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5 | Judy | conspiracy

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Dann, als ich fast schon alle Hoffnungen aufgegeben habe, gibt es Essen. Endlich. Die Tische sind u-förmig angeordnet, und Pepper hat sich einen grandiosen Sitzplan ausgedacht. Der Platz zu meiner Rechten ist leer, da steht nichtmal ein Stuhl. Seltsam. Mir gegenüber sitzt ein junger Politiker mit seiner Frau, und neben mir Aron Van Vries.

Als er sich setzt nuschelt er nur »Hi« und sein Kopf läuft rot an.

Brooklyn sitzt am anderen Tischarm, Dad und Pepper nicht weit von mir entfernt. Die Vorspeise wird serviert, ein Salat mit Wassermelone und dazu fein gerösteter Schweinebauch mit Palmherzen. Es sind winzige Portionen. Na toll, wahrscheinlich muss ich nachher nochmal los und mir 'nen Burger holen. Von dem hier werde ich garantiert nicht satt. Ich unterdrücke ein Seufzen und greife nach der Gabel.

Jemand setzt sich neben mich an den Tisch. Nein, jemand rollt an den Tisch heran. Ein blasses, aschblondes Mädchen in einem dunkelblauen Kleid. Sie sitzt in einem Rollstuhl. Zuerst starrt sie nur düster vor sich hin, dann bemerkt sie mich. »Nadia«, sagt sie knapp.

»Ich bin Judy«, stelle ich mich vor.

»Ich weiß. Und du bist Aron Van Vries.« Aron hat sie auch angestarrt, und verschluckt sich jetzt an einem Stück Wassermelone. Ernsthaft, der Typ hat ein Nervositätsproblem.

Nadia sieht ihn skeptisch an. Ich versuche, von ihm abzulenken. »Und mit wem bist du hier? Ich meine, wo sind deine–«

»Eltern? Tot. Mein Onkel ist Nikolai Orlov. Dort drüben.« Sie nickt in Richtung der mir schon bekannten Russen.

»Aha.« Okay, wow, was geht denn bei der. Unwillkürlich wandert mein Blick zu ihren Beinen. Das Kleid geht ihr bis zu den Knöcheln. Kann sie nicht laufen? Wird sie es je wieder können? Ihr forschender Blick ist irgendwie gruselig. Der Schweinefleisch-Wassermelonen-Salat sieht nicht mehr so appetitanregend aus wie vorher. Ich nehme mir ein Stück Baguette.

»Warum sitzt du im Rollstuhl?«, fragt Aron. Es kostet mich all meine Überwindungskraft, nicht mit den Augen zu rollen. Junge. Zum Glück scheint er diese Frage selbst zu bereuen, als Nadia ihn aus stechend grauen Augen anstarrt. Er schluckt nervös.

»Mein Vater arbeitete als amerikanischer Botschafter in Russland, meine Mutter war Kolja Orlovs Schwester. Die russischen Straßen sind im Winter sehr glatt.« Sie spießt ein Stück Fleisch mit ihrer Gabel auf und betrachtet es.

Aron sieht sie weiterhin erwartungsvoll an, bis ich ihm unauffällig auf den Fuß trete. Er versteht. Bis der Hauptgang serviert wird reden wir drei nicht mehr miteinander.

Dad tippt mir irgendwann auf die Schulter. »Sag den Kellnern, was du trinken willst, außer Wein, den bekommt ihr Kinder nicht.«

»Ist klar, Dad«, sage ich. Als ob ich Wein trinken würde.

Der Teller ist diesmal etwas größer. Im Prinzip ist es nur Lamm mit Reis und Gemüse, aber natürlich schick angerichtet und mit einem französischen Namen ausgestattet. Arons Teller ist schon fast leer, bevor Nadia mit ihrem beginnt. Anscheinend testet sie jeden Bissen vorher, und lenkt mich damit von meinem Essen ab. Warum muss ich ausgerechnet zwischen den beiden sitzen?

»Und... Was sind so eure Hobbies?«, fragt Aron, um wieder ein Gespräch anzufangen. Dafür bin ich dankbar.

»Ich arbeite meistens am Computer, oder helfe meinem Dad bei Erfindungen«, sage ich. »Aber ich fahr auch gerne Inliner und nehme Aikido-Unterricht.«

»Aikido? Ist das sowas wie Karate?«

»So ähnlich. Es ist mehr darauf ausgelegt, keinen der beiden Kontrahenten zu verletzen. Ist so 'ne Art Selbstverteidigung, denke ich. Und du?«

»Ich, äh, spiele Schach. Und Tischtennis.« Alles klar, noch langweiliger geht's nicht. Der Typ ist schon lange von meiner Liste runter.

»Ich habe elf Jahre lang Ballett gemacht«, wirft Nadia ein.

»Warum jetzt nicht mehr – autsch!« Ich bin Aron wieder auf den Fuß getreten. Idiot.

»Meine Mutter war auch im Ballett. Sie war gut.«

Auch wenn sie gruselig ist – ein wenig tut mir Nadia schon leid. Als sie wieder mit ihrem Essen beschäftigt ist, suche ich heimlich unter dem Tisch mithilfe meines digitalen Armbands nach mehr Informationen. Da ist es: Vor etwa einem Jahr hatten Thomas und Svetlana Marshall und ihre drei Kinder einen Autounfall – was ist mit Nadias Brüdern? Sind sie auch gestorben?

»Ich muss auf die Toilette«, sagt die zierliche Halbrussin jetzt. »Judy, kannst du mir helfen?«

»Äh, klar.« Ihr bohrender Blick lässt keine andere Antwort zu, also stehe ich auf und schiebe den Rollstuhl aus dem Saal.

»Okay, ähm, wie genau soll ich dir helfen?«, frage ich, im Badezimmer angelangt. Ich bin komplett ratlos. »Soll ich–«

»Nein, ich muss gar nicht.«

Ich blinzele. »Was?«

»Ich wollte nur in Ruhe mit dir reden.« Alles klar. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Nadias knochige Hand umklammert meinen Arm. »Bitte, das hier ist meine einzige Chance.« Auf einmal flüstert sie, und ihre Gesichtszüge wirken nicht mehr so kalt wie vorhin. »Ich will nicht bei meinem Onkel wohnen, aber solange ich an diesen beschissenen Rollstuhl gefesselt bin, habe ich keine andere Wahl.«

Was habe ich denn jetzt damit zu tun? »Nadia, ich verstehe nicht, wie ich dir dabei helfen könnte–«

»Ich will wieder laufen. Dein Vater – er baut Roboter.«

Sekunde. Wovon redet sie da? Ja, Dad baut Roboter. Die Iron Man Anzüge, die Iron League, aber... Ich ziehe die Luft ein. Exoskelette. »Warte, du willst also, dass mein Dad für dich ein Exoskelett entwirft, damit du wieder gehen kannst?«

»Ja.« Ihre Stimme klingt nun fast flehentlich. »Ich wollte Tony Stark persönlich fragen, das war der einzige Grund, warum ich Onkel Kolja auf diese Gala begleitet habe, aber er lässt mich keine Sekunde aus den Augen–«

Es klopft an der Badezimmertür. »Nadia? Ты там внутри?«

»Siehst du?«, flüstert sie hektisch.

Ich schließe die Tür auf und schiebe den Rollstuhl nach draußen.

»Judy hat mir nur kurz geholfen, дядя.« Sie klingt wieder genauso distanziert wie vorhin am Tisch. Anscheinend kann sie ihren Onkel wirklich nicht leiden.

»Ah, aber du hättest zumindest vorher Bescheid sagen sollen.«

»Ja. Das nächste Mal.« Sie wirft mir einen eindringlichen Blick zu. Dann rollt sie so schnell es geht wieder in den Speisesaal.

Nikolai Orlov seufzt. »Entschuldige meine Nichte, die Medikamente machen sie manchmal unberechenbar.«

»Was genau ist denn passiert?«, frage ich. Wenn sie nicht selbst darüber reden will, frage ich eben ihn.

»Meine Schwester und ihre Familie kamen von ihrer Datscha und wollten nach Sankt Petersburg zurückfahren. Dort kamen sie nie an, das Auto fuhr gegen einen Baum. Die Ärzte konnten nur Nadia und Mikael retten, er liegt im Koma.«

Wow. Das ist... ein dramatischeres Gesprächsthema, als ich es heute Abend auf dieser Gala erwartet hätte.

Nach dem Bankett verschwindet Nadia spurlos. Auch ihr Onkel und der andere Russe sind nirgendwo zu sehen. Ich blicke in der Menschenmenge umher. Wo ist Brooklyn? Ist er auch schon gegangen? Dabei meinte Dad doch, es gäbe noch eine After-Party.

Er übergibt Pepper gerade ein Glas Sekt, dann beugt er sich ein Stück zu mir runter. »Hey, Küken, nur so, du kannst jederzeit gehen, wenn du willst, aber vor Mitternacht gehst du wirklich runter, einverstanden?«

Ich nicke, sage aber nur »Alles klar, Dad«, weil ich Brooklyn entdeckt habe. »Ich bin dann mal da drüben.« Auf dem Weg zur Couchlandschaft komme ich an Steve und Natasha vorbei. »Geht ihr schon?«, frage ich und bleibe kurz stehen.

»Ja«, sagt Steve. »Director Fury will uns morgen im Triskelion sehen.«

»War nett, mal wieder hier zu sein. Wir sehen uns bestimmt bald wieder.« Nat umarmt mich zum Abschied, dann sind die beiden auch schon weg. Genauso wie Brooklyn. Wo ist der denn jetzt schon wieder hin?

»Einen Drink?«, fragt eine Stimme an meinem Ohr. Der Urheber hält lächelnd zwei Gläser in den Händen. »Die sind alkoholfrei.«

Ich nehme mir einen. »Das hätte mich nicht aufgehalten.«

So stehen wir einige Minuten lang da. Die Leute um uns herum führen lauter werdende Gespräche, außerdem blockieren wir mehr oder weniger den Weg zur Bar.

»Wollen wir, äh«, fange ich an. »Wollen wir wohin gehen, wo es etwas ruhiger ist?«

»Gute Idee.«

Brooklyn folgt mir zur Treppe, die zu Dads Laboren hinaufführt. Ich weiß, er hat mir verboten, hierher zu kommen, aber wir wollen uns ja nur hinsetzen, nicht reingehen. Ich lasse mich auf den gläsernen Stufen nieder, ziehe mein Kleid über die Knie und stelle das Glas neben mich hin. Zwei Stockwerke über dem Partybereich sind die Geräusche gedämpfter.

»Interessant«, sagt Brooklyn. »Und das ist Starks Werkstatt? Seine Ideenschmiede?«

»Offiziell schon, aber manchmal habe ich das Gefühl, an der Bar kommen ihm immer noch die besten Ideen.«

»Wie die Iron League?«

»Hm, ich denke das hat er vernünftiger ausgearbeitet.«

Brooklyn nimmt einen Schluck von seinem Drink, wendet aber den Blick nicht von mir ab. »Was ist mit dir? Baust du auch?«

»Nicht immer. Meistens entwerfe ich den Kram nur, mein Dad besorgt die Hardware und das Programmieren übernehme wieder ich selbst. Jetzt gerade arbeite ich an optimierten Inlineskatern, die werden der Hammer, wenn ich fertig bin.«

Brooklyn lacht über meinen Enthusiasmus. »Es muss schön sein, sich auf etwas konzentrieren zu können, dass einem Spaß macht.«

»Macht dir dein Studium etwa keinen Spaß?«

»Doch doch, aber du kennst ja meinen Vater – grob wenigstens. Seit ich zehn bin plant er mein gesamtes Leben. Für manchen Dinge bin ich ihm auch dankbar, aber oft übertreibt er es einfach mit den Regeln und der Fürsorge.«

»Oh ja, das kenne ich.« Ich lehne mich gegen das Geländer. Gedankenverloren schwenke ich das Glas umher. »Mein Dad hat da auch so seine Macken. Dieser Beschützerinstinkt. Ich hoffe nur, dass er irgendwann erkennt, dass er mir nicht ständig hinterherlaufen muss.«

»Manche Entscheidungen muss man allein treffen«, sagt Brooklyn nickend. Seine grauen Augen scheinen direkt durch mich hindurchzusehen, in ihnen liegt etwas Geheimnisvolles. Seine ganze Persönlichkeit ist mysteriös, etwas, dass mir auf der Nicholson-Party entgangen zu sein scheint.

Mir fällt das ein, was ich ihn vorhin schon fragen wollte. »Pepper hat vor einiger Zeit etwas erwähnt, wegen irgendeinem Streit vor einer Bar... Kann ich die Story nochmal von dir hören? Was ist da passiert?« Damals habe ich mich gefragt, was für ein Idiot sowas tun würde, aber vielleicht steckt da ja mehr dahinter, als ich vermute.

»Oh, ich erinnere mich dunkel«, stöhnt Brooklyn auf. »An dem Abend war ich wohl nicht mehr ganz bei mir. Oder auch völlig betrunken, lach nicht. Jedenfalls war das alles ein großes Missverständnis. Seitdem habe ich nie wieder so viel Alkohol angerührt.« Er setzt sich ebenfalls etwas bequemer hin und zieht seine Anzugjacke aus. Zum Glück ist der Stoff meines Kleides sehr leicht, sonst würde wohl auch mit zu warm sein.

»Also ist da nichts dran, an diesem Erpressungsgerücht?«, hake ich nach.

»Gott, nein. Es wurde alles geklärt. Und eigentlich will ich darüber nicht reden, die Sache ist für mich abgeschlossen.«

Ich bin ziemlich gut darin zu erkennen, wann jemand abblockt, und genau das tut Brooklyn gerade.

»Erzähl mir mehr über die Avengers«, sagt er stattdessen. »Der Alienangriff muss ein ganz schön ... schockierendes Erlebnis gewesen sein.«

»Ach ja, das. Naja, es war kein großes Ding, die Chitauri hatten keine Chance gegen meinen Dad und die anderen. Außerdem hatten wir die Unterstützung von SHIELD. Warst du jemals auf einem Helicarrier? Das ist echt der Hammer, wie ein Kreuzfahrtschiff in der Luft. Nur ohne die Pools. Und die Bars. Ganz anders als ein Kreuzfahrtschiff, im Grunde.« Mein Glas ist leer. Eigentlich würde ich mir gerne ein neues holen.

»SHIELD«, sagt Brooklyn langsam. »Die haben schon ziemlich fragwürdige Methoden, findest du nicht?«

Ich runzele die Stirn. »Wie meinst du das?«

»Also, eine Alieninvasion durch eine Atomrakete zu stoppen; Menschen mit besonderen Kräften zusammenzusammeln; außerirdische Gegenstände in der Einrichtung zu lagern, bei denen keiner weiß, was sie anrichten können... Findest du das nicht auch merkwürdig?«

»Aber SHIELD sind die Guten. Und sie arbeiten nicht mit korrupten Methoden, das glaube ich nicht. Sonst hätte mein Dad sich schon längst bei ihnen eingehackt und–« Ich halte inne.

Auf dem Helicarrier. Als Dad und Doctor Banner den Tesserakt orten wollten, haben sie herausgefunden, dass SHIELD mithilfe des Würfels Waffen herstellen wollte. Fury hat uns versichert, dass das alles nur zur Wahrung des Friedens ist, um die Erde vor außerirdischen Bedrohungen zu schützen. Kann man dem glauben? Vielleicht sind sie ja doch nicht so unschuldig, wie alle glauben.

»Siehst du?«, meint Brooklyn, der mein nachdenkliches Schweigen richtig interpretiert hat. »Eine Geheimorganisation hat Geheimnisse. Sie vertuschen. Sie arbeiten verdeckt.«

»Hat nicht jeder Geheimnisse?«

»Einige sind dunkler als andere.«

»Hast du etwas verbrochen, von dem keiner erfahren darf?«, scherze ich. »Bist du in Wirklichkeit ein Auftragsmörder oder so?«

Brooklyn rollt sein leeres Glas in den Händen, eine langsame, stetige Bewegung. Er zwinkert mir zu. »Wer weiß?«

Ich lache auf, meine Hände erhoben. »Ich hoffe, mein Mord wird dann wenigstens gut bezahlt.«

Es war natürlich als Scherz gemeint, aber Brooklyn lacht nicht sofort, und auch eher karg. Er stellt sein Glas neben sich ab. Dabei fällt mein Blick auf die Uhr, die er ums Handgelenk trägt. Viertel Eins. Ich durchsuche die Menschenmenge unter uns. Soll ich es drauf ankommen lassen? Ich wäge die Vor- und Nachteile ab. Hm. Heute nicht. Also stehe ich von den gläsernen Stufen auf.

»Sorry, ich muss gehen, sonst flippt mein Dad aus«, sage ich augenverdrehend.

Brooklyn nickt verständnisvoll und folgt mir nach unten. Die Gäste sind überschaubarer geworden, aber ich hoffe, dass Dad nicht sieht, wie ich mich davonschleiche. Ich erreiche unseren Privatfahrstuhl, und Brooklyn bleibt neben mir stehen.

»Ich werde dann auch bald gehen, sobald ich den Gastgeber Mr. Stark gefunden habe.« Er beugt sich zu mir vor und haucht mir einen Kuss auf die Wange. Mein Herz schlägt einen wilden Sambarhythmus, als er mit einem »Wir sehen uns!« wieder davon geht.

Im Fahrstuhl lehne ich mich an die Wand und stoße laut die Luft aus, die ich die ganze Zeit über angehalten habe. Scheiße, was war das denn? Brooklyn hat mich geküsst! Naja, nicht direkt aber – was? Nein Judy, du verliebst dich nicht. Du kennst den Typen kaum. Liebe ist nur ein merkwürdiges Konstrukt, dafür hast du keine Zeit.


»Guten Morgen!« Immer noch beflügelt von den Ereignissen von gestern Abend setze ich mich an den Frühstückstisch.

»Da ist aber jemand gut drauf«, bemerkt Pepper grinsend.

Ich nehme mir ein Brötchen, bestreiche es mit einer dicken Schicht Marmelade und beiße hinein. Noch nie hat Marmelade so süß geschmeckt. »Was steht für heute an?«, frage ich mit vollem Mund.

»Eigentlich muss ich nur die Dankeskarten verschicken, und wir haben schon einige Anfragen für Kooperationen und Hilfsgelder, aber das kann auch bis Montag warten.« Pepper gießt sich neuen Kaffee ein. »Die Gala war ein voller Erfolg, Tony. Die Leute waren sehr angetan von unserem Projekt.«

»Das glaub ich auch. Aber ich hab das Gefühl, dass wir noch Ärger mit diesem Van Vries bekommen werden.«

»Rede doch einfach mit ihm«, schlage ich vor. »Lad ihn ein und plaudert wie erwachsene Menschen. Vielleicht kommt ihr euch dann in euren Interessen näher.« Es sollte eigentlich eher ironisch klingen, aber jetzt im Nachhinein scheint das keine schlechte Idee zu sein.

Dad sieht mich über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg an. »Reden? So wie du und Brandon gestern Abend?«

»Er heißt Brooklyn und das weißt du.«

»Ihr scheint euch ja gut verstanden zu haben. Denk nicht, das wäre mir nicht aufgefallen. Aber ab um elf konnte ich dir nirgendwo mehr finden, und Nicholson Junior war auch weg, also–«

»Dad!«, unterbreche ich ihn. »Wir saßen nur auf den Stufen zum Labor! Und bevor du fragst, nein, wir sind nicht reingegangen.« Was denkt er denn bitteschön von mir?

»Tony, lass gut sein«, meint auch Pepper. »Das mit dem Gespräch ist außerdem keine schlechte Idee. Vielleicht könnte Doctor Banner auch dabei sein.«

»Lieber nicht, der wird noch ganz grün vor Wut.«

Bei der Erwähnung von Banner muss ich wieder an das GPS-Gerät denken. Eigentlich könnte ich versuchen, es zu reparieren, oder nicht? Wenn dieser Typ im Park mich nicht angerempelt hätte, wäre ich der Sache schon längst auf den Grund gekommen.

Sobald ich den Mikrochip an mein Notebook anschließe, laufen verschlüsselte Zahlen und Buchstabenreihen über den Bildschirm.

»Also dann«, murmele ich und dehne meine Finger. Dann fällt mir ein Logo in der oberen linken Ecke auf. SHIELD.

»Eine Geheimorganisation hat Geheimnisse«, hat Brooklyn gesagt.

Quatsch, wer soll denn beweisen können, dass dieses Gerät zu niederträchtigen Zwecken eingesetzt wird? Aber vielleicht steckt doch ein wenig Wahrheit hinter seinen Worten. Nach kurzem Überlegen starte ich meinen Computer und den Holobildschirm über meinem Schreibtisch.

»Alles klar, Tess. Ich brauche dich jetzt. Wir müssen uns in SHIELD einhacken.«

»Das wird einige Zeit und den Großteil meines Leistungsvermögens in Anspruch nehmen. Bist du dir sicher?«

Ich verdrehe die Augen. Das hier ist doch kein Windows-System-Update. »Yep. Überbrücke die Firewall und hacke dich in den Mainframe. Wenn ich mit dem Mikrochip fertig bin, helfe ich dir.«

Den Chip zu hacken ist nicht das, was am meisten Zeit erfordert. Es ist der Reboot. Das Glas habe ich ausgetauscht, und auch den Rest wieder zusammengeschraubt. Und jetzt lädt es mal wieder. Schon seit seiner gefühlten Ewigkeit.

Also schreibe ich einen Brief an Celly, in dem ich von der Gala erzähle. Meine Wangen fangen an zu prickeln, als ich von Brooklyn berichte. Nicht zu ausführlich, versteht sich.

Danach schweift mein Blick aus dem Fenster. Ich hätte ihm meine Nummer geben sollen. Blöd nur, dass ich sie nicht auswendig kann und gestern Abend kein Papier zur Hand hatte. Argh, was kannst du eigentlich, Judy? Ich falte den Brief an Celly zusammen. Jetzt muss ich nur auf Frodo warten.

Ich lege mich in meine Hängematte und schaukele ein wenig hin und her. Sobald das GPS-Gerät fertig ist, gehe ich los. Schließlich muss ich meine Mission zu Ende bringen. Allerhand Spekulationen fliegen durch meinen Kopf. Was auch immer es ist, es wurde von Doctor Banner hergestellt, und hat mit SHIELD zu tun. Ich würde Banner ja selbst fragen, aber wie's aussieht ist er nach der Gala abgereist.

Moment – ich habe Nadia versprochen, Dad nach den Exoskeletten zu fragen. Dabei ist sowas eigentlich nicht sein Fachgebiet. Wieso hat sie nicht bei Cybertech oder so nachgefragt? Und überhaupt, wenn sie sich ein Exoskelett dieser Art leisten kann – wieso fragt sie nicht einfach ihren Onkel? Er kann doch wohl kaum etwas dagegen haben, dass Nadia wieder laufen kann. Und genau deswegen ist etwas faul an der Sache.

»Tess? Kannst du die Hauptschwerpunkte deiner Suche auf Nikolai Orlov und Thomas Marshal eingrenzen? Nur vorrübergehend. Wirf es auf den Schirm.«

»Wird gemacht

Der Bildschirm über dem Tisch flackert auf. Haufenweise Suchergebnisse. Ich streiche mir nachdenklich über's Gesicht. »Beschränke es auf ungefähr zwei Jahre vor dem Unfall.«

»Nikolai Vladimirovich Orlov – 52, unverheiratet. Berater einer russischen Waffenfirma, Vertrauter des Stabchefs der Regierung, Konstantin Gorgovich. Seine Mutter war eine KGB-Spionin, das steht allerdings nur in den verfügbaren SHIELD-Akten.«

»Das wird ja immer besser«, murmele ich.

»Thomas Marshall – verstorben im Alter von 50 Jahren. Amerikanischer Botschafter in Sankt Petersburg, Russland. Verheiratet mit Svetlana Vladimirovna Orlova, verstorben. Vater von drei Kindern, Nadyezhda Susan, Mikael und Boris, letzterer verstorben. Keine negativen Einträge in den SHIELD-Datenbanken.«

Oder nur in den sichtbaren Akten. Ich kann nicht wirklich glauben, dass es ein normaler Unfall war. Nennt es ruhig Paranoia, aber ich wette, da steckt mehr dahinter. »Erzähl mir mehr über den Unfall.«

»2. Februar 2013. Die Familie fuhr von ihrer Datscha nach Sankt Petersburg. Das Auto kollidierte mit einem Baum. Es waren keine Bremsspuren zu sehen, man ging davon aus, der Wagen wäre auf der glatten Straße ins Schleudern geraten. Thomas und Svetlana starben noch vor Ort, Boris später im Krankenhaus. Mikael liegt im Koma und Nadyezhda erlitt schwere Knochentrümmerungen an den Beinen

»Videoüberwachung?«, frage ich, und stehe nun doch aus der Hängematte auf.

»Das Auto hatte eine. SHIELD konnte einige Daten wiederherstellen. Das Video hat allerdings keinen Ton.«

»Abspielen.«

Es lädt kurz. Dann leuchtet der Bildschirm rot auf. ›Zugriff verweigert.‹ Bevor ich enttäuscht aufseufzen kann, geht eine Art Alarm los.

»Unautorisierter Benutzer. Sicherheitsbruch. Sicherheitspersonal wird informiert«, heult eine elektronische Stimme in permanenter Wiederholung.

Mein Herz setzt einen Schlag aus. »Mist, Mist, Mist«, fluche ich und zerre panisch an den Kabeln unterm Schreibtisch herum. »Tess, schalte alles ab! Sofort!« Ich ziehe einen Stecker. Das Geheule erstickt augenblicklich. Erleichtert aufseufzend lehne ich mich an die Wand. Wow, was ist gerade passiert? Was ist in diesem Video zu sehen, dass SHIELD es mit der höchsten Sicherheitsstufe gesperrt hat? Eigentlich gibt es nur eine einzige Möglichkeit, das herauszufinden. Ich muss mit Nadia sprechen.

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*spins chair around*

Oh, Hallo meine Freunde.
Wie ich sehe, erfreut ihr euch an dieser Geschichte (denke ich).
Find ich cool.

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