way out ~ #Kostory
VORSICHT, Triggerwarnung!
Nicht lesen, wenn ihr negative Erfahrungen mit SVV gemacht habt oder aus ähnlichen Gründen anfällig seid!
~~~~~~~~~
Dennis rannte die Treppen mehr hoch als dass er sie ging. Mik hatte ihm geschrieben, weil die Situation mit Tommy mal wieder eskaliert war und gerade als Dennis vor dem Mietshaus seines besten Freundes angekommen war, war dessen Freund gerade in sein Auto gestiegen.
Wichser.
Dennis versuchte gar nicht erst, zu klingeln, er kannte solche Situationen viel zu gut. Mik würde ihm jetzt nicht aufmachen. Genau für solche Fälle hatte er den Zweitschlüssel, was Tommy natürlich schon immer ein Dorn im Auge gewesen war. Genauso wie es Dennis überhaupt war.
Tommy hatte abgesperrt, weitere wertvolle Sekunden, die verloren gingen. Sobald Dennis in der Wohnung war, steuerte er sofort das Badezimmer an.
Man konnte nicht behaupten, dass er behutsam vorging, als er Mik diese beschissene Klinge aus der Hand riss und von sich schleuderte, bis sie klirrend neben dem Badezimmerschrank auf den Boden schlug, den Kleineren mit seinem ganzen Körper an sich drückte und sich mit ihm im Arm zu Boden sinken ließ.
Miks ganzer Körper bebte, während er schluchzend in den Armen seines besten Freundes lag. Dennis achtete darauf, Mik so festzuhalten, dass er sich nicht wehren oder befreien konnte, und ihn dennoch nicht zu verletzen oder ihm das Gefühl zu geben, mit Gewalt zu irgendetwas gezwungen zu werden.
Als Mik sich irgendwann wieder etwas beruhigt hatte zog Dennis ihn ein Stück von sich weg, legte eine Hand an dessen Wange, um ihn mit dem Daumen die langen Haare aus dem Gesicht zu streichen. Natürlich fielen sie sofort wieder zurück, was Dennis sanft lächeln ließ. Miks Augen waren gerötet vom Weinen und auf Dennis' T-Shirt waren Blutflecken. Ohne weiter darüber nachzudenken umarmte Dennis seinen Besten Freund erneut und küsste ihn sanft auf die Stirn, bevor er vom Boden aufstand und Mik mit hochzog. Sanft drückte Dennis ihn auf den Rand der Badewanne und kniete sich selbst vor Mik auf den Boden. Dieser ließ es bloß erschöpft mit sich geschehen, dass Dennis seine Hand griff und so seinen Arm zu sich zog. Mit einem feuchten Waschlappen begann er, das Blut abzutupfen und betrachtete traurig die Schnitte, die darunter zum Vorschein kamen und sich über Generationen von solchen gelegt hatten. Dennis war schnell gewesen, Mik konnte kaum eine Minute Zeit gehabt haben, nachdem Tommy verschwunden war und so waren es nur vier Stück, die sich zu den alten Narben gesellen würden.
Immer noch vier zu viel. Hundert zu viel, wenn man die alten dazurechnete. Und das alles nur wegen Tommy.
Scharf zog Mik die Luft ein, als Dennis seinen Arm desinfizierte, versuchte, sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen. Vorsichtig legte sein bester Freund einzelne Kompressen auf die Wunden, ohne sie anzudrücken, um ihm diese Schmerzen zu ersparen, und wickelte einen Verband um seinen Unterarm. Dennis bestand darauf, dass Mik immer solche Erste Hilfe Utensilien Zuhause hatte und die Erfahrung ließ seine Bewegungen sicher und routiniert wirken.
Bei jedem anderen hätte Mik sofort einen Panikanfall bekommen, wenn er ih angefasst oder sogar, wie Dennis nun, sein Oberteil ausgezogen hätte, doch bei seinem besten Freund, der behutsam seinen Arm durch den Ärmel des Pullis bugsierte, ohne dass dieser allzu sehr weh tat, war es okay.
Mit jedem Mal, dass Mik unter seinen Berührungen zusammenzuckte und jedem blauen Fleck, den Dennis an dessen Körper entdeckte, wuchs seine Wut auf Tommy. Vor allem an Miks Oberarmen, wo deutlich die Abdrücke von Tommys viel zu festem Griff zu sehen waren, sowie dessen Bauchgegend - Dennis konnte nur vermuten, woher diese Flecke kamen, aber keine dieser Vermutungen war sonderlich schön - war es besonders schlimm. Dazu kam das, was Dennis zuvor auch schon hatte sehen können, das blaue Auge, und - was ihn wirklich schockierte, aber nicht überraschte - die Verfärbungen an Miks Hals.
Dennis' Knöchel knacksten, als er sich wieder erhob und vorsichtig zog er auch Mik auf die Beine, bevor er ihn sanft anwies, sich aufs Sofa zu legen. Dennis wollte nicht zusammen mit Mik in dem Bett liegen, dass er sich sonst mit Tommy teilte und er ahnte, dass es in dieser Situation auch für Mik besser war, nicht ausgerechnet dort zu sein, wo er sofort an Tommy denken musste. Er konnte zwar nur Vermutungen anstellen, aber wenn er ehrlich war, ahnte er, dass nicht alles, was in diesem Bett geschah, immer ganz mit Miks Einverständnis passierte. Dieser Gedanke ließ ihn seine Hand zur Faust ballen und er musste sich anstrengen, sich seine Wut nicht anmerken zu lassen.
Gerade wollte er das Badezimmer verlassen, als Miks Stimme ihn innehalten ließ. Sie klang leise und unsicher, der Schmerz darin war so deutlich hörbar, dass Dennis' Innere sich zusammenzog.
»Gehst du weg?«
Dennis bemühte sich, ein beruhigendes Lächeln aufzusetzen.
»Keine Sorge, ich bleibe. Ich hole bloß etwas zum Kühlen aus der Küche.«
Mik nickte und machte sich selbst auf ins Wohnzimmer, wobei Dennis sein leichtes Humpeln natürlich nicht entging. Er selbst holte ein Kühlpack aus dem Gefrierschrank und folgte seinem besten Freund dann ins Wohnzimmer, wobei er die Haustür abschloss und den Schlüssel von innen stecken ließ. Wenn Tommy heimkam würde er nicht in die Wohnung kommen und hätte zumindest keinen Grund, wieder auszurasten, weil Mik mit ihm zusammen auf dem Sofa lag. Wie gesagt, man lernte aus Erfahrungen.
Ohne es zu merken hatte Dennis die ganze Zeit über gelauscht, ob irgendetwas von Mik zu hören war und war bereit gewesen, bei jedem noch so kleinen Geräusch zu ihm zu rennen. Zwar war die kritische Phase, in der Mik wirklich in Gefahr war, sich zu verletzen, vorbei, aber trotzdem konnte Dennis diese Angst nicht vergessen.
Erst als er selbst ins Wohnzimmer kam und Mik sehen konnte, der auf der Couch saß wie ein kleines Häufchen Elend, verschwand zumindest die Angst ein bisschen. Wortlos ließ er sich neben seinen besten Freund auf die Polster sinken und half ihm, das T-Shirt überzuziehen, das er sich aus dem Schlafzimmer geholt hatte. Normalerweise hätte Mik nun noch zumindest einen Pullover übergezogen, um seine Arme zu verstecken, Dennis aber hielt ihn davon ab. Es war einer der ersten schönen Frühlingstage dieses Jahres und viel zu warm für lange Klamotten. Wäre jemand anderes als Dennis in der Wohnung gewesen, hätte Mik sich wohl niemals so zufrieden gegeben, doch vor Dennis hatte er schon lange nichts mehr zu verstecken. Gerade wollte er sich wieder auf dem Sofa zusammenkauern, doch Dennis umarmte ihn von hinten, gerade so stark, dass Mik nicht das Gefühl hatte, zu irgendetwas gezwungen zu sein, und zog ihn mit zurück auf das Sofa, sodass sie nun beide nebeneinander dort lagen. Dennis selbst hatte sich ein wenig aufgesetzt und leicht über Mik gebeugt, während er das Kühlpack auf dessen Auge drückte. Erst als Mik selbst seine Hand darauf legte, um es an Ort und Stelle zu halten, setzte er sich ganz auf und neben seinen Freund auf das Sofa. Seine eine Hand blieb auf dessen Oberkörper liegen und strich sanft darüber, während die andere neben Miks lag und ihre Finger sich leicht berührten. Ernst sah Dennis seinen besten Freund an.
»Mik? Hat Tommy dich gewürgt?«
Der Dunkelhaarige zuckte kurz zusammen, nickte dann jedoch zögerlich. Dennis seufzte und begann, durch die Haare seines besten Freundes zu streichen.
»Bitte, Miki. Du MUSST dir Hilfe suchen.«
»Nein ... Ich- Ich hab doch dich.«
»Aber das reicht nicht! Bitte, Mik! Geh zur Polizei damit!«
»Ich ... Ich kann nicht. Tommy würde mich umbringen.«
»Bitte.«
Nun war Dennis es, dem einzelne Tränen der Verzweiflung über die Wange rannen. Verschämt sah Mik zur Seite, wollte nicht sehen, wie sein bester Freund, der alles für ihn tat, nun wegen ihm weinte.
»Mik, bitte. Ich habe es dir schon tausend Mal angeboten. Du kannst jederzeit zu mir kommen. Du kannst bleiben so lange du willst. Tommy wird dir nichts mehr tun können. Bitte. Du MUSST jemandem hiervon erzählen.«
»Ich kann nicht.«
»Mik!«
»Hör auf, Dennis. Hör bitte auf. Ich kann einfach nicht, du musst das verstehen.«
»Warum denn nicht?«
»Ich liebe ihn.«
»Das tust du nicht. Mik, du hast Angst vor ihm. Er behandelt dich wie Dreck. Das ist doch keine Beziehung!«
Dennis Stimme war unweigerlich immer lauter geworden, unterbrach sich jetzt aber selbst, als er sah, dass Mik schon wieder Tränen über das Gesicht liefen und wurde wieder sanfter:
»Bitte, Miki. Ich kann das nicht für dich tun. Du musst dir selbst Hilfe suchen. Ich flehe dich an.«
Nicht mehr als leises Schluchzen erfüllte den Raum, während Dennis seinen besten Freund wieder einmal nur im Arm hielt und nicht mehr für ihn tun konnte als für ihn da zu sein.
~~~~~~~~~
EINSCHUB: Triggerwarnung 2. Brecht bitte hier ab, wenn ihr es nicht verkraften könnt, über das Thema Suizid/Tod zu lesen. Hier habt ihr noch ein schönes Ende des OSs!
~~~~~~~~~
Zwar hatte Dennis gewusst, wie schlimm die Situation war, aber trotzdem hatte er nicht mit dem gerechnet, was nun kam, als es an seiner Tür klingelte. Er hatte gerade erst die Klinke nach unten gedrückt, als die Tür auch schon aufflog und er im nächsten Moment von Tommy gegen die Wand gedrückt wurde. In diesem Moment glaubte Dennis, einen Bruchteil der Angst fühlen zu können, die Mik jeden Tag ertragen musste, doch dass diese noch viel größer war, als er sich vorstellen konnte, hätte er nicht einmal erahnen können.
»Das ist deine verdammte Schuld, gib es zu!«
Dennis wusste nicht, von was Tommy sprach, während dieser ihn ein Stück von der Wand wegzog, nur um ihn erneut dagegen zu donnern. Unterdrückt ächzte Dennis auf.
»Du hast ihm diesen Mist doch eingeredet!«
»Was? Wovon sprichst du?«
Für einen kurzen Moment hoffte Dennis, dass Mik sich endlich getraut hatte, sich von Tommy zu trennen und dieser deswegen so reagierte, doch die nächsten Sätze seines Gegenübers ließen ihn erstarren.
»Zu springen! Die Idee mit der Brücke hat er von dir!«
Springen. Brücke. Mik hatte sich umgebracht.
Im selben Moment als diese Erkenntnis Dennis traf, hatte dieser das Gefühl, als wäre sein Inneres abgestorben.
Mik war tot. Gestorben. Er war gesprungen. Selbstmord.
Dennis wusste nicht, woher er auf einmal die Kraft nahm, Tommy von sich weg zu stoßen, aber im nächsten Moment fand er sich auf der Straße vor seiner Wohnung wieder.
Es war ihm egal, dass Tommy nun alleine in seiner Wohnung war.
Es war ihm egal, dass die Tür sperangelweit offen stand und jeder hinein konnte.
Es wer ihm egal, dass er selbst nicht einmal einen Schlüssel dabei hatte.
Ihm war alles egal, in seinem Kopf war nur noch Platz für die Gedanken um Mik.
Mik konnte nicht tot sein, nicht sein Miki. Das konnte nicht sein.
Automatisch fanden seine Finger Miks Kontakt auf seinem Handy, das Foto Jungen grinste ihn fröhlich an.
Es konnte nicht sein. Nein.
Es tutete an, als Dennis den grünen Hörer drückte, doch während er selbst durch die Straßen eilte, hob am anderen Ende niemand ab.
Dennis sprach nicht auf den Anrufbeantworter, sondern legte auf und versuchte es erneut, immer und immer wieder, bis er vor Miks und Tommys Wohnung stand. Mik hatte sein Handy bestimmt nur auf stumm und sah seine Anrufe nicht, Tommy log. Es konnte nicht sein.
Dennis klingelte Sturm, er würde nicht aufgeben, bis Mik ihm endlich öffnen würde.
Wie lange er es tatsächlich aushielt, konnte er im Nachhinein nicht mehr sagen, er wusste bloß noch, dass er irgendwann an der Tür zu Boden gerutscht war und zu schluchzen begonnen hatte.
Es stimmte.
Tommy hatte die Wahrheit gesagt.
Mik war tot.
Er hatte sich umgebracht.
Nein, Tommy hatte ihn umgebracht. Hatte ihn mit seinen Taten, mit der Gewalt und dem Zwang, der er ihm jeden tag angetan hatte, in den Selbstmord getrieben.
Was sollte er nun tun? Was machte man in so einem Fall? Weiterleben? So tun, als wäre nie etwas gewesen, als hätte es Mik nie gegeben? Das konnte Dennis nicht, das würde er nie können. Mik würde für immer Gegenwart sein in seinen Gedanken, er würde sich niemals daran gewöhnen können, dass es nun keinen Miki mehr gab. Dass es seinen Miki nicht mehr gab.
Und was sollte er nun tun? Jetzt, in dieser Sekunde? Wo war Mik, war seine... Leiche. Nein. Dieses Wort würde es zu real machen. ... Wo war er? Wo musste er hin, um ihn noch einmal zu sehen, ging das überhaupt? Wer konnte ihm in so einer Situation helfen, wer konnte ihm sagen, was zu tun war, wenn nichts mehr zu funktionieren schien in ihm? Krankenhaus? Welches? Oder Polizei? Wer kümmerte sich um so etwas?
Verzweiflung stieg in Dennis auf und aus all diesem Gefühlschaos kristallisierte sich bloß ein Gedanke heraus:
Es war wahr.
Mik war tot.
Er würde nie wieder mit ihm sprechen können, ihn sehen können, oder auch einfach nur an ihn denken. Mik gab es nicht mehr. Diese Person, die alles für ihn gewesen war gab es nicht mehr.
Er war tot.
Dennis dachte zu diesem Zeitpunkt, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, doch wieder einmal schien das Leben ihm das Gegenteil beweisen zu wollen.
Es war der Tag vor Miks Beerdigung, warum es so lange gedauert hatte, konnte im Nachhinein keiner mehr sagen, als Dennis den Brief bei sich in der Post fand. Schon in der ersten Sekunde erkannte er die Handschrift der Adresse und wie hypnotisiert ließ er sich auf den Küchenstuhl sinken. Er war hin und her gerissen, obwohl es eigentlich logisch war wusste er nicht, ob er den Umschlag öffnen sollte, schließlich bekam man nicht alle Tage Post von einem Toten.
Mik hatte ihm geschrieben. Und obwohl Dennis natürlich wusste, dass er den Brief abgeschickt haben musste, bevor er gestorben war, fühlte es sich für einen ganz kleinen Moment so an, als würde er noch leben, als wäre er noch da, als könnte Dennis ihn noch einmal sehen, mit ihm sprechen. Und das war auch der Grund, warum Dennis so unentschlossen war, er wollte den Brief nicht öffnen, da es sich irgendwie nicht anfühlte, als wäre es zu Ende, so lange er wusste, dass da noch diese an ihn adressierten Zeilen waren. Da war noch ein Teil von Mik und so lange er den Brief nicht las würde dieser Teil auch nicht Vergangenheit werden,
Und trotzdem wusste er, dass es ihm keine Ruhe lassen würde und dass er es Mik schuldete, diesen Brief zu lesen. Vorsichtig, als könnte er den Inhalt dadurch kaputt machen, öffnete Dennis den Umschlag und zog ein Blatt hervor. Es war ein leeres Notenblatt, nur mit Notenzeilen darauf gedruckt, das Papier leicht gelblich. Dennis kannte diese Art von Papieren nur zu gut, sie lagen immer und überall rum, wo Mik war. Mik war einfach viel zu kreativ, ohne auch nur eine Stunde am Stück auszuhalten, ohne seine Ideen aufzuschreiben. Und auf genau so einem Papier sollte Dennis nun also die letzten Worte seines besten Freundes lesen, den allerletzten Rest seines Lebens, bevor er dann endgültig tot wäre. Schon wieder liefen Dennis Tränen über die Wangen und trotzdem achtete er darauf, dass keine davon auf das Papier kam. Dennis faltete das Papier auf und schon als er das erste Wort las verschwamm seine Sicht.
Dennis.
Warum sah sein Name in Miks kleiner, leicht krakeliger Handschrift so wunderschön aus?
Es tut mir so leid, Dennis.
Ich wollte dich mit all dem nie belasten.
Ich wollte dich heraushalten, aber geschafft habe ich es nie.
Selbst jetzt kann ich es nicht, schließlich bist du mein bester Freund, ich kann dich nunmal leider nicht aus meinem Tod heraushalten.
Aber wenn ich es könnte, würde ich es tun, versprochen, ich will dir das nicht antun.
Das ist auch der einzige Grund, der mich hat zögern lassen. Ich weiß, dass ich dir hiermit weh tun werde.
Mach dir bitte keine Vorwürfe, du hast mir immer geholfen, ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte.
Du wolltest immer, dass ich zur Polizei gehe, aber ich konnte es einfach nicht. Bitte tu du es jetzt für mich (schon wieder so etwas, wobei ich dich nicht raushalte, es tut mir leid). Ich will, dass Tommy niemandem sonst so etwas antun kann.
Ich weiß nicht, ob meine Beerdigung schon war, wenn du das hier liest, aber wenn nicht, bitte ich dich, die Rede zu halten. Ich will nicht, dass Tommy es macht. Ich will, dass jemand, der mich kennt es tut (ich glaube, du steckst hier schon viel zu weit drinen, als dass ich dich noch raushalten könnte).
Ich wünsche mir, dass du meine Arbeiten zu dir holst, die Zeichnungen und was ich an Musik geschrieben habe, auch die Texte, Gedichte und so. Die Festplatte mit dem digitalen Zeug liegt zusammen mit allem anderen im Kleiderschrank in der Kiste mit den Winterklamotten. Ich wollte nicht, dass Tommy es in die Hände bekommt. Ansonsten wenn du irgendetwas von meinem Kram haben willst, nimm es dir, bitte. Es gibt keinen bei dem es besser aufgehoben wäre. Was mit dem Rest passiert ist mir egal, du kannst es verkaufen oder (zumindest hier könnte ich dich heraushalten) es jemandem überlassen, es zu verkaufen. Ich will bloß nicht, dass irgendetwas davon Tommy bekommt. Das steht auch so im Testament, das auch bei meinen Zeichnungen und so liegt. Tut mir leid, wirklich.
Ich weiß, dass du alles getan hättest, um das hier zu verhindern und wahrscheinlich hätte ich es auch nicht getan, nur dir zuliebe, aber was gab es denn für einen anderen Ausweg? Mir wurde das alles einfach zu viel, ich war am Ende eben doch nicht stark genug, auch wenn du mir das immer erzählt hast.
Ich weiß, wie sehr du es immer gehasst hast, wenn ich mich verletzt habe, deswegen will ich es nicht machen, indem ich mir die Arme aufschneide. Tut mir leid, wirklich, ich weiß, dass es das nicht besser macht.
Ich will mir nicht wünschen, dass du mich vergessen kannst (vielleicht ist das egoistisch, aber ich kann es einfach nicht), aber ich würde mir wünschen, dass du damit zurecht kommen kannst. Dass du weiterhin lachen kannst. Nichts würde ich mir jetzt noch mehr wünschen.
Also bitte: lache.
Vielleicht nicht heute, auch nicht morgen, aber bald. Versprich es mir.
Dein Lachen ist wunderschön, das schönste, das ich jemals gesehen habe und ich könnte es mir nie verzeihen, dass es meinetwegen stirbt.
Und ich möchte, dass du weißt, dass die letzten Minuten, bevor ich gleich los gehe, dir gewidmet waren, weil ich dir so unglaublich dankbar bin, für einfach alles.
Jeder, der dich als Freund hat, kann sich so glücklich schätzen und dass ich dazu gehört habe macht mich unglaublich stolz.
Danke für alles.
Vermiss mich nicht, nicht zu sehr.
Dein Miki
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro