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Zoo ~ #STEXPERT

Müde lag ich in der kleinen Kuhle, die ich irgendwann einmal in die Erde gegraben hatte, der einzig geschützte Platz in meinem Gehege, der einzige Ort, an dem ich etwas Ruhe und Zuflucht, Schutz finden konnte. Bald würde der Zoo wieder öffnen, das wusste ich, und dann würde die Ruhe ein jähes Ende finden. Dann würden hier überall Menschen sein, so viele Menschen, die an der Abgrenzung zu meinem Gehege stehen würden, nur ein Graben mit Wasser, eine steile Böschung und ein niedriger Zaun würde sie von mir trennen. Dann würde ich nicht mehr hier liegen dürfen, hier, wo man mich kaum sehen konnte, dann würden die Pfleger wieder kommen, mit langen Stöcken, die mir Stromschläge gaben, um sich mich vom Hals zu halten, würden mich zum Aufstehen zwingen und ich mich erst wieder hinlegen dürfen, wenn alle Besucher verschwunden waren, der Zoo wieder geschlossen war und niemand mehr die »Bestie« bewundern wollen würde.

An sich waren die ganzen Menschen, die mich anschauen würden, harmlos, schließlich konnten sie nicht zu mir und mir nichts tun. Nur selten kam es vor, dass jemand auf die Idee kam, mit Steinen oder ähnlichem nach mir zu werfen, weil ich ihnen zu langweilig war.

Was mich mehr fertig machte, waren die Pfleger. Ich sollte den Zuschauern gefälligst zeigen, wie gefährlich ich war, sollte wie eine Raubkatze hin und her tigern, laut knurren und möglichst bestial wirken. Dass ich eigentlich nur meine Ruhe haben wollte, interessierte niemanden. Und wenn ich wieder einmal nicht gefährlich genug war, nicht aggressiv genug, dann schalteten sie diesen Ton an, diesen unerträglich hohen, lauten Ton, der wie Hölle in den Ohren weh tat und den anscheinend die Menschen nicht hören konnten, ich dafür aber umso intensiver. Und spätestens nach ein paar Minuten mit diesem Kreischen in den Ohren erreichten sie, was sie wollten, ich wurde regelrecht verrückt, sprang in meinem Gehege hin und her, knurrte und fauchte und war die gefährliche wilde Bestie, die ich sein sollte.

Ich drehte mich um, zu der Seite meines Geheges, an der das metallene Tor angebracht war, das leise quietschte, als drei Pfleger mein Revier betraten, alle drei mit diesen Stromstöcken. Sofort sprang ich auf, wich knurrend zurück, bis ich dicht am Zaun stand und die drei sich um mich versammelt hatten. Abwechselnd gaben sie mir Stromschläge mit ihren Stöcken, bis ich fauchte, knurrte und brüllte und ihnen am liebsten an die Kehle gegangen wäre. Jetzt hatten sie ihr Ziel erreicht und gerade, als die ersten Besucher an den Zaun zu meinem Gehege traten, verschwanden sie wieder. Geladen, wie ich war, lief ich den Graben meines Geheges, hinter dem der kleine Zaun lag und dessen Wasser zum Himmel stank, entlang, betrachtete kaum mein Spiegelbild in dem grünlichen Wasser. Hätte ich diesem Bild mehr als nur eine Sekunde meiner Aufmerksamkeit geschenkt, hätte ich ein Wesen erkennen können, dem Aussehen nach fast ein Mensch, mit zerzausten Haaren, zwischen denen die Ohren einer Raubkatze zu sehen waren, am Hintern, an der Stelle des Steißbeins, der Schweif von diesem. Abgerundet wurde das Bild von den Krallen, die anstatt von Nägeln an den Spitzen meiner Finger und den Reißzähnen in meinem Mund, beide jedoch abgeschliffen, damit ich niemanden verletzen konnte. Ja, hätte ich meinem Spiegelbild einen Moment meiner Zeit gewidmet, hätte ich all das erkennen können, aber so ging ich bloß achtlos auf und ab, von den Nachwellen des Schmerzes gequält und wie unter Strom.

Ich hasste die Menschen nicht. Egal, was sie taten, ob sie mir wie die Pfleger Schmerzen zufügten oder bloß wie die Besucher, die tagtäglich an meinem Gehege standen, über mich lachten, weil ich nackt war, über mich lachten, weil ich mein Geschäft verrichtete, weil ich all das vor ihnen tat, vor ihnen tun musste, schließlich gab es keinen Zentimeter in meinem Gehege, den sie nicht sehen konnten, egal was die Menschen mir antaten, ich hasste sie nicht.

Acht Jahre lebte ich hier, acht Jahre in diesem Gehege, in diesem Zoo. Sogar einen Namen hatte ich, ›Stegi‹, aber dennoch hatte nie jemand direkt mit mir gesprochen, fast nie, nichts was über »bleib mir fern«, »hau ab« oder »verpiss dich« hinweg ging. Und trotzdem hatte ich ihre Sprache zu verstehen gelernt, einfach durchs zuhören, hatte sogar vor langer Zeit versucht, sie nachzuahmen, was aber nur dafür gesorgt hatte, dass die Pfleger so lange auf mich eingeprügelt hatten, bis ich aufgehört hatte. Hätte es hier ein anderes Tier in meinem Revier gegeben, wäre es bestimmt schwer gewesen, sich zu verständigen, ohne jemals sprechen gelernt zu haben, aber so, alleine, brauchte ich mich mit niemandem zu verständigen.

Ich saß auf dem großen Felsen in meinem Gehege, sah unsicher in die Runde und knurrte ab und zu in Richtung einer größeren Menschenmenge am Rand meines Geheges. Aus Erfahrung wusste ich, dass das den Pflegern gerade so reichen würde, damit sie mich nicht wieder anstacheln würden, mich wie die Bestie zu benehmen, als die sie mich verkauften.

Wieder ließ ich meinen Blick über die Menschen am Rand meines Geheges streifen, hörte ihren leisen Gesprächen zu, stellte mir vor, raus zu klettern, durch den Graben und den Abhang hoch, über den kleinen Zaun dahinter, mich zwischen sie zu stellen und ihre Unterhaltungen zu verfolgen, denn kaum etwas fand ich spannender als die Sprache von Menschen, ihre Gespräche, wenn sie nicht gerade über mich sprachen. Denn die Sätze, die dann fielen, kannte ich inzwischen auswendig. Von »langweilig« über »hässlich« bis »gefährlich« war da alles dabei. Leider wusste ich, dass diese Vorstellung für immer nur ein Wunsch bleiben würde. Zwar war der Graben nicht breit, höchstens drei oder vier Meter, dafür aber ziemlich tief, was grundsätzlich nichts ausgemacht hätte, schließlich konnte ich schwimmen, hatte es mir vor ein paar Jahren in eben diesem Wassergraben beigebracht, aber der Abhang, der sich dahinter zum Zaun hoch erhob, war viel zu steil und ohne Möglichkeiten, sich festzuhalten. Kurz gesagt: Unmöglich, aus diesem Gehege zu entkommen. Nicht, dass das schlimm gewesen wäre, schließlich wollte ich gar nicht weg von hier, ich wusste ja nicht einmal, was für Gefahren oder Monster da draußen auf mich warteten, mal ganz davon abgesehen, dass ich hier wohnte. Wo hätte ich denn schlafen sollen?

Die Nachmittagssonne brannte gerade auf mich herunter und ich saß, etwas träge von der Fütterung vor einer knappen Stunde, wieder auf dem großen Felsen in meinem Revier, etwa zehn, vielleicht fünfzehn Meter von den Besuchern am Zaun entfernt. Um nicht wieder für meine Untätigkeit bestraft zu werden, öffnete ich meinen Mund leicht, zeigte meine Zähne und knurrte. Sofort quietschten zwei Kinder vor meinem Gehege auf, das eine klammerte sich an einen der Menschen, die neben ihm standen, das andere wich ein Stück vom Zaun zurück. Was meine Aufmerksamkeit aber viel mehr auf sich zog, war ein Junge, schätzungsweise sieben Jahre alt oder acht, der nicht wie die anderen Kinder zurückwich, sondern auf der obersten Stange des Zauns zu meinem Gehege saß, etwa einem Meter über dem Boden, von einem Mann hinter ihm am Brustkorb festgehalten. Neugierig stand ich auf, ging näher an den Rand meines Geheges, näher zu dem Jungen, der mich auf eine unbestimmte Art faszinierte. Ihm direkt gegenüber blieb ich stehen, nur durch den Graben getrennt und sah den Wall entlang nach oben, direkt in große, braune Augen. In Augen, die mich fasziniert betrachten, der dazugehörende Mund leicht offen stehend. Wieder einmal stellte ich mir vor, oben bei den Menschen zu stehen, neben den Jungen, und streckte wie in Trance meinen Arm aus, um mit dem Handrücken über seine Wange zu streichen. Dass ich immer noch unten in meinem Gehege stand, merkte ich jedoch in der selben Sekunde, als meine Hand nicht auf weiche Haut, sondern auf nichts als Luft traf. Und nie zuvor hatte ich mir mehr gewünscht, nicht in diesem Gehege eingesperrt zu sein. So aber wandte ich mich wieder ab, im selben Moment, wie der Mann hinter dem braunhaarigen Jungen ihn zum Aufbruch bewegen wollte. Im Weggehen aber hörte ich, wie er protestierte, bettelte, noch bleiben zu dürfen und der Mann schließlich einwandte. Ich zog mich wieder zurück auf meinen Stein, ließ den Jungen aber keine Sekunde mehr außer Augen und beobachtete jede seiner Bewegungen. Vielleicht war ich deswegen auch der Erste, der es bemerkte.

Der Mann war gerade dabei, einen Plan aus seiner Tasche zu suchen, als der Junge aus dem Nichts das Gleichgewicht verlor, mit dem Hintern von der Stange des Zauns zu rutschen schien und laut aufschrie. Ich war aufgesprungen, stand wie regungslos da und konnte nur beobachten, wie der Mann erschrocken aufsah, nach dem Jungen griff, aber ihn nicht zu fassen bekam, wie der Braunhaarige fiel, mit dem Oberkörper nach hinten und mit dem Kopf direkt auf der Eisenstange aufschlug, auf der er eben noch gesessen hatte. Jetzt war es der Mann, der schrie, erschrocken den Namen des Jungen rief, »Tim!«.

Ich sah, wie der Junge die steile Böschung hinab fiel, kullerte und rutschte, vollkommen ohne einen Versuch zu unternehmen, seinen Fall zu stoppen, geradewegs in den Graben, wo er bewegungslos im Wasser versank. Im selben Moment, in dem die Menschen außerhalb meines Geheges sich noch in Schockstare befanden, war ich losgerannt, zu dem Jungen, der scheinbar bewustlos im Wasser lag, der ertrinken würde, wenn ihn niemand dort rausholen würde. Das konnte ich nicht zulassen, wollte ich nicht zulassen, bei keinem Menschen, und schon gar nicht bei diesem Jungen, der es mir schon von fern so angetan hatte. Alles, woran ich denken konnte, war, dass ich ihn retten musste, er nicht sterben durfte und wir keine Zeit hatten, weshalb ich die Schreie der Menschen vollkommen ausblendete, ebenso wie den Schmerz, der mich auf ein Mal durchzuckte. Ich bemerkte nur noch, dass meine Beine unter mir nachgaben, ich ohne Kontrolle über meinen Körper zu Boden sank und mein Sichtfeld erst verschwommen, dann schwarz wurde, gerade am Rand des Grabens, als mich nur noch ein Sprung von dem Jungen trennte, mich daran hinderte, ihm zu helfen.

Als ich meine Augen wieder öffnete, war alles um mich herum hell und weiß und ich hatte unglaubliche Kopfschmerzen. Ich richtete mich leicht auf, sah mich benommen und orientierungslos um, versuchte, meine Umgebung zuzuordnen. In meinem Gehege war ich nicht mehr, so viel erkannte ich, stattdessen saß ich in einem Käfig aus grau glänzenden Gitterstäben, die Lücken dazwischen gerade so bemessen, dass ich meine Hand nicht würde hindurch stecken können. Ich versuchte, mich zu erinnern, wie ich hier her gekommen war, warum ich hier war, jedoch vergeblich. Also blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten, irgendwann würde schon ein Pfleger kommen und so setzte ich mich an eine Ecke zwischen zwei Gitterwände, beinahe regungslos, und hielt dort inne.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als meine geschärften Ohren endlich Schritte wahrnahmen, Schritte, die geradewegs auf den Raum, in dem mein Käfig stand, zugingen und im nächsten Moment wurde auch schon die Tür geöffnet. Wie erwartet betrat ein Pfleger den Raum, sah mich in der Ecke sitzen und begann im nächsten Moment, etwas auf ein Gerät zu tippen. Dann setzte er sich an einen Schreibtisch an einer der Wände und schien irgendetwas zu arbeiten, während er mich weiterhin ignorierte. Das änderte sich auch nicht, als die Tür ein weiters Mal aufging und ein Mann den Raum betrat, der anders gekleidet war als meine Pfleger und irgendwie merkwürdig roch. Statt sich mir zu widmen, mich zurück in mein Revier zu bringen, begannen sich die Männer zu unterhalten.

»Willson? Sie haben mich rufen lassen?«

Der komische Mann sah den Pfleger fragend an.

»Ja, Chef. Die Katze ist aufgewacht.«

Der komische Mann sah zu mir, seufzte.

»Heute Vormittag haben sich aber die Eltern des verstorbenen Kindes gemeldet, sie bestehen darauf, ihn einschläfern zu lassen.«

»Er hat das Kind doch gar nicht getötet?«

»Aber er hat es attackiert. Noch während der Junge gefallen ist, hat er auf ihn Jagd gemacht. Ihre Kollegen können von Glück sprechen, ihn noch rechtzeitig mit dem Betäubungsgewehr erwischt zu haben, auch wenn der Wirkstoff und die Dosierung nicht ganz gestimmt haben.«

»Sir, Also unterstützen sie die These der Eltern des ertrunkenen Kindes, dass es zu gefährlich ist, ihn am Leben zu lassen?«

»Ja.Wegen ihm konnte man nicht sofort reagieren, um den Jungen zu retten, er musste erst außer Gefecht gesetzt werden. Außerdem hat man ja gesehen, dass das Tier zu gefährlich ist. Wer weiß, wann er das nächste Mal jemanden angreift.«

Ich war wie in einer Schockstarre gefangen. Der Junge, der ins Wasser gefallen war, der Junge, dem ich hatte helfen wollen, er war tot. Und nun wollten sie mich dafür töten. Wie von Sinnen öffnete ich meinen Mund leicht, begann, ängstlich zu knurren. Die beiden Männer sahen mich an, der Pfleger seufzte.

»Sie wissen, was das für ein finanzieller Verlust wäre? Es ist ein junges Exemplar und lockt viele Besucher in unseren Zoo.«

»Natürlich. Aber ich habe mich umgehört. In Ingolstadt scheint der Zoo einen ganzen Wurf bekommen zu haben, ich könnte mich mit der dortigen Leitung in Verbindung setzen, um Ersatz zu besorgen. Ich fürchte bloß, wenn wir den Forderungen der Eltern nicht nachkommen, könnte uns ein sehr unangenehmer Gerichtsprozess drohen. Das Paar hat angekündigt, uns in diesem Fall wegen Fahrlässigkeit anzuklagen.«

»Also soll ich...«

»Ja. Geben Sie ihm die Spritze. Schläfern Sie ihn ein.«

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