besorgnis erregenden Anzeichen. Ein kleiner Kreis aus verdorrten Pflanzen, vollkommen ausgetrocknet und grau wie Asche. Das waren mit Sicherheit wieder die Soldaten gewesen. Ich musste den Verursacher finden, bevor er noch weitere Teile des Hains vergiftete mit seinen negativen Absichten. Er absorbierte das kostbare Leben meiner Schützlinge!
Ich war nur zwei Schritte auf die Lichtung hinausgetreten, um den verursachten Schaden genauer zu inspizieren, als sich plötzlich etwas straff um mein nacktes Fußgelenk schlang und mich schwungvoll zu Boden riss. Durch den Schreck setzte mein Herz mehrere Schläge aus und das erste, was ich kurz nach dem Sturz wieder wahrnahm, war ein warmes, klebriges Gefühl an meiner Wange. Ich blinzelte vorsichtig und sah, dass die Bäume rings um mich auf dem Kopf standen. Über mir befand sich die mit Moospolstern übersäte Wiese, unter mir vom blauen Himmel durchzogenes Blätterdach. Noch immer schnitt mir die enge Schlinge in mein Bein und ich begriff, dass ich geradewegs in eine Falle getappt war und demjenigen, der sie gelegt hatte, nun wehrlos ausgeliefert war.
Ein Schatten schob sich in mein Blickfeld und stupste mich mit seiner Hand in den Bauch, weshalb ich begann wie ein Pendel vor ihm her zu schaukeln. Ich drehte mich dabei einmal um meine eigene Achse und konnte dann den Soldaten sehen. Einen dieser wenigen, komplett farblosen Menschen, deren Uniformen, Körper und Haut nur aus Grau- und Schwarztönen bestand. Er grinste mich überlegen an: "Das war ja einfach. Wie haben das die Trottel vor mir denn nicht geschafft?" An seiner Stimme konnte ich erkennen, dass er bedeutend jünger als seine Vorgänger war. Stolz reckte er sein Kinn nach vorne. "Irgendwelche letzten Worte, bevor ich dich in die Anderwelt schicke, du Teufel?"
Leicht benommen, aber der drohenden Gefahr bewusst lächelte ich meinen Gegenüber an. "Wenn du mich töten möchtest, dann tu es. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Aber davor solltest du auch selber wissen können, ob das die richtige Entscheidung ist, oder ob du damit einen großen Fehler begehst!"
"Hüte deine Zunge! Ich weiß genau, was du mit den anderen angestellt hast, die dich zur Strecke bringen sollten! Du hast ihre Gedanken manipuliert! Das werde ich nicht noch einmal zulassen!" Von seinem Zorn angestachelt begann er, mit einer spitzen und ebenfalls grau-schwarzen Lanze vor meinem Gesicht herumzufuchteln und dabei einen Sicherheitsabstand zwischen uns zu bringen, von dem er wohl glaubte, er könne ihn vor faulem Zauber bewahren. Aber er irrte sich, ich hatte den Männern nichts angetan. Ich hatte lediglich ihre Augen für die Wahrheit geöffnet. Zugegeben, zuerst hatte ich geglaubt, dasselbe auch leicht bei ihm zu schaffen, doch die größte Schwäche eines jungen Menschens, sein Ehrgeiz und der Wissensdurst, schienen nun auch seine größte Stärke. Man hatte ihm bestimmt eingebläut, mir um keinen Preis zu vertrauen, da ich versuchen würde, ihm Lügen zu erzählen.
"Du musst mir auch nicht zuhören. Ich werde dich nicht dazu zwingen! Doch bitte gebe mir dann die Chance, dir stattdessen die Wahrheit zu zeigen. Wann immer du denkst, dass ich dich manipuliere, steht es dir frei, mich zu töten. Klingt das fair?" Der junge Soldat überlegte unglücklich, während mir langsam, aber allmählich schwindelig durch das kopfüber Hängen wurde. Schließlich schnitt er mich jedoch los, wobei er durch seine ungeschickte Handhabung meinen Fuß noch weiter verletzte, sodass er zu bluten begann. Tapfer verzog ich keine Miene und rappelte mich auf, als ich zum zweiten Mal heute zu Boden geschmettert wurde. "Wie heißt du?", wollte ich von dem Jungen wissen. Er schaute betreten zur Seite: "Ich habe und brauche auch keinen Namen."
"Ich finde, jeder hat einen Namen verdient, ob Mensch, Waldgeist oder Tier!", beharrte ich, "Er sorgt dafür, dass wir etwas einzigartiges sind. Darf ich dich Fabian nennen?" Fabian, das bedeutete "der Edle". Und dass er heute seine edle Seite offenbarte, hoffte ich tief im Inneren, mir und sich selbst zuliebe. Er zuckte ein wenig unbeholfen mit den Schultern. Dann war es beschlossen!
"Folge mir bitte Fabian. Der Wald leidet und ich möchte seine Schmerzen gerne lindern!" Wie gewünscht kam er mit mir, die Lanze noch angriffsbereit mit beiden Händen umklammert, während ich mich aufgrund meiner Wunde langsamer und vorsichtiger fortbewegen musste. Trotzdem strebte ich sofort auf den verdorrten Kreis vor uns zu und ich kniete mich nieder, sobald er in meiner Reichweite war. Fabian musste begreifen, dass ich kein Magier war, der Pflanzen in Sekundenschnelle aus dem Nichts erschaffen konnte. Ich half ihnen lediglich, langsam ihren Lebenswillen wiederzufinden und erneut aufzublühen, wenn sie dazu selbst auch in der Lage waren. Sonst hätte ich längst versucht, die öden, kahlen und unbelebten Landstriche um meinen Hain mit ihrer alten Blumenpracht zu füllen. Doch auf den Hügelebenen, über die der pechschwarze König seine Aura wie ein alles verschlingender Schatten gelegt hatte, würde wohl noch jahrelang nichts mehr wachsen...
Sacht streckte ich meine Hand nach den grauen Pflanzenstängeln aus, streichelte sie, flüsterte einige Worte in der rituellen Sprache meines Volkes und beobachtete, wie die abgestorbenen Teile beiseite gedrängt und abgeknickt wurden von den neu nachdrängenden Keimen aus dem Erdreich. Binnen weniger Minuten zeugte kaum noch ein Anzeichen davon, das hier eben eine faulende Macht am Werk gewesen war. Fabian hatte diesen Wandel ebenfalls beobachtet: "Du konntest es heilen! Wie?"
Ich schaute ihn von unten her aus weisen Augen an. "Mit einer Fähigkeit, die leider keinem Menschen zuteil ist. Es war und ist seit jeher meine Aufgabe, alles Leben hier zu schützen und mich um es zu kümmern. Sage mir Fabian, wie lautet eigentlich deine Aufgabe? Was genau verlangt der König von dir?"
Unsicheres Schweigen. Sein Blick huschte umher, um den stechenden Kontakt zu mir nicht halten zu müssen. "Das darf ich nicht sagen", antwortete er schließlich und gab mir mit einer unsanften Geste des stumpfen Endes seiner Lanze zu verstehen, dass ich weiterlaufen sollte. Also tat ich das und führte den Jungen zum Nistplatz meines glücklichen Meisenpaares. Schon aus einigen Metern Entfernung flatterten sie aus den hoch gelegenen Ästen zu uns herunter und setzten sich auf meine Schulter, um von dort nach Körnern zu betteln, die ich ihnen sofort in meiner hohlen Hand anbot. Zufrieden zwitschernd pickten die beiden und ein kurzer Seitenblick zeigte mir, das Fabian genauestens zusah und ein Glanz in seine schwarzen Käferaugen gelangt war, den ich bei den Soldaten selten gesehen hatte. Er mochte scheinbar Tiere. Zu schade, dass es in und außerhalb seiner Festung keine Tiere mehr gab. In wenigen Jahren würde wegen diesem Umstand kein Essen mehr vorrätig sein und eine Hungersnot über das schrumpfende Volk hereinbrechen. Und nur, weil die Menschen eine Lüge aufgetischt bekamen, die sie für die einzig richtige Wahrheit hielten: Dass wir Waldgeister die Natur vergifteten, um die Menschheit auszurotten, und der König eben das verhindern wollte. Es war umgekehrt. Und das musste ich Fabian dringend begreiflich machen!
Sanft begann ich die Meisendame mit meinen schlanken Fingern am Kopf und an der Kehle zu kraulen und sie ließ es sich gerne gefallen. So lange, bis der junge Soldat mit ausgestreckter Hand einen Schritt näherkam und sie verscheuchte. Fragend sah ich ihn an. Er sah den Vögeln traurig nach und ließ den Arm wieder sinken, sagte aber nichts. Ich erbarmte mich: "Wolltest du sie auch einmal streicheln?" Nach einigem Zögern nickte er schließlich und durch pfeifende Geräusche lockte ich die Meisen wieder zu mir. "Solltest du noch immer die starke Absicht zum Töten hegen, werden deine Gedanken sie damit verletzen. Das könnte bis zu ihrem eigenen Ableben führen. Kann ich mich auf dich verlassen, Fabian?" Er nickte wieder und hatte nur noch Augen für den schönen Vogel, während ich ihn in meine Handflächen eingebettet überreichte. Die Lanze fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden, als er seine Hände leerte und mir dann vorfreudig entgegenstreckte. Unter meiner genauen Beobachtung wiederholte er meine leichten Striche über das weiche Gefieder des leicht zitternden Tiers. Doch außer ihrem erschrocken um sich blickenden Köpfchen blieb sie ganz still sitzen, bis Fabian sich wohl sattgesehen hatte und sie mir wieder vollkommen unversehrt anvertraute. Vielleicht konnte ich es wirklich noch schaffen, ihn auf meine Seite zu bringen und von meinen guten Absichten zu überzeugen!
"Man hat dir befohlen, mich wie die anderen Waldgeister umzubringen und dem König die Pflege des Baumes zu überlassen, zu dem wir uns nach unserem Tod verwandeln, richtig?", bohrte ich nach und ließ Fabian durch diese Bemerkung erschrocken zusammenzucken. "Er sagt, die Waldgeister seien egoistisch, dass sie in diesen schlimmen Zeiten an ihren Leben klammern und uns allen nicht durch ein kleines Opfer helfen wollen! Er würde sich auch um euch kümmern, aber-"
"Aber? Er sagt jedes Mal, die Bäume wären bereits tot gewesen, bevor er sie hätte retten können. Dass wir unsere eigenen Verwandten eher vergiften würden, als euch Luft zum Atmen übrig zu lassen. Doch schau mich an, sehe ich aus, als wolle ich das tun? Mein Eid bindet mich auch an die Menschen und früher haben wir in Frieden und Einklang zusammen gelebt. Es ist der König, der sich verändert hat."
"Das heißt, seine Majestät ist an allem Schuld?", flüsterte Fabian ungläubig. Seine Augen waren weit aufgerissen und er stolperte rückwärts. Ich nickte betrübt. "Ja, ich fürchte dass das die Wahrheit ist. Er hat die Haine stets allein besucht und konnte sein Werk somit vor seinem Gefolge vertuschen. Und auch wenn du mir das alles noch nicht glauben kannst oder willst, so hast du dennoch gesehen, dass ich der Natur nicht schaden möchte! Es liegt an dir, Fabian."
Mein Gegenüber schluckte angespannt und schien fieberhaft zu überlegen. Das war gut, es bedeutete, dass er die von mir gegebene Möglichkeit nicht vollkommen ausschlug. Doch durch die Pause meldete sich der Schmerz in meinem verletzten Fuß zu Wort, von einer Sekunde auf die andere schwoll das leichte Stechen urplötzlich auf ein rasendes Fauchen an und zischend musste ich das Bein entlasten. Die Klinge schien tiefer als vermutet geschnitten zu haben und auf dem Moos entdeckte ich die winzigen Bluttröpfchen, die wie rote Knospen aus der Erde sprossen. Die Zeit wurde knapp, aber ich wartete tapfer auf die Entscheidung des Soldaten. An ihm hing in dieser Sekunde alles und noch so viel mehr, wovon er und vermutlich auch ich noch nicht alles durchschauen konnten.
Die Zeit seines Zögerns schien sich auf Stunden auszudehnen. Dann, ganz zaghaft, nickte er und ich atmete die angestaute Luft in meinen Lungen erleichtert aus. Fabian trat unsicher näher zu mir: "Aber was soll ich jetzt tun? Die anderen vor mir wurden wegen Hochverrat verhaftet! Ich will nicht auch noch in die Kerker geworfen werden! Bitte Waldgeist, sag es mir!"
Beruhigend legte ich meine Hände auf seine Schultern und zog ihn langsam und sacht in eine tröstende Umarmung. "Du kannst bei mir bleiben. Hierher reicht die Macht des Königs noch nicht!", murmelte ich und spürte ihn schluchzen, ehe er mich ebenfalls an sich drückte. Er war ein guter Junge. Dafür wollte ich ihm etwas besonderes schenken! "Was ist deine Lieblingsfarbe?", fragte ich also. Fabian schniefte leise: "Ich mag die Farbe der Wiese. Und die der Bäume. Sie ist so schön friedlich und leuchtend!"
Grün, eine wunderbare Wahl. Vorsichtig legte ich meine Hände an seine Wangen, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf seine Stirn, um ihn zu segnen und einen Teil meiner eigenen Kraft auf ihn zu übertragen. Fabian hielt still und als ich meine Augen nach kurzem Blinzeln wieder öffnete, konnte ich mein Resultat in voller Pracht bewundern. Von meiner sinnlichen Berührung aus begannen sich die Grautöne zu verändern. Seine an Pergament erinnernde, blasse Haut, seine rabenschwarzen Augen und seine dunklen Haare schienen zum ersten Mal wahrhaftig lebendig zu werden. Wie Asche fiel die farblose Hülle des Soldaten von ihm ab und offenbarten den Menschen darunter. Nur dass seine Frisur nun strahlend grün war, wie er zuvor so bewundernd die Natur beschrieben hatte.
Fabian schaute ungläubig auf seine Hände herab, wendete sie mehrmals und suchte dann rasch nach einer Wasserpfütze, in der er sein verändertes Spiegelbild betrachten konnte. Zu seiner Überraschung stahlen sich Tränen der Freude in seine glänzenden Augen, als er sich in der glatten Oberfläche wiedererkannte. "Danke Waldgeist, tausend Dank dafür!"
Schmunzelnd betrachtete ich ihn. Doch als ich mich ihm wieder nähern wollte, stockte ich in meiner Bewegung. Ich konnte meinen verletzten Fuß nicht mehr bewegen! Er fühlte sich bloß unendlich kalt und schwer an und als ich an mir herab sah, verstand ich auch wieso. Die Wunde war zu schwer gewesen und ich begann, mich zu verwandeln. In unbewegliches, stummes Holz. Und aufgrund meiner fehlenden Kraft, die ich soeben abgegeben und geteilt hatte, konnte ich den Prozess nicht einmal mehr stoppen oder hinauszögern. Es war also soweit...
"Hey..? I-ist alles in Ordnung?" Fabian musste mein Zögern bemerkt haben und legte seinen Kopf fragend schief. Ich versuchte, ihn trotzdem weiterhin anzulächeln, doch im selben Augenblick spürte ich, wie sich die Starre auch in meinem Gesicht ausbreitete. Dann hatte ich mir bei dem Sturz vorhin auch noch einen Schnitt in meine Wange zugezogen. Die sich wie Eiskristalle auf meiner Haut ausbreitende, dunkle Rinde konnte jetzt auch der Junge sehen und seine Augen weiteten sich erschrocken. "W-was..? Was passiert mit dir?!"
"Ich bin zu schwach. Tut mir leid Fabian. Der Wald wird sterben ohne jemanden, der sich um ihn kümmert. Aber Dankeschön, dass du mir geglaubt hast!"
Mittlerweile war das Taubheitsgefühl an meinem Oberschenkel angekommen und ich erzitterte. Es war ein schrecklich unangenehmes Gefühl, doch es war die einzige Möglichkeit, um auch noch nach dem Tod unserem Eid nachzukommen, uns um alles Leben auf der Welt zu kümmern. Es war eine stolze Aufgabe und ich wünschte, ich könnte ihr glücklicher und weniger ängstlich entgegengehen. Doch so gab es bald gar nichts mehr, um das ich mich kümmern konnte. Alles würde vergehen und verderben. Es gab keine Hoffnung mehr!
Und dann waren da plötzlich zwei starke Arme, die sich auf meiner Hüfthöhe um mich schlangen. Fabian sah völlig verzweifelt aus, während er mich an sich presste: "Sag mir, wie ich dir helfen kann! Wir kriegen das zusammen hin! Wir retten die Welt, versprochen! Sag mir nur, was ich tun soll!"
Das Antworten fiel mir schwer, da die Wandlung nun immer schneller voranschritt und meine Kiefer lähmte. "Kümmere d-dich... um den Wald, Fabian. In... in vielen Jahren wird er s-sich wieder ausbreiten k-können. Bitte... tu das für mich!"
Er nickte einfach nur noch kraftlos, schluchzte und kuschelte sich an mich, so lange, bis ich seine Berührungen nicht mehr spüren konnte. Vielleicht gab es doch noch eine letzte Hoffnung für uns. Ich erstarrte mit einem letzten leichten Seufzen, für immer.
Es dauerte, bis Fabian begriff, dass ich nicht mehr bei ihm war. Traurig wischte er sich mehrmals mit seinem Ärmel über sein Gesicht, ehe er einen Schritt zurücktrat und grimmig entschlossen auf die Stelle starrte, an der zuletzt meine Augen gewesen waren und jetzt stattdessen glatte Rinde den Stamm zierte.
"Versprochen!", murmelte er und setzte sich im Schneidersitz vor mich. Mir wurde warm ums Herz. Er würde sich wirklich um mich kümmern, obwohl er mit den gegenteiligen Absichten hierher gekommen war. Alles was er brauchen würde, um meine Aufgabe zu übernehmen, würde er sicherlich früh genug lernen und die Tiere konnten ihm dabei auch helfen. Und ich wollte mich darauf konzentrieren, schnell zu wachsen und schon bald Früchte zu tragen. Wir konnten die Welt immer noch retten, zusammen, wie Fabian es gewollt hatte!
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