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Familie gründen ~ #Stexpert

»Stegi, dein Vater kommt gleich im Fernsehen!«

Der blonde Junge versuchte, ein Aufstöhnen zu unterdrücken und ließ sich von seiner Klassenkameradin ins Fernsehzimmer ziehen, wo er sich lustlos auf eines der Sofas setzte.

Er tat so, als würde er nicht mitbekommen, wie sich zwei der Mädchen unauffällig darum stritten, wer neben ihm sitzen durfte, während immer mehr Schüler den Raum betraten und es sich ebenfalls gemütlich machten.

Eines der beiden Mädchen schien gewonnen zu haben, denn Stegi spürte, wie das Polster leicht nachgab, als sich jemand neben ihm darauf fallen ließ. Er zwang sich zu einem freundlichen Lächeln, das hoffentlich nicht allzu aufgesetzt wirkte. Das war jedoch schon schnell kein Problem mehr, als er sah, wie Tim das Fernsehzimmer betrat und sein Grinsen automatisch echt wurde.

Sein bester Freund steuerte sofort auf Stegi zu, der nun sogar seinen großzügig eingenommenen Platz auf dem Sofa aufgab, damit der Größere sich noch zu ihm quetschen konnte.

Stegi spürte ein kleinen wenig Schadenfreude, als er das pikierte Gesicht des Mädchens sah, das nun nicht mehr neben ihm saß, sondern mit Tim vorlieb nehmen musste, den Stegi geschickt zwischen ihnen platziert hatte.

Stegi konnte das nicht so recht nachvollziehen - Tim war seiner Meinung nach der Hübschere von ihnen beiden. Man sah ihm den Sport an, den er so regelmäßig trieb, seine kurzen, braunen Haare betonten sein makelloses Gesicht und seine Augen waren die wärmsten und freundlichsten, die Stegi jemals gesehen hatte. Zwar war Stegi sich seines eigenen Auftreten durchaus auch bewusst - zierlicher, mit hellen Locken und Augen, die er selbst sogar ziemlich hübsch fand - aber im Gegensatz zu Tim sollte er eigentlich verblassen. Stattdessen schienen die meisten Mädchen aber mehr an ihm interessiert - und auch die Jungs versuchten in der Regel, sich mit ihm gutzustellen und anzufreunden, und Stegi wurmte das Wissen, dass das seinem Vater zu verdanken war.

Sein Erzeuger hatte, als er kaum älter gewesen war, als Stegi jetzt, eine Modemarke gegründet - die in den letzten zwanzig Jahren stetig gewachsen und irgendwann regelrecht durch die Decke gegangen war. Jetzt gehörte er zu den reichsten Milliadären der Welt und lebte schon lange nicht mehr in Deutschland - und Stegi mit seinen jungen fünfzehn Jahren durfte das ausbaden. Seinen Vater und dessen Freundin in New York besuchte er bloß noch in den Ferien und mit Stegis Mutter war der Kontakt schon in seinem ersten Lebensjahr abgebrochen. Mit dem damals fünfundzwanzigjährigen attraktiven Millionär zu schlafen war verlockend gewesen - das gemeinsame Kind danach auch großzuziehen eher weniger.

Im Großen und Ganzen war Stegi froh, hier auf einem der teuersten Internate der Welt sein zu dürfen, denn wenn er ehrlich zu sich war, wusste er selbst, dass sein Vater Zuhause kaum Zeit für ihn gehabt hätte.

Er bekam von diesem regelmäßig Pakete mit irgendwelchen neuen, total angesagten Designs, von seiner eigenen und befreundeten Marken und Stegi liebte es, die auszupacken und die teilweise noch nicht ein Mal veröffentlichten Klamotten zu probieren. In den Tagen darauf hingen seine Klassenkameraden ihm meist noch mehr als eh schon an den Lippen und es nervte ihn wirklich, wie jeder unauffällig versuchte, durch ihn auch an angesagtes Zeug zu kommen - indem sie ihn entweder bemüht unauffällig darum baten, oder versuchten, sich zu seinen Freunden zu machen. Stegi aber hatte sich selbst von Anfang an verboten, irgendwem einen derartigen Gefallen zu tun - er hatte keine Lust, ausgenutzt zu werden. Der Einzige, dem er ab und zu ganz gerne und ohne dass dieser danach betteln musste, etwas lieh oder sogar extra bei seinem Vater bestellte, war Tim. Sowieso war Tim der Einzige, den Stegi wirklich mochte und den er wirklich als seinen Freund betitelt hätte. Das wusste der Größere natürlich auch selbst und Stegi sah immer wieder, wie er sich heimlich freute, wenn Stegi ihn wieder einmal irgendjemandem vorzog. Verdenken konnte er ihm nicht, schließlich kannte er das Gefühl, in einer Freundschaft so bestärkt zu werden andersrum genauso.

Tims Mutter hatte irgendetwas mit Aktien gemacht und dadurch viel Geld erwirtschaftet - mit dem sie nun unter anderem ihrem Sohn den Aufenthalt hier finanzierte. Stegi mochte Tims Eltern wirklich, liebte es, in den Ferien bei Tim zu sein und wie seine Mutter ihn dann verhätschelte. Dass seine Eltern, anders als die vieler anderer Klassenkameraden, keinerlei wirtschaftliches Interesse an der Firma seines Vaters hatte, war dabei ziemlich angenehm und ersparte ihm das ewige Sich-fragen, ob sie dafür vielleicht unterschwellig wollten, dass er ein gutes Wort für sie bei seinem Vater einlegte.

Das Getuschel im Fernsehraum verstummte ziemlich schnell, als die Sendung losging. Morgen würde wieder eine neue Kollektion von Stegis Vater online kommen, was das Fernsehen als Anlass nahm, Promiinteressierte mit einer Sendung über den Mann, der hinter all dem stand, zu locken.

Die Stimme, die aus dem Off das Geschehen kommentierte, behauptete, man würde den Milliadär heute von seiner ganz privaten Seite kennen lernen - inwiefern das stimmte, konnte Stegi selbst nicht sagen. Das Kamerateam begleitete ihn eine Weile durch seinen Tag, zeigte die Pressekonferenz, die er zur neuen Kollektion gegeben hatte und die Feier, die dazu am Abend gestiegen war. Stegi spürte die Blicke seiner Klassenkameraden, als die Freundin seines Vaters zu sehen war. Sie war hübsch, keine Frage - aber leider ziemlich charakterlos. Stegi konnte nicht ein Mal sagen, dass er sie nicht mochte - an ihr gab es ganz einfach nichts zum mögen oder nicht mögen.

Am nächsten Morgen besuchten sie Stegis Vater Zuhause, wo er ihnen - natürlich ganz exklusiv und einmalig - schon einen winzigen Einblick in die neuen Entwürfe vorweg gewährte. Es waren vor allem Sommerkleider für Frauen, aber kurz konnte Stegi eine Jacke entdecken, die er selbst im Schrank oben hängen hatte. Tim schien es auch zu bemerken, denn er stupste ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. Als Stegi zu seinem besten Freund sah, sah er ihn grinsen und erwiderte es automatisch.

Die Krönung der Sendung, die seine Klassenkameraden anscheinend so spannend zu finden schienen (Stegi bemerkte natürlich die verstohlenen Blicke, die ihm die ganze Zeit zugeworfen wurden), bildete eine Tour durch das Haus, in dem sein Vater wohnte. Sieben riesige, unbelebte Stockwerke, in denen nichts davon zeugte, dass dort jemand leben sollte. Kein Stuhl stand auch nur ein Bisschen schief, kein Bild stand auf einer Kommode, Nichts, wirklich nichts, ließ vermuten, dass das ein Wohnhaus und kein Museum war. Das war auch etwas, was Stegi an diesem Haus hasste. Früher hatte er oft ganze Stunden damit verbracht, kleine Unordnung zu verbreiten. Dort eine Falte ins Tischtuch, da eine Schublade ein kleines Stück aufziehen, ein paar Fingerabdrücke auf den sterilen Gastisch. Und am nächsten Tag, nachdem die Putzleute da waren, war alles wieder wie immer gewesen. Kalt und unbewohnt.

Stegi hörte, wie zwei Jungs aus seiner Parallelklasse sich leise darüber unterhielten, wie cool es sein musste, sieben Stockwerke für sich zu haben - und Stegi hätte ihnen am liebsten die Wahrheit erzählt. Dass es für ein Kind, das bloß sein eigenes, kleines Reich haben wollte, in dem es spielen und sich austoben durfte, die absolute Hölle war.

Sein Vater stand nun vor einer Tür, die Stegi als eine von denen erkannte, hinter der er manchmal geschlafen hatte, wenn er bei seinem Vater gewesen war. Bevor er aufs Internat gekommen war, hatte er natürlich sein eigenes Zimmer gehabt, aber seit er nur noch in den Ferien dort hin kam, hatte er sich immer einfach irgendeines der leerstehenden Schlafzimmer ausgesucht. Er wollte keinen festen Ort mehr haben, er wollte nicht ein Mal den Anschein machen, als hätte er hier ein zweites Zuhause und sei es auch nur in Form eines Schlafzimmers.

»Was sind denn Ihre persönlichen, privaten Ziele noch? Wenn man so viel erreicht hat ... hat man dann noch Wünsche?«

Stegis Vater lachte gespielt auf.

»Ach ja ... Natürlich hat man noch Wünsche. Eines meiner größten privaten Ziele für die Zukunft ist es, eine Familie zu gründen.«

Er lächelte charmant in die Kamera, während Stegi spürte, wie ihm diese Worte in den Magen traten. Wie Blei lagen die Blicke seiner Mitschüler auf ihm und am liebsten wäre er gerade ganz weit weg gewesen. Autsch?

»Arsch ...« Tims Stimme war leise, aber die Wut darin war deutlich hörbar. Stegis Vater im Fernsehen bekam von dem besten Freund seines Sohnes aber natürlich nichts mit und redete unbeirrt weiter:

»Also - ich habe ja schon einen Sohn«, die Reporterin nickte bestätigend, »Aber jetzt kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wir noch ein Mal ein, zwei Kinder bekommen werden. Kinder machen das Leben einfach bunter.«

»Wenn Sie die Wahl hätten: Sohn oder Tochter?«

»Ich hätte glaube ich gerne zwei Töchter. Ich glaube -«

Die Stimme aus dem Fernseher verstarb gleichzeitig mit dem Bild auf der Mattscheibe. Tim pfefferte die Fernbedienung zurück auf den Couchtisch, während von den anderen leises Murren zu hören war. Klar - sie hätten sich das wahrscheinlich liebend gerne noch länger angehört.

Tim aber war nun aufgestanden, schien nicht mehr länger bleiben zu wollen.

»Ich schau mir den Mist nicht an. Stegi? Kommst du mit?«

Dankbar über die Rettung nickte der Kleinere sofort, drückte sich vom Sofa weg und floh zu seinem besten Freund, der schon an der Tür zum Fernsehraum stand. Er war froh, aus der Situation wegzukönnen.

Kaum waren sie außer Hörweite, begann Tim, zu schimpfen.

»Was für ein Dreck, echt. ›Ich will eine Familie gründen‹«, er äffte Stegis Vater nach und klang dabei nicht ein Mal annähernd wie er. »Einen Scheiß will er. Er hätte eine Familie, wenn er eine wollen würde.«

Stegi lächelte leicht. Gerade hatte er sich für einen Moment wirklich scheiße gefühlt - die Worte seines Vaters verletzten ihn, er war schließlich immer noch sein Vater. Seine Klassenkameraden hatten es gehört und ganz Deutschland konnte es gesehen haben.

Aber Tims Wut jetzt und wie er sich darüber aufregte, ließen Stegi sich gleich viel besser fühlen. Dankbar hängte er sich ohne Vorwarnung auf ein Mal im Laufen an Tims Schulter, musste nun selbst ein wenig Lachen.

»Danke, Tim. Du bist echt der Beste.«

Tim erwiderte nichts, aber Stegi sah, wie er leicht lächelte.

»Mein Vater bedeutet mir nicht viel, das weißt du. Und ich ihm halt auch nicht.«

*

»Tim!«

Stegi ließ sich von überflüssigen Höflichkeitsfloskeln nicht beirren und stürmte ohne anzuklopfen in das Zimmer seines besten Freundes, der bloß zu gleichen Teilen überrascht und verwirrt von seinem Handy aufsah. Er brauchte nicht zu fragen, was los war, denn Stegi konnte kaum mehr mit seinen Beschwerden an sich halten:

»Ich hab eine Mail bekommen von meinem Vater. Beziehungsweise sicher von seiner Assistentin, als ob er die selber geschrieben hat ... auf jeden Fall hat er mir Hotels geschickt. Ich soll sagen, welches mir am besten gefällt. Er will mich die Ferien nicht da haben! Deswegen soll ich ihm sagen, wohin und zu wievielt und er ist mich einfach los. Das kotzt mich so an! Er macht sich so echt alles leicht!«

Tim zog fragend eine Augenbraue hoch.

»Und was heißt das jetzt?«

»Das heißt a) dass wir uns ein Hotel raussuchen müssen und b) dass ich Zuhause diese Ferien wohl nicht erwünscht bin - ich wette mit dir, seine Freundin ist schwanger. Ich wette es.«

»Also willst du, das ich mitkomme?«

»Natürlich! Also ... wenn du nicht lieber mit deinen Eltern weg fährst? Ich will sicher nicht alleine fahren!«

Ruhig und besonnen wie immer nickte Tim.

»Ich rede mit meinen Eltern. Zeig mal die Hotels her, da ist bestimmt was tolles dabei.«

»Klar, die sind alle perfekt! Warum auch nicht ... aber trotzdem, ich hasse es! Mich abzuschieben ist so einfach!«

Tim seufzte, setzte sich neben Stegi, der inzwischen auf seiner Matratze lümmelte, auf das Bett.

»Was willst du machen? Was hast du vor?«

»Er kann mich Mal. Sein verdammter Ruf und alles ist mir egal. Soll er doch auf den Schlagzeilen aller Klatschblätter landen!«

»Das heißt ...?«

»Ich muss ein Skandal bringen! Für die Presse, irgendwas!«

»Das heißt, du willst dich im Urlaub besaufen und dich dann durch Kneipenschlägereien bekannt machen oder so etwas?«

Kurz sah er Kleinere irritiert zu Tim.

»Seh ich so aus, als würde ich mich mit irgendwem prügeln wollen? Nee, viel besser!«

»Und zwar ...?«

»Öffentliches Rumknutschen. Mit einem Jungen.« Tim schien kurz überrascht. Wie kam Stegi auf so etwas? »Und dafür brauch ich deine Hilfe! Du bist der Einzige, der in Frage kommt.«

»Du willst, dass wir in aller Öffentlichkeit rumknutschen?«

Tim war selbst klar, dass er nur das Gesagte wiederholte, aber er wollte auf Nummer Sicher gehen.

»Nicht nur das! Die ganze Pärchennummer. Du bist so der perfekte Freund für mich. Und mein Vater wird an die Decke gehen.«

»Bist du dir sicher?«

»Ja! Bitte, Tim!«

»Och, Junge ...«

»Bitte! Tus für mich!«

»Okay.«, Tim schüttelte ungläubig über seine eigene Antwort den Kopf, »Ich spiele deinen Lover.«

»Danke!« Stegi grinste breit und hibbelte im Sitzen auf und ab. Man konnte ihm die Begeisterung für seinen Plan förmlich ansehen. Und auch Tim war komischerweise irgendwie ein wenig aufgeregt. Aber anders als bei jedem anderen Plan, den Stegi wohl hätte bringen können: Was sollte hierbei schon schief gehen können?

~~~~~~~~~~

Was soll bei Stegis Plänen schon schief gehen ...


Dieser Oneshot ist inspiriert über eine Berichterstattung, die ich vor Ewigkeiten mal über irgendso einen reichen Mode-Typen gesehen hab. Die hab ich ziemlich genau so, wie sie in Erinnerung hatte, beschrieben. Und da ist eben auch dieser »Ich will eine Familie gründen«-Satz gefallen - den ich dem Sohn gegenüber unglaublich gemein fand.

Feedback?

Zählt der Titel schon als Klickbait? :D

(Übrigens @alle die sich immer über meine Stexpert-Oneshorts beschweren: Hier! Der ist nicht tragisch! Ich habe meinen Soll erfüllt!)


Ja, Leute ... Ihr werdet selbst schon gemerkt haben, dass die Oneshots hier in letzter Zeit seltener wurden. Das liegt NICHT daran, dass ich keine mehr schreibe ... sondern daran, dass die aus Versehen immer zu Kurzgeschichten werden.

Und mit 10 - 20 k Wörtern brauch ich es hier auch nicht mehr hochladen, dann kriegt es eben ein eigenes Buch.

Wer also trotzdem noch von mir lesen will kann mir gerne folgen. Ansonsten werden Oneshots, wenn mal wieder einer entsteht, natürlich trotzdem weiterhin hier kommen!

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