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17 | Judy | counting stars

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»Hier. Die Energiesignatur ist schwach, aber genau von der Art, die wir schon kennen«, sage ich. Während der drei Stunden, in denen ich tatsächlich noch geschlafen habe, war Tess damit beschäftigt, weitere Strahlungswerte zu analysieren.

Matt steht mit verschränkten Armen neben mir an dem improvisatorischen Tisch aus Brettern und blickt auf den Bildschirm. »Wie kommen wir dort hin?«

Alyssa tippt auf ihrem Handy herum, das ich vorher vor Ortung geschützt habe. Sie wollte es partout nicht abgeben. »Es gibt eine Zugverbindung. Wir fahren erst 4 Stunden ab Charleston bis Morgantown, von dort weiter nach Pittsburgh, da steigen wir um und fahren 6 Stunden bis–«

»Ich bin verwirrt...«, wird sie von Cass unterbrochen. »Wo müssen wir nochmal hin?«

Ich aktualisiere die Karte. »Das Signal führt zu einer Stelle an der Grenze von Pennsylvania und Maryland, irgendwo in einem Wald. Mal wieder ein Wald. Jedenfalls ist die nächstgelegene Stadt Gettysburg, also müssen wir ungefähr dort hin, oder jedenfalls in die Richtung.«

»Mit dem Zug?« Cass sieht nicht begeistert aus. »Bis wir dort sind ist Weihnachten.«

»Außerdem haben wir kein Geld«, wirft Zach ein.

Matt starrt nachdenklich an die Scheunenwand. »Hat jemand von euch 'nen Führerschein?«, fragt er nach einer Weile. Er sieht zu Alyssa und Zach; beide sind schon über siebzehn. Alyssa schüttelt den Kopf.

»Ich hab einen«, sagt Zach. »Aber wo sollen wir ein Auto herkriegen? Und auch noch groß genug für sechs Leute?«

Cass und ich tauschen einen Blick aus. Wir haben den gleichen Gedanken. Es ist illegal, hochgefährlich und dumm, und genau deshalb wie für uns geschaffen.

Ein verschmitztes Grinsen legt sich auf meine Lippen. »Ich weiß, wo wir eins herkriegen.«



Der Fahrtwind klatscht Cass die Haare ins Gesicht, als sie sich weit aus dem Fenster lehnt. »Haben wir gerade–«

»Yep«, sage ich.

»...einen Pickup...«

»...einen Pickup geklaut«, vervollständige ich ihren Satz.

Sie zieht den Kopf ein und lässt ihn gegen den Sitz fallen. »Wir haben einen Pickup geklaut.«

»Wir haben einen Pickup geklaut«, bestätige ich, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

»Das war die abgefahrenste Aktion überhaupt«, sagt auch Zach.

»Da kommt noch mehr.« Matt hat immer noch den Ernst der Situation nicht aus den Augen verloren, aber auch er genießt den Nervenkitzel.

Kurz wird es still im Wagen. Dann lachen wir alle los, sogar Alyssa, die anfangs gegen unseren Plan war.

»Der Typ war echt dämlich«, sagt sie lachend.

»Darf ich Ihre Scheibe putzen?«, zwitschert Zach und ahmt damit Cass nach, die in ihrer Rolle als Tankstellen-Azubi wirklich perfekt war. Er sitzt übrigens auch am Steuer des gestohlenen Autos. Neben ihm sitzen Marcelo und Cass, die letzte, die reingesprungen ist.

Als der Tankstellenbesitzer abgelenkt war, sind Alyssa und ich hinten in den Pickup-Truck geklettert, Marcelo hat mittlerweile die Zündung kurzgeschlossen, Zach hat sich hinters Lenkrad gehängt, Matt und Cass haben wir an der Ausfahrt aufgegabelt und dann waren wir auch schon weg.

Ich lehne mich nach hinten. »Der findet uns nie«, sage ich grinsend, dann widme ich mich dem GPS-Gerät. »Halt mal.« Ich drücke Matt den Laptop in die Hand, um die eingegebenen Zielorte zu synchronisieren. Als ich damit fertig bin, werfe ich das GPS-Gerät nach vorne, damit es als eine Art Navi fungieren kann.

»Los geht's«, schnaufe ich und lasse mich zurück in den Sitz fallen.

»Ich kann immer noch nicht fassen, dass wir das tatsächlich durchziehen wollen«, meint Alyssa kopfschüttelnd.

»Hast du Angst?« Cass streckt ihren Kopf nach hinten.

»Nein, auf keinen Fall. Wir wissen nur nicht, was uns erwartet. Es könnte eine ganze Armee aus gefährlichen Agenten sein, mit was-weiß-ich für Waffen.«

»Den Tod als Gewissheit? Geringe Aussicht auf Erfolg? Worauf warten wir noch?«, fragt Cass enthusiastisch, und fügt dann noch hinzu: »Das war ein Zitat. Aus Herr der Ringe

»Ich liebe diese Filme!«, sage ich euphorisch. »Die sind ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Sowas nenne ich Kunst.«

Und so vertiefen wir uns in eine Unterhaltung über das legendenumwobene Mittelerde, die erst unterbrochen wird, als Zach die Nase voll hat und das Radio aufdreht.

»Na, Jim, da muss Mr. Haggard sich aber ganz schön ranhalten, wenn er den Rekord des größten Maiskolbens der Welt bis zum Ende des Sommers brechen will...«

Es rauscht als Zach nach einem Musiksender sucht.

»Die Yankees spielten am Wochenende...«

Rauschen.

»Nach den Ereignissen in Washington D.C. sind alle Augen auf den Präsidenten gerichtet–«

Zach will weitersuchen, aber Matt hindert ihn daran. »Lass das mal.«

»...jetzt, wo SHIELDs Machenschaften aufgedeckt sind, sehnt sich das Land nach mehr Sicherheit. Viele der Agenten höheren Levels stehen nun vor Gericht, auch wenn viele verschwunden zu sein scheinen. ›Ich kann garantieren, dass jeder das Urteil bekommt, das ihm zusteht‹, sagte President Ellis am Vormittag. Steve Rogers, auch bekannt als Captain America, wird nicht an den Prozessen teilnehmen und auch nicht als Zeuge aussagen.«

»SHIELDs Machenschaften? Ich dachte, das was alles HYDRA?«, fragt Marcelo.

»Das macht keinen Unterschied mehr«, sagt Matt verbittert. »Die Trennlinie zwischen beiden wurde mit der Zeit immer dünner, und im Grunde verfolgten sie die gleichen Ziele.«

»HYDRA ging dabei aber ein kleines bisschen radikaler vor«, werfe ich ein.

»Ach, und der Zweck heiligt die Mittel?«

Alyssa schaltet sich ein. »Frieden in der Welt ist kein Frieden, wenn nur ein kleiner Teil der Menschen Macht besitzt. Viel Macht. Und das tun einige.«

Zach stellt irgendeinen Musiksender ein, und die Stille füllt sich mit nervigen Hits des sich ankündigenden Sommers.



Zwei Stunden später halten wir für eine Pinkelpause. Alyssa und Cass gehen ins Toilettenhäuschen. Marcelo zündet sich eine Zigarette an, die er mit Zach teilt. Matt lehnt dankend ab, bleibt aber im Zug stehen. Ich stelle mich wohlweislich ein paar Meter von ihnen weg, um den Rauch nicht abzubekommen. Nachher stinkt wahrscheinlich der ganze Wagen danach.

Jetzt, wo ich etwas abseits von der Gruppe bin, kann ich noch das tun, was ich mir gestern schon vorgenommen habe. Die Person anrufen, die uns helfen kann.

Es klingelt.

»Judy, ich habe mich schon gefragt, wann du anrufst«, sagt die Stimme am anderen Ende der Leitung.

»Es war ziemlich viel los«, entschuldige ich mich.

»Ja, diese Sache mit SHIELD. Ich bin froh, dass das alles gut ausgegangen ist.«

»Naja, nicht ganz.«

»Was heißt das? Steckst du in Schwierigkeiten?« Besorgnis mischt sich in seine Stimme.

»Nicht nur ich. Hör zu, ich kann nicht alles erklären, aber ich helfe einer kleinen Gruppe von Teenagern mit besonderen Fähigkeiten, sich vor HYDRA zu verstecken. Nein, das trifft es nicht ganz; ehrlich gesagt, wir fahren zu einem geheimen Stützpunkt von denen.«

»Um was zu machen?«

»Wir denken – wir glauben, dass HYDRA noch mehr junge Leute gefangen hält.« Ich schiele zu den Jungs, dann zum Toilettenhäuschen.

»Und die wollt ihr retten? Judy, das ist keine gute Idee. Man legt sich nicht mit der HYDRA an«, sagt er beschwörend.

»Wir müssen das tun. Kannst du uns helfen?«, bitte ich.

Er seufzt. »Ich sehe, was ich machen kann. Schickst du mir den Standort?«

»Sobald wir da sind«, verspreche ich, während ich Cass und Alyssa auf die Gruppe zugehen sehe.

»Nein, jetzt. Das ist wichtig.«

Ich zögere, aber nur kurz. »In Ordnung.«

»Ich werde da sein.« Er legt auf.

Wissend, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, gehe ich zu den anderen zurück.



Spätestens, als Zach und Marcelo in den Wagen einsteigen, riecht es nach Zigarettenrauch. Wie erwartet. Deshalb, und auch weil es auf der Rückbank ziemlich eng ist, klettere ich für die weitere Fahrt auf die Ladefläche des Pickup-Trucks. Da wir für die nächsten Stunden sowieso nur durch Wälder und Naturparks fahren werden, ist das bestimmt nicht gefährlich. Selbst wenn es verboten wäre, was ich nicht weiß, würde ich es trotzdem machen.

Cass bleibt vorne bei Zach, damit »er nicht vor Langeweile einschläft und uns in den Tod reißt«, wie sie mir glaubhaft versichert hat. Oder – das ist meine Theorie – sie mag ihn doch mehr, als sie zugeben würde. Nach einigen Minuten Diskussion setzt sich Matt schließlich mit auf die Ladefläche, Alyssa sagt auf das Angebot hin fast sofort zu, und Marcelo streckt sich wohlwollend auf der gesamten Rückbank aus.

Zachs Fahrstil ist – okay. Zumindest so okay, dass wir auf der Fahrt getrost unsere Köpfe nach oben halten können. Ich halte mein Gesicht in den kühlen Fahrtwind, Matt macht es mir nach. Alyssa hat eine Kamera aus ihrer Umhängetasche geholt und schießt damit Fotos von der Umgebung.

»Ich hätte nicht gedacht, dass es in Amerika so schöne Ecken gibt«, gebe ich zu. Der Wagen rollt über asphaltierte Straßen, durch Täler mit Bergen, an deren Hängen Laubbäume in den verschiedensten Grüntönen in der sanften Sommerbrise schwanken.

Ich werfe einen Blick ins Wageninnere. Marcelo scheint auf der Rückbank eingeschlafen zu sein, Cass und Zach unterhalten sich über die Musik hinweg. Als ich mich auf den Rücken lege und die Wolken anstarre, denke ich, dass die Musik ruhig ein bisschen lauter sein könnte, damit wir sie auch hier hinten hören.

Kaum eine Minute später wehen tatsächlich die Klänge von Happy durch das offene Fenster. Verwundert hebe ich den Kopf. Zach kann Gedanken lesen, fällt mir wieder ein. Ein wenig gruselig, aber okay. Für den Moment einfach ideal.

»Guck mal, die Wolke sieht aus wie ein Hund, der auf einer Schildkröte reitet«, sage ich zu Matt und deute nach oben.

Er sieht in den Himmel. »Was? Ich seh' da nichts.«

»Du musst dich auch hinlegen.« Ich klopfe auf das Metall neben mir. »Siehst du?«

Matt kneift die Augen zusammen. »Eine Schildkröte? Das sieht eher aus wie ein Igel.«

»Ein Hund auf einem Igel?«, frage ich stirnrunzelnd.

»Da drüben, das sieht aus wie ein Cocktailglas.«

»Was trinkst du denn für Cocktails?«, pruste ich.

Dann liegen wir einfach nur da, unsere Gesichter gen Himmel gerichtet. Die Wolken ziehen dahin als wir uns immer weiter unserem Ziel nähern.

Ich fühle mich freier als je zuvor. Mit dem Wind im Gesicht, keinen Vorschriften und Regeln, an die ich mich halten müsste und nur dem endlosen Himmel über mir, durchzieht eine Welle an Glücksgefühlen meinen Körper. Der Sommer mit Celly war genauso magisch. Vielleicht ist es das, was den Sommer so toll macht. Nicht die schwitzigen Nachmittage im Freibad, sondern einfach... einfach sowas hier. Mit tollen Leuten eine schöne Zeit erleben. Auch, wenn ich sie erst seit gestern kenne. Cass ist ein unglaublich euphorischer Mensch, wenn auch sehr verpeilt. Zach und Marcelo sind zwei Arten von Typen, denen ich noch nie begegnet bin, aber mit beiden lässt es sich Zeit verbringen. Selbst Alyssa ist nicht so schlimm, wie ich am Anfang gedacht hätte. Ihre Skepsis ist einfach nur Vorsicht, und wenn sie mit derKamera die Landschaftsmomente auffängt, macht sie das hochkonzentriert.

Und dann ist da noch Matt. Matt, der mich am Anfang unseres Abenteuers so unendlich genervt hat, mit seinen unausstehlichen Stimmungsschwankungen und Anschuldigungen. Seit gestern Nachmittag ist er anders. Irgendwie bewundere ich seine Furchtlosigkeit und seinen Entschluss, HYDRA entgegenzutreten. Sein Wagemut wird ihn irgendwann noch umbringen. Ich wende meinen Kopf ein kleines Stück zur Seite. Matt hat seine Augen geschlossen. Im Fahrtwind wehen ihm gekräuselte Haare über die Stirn. Er sieht auch auf eine Weise friedvoll aus, ganz anders als vor ein paar Tagen, als er voller Hektik in meinem Zimmer im Avengers Tower aufgetaucht ist.

Die Musik wird noch ein Stück lauter gedreht. »...lately I been, I been losing sleep; dreaming about the things that we could be...«

Matt öffnet seine Augen wieder und ich tue so, als würde ich meinen Blick über den Himmel wandern lassen, und hätte ihn nicht gerade gruselig angestarrt.

»Es ist alles so unwirklich«, sagt er plötzlich.

»Wie meinst du das?«

»Ich hatte immer das Gefühl, meine Kräfte würden mich auffressen. Aber den ganzen Tag schon waren die Kopfschmerzen einfach weg. Als wären sie nie dagewesen, als war es schon immer so.«

»Du willst die echt behalten? Wenn das hier vorbei ist?« Ich drehe meinen Kopf wieder zu ihm. Matts Gesichtsausdruck ist ernst.

»Sie sind ein Teil von mir.«

Anders als die Male vorher klingt diese Aussage nicht mehr negativ. Das Brummen des Motors vermischt sich mit der Musik aus dem vorderen Teil des Wagens.

»...said no more counting dollars, we'll be, we'll be counting stars.«

Matts Hand berührt meine, vielleicht aus Versehen, und wie bei einem Stromschlag ziehen wir sie beide wieder weg.

»Sorry«, murmelt er.

Bevor ich etwas erwidern kann, ruft es von vorne: »Endstation, alles austeigen bitte! Marcelo, Schlafmütze, aufwachen!«



Den gestohlenen Pickup-Truck lassen wir auf einem Besucher-Parkplatz stehen, bevor wir ohne ihn tiefer in den Wald hinein wandern. Wir folgen einem kleinen Bach, ich ganz vorne mit dem GPS-Gerät. Wir sind so nah dran. Was erwartet uns?

Als wir immer näher kommen, meldet sich Tess zu Wort.

»Die Strahlungswerte steigen. Es könnte bei näherer Distanz schädlich werden«, warnt sie mich.

»Wir müssen ein Lager aufschlagen«, sage ich zu den anderen.

»Hier?« Marcelo zieht seine Stirn in Falten.

»Wir brauchen sowieso einen Schlachtplan. Wir können schlecht da reinstürmen und alles kurz und klein schlagen.«

Jetzt habe ich das Gefühl, als würde es richtig losgehen. Ich bin hellwach. Konzentriert. Jede unserer Handlungen muss geplant sein, wenn wir Erfolg haben wollen. Ich habe zwar keine Superkräfte, aber ich werde die anderen auf keinen Fall in den Tod laufen lassen.

»Okay, Alyssa, Zach, ihr kundschaftet das Gebiet aus. Ich gebe euch das GPS-Gerät mit, das misst die Strahlungswerte. Ich vermute eine unterirdische Ebene, also immer schon auf dem Boden bleiben.« Da keiner mein Wortspiel zu bemerken scheint, sondern alle nur nicken, fahre ich mit den Anweisungen fort. »Cass und Marcelo, Matt wird euch mit euren Kräften helfen, weil sie – nichts gegen die anderen – uns wahrscheinlich am nützlichsten sein werden.«

»Ich zeig euch ein paar Tricks wie ihr sie anwenden könnt«, sagt Matt. »Wie ich es bei meinem Training gelernt habe. Wir müssen die Übungen wahrscheinlich etwas anpassen, aber das kriegen wir schon hin.«

»Mittlerweile werde ich alles über diesen HYDRA-Stützpunkt und das Experiment herausfinden, das die da drinnen veranstalten. Noch Fragen?«

Marcelo hebt eine Hand.

»Ja?«

»Was, wenn die HYDRA uns entdecken?«

»Tja, in dem Fall seid ihr unter Verlust aller Dienst- und Sachbezüge aus der Armee entlassen.«

»Wir sind doch keine Armee«, sagt Marcelo unter Stirnrunzeln.

»Nein, wir sind ein Team!«, ruft Cass. »So wie die Power Rangers!«

»Nah, eher wie die Chipmunks.« Ich klatsche in die Hände. »Also dann, jeder auf seinen Posten!«



Während Matt wie ein Jedi-Großmeister Cass und Marcelo bei ihrer Kräftebeherrschung hilft, widme ich mich (ein weiteres Mal), der Durchforstung von HYDRA-Daten. Beim Öffnen blickt mir das Gesicht der Mörderin entgegen. Nein, damit darf ich mich jetzt nicht ablenken lassen. Es geht um die Rettung von unschuldigen Teenagern; Nadias Familie und meine Mum rächen kann ich auch noch später. Ja sicher. Macht das überhaupt noch einen Unterschied? Das war alles HYDRA.

Der Ordner mit den Profilen sieht noch genau so aus, wie ich ihn letztens in dem Café zurückgelassen habe. Keiner der fünf, außer Matt, ist darin vermerkt, was gut ist. Es gibt allerdings noch acht andere. Vier davon haben unter ihren Bildern den Vermerk ›verstorben‹ stehen. Die anderen vier müssen dort unten sein. Yuna, Xander, Annabelle und Trish warten auf unsere Hilfe. Nach einer kurzen Recherche kommt raus, dass bisher nur Yuna und Trish als vermisst gemeldet wurden. Die Fotos sind wahrscheinlich aus Jahrbüchern, freundliche Gesichter die in die Kamera lächeln. Jetzt sehen sie vermutlich anders aus. Wer weiß, wie lange sie schon gefangen gehalten werden. Matt haben sie vor Monaten aufgespürt.






Es ist wieder Abend. Entgegengesetzt der allgemeinen Meinung ist Matt dagegen, ein Feuer zu machen. Deshalb sitzen wir im Schein von vier Handytaschenlampen auf dem trockenen Waldboden, um die endgültige Strategie zu besprechen.

Anschließend zieht Matt mich zur Seite. »Denkst du, sie sind bereit dafür?«

Ich zucke mit den Schultern. »Das wissen wir erst, wenn es soweit ist. Aber ich setze all mein Vertrauen in sie. Das war ein epischer Satz, merk ihn dir. Gott, ich klinge wie so ein General. Aber du bist ihr Anführer, Wonderboy.«

»Naja, ohne den Officer hätten sie es nicht so weit geschafft.«

Ich ziehe fragend eine Augenbraue hoch. »Officer?«

»Officer Judy Hopps. Der kleine Hase aus Zoomania.«

Mir klappt der Mund auf. »Du wagst es–«

Matt kommt aus dem Grinsen nicht mehr heraus. »Ich habe gesagt, dass ich meine Rache bekommen werde. Jetzt bin ich nicht mehr der Einzige mit einem bescheuerten Spitznamen.«

Ich boxe ihm gegen die Schulter, muss aber selber lachen. »Damit kommst du nicht davon.«

»Und ob. Gute Nacht, Officer Hopps.« Er geht zurück zu den anderen, während ich noch ein wenig stehen bleibe und in den dunkler werdenden Himmel hinaufblicke.

Es raschelt im Gebüsch hinter mir. Ich fahre herum, als sich eine Gestalt aus den Schatten löst, und bringe meine Fäuste in Kampfposition.

»Ganz ruhig, ich bin's nur.«

Im Dämmerlicht erkenne ich nun die Person, die vor mir steht. Glatte schwarze Haare, markante Gesichtszüge, ein charmantes Lächeln auf den Lippen.

»Brooklyn«, sage ich überrascht. »Mit dir habe ich gar nicht mehr gerechnet.«

Er legt sich einen Finger an die Lippen und sieht sich um. »Folge mir.«

»Ich kann die anderen nicht allein lassen, komm doch mit, dann kannst du–«

»Nein. Wir müssen reden, nur du und ich.«

Unschlüssig blicke ich über meine Schulter, zurück zu den anderen. »Aber nicht lange.«

Ich folge Brooklyn einen ausgetretenen Pfad entlang. Im Dunkeln kann ich mich kaum orientieren, aber es fühlt sich an, als würden wir näher an die HYDRA-Basis heranlaufen.

»Wir müssen vorsichtig sein, sonst kommen wir zu nah an das Gebäude«, sage ich.

»Ich weiß.« Er bleibt stehen.

»Glaubst du, sie wissen, dass wir hier sind?«, frage ich leise.

»Wie können sie euch nicht nicht bemerkt haben? Ihr seid in dieses Gebiet eingedrungen.«

»Brooklyn, was ist los?« Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.

»War dir nicht von Anfang an klar, dass das hier...« Er macht eine wirre Handbewegung. »...nicht funktionieren kann?«

»Ich...« Ganz langsam gehe ich zurück. Aber Brooklyn schließt die Distanz zwischen uns. Aus den Augenwinkeln nehme ich zwei weitere Gestalten wahr. Ich mache auf dem Absatz kehrt und renne in die entgegengesetzte Richtung, komme aber nicht weit. Ein Schlag in die Magengrube lässt mich aufkeuchen. Eine vermummte Gestalt umfasst grob meine Oberarme und schleppt mich zurück. Brooklyn steht immer noch an der gleichen Stelle wie zuvor.

»Es hätte niemals funktioniert«, sagt er langsam, zieht sich einen Lederhandschuh über und schlägt mir so hart ins Gesicht, dass ich Sternchen sehe.

Ein letzter Gedanke nimmt in meinem Kopf Gestalt an. Ich hätte die anderen warnen müssen.



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Bin ich gemein, weil ich das Kapitel auf einen Cliffhanger enden lassen? Ja wahrscheinlich.

Und wow, dieses Buch hat jetzt schon über 4k Reads. :3



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