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„Ich habe Hunger." Seufzend lasse ich mich auf eine der vielen Bänke fallen, die im Innenhof der Uni verteilt stehen. Jeongin setzt sich neben mich und stimmt mir ebenfalls seufzend zu. „Lass uns schnell was zu essen holen, ich sterbe gleich", sagt er theatralisch und lässt seinen Kopf auf meine Schulter fallen, als würde er tatsächlich sterben.
Lachend tätschele ich seine Haare und stehe dann auf, wobei ich ihn mitziehe. Nach meinen ersten beiden recht langweiligen Einführungskursen sollten wir einen richtigen Kurs besuchen und zufälligerweise war Jeongin auch dort. Ich habe mich zu ihm gesetzt und er hat mich mit in den Innenhof genommen, um mit mir die Mittagspause zu verbringen.
Ich bin froh, dass er sich um mich kümmert, obwohl ich mich auch darüber wundere. Jeongin wird von fast allen Studierenden gegrüßt und scheint sich auch mit allen gut zu verstehen. Dass er dann ausgerechnet mit mir Zeit verbringt, irritiert mich. „Hier gibt es das beste Tteokbokki* dieses Viertels." Jeongin zeigt auf einen kleinen Laden, vor dem ein paar gemütlich aussehende Holzstühle mit grün bestickten Kissen liegen.
Der Service ist hervorragend, denn nach nur wenigen Minuten stehen schon zwei dampfende Schüsseln mit dem leckeren Essen vor uns und warten nur darauf, verspeist zu werden. Ich genieße das angenehme Schweigen zwischen uns, während wir beide hungrig über das Essen herfallen.
Schlussendlich müssen wir uns sogar beeilen, weil die Mittagspause zu Ende geht und ich an meinem ersten Tag auf gar keinen Fall zu spät zu einem Kurs kommen möchte. In der kurzen Zeit dieser Pause habe ich schon viel über Jeongin erfahren, der mir sehr aufgeschlossen und redebedürftig vorkommt.
Er erzählt mir auch, dass sein bester Freund Malerei studiert, aber bevor ich nachfragen kann, ob er vielleicht Chan kennt, müssen wir uns verabschieden, um noch rechtzeitig zu unseren unterschiedlichen Kursen zu kommen. Der Rest des Tages ist ziemlich langweilig und ich bin froh, als ich in Chans Appartement ankomme. Er ist schon da und wartet in der Küche auf mich.
„Danke, das wäre doch nicht nötig gewesen", murmele ich leicht verlegen, da Chan Abendessen für uns gekocht hat, welches ziemlich aufwendig aussieht. „Der erste Tag ist immer besonders anstrengend und ich dachte, du bist bestimmt hungrig, wenn du wieder kommst", winkt er lächelnd ab und genau in diesem Moment beginnt mein Magen lauthals zu knurren.
Schnell setze ich mich an den Tisch und erzähle Chan beim Essen von meinem ersten Tag. „Heißt dein neuer Freund Yang Jeongin?", fragt mein Cousin auf einmal und ich nicke verblüfft. „Woher weißt du das?" Fragend schaue ich ihn an und er erklärt: „Jeongin ist Hyunjins bester Freund, ich kenne ihn sehr gut und ich weiß, dass er ebenfalls Humanmedizin studiert und die Neuen betreut."
„Hyunjin studiert doch mit dir Malerei, richtig?" Chan nickt lächelnd und ich versuche mir Hyunjin und Chan zusammen beim Malen vorzustellen, aber irgendwie blockiert mein Gehirn bei dem Gedanken. Den restlichen Abend beschäftige ich mich unterbewusst mit den Ereignissen des heutigen Tages sowie mit ihrer Verarbeitung, wobei sich immer wieder die neuen Informationen über Hyunjins Freundschaftskreis in den Vordergrund schieben.
Warum auch immer dieser hübsche, aber rätselhafte Typ mich nicht mehr loslässt. Mit ihm befreundet zu sein ist bestimmt cool.
In den darauffolgenden Tagen lebe ich mich gut in der Uni ein und horche nebenbei unauffällig Jeongin über Hyunjin aus. Er erzählt mir viel über seinen besten Freund, einige Geschichten klingen fast zu abenteuerlich, als dass sie wahr sein könnten, aber ich höre sie dennoch gerne.
Am letzten Tag meiner ersten Uniwoche sitze ich mal wieder mit Jeongin in dem netten Restaurant, doch statt mir die ganze Zeit irgendwelche Sachen zu erzählen, schaut er immer wieder nervös auf sein Handy und bleibt die restliche Zeit still. Nach einer Weile frage ich zögernd: „Ist alles in Ordnung, Jeongin?"
Er schaut etwas erschrocken auf, als hätte er vergessen, dass ich ihm gegenüber sitze. Doch dann winkt er nur ab und sagt: „Hyunjin geht es nur nicht so gut und ich möchte nichts verpassen, falls er Hilfe braucht." Diese Neuigkeit lässt mich auch Sorge um ihn verspüren. Kurz überlege ich, ob ich noch einmal nachfragen soll, oder ob das zu aufdringlich wirkt.
Diese Entscheidung wird mir zum Glück durch das Klingeln von Jeongins Handy abgenommen, an das er sofort drangeht. „.... Es ist alles gut, beruhige dich.... Ja... ich weiß.... Tief durchatmen, Yuna! Es ist alles in Ordnung, sie sind bei dir, okay? .... Ja.... ich komme sofort!" Durch dieses Gespräch werde ich nicht wirklich schlauer und als Jeongin auflegt und schnell aufsteht, halte ich ihn am Arm zurück.
„Ist was mit Hyunjin?", frage ich besorgt und er dreht sich gehetzt zu mir um. Er setzt schon zu einer Erklärung an, hält sich dann jedoch zurück und sagt: „Nein, es ... geht um einen familiären Notfall. Ich schreibe dir später, okay?" Mit diesen Worten verschwindet er und ich bleibe verwirrt zurück. Was ist da gerade passiert und warum bekomme ich das Gefühl nicht los, dass Hyunjin etwas damit zu tun hat?
Mir ist der Appetit vergangen, weshalb ich mein Essen nicht beende und es mir mitsamt Jeongins übrigem Essen einpacken lasse. Den letzten Kurs an diesem Tag hätte ich eigentlich mit meinem neuen Freund zusammen gehabt, doch Jeongin taucht, wie schon von mir vermutet, nicht auf. Als ich wieder zuhause bin und auf meinem gemütlichen Bett liege, schaue ich zum tausendsten Mal auf mein Handy und tatsächlich hat Jeongin mir vor wenigen Sekunden geschrieben.
„Alles geklärt, hast du vielleicht Lust auf eine kleine Party morgen bei mir mit ein paar Freunden?", schreibt er und auch wenn ich nach den ersten Worten erleichtert bin, wundert mich der plötzliche Umschwung in der Nachricht. Neue Menschen kennenlernen würde mir aber gut tun, also schreibe ich Jeongin, dass ich gerne zur Party kommen möchte. Er holt mich morgen ab und bevor er offline geht, frage ich noch, ob Chan mitkommen kann. Glücklicherweise bejaht er meine Frage, wodurch ich mich gleich sicherer fühle. Immerhin habe ich dann noch jemand anderen, auf den ich mich verlassen kann.
Nachdem ich meinen Cousin mehrere Minuten lang anbetteln musste, um ihn zum Mitkommen zu überreden, stehe ich in der Küche vor einem großen Berg dreckigen Geschirrs. Das war Chans einzige Bedingung, unter der er morgen mitkommt. Seufzend lasse ich warmes Wasser ins Spülbecken laufen und fange an, die zahllosen Teller und Töpfe abzuwaschen.
Nebenbei höre ich meine Lieblingslieder und es fällt mir schwer, nicht mitzutanzen. Später am Abend scrolle ich durch Instagram und sehe auf einmal bei den vorgeschlagenen Kontakten eine bekannte Person. Ich klicke gespannt auf das Profil und tatsächlich schaut mir Hyunjin auf dem Bild entgegen.
Sein Profil ist auf privat gestellt, aber da ich Jeongin folge, wurde er mir vorgeschlagen. Der ungewohnt fröhliche und unbekümmerte Ausdruck auf seinem Gesicht lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf das Bild. Lächelnd folge ich seinen ausgeprägten Wangenknochen mit den Augen zu seinen verwuschelten braunen Haaren, die ihm leicht in die Stirn fallen. Er ist wirklich außergewöhnlich hübsch.
Selbst als ich mein Handy zur Seite lege und mich in meiner kuscheligen Decke einmummele, ist Hyunjin noch immer vor meinem inneren Auge zu sehen. Es nervt mich, dass Chans Freund mich irgendwie ständig beschäftigt, obwohl ich nicht mal genau sagen kann, warum das überhaupt so ist. Abgesehen davon, dass er gut aussieht, kenne ich Hyunjin einfach zu wenig, um ihn mögen zu können. Seufzend schließe ich meine Augen und versuche, keine weiteren Gedanken an ihn zu verwenden.
Es sind nur noch wenige Stunden bis zur Party und ich rufe schon zum zwanzigsten Mal nach Chan, um mein Outfit bewerten zu lassen. „Felix, wie oft soll ich es dir noch sagen? Dir steht jedes dieser Outfits und ich muss mich auch noch umziehen, also entscheide dich gefälligst selbst für etwas", stöhnt er genervt und ich zeige ihm meinen schönsten Finger. Da ich von meinem verräterischen Cousin keine Hilfe mehr erwarten kann, drehe ich mich selbst zum Spiegel und scanne mein Outfit.
Ich trage ein ärmelloses weißes Top mit schwarzen Zeichnungen, das an den Seiten fast bis zur Hüfte offen ist. Dazu habe ich eine schwarze Baggy Jeans und schlichte Sneaker kombiniert. Zusammen mit meinen schwarzen Haaren gefällt mir das Outfit wirklich gut. Zufrieden setze ich mich ins Wohnzimmer und warte darauf, dass Jeongin uns abholt.
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*Tteokbokki: Koreanische Reiskuchen in scharfer Soße, äußerst beliebtes Street Food Essen
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Lixies Partyoutfit will ich euch natürlich nicht vorenthalten 🤭
(Such a gorgeous man 🫠)
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