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Der erste Daimon

Es wird gesagt, dass, wenn ein Mensch gestorben ist, der Daimon eines jeden, der ihn während seines Lebens zugelost erhalten hat, diesen zu der Stätte führe, wo die Seelen abgeurteilt werden.

Ich knirschte mit den Zähnen. Niemand war in Isis gestorben. Das half mir nicht weiter.

Wirklich nicht?

Das Geflüster von Osiris bereitete mir eine Gänsehaut.  

Was sollte das bedeuten? Ich wollte nichts über die Totenrituale der alten Griechen wissen. Auch, wenn die Feen anscheinend ein paar Praktiken von ihnen abgeschaut hatten.

Diese ganze Recherche war... so frustrierend! In Alfea gab zu jedem Element, zu jeder Kraft genügend Literatur. Außer bei den Mentalfeen. Das musste ja auch so sein. Für mich war alles einfach ein wenig umständlicher.

Ich ließ das neunundzwanzigste Buch auf den nächsten Stapel auf meinen Arbeitstisch fallen. Es machte einen lauter Sauser und ich zuckte zusammen. Der Ton hallte beunruhigend in der leeren Bibliothek nach, bis er von den staubigen Regalen aufgesogen wurde.

Ich war mit meinem Latein am Ende. Ha, dieses Sprichwort war ziemlich lustig. Osiris sprach die ganze Zeit über etwas Lateinisches vor sich hin. Ich verstand gerade einmal die Hälfte, bis er es mir übersetzte.

Ja, der dunkle, geheime Herrscher von Isis. Der Bergherr. Das allmächtige Monster. Genau dieser war in meinem Bewusstsein.

Nette Unterkunft, oder?

Sogar mietfrei.

Osiris lachte amüsiert und zog sich dann wieder zurück. Vermutlich ins Wohnzimmer. Wo immer das auch in meinem Verstand sein musste. Doch er war nicht wirklich in meinem Verstand, hoffte ich zumindest. Ich war nicht besessen. Er war in meine Magie übergegangen. Er war jetzt ein Teil davon.

Der Geist ist unendlich.

Jaja...

Niemand wusste davon. Außer Laurin und Riven. Das sollte auch so bleiben. Niemand wusste überhaupt genau, was im Berg passiert war.

Beim Gedanken an Laurin verknotete es sich mein Magen und der Gedanke an Riven machte es noch schlimmer.

Ich ließ meine Stirn ganz leicht auf den Arbeitstisch knallen und schloss die Augen. Ich musste wissen, was es bedeutete, einen Daimon zu haben, wie Osiris sich auch immer bezeichnete. Das Problem war, dass er selbst keine weitere Informationen darüber preisgeben durfte.

Universelles Gesetz, wie er meinte. Wenigstens konnte er nicht lügen. Das hatte ich im Zuge meiner Recherchen herausgefunden.

"Aber eine Elfe bist du nicht?", fragte ich ihn. Diesmal sprach ich es laut aus, um ihn in meinem Bewusstsein zu erreichen.

"Wie kommst du darauf?", murmelte er entblößt. "Warte, ich will es gar nicht wissen..."

"Ich lese gerade Elfen-Romane. Die Elfen oder auch Feen sind aber nicht süß, sondern ziemlich heimtückisch und gerissen. Trotzdem himmlisch und von einer unbeschreiblichen Eleganz. Sehr groß auch.", überlegte ich und ergänzte: "Und sie können im Gegensatz zu Menschen nicht lügen!"

"Okay, geht als Kompliment durch..."

Ich lachte.

Plötzlich ertönten Schritte und ich erhob mich vom Tisch.

Riven steuerte mit Krücken auf mich zu. Ich schluckte. Sein Rabenbein war noch gut sichtbar, obwohl er eine lange Hose trug, schlichen sich ein paar schwarze Federn kurz vor seinen Socken hervor. Sein Gesichtsausdruck war grimmig.

Seine jugendliche Unbeschwertheit war wie weggeblasen. Normalerweise umspielte ein vages Lächeln seine Lippen, als würde er egal, was es auch war, es als ein Spiel betrachten. Ich war es nicht gewohnt, ihn so ernst zu sehen.

"Sie haben dich endlich entlassen?", eilte ich zu ihm und wollte ihm helfen, aber er starrte mich nur an und entgegnete: "Ich brauche keine Hilfe beim Gehen oder sehe ich so aus, als hätte ich beide Beine verloren?"

"Sorry.", murmelte ich irritiert.

Als Riven bemerkte, wie meine Mundwinkel enttäuscht zuckten, strich er mir kurz über die Schulter, als wollte er sich entschuldigen.

Er sah auf einmal ziemlich geplagt aus. Sein Mund klappte auf, aber er brachte keinen Ton hervor. Ich trug wieder die Kette von Laurin. Er hatte sie mir zurückgegeben. So konnte ich die Emotionen der anderen abstellen.

Rivens Blick fiel darauf, doch er machte keine Bemerkung dazu.

Aus der Ferne nahm ich ein leises Klopfen wahr. Die Gedankenbrücke zwischen uns bestand noch.

Ich - ich habe dich so sehr vermisst.

Er musste nicht sagen: Es tut so weh. Ich kannte den Schmerz, der damit, was das auch war, einherkam.

Bevor ich antworten konnte, räusperte er sich laut hörbar und fragte wie gewohnt, obwohl seine Stimme rau und etwas belegt klang: "Verbarrikadierst du dich jetzt für alle Zeit hier zwischen den ganzen Büchern? Oder meidest du mich absichtlich?"

"Ich meide dich nicht.", log ich, "Ich recherchiere."

Er zog die Augenbrauen hoch.

Ich gab nach: "Gut, ich meide dich, Riven."

"Wieso?", ließ er nicht locker. Sein Gesichtsausdruck hatte eine seltsame Leere angenommen. Ich konnte es nicht deuten. Ihn nicht deuten, besonders nicht, wenn ich mich vor seinen Emotionen schützte.

"Du denkst zu viel nach, Musa. Na, los. Wieso?"

„Du forderst mich ja auch dazu auf.", schmollte ich und seufzte. In der Stille, die niemand für locker eine Minute durchbrach, wurde mein Herzschlag immer lauter. Er hämmerte buchstäblich gegen meine Brust. Mein Herz schrie und musste sterben, es ihm zu sagen. Ich biss mir auf die Zunge.

„Ich habe viel zu tun."

Lüge. Lüge. Lüge.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Es war meine Schuld, dass er ein Rabenbein hatte. Alles war meine Schuld. Er wäre fast gestorben.

Ist er nicht gestorben?  Osiris fing mich zu nerven an und Riven sah mich stumm an. Seine Gesichtszüge wurden weicher. Er schmunzelte. Erstaunt hielt ich inne. Er lächelte tatsächlich.

Sein Lächeln machte mir Angst. Ich wurde augenblicklich an die Ereignisse auf Isis erinnert. Ich spürte, wie sich seine Arme um mich legten, er vom Sturz aufwachte wir uns endlich in der Höhle wiedersahen. Auch da hatte er so gelächelt, bis auf einmal Osiris aus ihm gesprochen hatte und ich erkennen musste, dass er nicht wirklich Riven war.

Doch Osiris hatte ein Sprachrohr gebraucht. Er war jetzt nicht mehr irgendein Dämon, er war mein Dämon. Ich schluckte. Riven musste es hassen, dass ich mit Osiris verbündet hatte.

„Nur Gedanken an die Arbeit? Dann bringe ich dich schon noch auf andere... Es ist Samstag. Heute macht Stella eine Party, schon vergessen? Hauen wir ab.", lächelte er weiter.

Das wurde mir etwas zu gespenstisch, obwohl ich innerlich wiederholte: Hauen wir ab, Riven.

Ich musste es zum x-Mal durchspielen und zustimmen und zustimmen und zustimmen.
Ich würde es lieben, alles hinter uns zu lassen, zu verschwinden, zu vergessen und aufhören, zu kämpfen.

„Wieso so erfreut?", Rivens Lächeln verblasste.

In meiner Frage lag zu viel Misstrauen. Sein Blick verfinsterte sich.

Ich hörte nicht Riven, ich hörte Osiris.

Doch das alles bildete ich mir nur ein. Riven war Riven und Osiris war in meinem Geist. Er war auf meiner Seite! Ich konnte ihm vertrauen und meine Recherchen bestätigten mir, dass der Dämon mir treuergeben war, sobald ich mit ihm den Pakt einging.

Rivens leise Stimme holte mich zurück in die Realität.

"Weißt du es nicht? Kannst du nicht sagen, was ich fühle?", murmelte er.

Ich errötete kaum merklich.

"Nein. Ich trage Laurins Kette, wie du sehen kannst.", zuckte ich mit den Schultern. Ich war so verdammt stur. Und verwirrt.

Was sollte ich wissen, was meinte er?

Und blind, ergänzte Osiris. Ich schleuderte ihn in eine Ecke meines Bewusstseins zurück, wo er nicht mit mir sprechen konnte. Ich brauchte kein Über-Ich, das mich jedes Mal verbal attackierte. Gut, das war übertrieben. Nur hatte ich schon gesagt, dass er nervte?

Riven schwieg und drehte sich von mir weg.

"Es ist merkwürdig wieder hier zu sein, oder?", gab ich zu und hoffte das Gespräch noch zu retten.

"Jaaa.", meinte Riven langgedehnt und musterte jedes einzelne Buch auf den ganzen Stapeln.

Mir fiel darauf nichts ein. Es war vor allem zwischen uns merkwürdig. Wir schienen Fremde zu sein, als wären die Trainings nie passiert. Die Mission könnte es genauso wenig gegeben haben.

Als hätte ich ihn nie geküsst.

Aber er hat dich vermisst, redete ich mir ein. Er hat es gerade doch zugegeben.

"Musa, ich verstehe dich nicht. Wieso hast du Dowling und Silva bestärkt, dass Laurin in Alfea bleiben darf, nach allem, was er gemacht hat? Und Osiris? Du spielst Unterschlupf für ein Monster? Du bist lebensmüde!", fing er an.

Aha, das ging Riven also wirklich durch den Kopf.

"In Alfea kann Laurin keinen Schaden anrichten, oder? Er ist nicht auf Isis, kann keine Eroberungspläne schmieden und Silva hat die Möglichkeit, ihn zu verhören.", erklärte ich ruhig.

"Von mir aus könnte er in einem Gefängnis verrotten, aber er ist ja ein Prinzling.", schüttelte er den Kopf. "Und Osiris? Was macht er in deinem Verstand?  Erkennst du nicht, was wegen Laurin und diesem Scheusal mit mir passiert ist? Schau mich an, ich kann nicht einmal trainieren. Ich bin nutzlos, nicht einmal ein Spezialist!"

Ich fing ich an: "Riven -"

Er sah mich verzweifelt an.

"Ich kann dir nicht helfen.", brach meine Stimme.

"Weißt du nicht, wie man den Fluch brechen kann? Ich bin mir sicher, dass dein kleiner Dämon Osiris ganz genau weiß, wie das gehen würde.", zischte Riven voller Verachtung.

"Ich werde ihn fragen.", erwiderte ich heiser und rang nach Luft.

"Frag ihn jetzt.", fuhr er mich an. Seine Stimme zitterte leicht.

Als ich zu einer Antwort ansetze, sprach ich einer völlig anderen Tonlage. Viel dunkler, nicht meine eigene Stimme. Osiris sprach aus mir heraus: "Riven, Raben sind Energieträger. Der Fluch, der auf dir liegt, hat dich zu einem Gefangenen werden lassen. Ich war es nicht, der dich verflucht hat. Du hättest nicht in den Berg kommen dürfen. Als Laurin und du die Klippen hinuntergestürzt sind, seid ihr durch eine Magieader des Berges hindurch. Sie hat dich verwandelt."

"Kontrollierst du nicht den Berg?", hakte Riven nach.

"Kontrolliert etwa die Seele den Körper? Nein, tut sie nicht. Der Körper funktioniert auch ohne ihr Zutun.", sprach ich weiter.

Osiris, warnte ich ihn innerlich, was tust du da? Habe ich dir erlaubt, meine Stimme zu benützen?

Du willst doch Riven helfen, nicht wahr? Lass mich doch machen, nahm er sich die Freiheit heraus.

Wieso ist er gefangen, wollte ich wissen.

Ich kippte zur Seite.

"Riven, du hast Magie im Blut. Der Rabenbeinfluch zeigt an, dass du Energie, also Magie, in dir hast. Werde die Magie los, so wirst du auch den Fluch los.", sprach Osiris weiter.

Mein Körper knallte ohne Vorwarnung gegen ein Buchregal. Ich schaffte es nicht, mich auf den Beinen und die Balance zu halten.

"Musa!", erschrak sich Riven und kam zur Hilfe.

Als er mich auffing, war es schwer zu sagen, ob wegen meines Zusammenbruchs oder wegen der Erleichterung, dass er so nah bei mir war, weiterfallen ließ.

Gern geschehen, kicherte Osiris und zog sich in mein Bewusstsein zurück. Schönes Wochenende. Wir hören uns am Montag. Meine Arbeitszeiten sind begrenzt.

Bitte, ich hörte da wohl schlecht?!

Ich sah Riven an und säuselte: "Danke."

Weißt du es nicht? Kannst du nicht sagen, was ich fühle?

Für einen kurzen Moment schien es, als wäre Riven in meinem Kopf, als wäre die telepathische Türe zwischen uns wieder einen Spalt breit geöffnet. Vielleicht erinnerte ich mich aber auch einfach an seine Worte, die sein Blick zu wiederholen schien.

Wie sollte ich wissen, was in ihm vorging, wenn ich nicht einmal genau sagen konnte, was mit mir los war?

Schon wieder log ich. Ich belog und betrog mich selbst. Eigentlich war mir nur zu bewusst, was los war und ich tat alles, um es nicht wahrzuhaben. Auf Isis war es leicht gewesen, da hatte ich es eher zugelassen. Hier zurück in Alfea zu sein, hatte mich dazu gebracht, mich selbst zu einzusperren und so zu tun, als müsste ich mich vor Riven schützen. Vielleicht schützte ich mich auch bloß vor mir selbst. Vor meinen Gefühlen vor ihm.

Warum sollte man sich vor seinen eigenen Gefühlen schützen wollen?

Panisch löste ich mich von Riven.

"Ich werde alles tun, damit du wieder trainieren kannst. Versprochen, Riven. Du warst auch für mich da, als ich meine mentale Krise hatte.", redete ich energisch auf ihn ein.

Ich fühlte mich, als hätte mich der Blitz getroffen.

"Vorher vergessen wir noch kurz unsere Sorgen, okay? Ich schleife dich noch zu Stella.", meinte er spitzbübisch.

"Stella?", antwortete ich.

"Party.", zwinkerte er.

Ach, ja, die Party von Stella.

"Mach dich bereit bei Stellas legendären Trinkspielen gegen mich zu verlieren.", stimmte ich zu. "Fang bloß nicht zum Weinen oder sonst was an."

Ich stimmte tatsächlich zu. Mein Bauch kribbelte.

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