Interlude
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Es ist wieder die Zeit im Jahr. Die Einkaufspassagen sind mit Menschenmassen überfüllt, in den Schaufenster der Läden blinken bunte Lichter in grellen Farben, und durch alle Lautsprecher dudelt eine Playlist mit exakt vier Liedern.
Es ist Weihnachten. Weihnachten in New York City. Und das bedeutet: Glatteis auf den Straßen, graubrauner Schnee auf den Gehwegen und natürlich die unverkennbare Weihnachtsstimmung der Amerikaner.
Auch in den Gängen der Midtown School of Science and Technology ist Weihnachtsschmuck aufgespannt. Allerdings nur für heute, für die alljährliche Weihnachtsveranstaltung am letzten Tag vor den Ferien. Bis vor wenigen Minuten saßen Eltern und Schüler im Auditorium der Schule und haben mehr oder weniger gute Beiträge über sich ergehen lassen. Nach der kurzen Abschlussrede des Schulleiters strömen sie in Richtung Ausgang, den Feiertagen entgegen.
Zwei Schülerinnen allerdings sind damit beschäftigt, sich hinter der Bühne ein High-Five zu geben, während sie ihre Winterjacken anziehen. Sie haben gerade ein Duett auf Klavier und Geige hingelegt. Wie sie dazu gekommen sind? Sie haben nicht zugehört, während Freiwillige ausgesucht wurden, und irgendwie wurden die beiden dann nominiert. Typisch.
Die Klavierspielerin trennt sich vor dem Auditorium von ihrer Freundin und geht zu ihrer Familie, während das Mädchen mit dem Geigenkasten Ausschau nach ihren Begleitpersonen hält. Ein blonder Junge nähert sich ihr.
»Ich hab dich noch nie spielen gehört«, sagt er.
»Und? War's schlimm?«
»Nicht annähernd so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe.«
»Was soll ich jetzt darauf antworten? Danke?« Sie lacht.
Für einige Sekunden stehen die beiden sich gegenüber.
»Ich werde für eine Weile weg sein«, sagt er schließlich. »Ich dachte, das solltest du vielleicht wissen. Mein Training wird ausgeweitet.«
»Oh.« Sie streicht sich eine brünette Strähne hinters Ohr. »Wie lange?«
»Ein paar Monate, nicht länger.«
Ein paar Monate ist eine sehr vage Aussage. Es könnten drei sein, vielleicht aber auch acht.
Das Mädchen verlagert das Gewicht des Geigenkastens von einer Schulter auf die andere. »Hm.« Gerade dieses Hm wirkt sehr enttäuscht. »Wir können ja schreiben.«
»Ja...«
»Okay dann... Tschüss. Bis in ein paar Monaten, schätze ich mal.« Sie kaut auf ihrer Unterlippe herum.
Der Junge ihr gegenüber scheint kurz zu überlegen. Dann lehnt er sich nach vorne. »Frohe Weihnachten, Judy«, sagt er und küsst sie auf die Wange.
Als er geht, glühen ihre Wangen heller als die Nasen der dekorativen Rentiere am Auditoriumseingang.
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Ich muss sagen, das Schreiben dieses Teils ist mir mit Abstand am schwersten gefallen. Es ist so viel passiert, dass ich zwischendurch beinahe wieder eine längere Pause eingelegt hätte. Auch, wenn ich viele der Events schon viel früher geplant hatte, schien die Sache mit Judys Mutter viel zu unglaubwürdig, und auch die Wahrheit über Matts Vater an den Haaren herbeigezogen. Mit einigen Dingen bin ich ziemlich unzufrieden, aber die werde ich nicht ändern, denn gerade so entstand Judys Geschichte. In den vier Jahren hat sich eine Menge bei ihr getan. Gerade im letzten Teil. Die Geschichte mit ihrer Mutter hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben. Ich wollte Judy mit der Sache abschließen lassen. Dieser ganze Teil hätte sich nur um ihre Beziehung zu Matt, Cass und dem Schulleben beschäftigen sollen. Die Richtung, in die sich The Challenge entwickelt hat, war eine völlig andere.
Auch in Cellys Geschichte befinden sich einige Fehler. In der Zauberwelt Nordamerikas und alles rund um Ilvermorny kenne ich mich wohl doch nicht so gut aus, wie ich dachte. Auch wenn einige von euch vielleicht traurig darüber sein werden, Celly wird nicht mehr zurückkommen. Mein Versuch, das ganze durch einen Oblivierungszauber zu erklären, war auch nur sehr schwammig. Was ihr weiterhin lesen werdet, wird eine reine MCU-FanFiction werden (was nicht bedeutet, dass kleinere Anspielungen Dinge der Unmöglichkeit sind, und es wird diesen Sommer noch eine Kurzgeschichte über Celly geben (kurz, okay Leute? Kurz)).
Nicht zuletzt haben auch eure wundervollen Kommentaren dazu beigetragen, Motivation zum weiterschreiben zu finden. Danke. Ich antworte vielleicht nicht auf jeden, aber ihr könnt euch sicher sein, dass ich sie alle lese (und danach eure Profile stalke hehe).
Als Bonus werde ich auf jeden Kommentar in diesem Kapitel antworten.
P.S.: Bis hierher habt ihr übrigens rund 812 Buchseiten gelesen.
P.P.S.: (und das hier geht an eine ganz bestimmte Person, sie weiß, dass sie gemeint ist) Danke dass du überhaupt noch mit mir redest, obwohl ich so merkwürdig bin und Fanfiction schreibe.)
Oh, ihr seid ja immer noch da! Bereit für die Post-Credit Scene?
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»Es gibt ein paar einfache Regeln«, sagt der Mann mit fliehendem Haaransatz, während sie durch verschiedene Gänge laufen. »Regel Nummer Eins: Keine Außeneinsätze, bis du für tauglich befunden wurdest. Zweitens: wir arbeiten als Team. Brettspielabende finden jeden Freitag statt, die Anwesenheit ist Pflicht. Im Übrigen, der Bus hat keine guten Verstecke.« Er bleibt vor einem verschlossenen Tor stehen. »Und das wichtigste: Keine Späße durch Verwandlungen in eines der Teammitglieder.«
Die Schleuse öffnet sich und gibt den Blick frei auf ein großes, schwarzes Flugzeug, dessen Laderampe weit offensteht. Agenten laufen umher und beladen es.
»Das...«, sagt Matt staunend. »Ist ein sehr großer Bus.«
»Man gewöhnt sich dran. Willkommen im Team.«
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